Hallo zusammen
Zur Zeit baue ich nichts Neues sondern ändere alte "Sünden" um. So hatte ich ein Jazzmaster mehr in Richtung Heavy Axt bestückt aber die Zeiten ändern sich. Nun habe ich zwei Jazzmaster Pickups im Rohbau. Beim werkeln stellt sich mir die Frage nach der Drahtspannung beim Wickeln. Da ich als Laie wenig Vergleichserfahrungen besitze, stelle ich diese Frage an die Kenner. Was unterscheidet eine locker gewickelte Spule von einer exakt und stramm gewickelten...?
Die Mikrofonie der losen Drähte ist bekannt. Auch glaube ich einen Unterschied zwischen gewachsten und nicht gewachsten Pickups zu "ahnen".
Wenn aber beide gewachst werden, wäre eine eher sehr lose gewickelte Pickupspule klanglich anders zu bewerten als eine stramm und exakt gewickelte Spule ? (stramm = knackig, viele Höhen ?)
Wie gesagt, mit meiner Wickelmaschine ist das Ergebnis meist eher bei "lose" einzuordnen.
Drahtspannung stramm oder locker ?
- Bermann
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Re: Drahtspannung stramm oder locker ?
Herbert,
Du verwechselst da was ...
Der Wickeldraht sollte immer eine konstante Spannung haben, beim üblichen AGW42 = 0,063mm so 20 bis 25 Gramm. Am einfachsten erzeugst Du die Spannung durch führen des Drahts zwischen zwei Fellscheiben.
Konstruktion: Schraube als Kern, Karosseriescheibe, zwei Filzscheiben, Karosseriescheibe, Flügelmutter.
Mit der Flügelmutter stellst Du die Spannung ein, mit den Fingern bestimmst Du nur noch die Lage das Drahts. Wenn Du zu viel Spannung auf den Draht gibst wird er gedehnt und damit dünner (und hochohmiger) bis zum reißen (bei ca 50 - 70 Gramm Zug).
Was Du wohl meinst ist das Wicklungsmuster (engl. winding pattern). Hier gibt es scatterwound = unregelmäßig gewickelt = üblicherweise handgewickelt und machine-wound = gleichmäßig gewickelt, Draht liegt neben Draht. Fender Tonabnehmer sind klassisch Handgewickelt, Gibson Maschinengewickelt.
Ich hoffe das hilft Dir weiter
Hermann
Du verwechselst da was ...
Der Wickeldraht sollte immer eine konstante Spannung haben, beim üblichen AGW42 = 0,063mm so 20 bis 25 Gramm. Am einfachsten erzeugst Du die Spannung durch führen des Drahts zwischen zwei Fellscheiben.
Konstruktion: Schraube als Kern, Karosseriescheibe, zwei Filzscheiben, Karosseriescheibe, Flügelmutter.
Mit der Flügelmutter stellst Du die Spannung ein, mit den Fingern bestimmst Du nur noch die Lage das Drahts. Wenn Du zu viel Spannung auf den Draht gibst wird er gedehnt und damit dünner (und hochohmiger) bis zum reißen (bei ca 50 - 70 Gramm Zug).
Was Du wohl meinst ist das Wicklungsmuster (engl. winding pattern). Hier gibt es scatterwound = unregelmäßig gewickelt = üblicherweise handgewickelt und machine-wound = gleichmäßig gewickelt, Draht liegt neben Draht. Fender Tonabnehmer sind klassisch Handgewickelt, Gibson Maschinengewickelt.
Ich hoffe das hilft Dir weiter
Hermann
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Re: Drahtspannung stramm oder locker ?
Hallo Hermann
Schon mal danke für deine Infos. Ne, ich meinte schon die Vorspannung des Drahtes, welche dann bei meinen Pickups zu ziemlichen Wickelbäuchen führt....hm, passt ja zu meiner Figur irgendwie..
Mit Gewebetesaband bandagiere ich den weichen "Drahtbauch" und zwinge ihn wieder in den Spulenkörper. (Wie bei einem "Korsett", aus dem Reich der Folterwerkzeuge vergangener Epochen).
Eine solchermaßen ungenauen lockere Wicklung traue ich ein etwas anderes technisches Verhalten zu, als eine sehr exakt geführte stramme Wicklung, die somit ganz eng an den Magneten anliegt und auch nach tausenden Windungen nicht alzuweit von den Selben entfernt ist.
In meinen Pickups ist bestimmt viel "Luft" eingebaut, die zwar vom Wachs verdrängt wird, aber es ist eben kein Kupfer vorhanden.
Die sogenannten "Kreuzungen" wie die alten Elektromaschinenbauer sagten, sind eine andere Baustelle. Wenn diese Kreuzungen schon etwas am Klang ausmachen sollten, dann aber bestimmt die "Plusterwicklungen".
Stell ich mir zumindest mal so vor.......hm
Schon mal danke für deine Infos. Ne, ich meinte schon die Vorspannung des Drahtes, welche dann bei meinen Pickups zu ziemlichen Wickelbäuchen führt....hm, passt ja zu meiner Figur irgendwie..
Mit Gewebetesaband bandagiere ich den weichen "Drahtbauch" und zwinge ihn wieder in den Spulenkörper. (Wie bei einem "Korsett", aus dem Reich der Folterwerkzeuge vergangener Epochen).
Eine solchermaßen ungenauen lockere Wicklung traue ich ein etwas anderes technisches Verhalten zu, als eine sehr exakt geführte stramme Wicklung, die somit ganz eng an den Magneten anliegt und auch nach tausenden Windungen nicht alzuweit von den Selben entfernt ist.
In meinen Pickups ist bestimmt viel "Luft" eingebaut, die zwar vom Wachs verdrängt wird, aber es ist eben kein Kupfer vorhanden.
Die sogenannten "Kreuzungen" wie die alten Elektromaschinenbauer sagten, sind eine andere Baustelle. Wenn diese Kreuzungen schon etwas am Klang ausmachen sollten, dann aber bestimmt die "Plusterwicklungen".
Stell ich mir zumindest mal so vor.......hm
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Re: Drahtspannung stramm oder locker ?
Herbert,
Die Vorspannung führt nicht zu Wickelbäuchen, die entstehen, weil Du zu schnell an den Rändern des Wickelbereichs die Wickelrichtung änderst.
Beispiel:
Der Wickelbereich ist 10mm, Du bewegst den Draht nur im Bereich 1mm bis 9mm, Folge: eine Verdickung in der Mitte. Was auch passieren kann ist dass Du in der Mitte in der Seitenbewegung langsamer wirst, Folge ebenfalls ein "Bauch".
Diese Probleme löst Du mit Üben, Üben, Üben
Gruß Hermann
Die Vorspannung führt nicht zu Wickelbäuchen, die entstehen, weil Du zu schnell an den Rändern des Wickelbereichs die Wickelrichtung änderst.
Beispiel:
Der Wickelbereich ist 10mm, Du bewegst den Draht nur im Bereich 1mm bis 9mm, Folge: eine Verdickung in der Mitte. Was auch passieren kann ist dass Du in der Mitte in der Seitenbewegung langsamer wirst, Folge ebenfalls ein "Bauch".
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Gruß Hermann
- bigherb
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Re: Drahtspannung stramm oder locker ?
oder langsamer wickeln....
Könnte so sein wie du es beschreibst, Hermann. Ja, ich führe den Draht tatsächlich in etwa so wie du es beschreibst. Das ist bei der wahrscheinlich viel zu hohen Geschwindigkeit der Sicherheit geschuldet. Ein winziger Moment unaufmerksam....und schon geht es über den Spulenkörper hinaus auf die Wickelwelle ....seufz.
Im günstigen Fall kann ich stoppen und händig die fehlgeleiteten Windungen zurückwickeln. Es ist schon erstaunlich was man diesem wabbeligen Drahtpaket mit etwas Übung zumuten kann, ohne eine Unterbrechung zu erzeugen. Scheint so ähnlich, wie im Tierreich mit der "Schwarm-Philosophie"...
Nunja, beide Pickups sind nun fertig zum Einbau. Ich habe dem Steg Tonabnehmer 10.000 Windungen verpasst, bei einem zusätzlichen Abgriff von 5000Windungen.
Dem Hals-Kandidaten 8000 Windungen und auch einem Abgriff bei 5000....mal sehen wie sie Klingen....
Könnte so sein wie du es beschreibst, Hermann. Ja, ich führe den Draht tatsächlich in etwa so wie du es beschreibst. Das ist bei der wahrscheinlich viel zu hohen Geschwindigkeit der Sicherheit geschuldet. Ein winziger Moment unaufmerksam....und schon geht es über den Spulenkörper hinaus auf die Wickelwelle ....seufz.
Im günstigen Fall kann ich stoppen und händig die fehlgeleiteten Windungen zurückwickeln. Es ist schon erstaunlich was man diesem wabbeligen Drahtpaket mit etwas Übung zumuten kann, ohne eine Unterbrechung zu erzeugen. Scheint so ähnlich, wie im Tierreich mit der "Schwarm-Philosophie"...
Nunja, beide Pickups sind nun fertig zum Einbau. Ich habe dem Steg Tonabnehmer 10.000 Windungen verpasst, bei einem zusätzlichen Abgriff von 5000Windungen.
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Re: Drahtspannung stramm oder locker ?
Ich weiß schon ganz genau, warum ich nur knapp 1000 Windungen mit 0,15er Draht mache
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"
- bigherb
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Re: Drahtspannung stramm oder locker ?
ja,die alten Leut´und ihre Traditionen. Vieleicht kommt ja auch mal bei mir ein Versuch mit niederohmigen Pickups und aktiver Elektronik. Aber ich bin noch nicht so weit. Batterien in Gitarrenn nur für Piezos....
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