15er mit jbl Bestückung

Lautsprecher-Boxen Selbstbau
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Suchender
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15er mit jbl Bestückung

#1

Beitrag von Suchender » 27.01.2014, 09:35

Hallo zusammen!
Ich würde mir ganz gerne eine zweite 15er Bassbox bauen, die meinen alten Fender Bassman 100 standesgemäß aud den Buckel nimmt.
Ich habe bereits eine alte E voice Box, Modell LE 100 findet man wenig drüber. Da ist ein EVM 15 B drin und satte 6 Reflexrohre (10cm Durchschnitt x ca 25-30 cm)!
Nun frage ich mich, ob hier jemnad Erfahrung mit dem JBL k 140 hat, ob da eine geschlossene oder eine Reflexbox besser passt, insbesondere in Verbindung zu dem E Voice Speaker. Es soll ein eigenes Gehäuse werden, eher breit (für den Amp und die alte Box) und nicht so tief. Meine Tendenz wäre geschlossen, da ja die andere bereits Reflex ist und ein bisschen Abwechslung nicht schlecht wäre. Der E Voice ist auch höher belastbar, da wäre geschlossen vielleicht ganz gut wegen der Impulstreue?
Ideen?

beste Grüße!

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bea
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Re: 15er mit jbl Bestückung

#2

Beitrag von bea » 27.01.2014, 10:51

M.E. solltest DU Dir zuerst ein ganz klein wenig Theorie über Bassreflexboxen anlesen. Dann benötigst Du die Thiele-Small-Parameter des K140. Die habe ich nicht, vermute aber, dass die sich ergoogeln lassen
(gibt es eigentlich noch eine Suchmaschine, die einen nicht nur mit Werbemüll zuschüttet, gewürzt mit ein paar Informationshäppchen, sondern wie noch vor ganz wenigen Jahren fachliches Recherchieren zulässt?)

Außerdem empfehle ich Dir ein paar Trockenübungen mit einem Simulationsprogramm. WinISD wird gerne verwendet. Ich traue aber dem LSPCAD lite mehr über den Weg. Damit würde ich erstmal untersuchen, wie die Box mit dem EVM 15B abgestimmt ist. Dann kannst Du das auf den K140 übertragen.

(Es würde mich allerdings nicht überraschen, wenn beide Chassis in so 85-90 l bei einer Abstimmung auf so um die 55-60 Hz ordentlich spielen würden.)

Hier noch ein paar alte Beispiele:
http://www.lansingheritage.org/images/j ... orting.gif
http://audioheritage.csdco.com/vbulleti ... php?t=3251
LG

Beate

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#3

Beitrag von capricky » 27.01.2014, 12:04

Baue einfach einen soliden, resonanzarmen, geschlossenen "Hasenstall" Deiner Wunschgröße, den Lautsprecher hinein und alles wird gut. Resonanzarm heißt möglichst viele Querverstrebungen, Seitenwand mit Seitenwand, auch diagonal, Schallwand mit Rückwand wenn möglich, oder Lautsprechermagnet mit Rückwand.

Bassreflex schön und gut, Simulationsprogramme sind auch nette Unterhaltungsprogramme, man lernt worum es eigentlich gehen sollte, aber die dann praktisch umgesetzten Ergebnisse sind weit von der Theorie entfernt. Jeder Lautsprecher ist anders, also auch die selben Typs. Man müsste deshalb die Thiele-Small Parameter jedes einzelnen Lautsprechers ermitteln, die ändern sich aber mit der Betriebszeit des Lautsprechers, seiner Belastung, Erwärmung, klimatischer Bedingungen wie Luftfeuchte. Selbst wenn man da durch Messungen ordentliche Durchschnittswerte erhält, müssen die am Ende mit der fertigen Box überprüft werden. Da frage ich mich aber, wie man als Amateur das bewerkstelligen will? Messmittel sind das geringste Problem dank geeigneter Software und bezahlbarer Messmikros, aber ein geeigneten Raum außreichender Größe und Reflexarmut zu finden...daran wird es doch scheitern. Gut ein "Freifeld"...im Freien... :?
Naürlich kann man auch eine Möchtegernbassreflexbox im Wohnzimmer mit Versuch und Irrtum am Reflextunnel abstimmen und mit dem Ergebnis völlig zufrieden sein, ohne das die Box tatsächlich die angestrebten Tiefbasseigenschaften hat... so sind eigentlich die meisten Bassboxen, die klingen... gefühlt...gut, es brummt schön.
In meiner Tätigkeit als Servicetechniker wechsle ich relativ viele defekte Basslautsprecher, deutlich mehr als bei Gitarrenboxen (das machen die Gitarristen alleine). Beim Basslautsprecher "flattern" die Pappen mehr, der Membranhub ist größer, die Sicken reissen schneller, die thermische Belastung ist höher, mit der Folge dass sich die Schwingspulen verziehen oder durchbrennen. Interessant sind besonders die defekten 4 x 10" Boxen. Ich mache bei dem neuen Lautsprecher den "Membranenhubtest" (ob die Schwingspule schleift) und den "Klopftest" an der Membrane im Vergleich zu den alten ganzen Lautsprechern. Bei vier Lautsprechern hat man meist auch vier verschiedene Klopftöne und der Neue hat nicht unbedingt den höchsten, weil die anderen vielleicht schon "ausgeleiert" sind. Aber eine Bassreflexöffnung haben die 4x10 Boxen auch, natürlich "perfekt abgestimmt" ;)

...letztens habe ich sogar eine Bassreflexöffnung im Roland Micro cube entdeckt... :lol:

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#4

Beitrag von Suchender » 27.01.2014, 13:05

Na dann mach ich das mal mit ca 80 litern, das trifft ungefähr die fender showman und die alte bassmanbox, die waren wohl auch geschlossen...
15mm mulltiplex und 18 mm für die Schallwand reicht dann bei verstrebungen in der Box wohl aus, oder?

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#5

Beitrag von capricky » 27.01.2014, 13:20

Suchender hat geschrieben:Na dann mach ich das mal mit ca 80 litern, das trifft ungefähr die fender showman und die alte bassmanbox, die waren wohl auch geschlossen...
15mm mulltiplex und 18 mm für die Schallwand reicht dann bei verstrebungen in der Box wohl aus, oder?

Aber na klar!

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#6

Beitrag von 12stringbassman » 27.01.2014, 19:10

capricky hat geschrieben:Man müsste deshalb die Thiele-Small Parameter jedes einzelnen Lautsprechers ermitteln, die ändern sich aber mit der Betriebszeit des Lautsprechers, seiner Belastung, Erwärmung, klimatischer Bedingungen wie Luftfeuchte.
Das unterschreibe ich sofort!
Allein schon der Aufstellort (Freifeld <-> Raumecke) kann die Resonanzfrequenz des Helmholtz-Resonators um bis zu einer Oktave "verstimmen".
Die lässt sich übrigens recht leicht ermitteln: brennende Kerze vor den Resonatorhals halten und am Sinusgenerator den fraglichen Frequenzbereich durchstimmen (laut!). Wenn der Membranhub minimal wird und die Kerze maximal flackert, ist die Resonanzfrequenz erreicht.

Grüße

Matthias
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Re: 15er mit jbl Bestückung

#7

Beitrag von MiLe » 27.01.2014, 23:41

moin,
12stringbassman hat geschrieben:Wenn der Membranhub minimal wird und die Kerze maximal flackert, ist die Resonanzfrequenz erreicht
Wenn da die Kerze noch flackert (und nicht ausgepustet wird), isses aber keine richtige Bassbox (baeh)


Ich habe mal spaßeshalber die TSP von der JBL-Seite rausgeschrieben (Mist, dabei über gar keine Werbung gestolpert):

MODEL K140
FS 30 Hz
QTS 0,21
QMS 5,0
QES 0,22
VAS 297 l
EFF 3,5
PE 150
XMAX 5,05
RE 5,5
LE 1,3
SD 0,090 m²
BL 22,3 TM
MMS 105 gr.
FLUX 1,2 T

Mal davon ausgehend, daß JBL TSPs messen kann und dies auch unter praxisgerechten Parametern macht, halte ich die Berechnung von Gehäusen für nicht ganz so unwesentlich wie andere.
Bei einen Hersteller wie JBL würde ich auch unterstellen, daß verschiedene Chassis der gleichen Serie zumindest sehr ähnliche TSPs aufweisen. Bei guten Hifi-Chassis (die müssen nicht mal teuer sein) ist es jedenfalls so.
Man muss es aber auch nicht übertreiben und auf die 3. Nachkommastelle rechnen, denn das hier gesagte stimmt natürlich: Temperatur, Einspielzustand etc. spielen definitiv mit rein, aber sympatischerweise verändern sich dann meist mehrere Parameter, was sich in der Gehäuseberechnung dann wieder weitgehend ausgleicht.
Beispiel: wenn die Sicken ausleiern, wird VAS größer, dafür sinkt aber auch die Resonanzfrequenz fs und auch Qts sinkt, weil die mechanische Dämpfung nachlässt. In den Berechnungsformeln arbeiten diese Werte gegeneinander, so daß sie die berechnete Gehäusegröße für ein neues, ein eingespieltes und ein ausgeleiertes Chassis gar nicht groß unterscheiden ;)

Bummelig gerechnet kommt man mit 90 Litern geschlossen auf einen Faktor von Wurzel (VAS/VB+1) = 2,07, bei 80 Litern wären es 2,17 - kein riesiger Unterschied.

QTs * 2,07 = Qtb (box) = 0,43 (Zielwert = Einbaugüte bei einer geschlossenen Box sollte um die 0,7 sein)
fs*2,07 = fb = 62 Hz 'n 4Saiter hat 'nen Grundton von bummelig 40 Hz.

Du bekommst also eine Box (wenn stabil und resonanzarm gebaut) die ab grob 80 Hz nach unten hin abfällt, aufgrund der geringen Güte Qtb aber recht flach. Funktionieren wird es so wohl sicher, wahrscheinlich auch gar nicht mal so schlecht, aber ob man damit aus der Verstärkerleistung und dem möglichen Hub für einen Bass das bestmögliche rausholt? Ich dachte, es geht auch um Effizienz?
In die Ecke gestellt sicher, da tut der Raum noch einiges dazu. Irgendwo frei auf der Bühne könnte es schon weniger gut aussehen.
Denn die Parameter des K140 scheinen mir für geschlossene Gehäuse eher weniger und dafür für BR eher mehr ausgelegt zu sein (Verhältnis Qts zu fs). Ich würde eher versuchen, eine "saubere" BR-Auslegung zu wählen und die auf grob 45-50 Hz abstimmen. dann sollte die E-Saite noch gut kommen und alles darunter ist für 4Saiter eh egal.
Aber auch hier muss ich den anderen weitgehend zustimmen: Die gehörten Abweichungen sind meist geringer als es nach den Rechenergebnissen aussieht. Messtechnisch allerdings decken die Ergebnisse die Berechnungen meist 1:1. Wenn nicht, wurde falsch gerechnet oder falsch gemessen :oops:

Die schon genannten SimuProgramme bilden da einen guten Anfang - Feintuning mache ich gerne mit variablen Rohren und im Zweifel mit 'ner Socke im BR-Kanal :D Ist dann in etwa ein mechanischer Bass-EQ um 40-80 Hz rum mit Bypass (=Socke=) :D
Die Anzahl der Rohre ist übrigens relativ wurscht, wichtig ist die Querschnittsfläche und die Tunnellänge. Zu dünn sollte das Röhrchen nicht sein, sonst peift der Wind um die Kanten und das macht Geräusche.
Problem: je dicker das Rohr, um so länger muss es auch sein, damit die gleiche Abstimmfrequenz erreicht wird. Also nicht gleich mit 40 cm Durchmesser anfangen, sonst braucht die Box 'nen Schornstein.

Was ich machen würde: 80-90 Liter wie beschrieben möglichst stabil und resonanzarm aufbauen (aber halt noch tragbar). Damit hast Du geschlossen eine Box mit niedriger Güte und recht hoher unterer Grenzfrequenz, die aber vom Volumen auch noch gut BR-tauglich ist. 'Ne gute, solide Basis also.
Da rein würde ich ein dickes Rohr pflanzen, mindestens 10 cm - besser 2 davon. Möglichst ein Rohr, was sich in der Länge variieren lässt (Teleskop), damit änderst Du die Abstimmfrequenz der Box. Wenn im Zweifel (was ich nicht glaube) die geschlossene Variante besser klingt, einfach die Rohr mit irgend was luftundurchlässigem verschließen und Du hast wieder eine geschlossene Gesellschaft.
So hast Du alle Möglichkeiten und kannst die Box sogar den Gegebenheiten anpassen: Im kleinen Proberaum in der Ecke Socke rein, on stage Socke raus.

Die Simulation mit Boxsim ergibt:
JBL K140 80l g-br.jpg
+4,5 bei 40 Hz dB finde ich schon einen Anreiz, um ein Loch zu bohren ;) Kann ja mal wer ausrechnen, wieviel mehr Verstärkerleistung man braucht, um das bei den 40 Hz rauszuholen (und wie lange die Schwingspule das dann aushält).
Die Sim ist aber wirklich nur im unteren Bereich aussagekräftig. Wenn man auch simulieren will, was "obenrum" passiert, braucht man schon etwas mehr als nur die TSP.
Die 55-60 Hz Abstimmfrequenz, die Beate so aus dem Ärmel geschüttelt hat, sind eine Punktlandung, wenn man maximale Linearität will. Im Beispiel ist auf 40 Hz abgestimmt weil ich davon ausgegangen bin, dass ein Basser den Grundton der E-Saite soweit möglich gleich laut wie den der anderen Saiten haben will. Auf 55 Hz abgestimmt, sieht die Variante um 60-70 Hz besser aus, dafür hat sie bei 40 Hz eben keinen Vorteil mehr im Pegel. Da müssen Basser wissen, was Basser brauchen, ich weiß es nicht.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#8

Beitrag von 12stringbassman » 28.01.2014, 06:49

MiLe hat geschrieben:Die 55-60 Hz Abstimmfrequenz, die Beate so aus dem Ärmel geschüttelt hat, sind eine Punktlandung, wenn man maximale Linearität will. Im Beispiel ist auf 40 Hz abgestimmt weil ich davon ausgegangen bin, dass ein Basser den Grundton der E-Saite soweit möglich gleich laut wie den der anderen Saiten haben will. Auf 55 Hz abgestimmt, sieht die Variante um 60-70 Hz besser aus, dafür hat sie bei 40 Hz eben keinen Vorteil mehr im Pegel. Da müssen Basser wissen, was Basser brauchen, ich weiß es nicht.
Es geht hier um eine Instrumental-Box und nicht um einen HiFi-Lautsprecher!
Außerdem soll der Bassist im Mix zu hören sein. Daher werden die ganz tiefen Frequenzen für die Bassdrum reserviert, und der Bass bekommt seinen Platz eine Oktave höher. Der Grundton der E- oder gar H-Saite ist daher gar nicht so wichtig.

Grüße

Matthias
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Re: 15er mit jbl Bestückung

#9

Beitrag von Suchender » 28.01.2014, 09:54

Ich hatte vor den speaker auch mal in meine e Voice box einzusetzen die ja auch ca 80 l hat und als BR konstruiert ist. Zwei Reflexrohre habe ich auch noch rumliegen, so dass eine neue Box durchaus nach try and erfror gebaut werden kann. Ich probiere dann mal die geschlossene Box und setze später dann zunächst eins der Röhre rein. Mal sehen, was sich so entwickelt. Die e Voice hat abgrundtiefen Bass, so dass ggfs. eine geschlossene jbl da ne gute Ergänzung wäre. Bin schon sehr gespannt. Hoffe am WE erste Ergebnisse liefern zu können, da kann ich auf jeden Fall mal den speaker in die bereits vorhandene Box einbauen.
Bis hierhin schonmal Danke für die Kontroversen, finde ich bereichernd!

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#10

Beitrag von capricky » 28.01.2014, 09:58

12stringbassman hat geschrieben: Es geht hier um eine Instrumental-Box und nicht um einen HiFi-Lautsprecher!
Außerdem soll der Bassist im Mix zu hören sein. Daher werden die ganz tiefen Frequenzen für die Bassdrum reserviert, und der Bass bekommt seinen Platz eine Oktave höher. Der Grundton der E- oder gar H-Saite ist daher gar nicht so wichtig.

Grüße

Matthias
Ach ich bin Dir so dankbar, dass Du dieses Argument hier vorgetragen hast, das hätte ich mich nieee getraut, um die Gefühle hier anwesender Basser nicht zu verletzen ;) . Ich wollte Klavier und Flügel anführen, mit dem tiefsten Ton A0 27,5H. Keine "Sau" möchte diesen Grundton gleichberechtigt laut (das ist ja noch mal was anderes als mit gleichem Schalldruck) im Spektrum der anderen (Teil-)Töne hören. Die Grundtöne sind hier eher als "Subharmonische" zu verstehen. Nicht mal von der Gitarre E = 82,41Hz möchte ich die Grundtöne "gleich laut" hören. Wer es doch "wagen" will, einfach mal die Gitarre auf Halspickup, Tonepoti zu und Amp im Cleankanal möglichst auch noch treble runter...das gibt ungefähr eine Vorstellung, dabei ist das noch lange kein sauberer Grundton. Die "Gitarrenspur" bekommt im Studio also auch einen Hochpassfilter verpasst, mit Eckpunkt 120 - 150Hz, das ist auch der Bereich wo die üblichen Gitarrenlautsprecher ihre Resonanzen haben.
Wat ick sagen will - man muss nicht für + 3 oder 4dB so einen Bassreflexspuk machen, obwohl man dann scheinbar einmal komplette Gesamtverstärkerleistung verschenkt (3dB mehr Spl = 1x Verstärkerleistung verdoppeln). Bassreflex bedeutet auch Nachteile, wie Einschwing- und Ausschwingvorgänge, Auslöschung anderer "wichtiger" Frequenzen durch akustischen Kurzschluss.

Das Bassreflexprinzip funktioniert auch nicht bei allen Schalldrücken/Lautstärken gleichgut, Herr Thiele hat, als er das in den 50er Jahren letzten Jahrhunderts ausknobelte, eher an verbesserte Wiedergabe im Heimbereich gedacht, also für Zimmerlautstärken. Da "Bassreflex" auch auf Hohlraumresonanz basiert, funktioniert es energietechnisch bei hohen Lautstärken nicht mehr so gut.
Das kann jeder mal mit Pfeiffen auf einer leeren Bierflasche probieren, versucht mal da die Lautstärke zu modulieren/dynamisieren, da ist nur ein ganz schmaler Bereich. Wenn es lauter werden soll, braucht es also mehr Bassreflexboxen...äähhh Bierflaschenpfeifer! ;)

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#11

Beitrag von MiLe » 28.01.2014, 11:16

puh - da bin ich ja froh, daß ich meinen letzten Satz noch auf die Schnelle druntergekritzelt habe ;)
Ich kann das wirklich nur aus der Sicht des Lautsprecherbastlers argumentieren, die Erfordernisse in der Band kenne ich da nicht wirklich.
Lautsprecherbastler bedeutet in dem Fall, daß aus dem LS möglichst unverfärbt das rauskommen soll, was an Signal reinkommt. Wenn beim Bass der LS als Teil der Klangformung eingesetzt wird (das wusste ich bisher nicht), sind alle Berechnungen natürlich großer Käse.
capricky hat geschrieben: Bassreflex bedeutet auch Nachteile, wie Einschwing- und Ausschwingvorgänge, Auslöschung anderer "wichtiger" Frequenzen durch akustischen Kurzschluss.
Die "Auslöschung anderer wichtiger Freqquenzen" kenne ich so bisher nicht, es sei denn ein gutes Stück unterhalb der Tuning-Frequenz. Wenn das stört, habe ich aber nach meinem Verständnis die falsche Box für meinen Einsatzzweck ;)

Die These der "langsameren" Ein- und Ausschwingvorgänge bei BR ist wahrscheinlich so alt wie das Bauprinzip.
Ich hatte aber schon öfter "präzise tönende" BR-Subwoofer und auch "lahm klingende" geschlossene gehört und wollte der Sache mal auf den Grund gehen (ist ein paar Jahre her und wurde im DIY-Teil des HiFi-Forums wild diskutiert):
Also mal 2 identische Tieftöner (HiFi - Seay L26 ROY mit massig Verschiebevolumen) in 2 verschiedene Gehäuse gebaut, 1x geschlossen Q 0,7 und 1x BR.
Dann per DSP den geschlossenen auf den Frequenzgang des BR getrimmt - kein Unterschied zu hören oder zu messen :? .
Auch den BR auf den FGang des geschlossenen getrimmt - wieder kein Unterschied. :shock:
In beiden Fällen hat der BR im Bereich der Abstimm-Freuenz etwas weniger Klirr erzeugt, das war messbar, wenn auch für mich nicht wirklich hörbar.
Bei gleichem FGang waren beide Boxen auch im Zeitverhalten weitgehend identisch. Munter oder schlapp müssen da wohl an anderer Stelle begründet sein.
Die Pegelabhängigkeit von BR-Systemen war mir bisher auch nicht wirklich bewußt. Die kann ich aber nicht ausschließen, weil ich bei solchen Pegeln extrem wenig Erfahrung habe.

Wenn man also die 40 Hz bei des Bassbox tatsächlich niemals nicht benötigt, wäre BR in diesem Fall wirklich Käse.
Falls es doch den einen oder anderen Anwendungsfall gibt halte ich es aber für logischer, sich die Reserve zur Sicherheit mal "einzubauen". Bass wegnehmen ist elektronisch kein Problem. Bass drauflegen elektronisch auch nicht, kann aber mechanisch/thermisch eines werden ;)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#12

Beitrag von capricky » 28.01.2014, 11:58

MiLe hat geschrieben:
Die "Auslöschung anderer wichtiger Frequenzen" kenne ich so bisher nicht, es sei denn ein gutes Stück unterhalb der Tuning-Frequenz. Wenn das stört, habe ich aber nach meinem Verständnis die falsche Box für meinen Einsatzzweck ;)

Ich hatte nur das "wichtiger" in Anführungszeichen gesetzt, sozusagen als zarte satirische Kennzeichnung. Es muss physikalisch gesehen einfach (Teil-)Auslöschung von Schallwellen geben, deren halbe Wellenlänge länger ist, als der Weg von Lautsprechervorderseite durch den Reflextunnel auf die Lautsprecherrückseite, das ist aber nun wirklich eine akademische Betrachtung und ich bin sicher, dass dieser Effekt für die "musikalische Aufführungspraxis" bedeutungslos ist (siehe "Grundtondiskussion").
Ich habe nichts gegen Bassreflexboxen, habe selbst welche gebaut. Ich finde nur, das die dramatisch überschätzt werden. Allerdings meistens von Gitarristen, Beispiel Mesa Boogie Thiele Box (die ja eher "Small" ist ;) )
Also watt soll's, wenn man mit dem Bau oder Kauf einer Bassreflexbox glücklich wird, soll man es machen, der "Wohlfühlfaktor" spielt ja auch eine große Rolle. Beim Bau sollte man nur keine großen Fehler machen, das gilt aber auch für geschlossene Boxen. Es muss nicht immer alles linear sein, nur ungewollte Resonanzen sind doof....und dann spielt ja auch wieder der Raum eine wichtige Rolle...ein endloses Thema... :roll:

capricky

edit: ...zur "Versöhnung" mit der Bassreflexfraktion:
TL606 (1x15) Builders Plans.pdf
(427.04 KiB) 369-mal heruntergeladen


...wie jetzt...zu klein?! :shock:
...na ich hab auch größer:
TL303 (1 x 30) Builders Plans.pdf
(394.83 KiB) 359-mal heruntergeladen


;)

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#13

Beitrag von MiLe » 28.01.2014, 14:40

Nur dass keine Mißverständnisse aufkommen: Ich bin nicht unbedingt ein Verfechter des BR-Prinzips, ich konstruiere meine Böxlein im TT-Bereich immer abhängig von Einsatzzweck, den jeweiligen Parametern und der zulässigen Gehäusegröße. Meine letzten waren auch geschlossen ;)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#14

Beitrag von capricky » 28.01.2014, 15:04

MiLe hat geschrieben:Nur dass keine Mißverständnisse aufkommen: Ich bin nicht unbedingt ein Verfechter des BR-Prinzips, ich konstruiere meine Böxlein im TT-Bereich immer abhängig von Einsatzzweck, den jeweiligen Parametern und der zulässigen Gehäusegröße. Meine letzten waren auch geschlossen ;)
Ja, ich habe schon mitbekommen, dass Du von Lautsprechern was verstehst, deshalb werde ich Dich sicher demnächst mit ein paar Fragen zum Thema ARTA und zur Einstellung einer "DSP-Weiche" belasten müssen. Jetzt sollten wir uns aber langsam wieder dem Themenstarter zuwenden und auf die Fragen warten, die er vielleicht noch stellen will, sich aber nicht traut, weil wir hier hochtrabendes Zeug labern... ;)

capricky

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#15

Beitrag von Suchender » 28.01.2014, 17:17

capricky hat geschrieben:Jetzt sollten wir uns aber langsam wieder dem Themenstarter zuwenden und auf die Fragen warten, die er vielleicht noch stellen will, sich aber nicht traut, weil wir hier hochtrabendes Zeug labern... ;)

capricky
Da ist sie auch schon die Frage:
Jetzt habe ich zuhause mal das WINISD bemüht, was ich mir irgendwann mal runtergeladen hatte.
Ergebnis, wenn ich den in der Datenbank vorhandenen JBL k 140 simuliere:

34,5 l bei Tuningfrequenz: 58,5
Vents: 10cm Queerschnitt x 12cm Länge

geschlossen: 28,8 l
Habe ich da was falsch gemacht?

Die Boxen die ich im Netz gefunden habe, also die 70er Jahre Teile die den JBL verbaut hatten sind alle bedeutend größer, ob geschlossen oder als Reflex. Was nu?

Das erscheint mir nun doch ganz schön klein.Habe dann mal zur Sicherheit den EVoice 15 B eingegeben und komme auf 80 l bei einem BR Gehäuse, was exakt meiner Box hier entspricht.

Sollte ich doch mal bei 80 l bleiben (das würde sich eh anbieten, damit ich zwei identische Boxen zum Stapeln habe).

Noch was zu Frequenzen und Bassisten:
Bei mir ist es so, dass ich in der Regel, wenn mir "Druck" fehlt den Bereich 150-250 Htz anhebe, das bringt mir den sogenannten "Growl", den durchsetzungsfähigen schönen Ton. Alles drunter bringt meist die Holzbühnen ins Wanken, die Mitmusiker ans Nörgeln und den Mixer zur Verzweiflung.
In Clubs habe ich noch nie einen Bass mit Magendruck erlebt der nicht von einer fetten PA, gerne auch alte Dinger mit Hornkonstruktionen kommt. Selbst die 8x10er und auch die 2x15 Bassboxen die ich auf Bühnen gehört/gesehen/selber gespielt habe schaffen meines Erachtensauch in kleineren Clubs nicht diesen fetten Ton, den man von lauten Konzerten kennt, also das man den Bass spürt und nicht nur hört. Bassinstrumentenboxen drücken auch bei kleineren Kneipen nie so in den Bauch wie eine fette PA das kann.
So ist zumindest meine Erfahrung.Ich hatte schon einige Bassboxen und auch ne Menge anderer die Backline waren genutzt.
Ich stehe daher (mittlerweile)auf einen Ton, der durchsetzungsfähig ist, untenrum nichts matschig macht und wenn dann ne PA da ist und der Mischer ein Herz für Bassisten hat, danngeht natürlich die Sonne auf.
Ich hatte mal einen Bassamp, der einen cut für alles unter 40 Htz hatte - den musste ich in der Regel nutzen, weil Standardbassboxen das bei Live Lautstärken garnicht mitmachen ohne zu flattern. Beim letzten gig gabs vor Ort eine 2x15er E Voice Box, die ich mit meinem 300 Watt Röhrenamp angesteuert habe. Die Lautsprecher sind schon richtig richtig gut, was dann aber gerasselt und geröchelt hat, war das Gehäuse, das Gitter, die Alukanten usw.
So denke ich, muss man eh immer einen Kompromiss machen und für verschiedene Anwendungen eben ggfs. verscheidenen Setups fahren. Und da ich gerne bastele und ab und zu Schnäppcen jage, auf alten Hifi und Musikerkram stehe ist nun eben jetzt ein JBL k 140 da.

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Re: 15er mit jbl Bestückung

#16

Beitrag von MiLe » 28.01.2014, 17:28

Suchender hat geschrieben:Habe ich da was falsch gemacht?

Die Boxen die ich im Netz gefunden habe, also die 70er Jahre Teile die den JBL verbaut hatten sind alle bedeutend größer, ob geschlossen oder als Reflex. Was nu?

Das erscheint mir nun doch ganz schön klein.Habe dann mal zur Sicherheit den EVoice 15 B eingegeben und komme auf 80 l bei einem BR Gehäuse, was exakt meiner Box hier entspricht.

Sollte ich doch mal bei 80 l bleiben (das würde sich eh anbieten, damit ich zwei identische Boxen zum Stapeln habe).
Ich denke, Du hast da gar nix falsch gemacht.
Bei den Daten des K140 muss so was rauskommen. Mit den kleineren Gehäusen bekommst Du grob gesagt einen lineareren Frequenzgang, der allerdings nicht so tief reicht und dazu noch nach der Abstimm/Tuningfrequenz steiler nach unten hin abfällt.
Da die meisten Simus eher HiFi-Wiedergabe präferieren (also eben einen möglichst linearen Frequenzgang) machen sie aus den TSP des K140 eben das, was bei Dir dann auch herauskommt. Kann man so machen, muss man aber nicht ;)

Wie da jetzt genau die Präferenzen eines Bassers in Hz und Q lauten weiß ich nicht - das kann passen, muss es aber eben auch nicht. Auf jeden Fall ist es transportfreundlicher ;)

Ich würde es genau so machen: Bei 80 Litern bleiben (wenn ein möglichst kleines Transportmaß keine Priorität hat), BR rein und damit variieren, von offen kurz über lang bis gestopft - was halt am Besten passt/gefällt. Mit dem Volumen hast Du ausreichend Reserven für viele Möglichkeiten.
Liebe Grüße,
Michael

Suchender
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Re: 15er mit jbl Bestückung

#17

Beitrag von Suchender » 05.02.2014, 15:20

An alle meinen Dank für die Beteiligung! Leider hat sich der speaker als defekt herausgestellt. Projekt ad Acta gelegt...
So kann's gehen - Geld gespart.

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