da ich zwar schon länger passiv hier bin (ich war im alten Forum aktiv und hatte das Gitarrebauen schon fast aufgegeben, jetzt hat das Fieber mich wieder gepackt), stelle ich mich mal kurz vor:
Ich bin Max und komme aus dem schönen Südhessen, genauer Darmstadt. Ich habe als Teil meines Abiturs (Besondere Lernleistung, ich glaube das gibts gar nicht mehr), eine Gitarre gebaut mitsamt Resonanzmessungen. Wie sich im Nachhinein herausstellte, etwas amateurhaft. Aber das war ja genau was ich war, ein Amateur. Jetzt, mit ein paar Jahren Maschinenbaustudium ist das theoretische Wissen etwas ausgereifter. Aber gut, darum soll es hier nicht gehen. Vielmehr eher um meine PU Wickelmaschine.
Dazu gibt es ja bereits tausende Varianten im Netz. Von Bohrmaschine über Angel, von Nähmaschine bis Plattenspieler, alles hat man ja schon irgendwie gesehen. Dahin gehend ist meine auch nichts neues: die eigentliche Arbeit übernimmt eine Nähmaschine.
Das zweite große Thema, das Zählwerk, ist auch nach bewährtem Reedschalter-Magnet-Prinzip umgesetzt, allerdings hatte ich keinen alten Taschenrechner oder ähnliches. Dafür einen RaspberryPI (der kleine Computer im Scheckkartenformat) und mickrige Python-Kenntnisse. Dabei hat mir aber das Internet geholfen
Der Aufbau ist in folgenden Bildern und dem kleinen Video zu sehen.
Der PU selbst ist durch Neodym Magnete gehalten. Das könnte man noch etwas verbessern, bei Vollgas ist er mir 2x durch die Gegend geflogen (bemerkenswerterweise ohne dass der Draht gerissen ist). Das Zählwerk, bestehend aus Magnet und Tachosensor vom Fahrrad ist auch zu erkennen.
Um dieses mit dem RaspberryPI zu verbinden, ohne selbigen zu zerschießen, habe ich den ganzen Spaß entsprechend dieses schlecht skizzierten Schaltplans verschaltet. Die Widerstände erfüllen 2 Funktionen: einerseits zieht der 10k Widerstand bei geöffnetem Schalter den GPIO auf GND, damit sicher das LOW-Level detektiert wird und um den RPi zu schützen, falls man in der Software versehentlich den Pin als Output definiert. Sonst schickt man nämlich die 3.3V direkt Richtung GND, das mag der Chip an Board gar nicht gerne. Der 2k begrenzt auch einfach den Strom. Die Werte sind recht wahllos, die hatte ich halt noch in der Grabbelkiste.
Auf dem PI braucht man dann Python inklusive entsprechende Libraries und einen winzigen Code Snippet, den ich euch hier auch nicht vorenthalten will:
Code: Alles auswählen
#!/usr/bin/python
import RPi.GPIO as GPIO
import time
#initializiation
buttonPin = 4
GPIO.setmode(GPIO.BCM)
GPIO.setup(buttonPin,GPIO.IN)
i=1
counter=0
#detect var change
while (i>0):
if i%2==0:
input_old=input_now
else:
input_now=GPIO.input(buttonPin)
i=i+1
if i>2:
if ((input_now-input_old)==1):
counter=counter+1
print(counter)
Das ganze hat für mich recht zufriedenstellend funktioniert. Das schöne war: ich hatte alle Zutaten zu Hause, der Aufbau ist schnell gemacht (ich habe from scratch ungefähr 1 Stunde gebraucht, und das, obwohl ich noch nie was in Python gecodet habe) und die Pickups machen ganz gut was her. Mir ist 2x der Draht gerissen, bis ich auf die Idee gekommen bin, mir einen Streifen Gaffa auf den Finger zu kleben (siehe Video), so konnte man eine recht gute Spannung aufbringen, ohne den Draht mit schwitzigen Händen zu stark zu ziehen
Was ich noch dran verbessern werde:
- Eine Drahtführung mit Filzscheiben und einer Welle
- Ersatz Nähmaschine durch alten Festplattenmotor (7200u/min!), allerdings sind BLDCs etwas komplex in der Ansteuerung
- eventuell den optischen Schlitten eines alten DVD Laufwerks als Drahtführung verwenden, dann könnte der Pi automatisch PUs wickeln
- Software weiterentwickeln für Drehzahlangabe und akustischer Signale alle 1000 Umdrehungen (ich hab bei dem einen 1000 mehr drauf gemacht, als geplant, weils so fix ging)
Vielleicht inspiriert es ja den einen oder anderen, ich hatte auf alle Fälle viel Spaß
Beste Grüße,
Max