Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

Amp / Effektgeräte selbst bauen oder reparieren
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bea
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Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#1

Beitrag von bea » 01.01.2018, 10:53

Im Valve Junior Thread schrieb ich ja gerade, dass es mir nicht leicht fällt, den Kleinen komplett zu zerlegen und die alten Innereien nahezu komplett zu entsorgen.
Jetzt habe ich aber noch dieses Ding da:
P1010010_640.JPG
Mein erster Gehversuch, 15W aus 2 EL84 im Gegentakt. Bausatz WoJoBe. Katodyn Phasenumkehr,
die EL84 wie so oft mit einem einzigen Katodenwiderstand, der sinnigerweise aus 2 parallel geschalteten Widerständen gebildet ist. Inzwischen weiß ich, dass die Phasenumkehrstufe nicht optimal konfiguriert ist, und kenne noch ein paar weiter Mängel im Konzept (Schirmgitterspannung > Anodenspannung).

Damals hatte ich weder Erfahrung mit Röhren noch besaß ich das notwendige Minimum an Messtechnik. Einen kleinen Fehler hatte ich bei der Inbetriebnahme übersehen. Dadurch beförderte ich ein Pärchen EL84 ins Jenseits. Den Fehler hatte ich korrigiert. Aber irgendwie hatte ich keine Bock, auf Risiko nochmal einen Satz Röhren zu riskieren. Wegen des gemeinsamen Katodenwiderstands gehen sie halt immer gemeinsam über den Jordan.


Auch wenn die Schaltung wohl funktionieren würde, zumindest im ebenfalls möglichen UL-Betrieb, möchte ich es besser machen. Zudem seht Ihr ja, dass ich das Ding so deppert aufgebaut habe, dass man das allenfalls für einen Prototypen tolerieren kann.

Also - was fange ich damit noch an? Der Trafosatz ist ziemlich solide (Übertrager von Welter, Netztrafo von Wüstens), das Platinchen könnte ich ausschlachten.

Elektrisch könnte das sowas werden:
6L6PP_0_schem.png
Was sieht man da?
- eine direkt gekoppelte Katodynstufe. Hat vor allem beim Gegenkoppeln Vorteile hinsichtlich der Stabilität.
- eine ECC82 ist da vorteilhafter als eine ECC83.
- eine Endstufe mit direktem Bias im Beinahe-B-Betrieb. Sozusagen die halbe Endstufe einer Echolette M40.
- die Simulationen sagen etwas von knapp über 20 W; Mit ein wenig Glück komme ich da auch ran, vielleicht sogar mit den EL84. Limitierend dürfte vor allem der Übertrager sein. Ist aber auch nicht sooo wichtig - der Trafosatz hat halt nun mal geringere Reserven als der im Valve Junior.
- 6L6GC als Endröhren. Mehr Leistung bringt das wohl nicht (je nach Röhrenmodell sind bis zu 25% drin), aber die 6L6 sollen "runder" klingen als die EL84. Vor allem: die 6L6 würde in dem Gerät nicht arg gefordert, auch nicht bei krasser Übersteuerung. Bei einer ausgereizten EL84 ist das alles deutlich kritischer. Eine 6V6 würde ebenfalls passen - mit vernachlässigbar geringerer Leistung. Hätte den Vorteil der sehr deutlich geringeren Heizleistung.
- als Vorstufe käme die Schaltung in betracht, die ich mir für den G2000 ausgedacht habe, oder auch die Vorstufe aus den Valve Junior-Gedankenspielen.


Aber was baue ich da drum rum?

So ganz grob habe ich ja die Idee, ein kleine Übungscombo zu bauen. Als Lautsprecher vielleicht den Oberton 12L300, den Eminence Delta 12 oder DeltaPro 12. Alles drei Austauschtypen für den EV12L. Alle drei tauglich für Bass und Gitarre. Alle drei mit sehr großem Wirkungsgrad, besonders der Oberton. Aber der ist ein schwerer Brocken...

Das Haputproblem

bei der Angelegenheit, das mich schon lange zögern lässt, ist die Frage, wie ich am geschicktesten einen Röhrenverstärker mit einer Bassreflexbox verheirate. Ergonomisch sinnvoll sollte es ja auch sein.
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#2

Beitrag von DoppelM » 01.01.2018, 12:02

Also Designmäßig würd ich da einfach für ein Fliptop plädieren! Das sieht gut aus und ist praktisch zu transportieren weil alle Verstärker-Elemente mega geschützt in der Box verschwinden und das Ding dann zienlich kompakt ist.
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#3

Beitrag von bea » 01.01.2018, 13:48

Es könnte tatsächlich in die Richtung gehen. Auch wenn die Box dann vergleichsweise groß werden muss, weil sonst der Platz auch für einen kleinen Amp fehlt.
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#4

Beitrag von bea » 03.01.2018, 16:36

Inzwischen habe ich auch das skizziert, was noch fehlt: eine Schaltung für die Biasspannung. Weil der Trafo keine Wicklung dafür besitzt, muss ich den Hochspannungszweig anzapfen. Ich habe mich für eine Vollweggleichrichtung parallel zum Gleichrichter der Anodenspannung entschieden. Im Plan unten ist wieder alles hinter dem Gleichrichter gezeigt. Die beiden Widerstände, die die Schaltung vor Schleiferdefekten schützen sollen, kommen natürlich auch rein!

EDITH: den letzten Plan der Endstufe wollte ich auch noch anhängen. Jetzt muss "nur" noch die Vorstufe so weit optimiert werden, dass sie sowohl hier mit 300 V als auch im G2000 mit 400 V läuft. Ach so: es wird auf jeden Fall ein Mischverstärker mit zwei kompletten Vorstufen werden.
6L6PP_0a.png
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#5

Beitrag von bea » 24.03.2018, 01:03

So allmählich kann ich mich mal an den Aufbau machen. Ein Dynacord-Chassis habe ich noch über. Der einstmals darin befindliche HiFi-Favorit war komplett abgeraucht. Hier also das Geraffel, von links Ausgangsübertrager, Netztrafo, Gleichrichterplatine. Das Endstufenmodul werde ich nicht verwenden.

Damit das ganze passt, muss ich auf jeden Fall noch das Halteblech für die beiden Schraubelkos abflexen. So nah am Rand wie das ist, kann das kniffelig werden. Das Netzteil soll in das Fach unten links. Wegen der großen Platine wird das trotz des kleinen Trafos ziemlich eng - bei Dynacord hatte man die diversen Baugruppen auf mehreren Platinen kaum erreichbar versteckt.

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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#6

Beitrag von bea » 25.03.2018, 00:25

Hier mal mit platzierten Baugruppen - jetzt ist auch klar, wie ich die restlichen Baugruppen platzieren werde. Vielleicht sollte ich aber trotzdem mal untersuchen, was ich mit einem größeren Übertrager ausrichten kann. Elektrisch passt da übrigens der DCN307 aus der ursprünglichen Endstufe perfekt; er hat das gleiche Raa.

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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#7

Beitrag von bea » 03.10.2018, 02:22

So nach und nach löte ich den alten Verhau auseinander - auch den des fehlgeschlagenen alten Projekts - und versuche, es wenigstens ein kleines bisschen ordentlicher zu verlöten. Heute Heizung der Endröhren und Anoden. Ein hübsches Plätzchen für die Phasenumkehrstufe muss ich noch finden. Bei den Drahtfarben orientiere ich mich übrigens an Dynacord; ich habe noch eine weitere Leiche, an der ich lunzen kann.
DSC_3894.JPG
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#8

Beitrag von bea » 07.10.2018, 01:48

So ein Mist!

So nach und nach baue ich die Schaltung in dem alten Chassis auf. Dabei muss ich die alten Leitungen herausnehmen, zumindest die, die ich nicht mehr benötige, und ich muss die verbleibenden Teile der alten Schaltung komplett durchprüfen. Nicht zuletzt, weil sie nicht mehr original ist und ich wissen muss, dass da nicht gefährlich verbastelt wurde. Heute also alles von Netzbuchse bis zu den Primäranschlüssen.

Das war ja einmal ein HiFi Favorit II, also 80W. Der hatte eine Primärsicherung, zwei Anodensicherungen und einen schaltbaren Längswiderstand, der im Standby-Modus alle Spannungen reduzierte. Ziemlich pfiffig zum Begrenzen des Einschaltstromstoßes. Leider ist der Sicherungshalter der Primärsicherung defekt, und ich muss einen der Halter für die Anodensicherungen zweckentfremden. Und dementsprechend neu verdrahten.

Auf die separate Anodensicherung wollte ich zumindest vorerst verzichten - die ist ja kein Muss. (Aber das ist noch nicht endgültig...)
Standby wird auf die Reduktion des Eingangsstroms reduziert. Im Standby Modus wurde der Eingang kurzgeschlossen und die Biasspannung so stark negativ gesetzt, dass die Endröhren abgeregelt werden. Das werde ich möglicherweise auch wieder implementieren. Mal sehen.

Beim Überprüfen der Verbindungen stellte ich dann fest, dass der Netzschalter nicht oder nur ganz gelegentlich etwas schaltete. Alle Kontakte verrrußt... hoffentlich komme ich dran, ohne den Schalter zu zerlegen. Richtig doof.
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#9

Beitrag von bea » 17.10.2018, 00:11

Während ich so nach und nach Drähtchen für Drähtchen einlöte und mir immer noch nicht ganz schlüssig bin, wo ich das Platinchen mit der Bias-Schaltung am besten hinpacke, mache ich mir ein paar Gedanken über den Vorverstärker.

Aktuell scheint es auf drei mischbare Kanäle hinauszulaufen. Zwei Kanäle mit je einer Doppeltriode, dazwischen Klangregelung und Gain-Poti, dahinter ein "Master"-Poti. Pro Kanal. Das auf einen Mixer. Der könnte entweder ganz simpel resistiv sein, also hochohmig mit Entkopplungswiderständen, oder aber aktiv mit einem Anodenfolger. Dann hätte ich noch eine Triode übrig - leider würde deren Verstärkung nicht für einen dritten Kanal ausreichen - oder vielleicht mit Tricks gerade eben so. Mal sehen.

Klanglich sollen die beiden Haupt-Kanäle in Richtung Hiwatt gehen. Aber: die Hiwatt-Klangregelung hat sehr große Verluste - und das beißt sich mit meinem Wunsch, die zweite Triode auch übersteuern zu können - was im G-2000 klappt. Klanglich ist das leider nur beinahe gelungen: es geht zwar deutlich in die richtige Richtung, aber der Klang ist insgesamt etwas dunkel.

Hier nochmal ein Link zum Preamp meines G-2000:
https://gitarrebassbau.de/download/file ... &mode=view

Nun die Frequenzgänge des Mittenreglers von G-2000 und Hiwatt (Bass und Höhen auf 40%, also ca. 11 Uhr, G-2000 linear mit aktiviertem Hochpass). Man sollte unmittelbar das "beinahe" erkennen. Beim G-2000 ist das Mittenloch in Maximalstellung immer noch weniger ausgeprägt als beim Hiwatt. An dieser Stelle muss ich noch ein wenig feilen.
Preamp_ECC83_2_mids.png
Dateianhänge
Mywatt_B40_T40_M0.1-0.9.png
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#10

Beitrag von bea » 31.10.2018, 23:36

Eigentlich wollte ich ja jeden Abend in wenig an dem Teil herumlöten ... aber zur Zeit habe ich den Kopf zu selten frei für irgendwas. Heute hab ich wenigstens die Bias-Platine zusammengebastelt. Schneckenlahm, aber hoffentlich richtig.
DSC_3917.JPG
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#11

Beitrag von bea » 12.11.2018, 02:27

Weiter im Schneckentempo:

das Platinchen eingebaut. Vorher erste Messungen; ich wollte sicherstellen, dass der Rest -also Heizung und Verschaltung der Endstufe, korrekt sind. .Sieht gut aus. Vor allem aber gefällt mir, dass die Leerlaufspannung jetzt um 10 V höher ist als vor dem Umbau des Netzteils (350 anstatt 340V). Das steigert die Chancen, dass das Gerät auch das leistet, was ich erhoffe.

DSC_3918.JPG
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#12

Beitrag von bea » 12.11.2018, 14:41

Heute gibt es erste Ergebnisse: "trockenschwimmen" ohne Röhren. Die Endstufe ist beschaltet, der PI noch nicht. Beim Einschalten ist nichts angebrannt, und die Sicherungen sind drin geblieben...
Heute habe ich nochmal gemessen.

Leerlaufspannung: knapp 350V am Engang des AÜ und damit mehr als vor dem Umbau der Netzteilplatine.

Biasspannung: über -16 V komme ich nicht hinaus. Auch nicht am Ladekondensator. Nötig sind im Minimum -40V. Ok, das kommt davon, wenn man anstatt 180kOhm Ladewiderstand den nächsten Wert nimmt, den man in der Vorratskiste hat...

Dann gibt es noch eine deutliche Unsymmetrie der beiden Trimmer. Auch da sollte ich schauen, ob ich irgendwelche falschen Widerstände eingebaut habe. Aber die Tendenz passt wohl.

Eigentlich ein sehr beruhigendes Zwischenergebnis. Es wird Zeit, jetzt auch den PI zu verdrahten. Wenn da ohne Röhren alles passt, komme ich endlich zur Inbetriebnahme.
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#13

Beitrag von capricky » 13.11.2018, 14:35

bea hat geschrieben:
12.11.2018, 14:41


Biasspannung: über -16 V komme ich nicht hinaus. Auch nicht am Ladekondensator. Nötig sind im Minimum -40V. Ok, das kommt davon, wenn man anstatt 180kOhm Ladewiderstand den nächsten Wert nimmt, den man in der Vorratskiste hat...
Mit 16 Volt bei EL84 liegst du doch gut im Rennen. Eine steile EL84 hat bei -12V Biasspannung etwa 26 - 28mA Ruhestrom, also nicht "hot" oder "cool", sondern gutes mittel.
Es sei denn du möchtest gelegentlich EL34 verwenden, da kann man dann auch mal -40V benötigen.

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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#14

Beitrag von bea » 13.11.2018, 20:43

Ich werde 6L6 verwenden - und wenn ich aus irgend einem Grund mit der Heizleistung nicht auskommen sollte, 6V6. Dazu benötige ich etwa die doppelte Spannung. Den Fehler in der Schaltung hab ich heute vormittag hoffentlich schon entfernt -es war nicht der 180k-Widerling; ich werde das gleich mal durchmessen.

EDITH: den 180k-Widerling musste ich noch deutlich verkleinern, auf jetzt 120 k. Ohne Röhren stellen sich jetzt etwas über 40V ein. Lt. den Simulationen sollten sinnvolle Ruheströme zwischen 22mA und 38 mA liegen - das sollte ich mit hinreichend Reserven einstellen können.
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#15

Beitrag von bea » 21.11.2018, 00:35

Hier mal ein aktuelles Bild - die Endstufe läuft irgendwie. Irgendwie bedeutet, dass die Phasenumkehrstufe sehr viel früher clippt als erwartet. Was da los ist, muss ich noch herausfinden. Die Spannungen brechen etwas rascher ein als in der Simulation, liegen aber im erhofften Bereich.

Bild

Und weils so schön ist, hier mit Signal. Gelb am Lastwiderstand, blau an einem Ausgang des PI.

Bild
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#16

Beitrag von bea » 01.12.2018, 22:41

Kleines Update: Die Endstufe läuft inzwischen um einiges besser. Sie bringt leider "nur" 14 W. Vermutlich spielt da *auch* die Auslegung des Netzteils eine große Rolle: die beiden Sekundärwicklungen des Trafos liegen in Reihe und füttern eine traditionelle 2-Weg-Gleichrichtung. Unabhängig davon ziehen bereits 2 EL84 bei Vollaussteuerung 10-20% mehr Strom als der Trafo "kann". Die 14 W sind daher wohl sogar ein guter Wert.

Man könnte sie auch parallel schalten und einen Brückengleichrichter ansteuern. Wegen des dann deutlich geringeren Innenwiderstands kann sie dann in der Praxis tatsächlich ein klein wenig mehr Strom liefern; die Spannungen unter Last sollten nicht so sehr einbrechen.
Dazu müsste ich dann die Biasversorgung umbauen. Darüber denke ich gerade nach. Vermutlich werde ich den einen der beiden Heizkreise zweckentfremden und dessen Spannung über eine Kaskade so weit vervielfachen, bis es passt.

Aber jetzt mal zum Vorverstärker. Eigentlich bin ich ja schon seit einiger Zeit hinter dem Klang eines Hiwatt her, aber mit einfacheren Mitteln. Die Klangregelung des Hiwatt ist für dessen Sound sehr maßgeblich, aber sie hat leider eine sehr große Dämpfung. Dadurch ist sie für einfache Verstärker wenig attraktiv, die nur eine Doppeltriode vor der Endstufe haben.

Jetzt habe ich ja schon einige Klangregelungen mit Mittenabsenkung gebaut, überwiegend Abwandlungen des AMZ-Tonestacks. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Bässen nur vergleichsweise wenig beeinflusst werden. Also geht das auch anders, zum Beispiel so wie in einigen Verstärkern der Fa Gibson aus den 50ern. Da wird zwischen einer Anhebung der Höhen am Katodenkondensator und einer passiven Höhenblende hin- und hergeregelt. Dazu eine einstellbare Mittenabsenkung über ein T-Filter, et voila:

Referenz - Hiwatt Tonestack
Hiwatt, Bässe 25 und 50%, Höhen 50%, durchgestimmte Mitten
Hiwatt, Bässe 25 und 50%, Höhen 50%, durchgestimmte Mitten
Von linear bis hiwattähnlich ist alles drin
Entwurf, Höhen 50%, durchgestimmte Höhen
Entwurf, Höhen 50%, durchgestimmte Höhen
Und hier der Schaltplan. Eine Tiefenabsenkung lässt sich leicht durch schaltbare Koppelkondensatoren erreichen (Vorbild wäre Orange). Natürlich sind auch Kondensatoren an den Potis möglich, die die Höhen weiter anheben. Für das Mittenpoti bräuchte ich eigentlich 500k log oder sogar 1 MOhm log. Mechanisch mit flachen Achsen, weil ich dann die dynacordschen Potiknöpfe verwenden kann. Kennt jemand noch eine Bezugsquelle für derartige Potis? Oder wenigstens eine Lehre zum Markieren von Rundachsen, damit man sie im richtigen Winkel abfeilen kann....

Der Entwurf würde auch mit 6AY7-Trioden oder mit ECC82 funktionieren. Vor allem mit letzteren bliebe er clean. Die Verstärkung würde immer noch reichen, sogar die Endstufe eines Dynacord G-2000 durchzusteuern, oder eine einzelne EL84.

Man sieht, dass ohne eine Charakteristik möglich ist, die der des Hiwatt recht ähnlich ist, aber auch ganz andere Kurven bis hin zu linear. Hiwatt and more...
Preamp, Schaltplan
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#17

Beitrag von bea » 08.12.2018, 01:41

Kleines Update: leider macht die Gibsonette-Klangregelung nicht ganz das, was ich gerne hätte (die Höhenhebung ist mehr oder weniger ein Schalter). Also umdisponieren und stattdessen eine PI-Klangwaage hinter die zweite Stufe packen.

So sieht der Plan jetzt aus:
Preamp_ECC83.4.png
Und wenn das zufriedenstellend läuft, nach und nach das Netzteil umbauen:


a) Beide Sekundärausgänge parallel und Brückengleichrichtung - geringerer Innenwiderstand - höhere Spannung unter Last

b) Vorröhren bekommen eigenen Zweig der Siebkette. Im Mittel wiederum höhere und weniger stark schwankende Spannungen.

c) Biasspannung per Spannungsvervielfacher aus einem der beiden Heizkreise generieren. Entlastung der Hochspannungsversorgung.

In der Reihenfolge c, b, a - a bereitet am meisten Streß, weil ich es da mit einer gedruckten Platine zu tun habe. Für c und b werde ich wohl am besten eine gemeinsame Lochrasterplatine bestücken.
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#18

Beitrag von bea » 02.01.2019, 17:33

So, ich hab mal weitergebaut. Die Endstufe bringt jetzt 12W, weil die Anodenspannung durch die Gesamtlast auf dem Trafo auf 300V zurückgeht, sobald auch nur der Arbeitspunkt eingestellt ist. Der kleine Trafo kann offenbar nicht mehr - und ich frage mich, wie man mit diesem Trafosatz und zwei EL84 die "offiziellen" 15W erreichen können will - noch dazu mit automatischem Bias.

Bild


Fast saubere 12W an 8 Ohm - rein optisch beurteilt scheint das jetzt weniger zu verzerren als oben auf dem Bild. Bei der Messung ist die Gegenkopplung noch abgeklemmt.

Bild


Wir kämpfen gegen das Brummen. Inzwischen ist es 15 Mal schwächer, und das Gerät ist eine Idee leiser als mein guter alter Bouyer ST20. Das Brummen kommt vom Bias-Kreis.

Bild


Ein paar Innereien:

Bild


Biasversorgung: aus 6.3V werden gut 50V - die 6-fach-Kaskade verlangt nach ziemlich großen Elkos und einem möglichst hochohmigen Abschluß.

Bild


Den Vorverstärker mach ich die Tage fertig. Die Eingangsempfindlichkeit der Endstufe liegt bei ca. 4.5V für Vollaussteuerung. Wie gewollt.
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#19

Beitrag von Bermann » 02.01.2019, 17:54

Hmm..
Bea, wie wäre es wenn Du die Heizung der Röhren von einem anderen Trafo erledigen lässt?
Das dürfte der Anodenspannung etwas Entlastung bringen.

Gruß Hermann

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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#20

Beitrag von bea » 02.01.2019, 18:19

Ich baue das Ding erst mal fertig, und ich spiele eher mit dem Gedanken, später mit einem zweiten Trafo/Netzteil noch etwas auf die Anodenspannung aufzusatteln.
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#21

Beitrag von capricky » 03.01.2019, 09:52

bea hat geschrieben:
02.01.2019, 17:33



Biasversorgung: aus 6.3V werden gut 50V - die 6-fach-Kaskade verlangt nach ziemlich großen Elkos und einem möglichst hochohmigen Abschluß.
Warum so aufwändig?
Die Biasspannung kannst du "ganz normal" aus der Trafowicklung für die Betriebsspannung des Verstärkers gewinnen.
Vorbilder: Marshall JCM 800 z.B.

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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#22

Beitrag von bea » 03.01.2019, 10:16

Hatte ich zuerst. Zog die Anodenspannung aber noch mehr runter. Es geht hier darum, mit einem eigentlich zu kleinen Trafo umzugehen.
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#23

Beitrag von bea » 18.01.2019, 03:26

Sodele, auf dem Teststand läuft er sauber. Die Verstärkung der 2. Stufe fällt doch ein bisserl gering aus - die lokale Gegenkopplung scheint doch etwas zu stark ausgefallen zu sein. Dementsprechend schlecht lässt er sich übersteuern. Aber das müssen jetzt wirklich die Ohren entscheiden.

Vorbereitet für den Soundcheck hab ich ihn jedenfalls schon mal:

Bild

Hier nochmal der Vorverstärker. Die beiden Teile der Klangregelung habe ich vertauscht; die Mittenregelung sitzt jetzt hinten. Sie benötigt eine möglichst geringe Quellimpendanz - eigentlich einen Katodenfolger - und eine extrem hohe Abschlußimpedanz. Mit den üblichen 1 MOhm gibt es bereits eine Bassabsenkung.
Daher habe ich der 2. Stufe eine Spannungsgegenkopplung spendiert. Die senkt die Quellimpendanz. Und am Eingang des PI den Gitterableitwiderstand entfernt und dafür einen Ableitpfad durch das T-Filter geschaffen. Jetzt "sieht" das Filter die "unendliche" Eingangsimpedanz der Röhre.
Preamp_ECC83.8.png
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#24

Beitrag von bea » 21.01.2019, 02:29

Nach ein wenig Feintuning am Bright-Switch und der Centerfrequenz der Mittenabsenkung (sie lag zu tief) erkläre ich das Ding jetzt erst mal für fertig, was die Elektrik betrifft. (Es fehlt noch eine Beriebsanzeige und eine taugliche Standby-Schaltung. Vielleicht wie beim TFK Automatic mit Absenkung der Heizspannung auf 4V.)

Und hier die Headhell. Die des abgerauchten Dynacord. Zweimal abgeschrubbt habe ich sie schon. Gibt es einen Weg, die Rillen des Tolex sauberer zu bekommen, und vor allem die Farben wieder etwas aufzufrischen?

Bild
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Re: Was mache ich mit diesem Ding? (EL84 Gegentakt)

#25

Beitrag von cabriolet » 21.01.2019, 11:12

Ich mache das bei Kunstleder-Oberflächen im Auto so:

Erst einmal mit Body-Milk (Nivea o.ä.) einschmieren, das löst so ziemlich allen Dreck. Nicht vollständig antrocknen lassen, das wird dann einfach mit einem feuchten Frottee-Handtuch abgewischt.
Reicht das nicht, wird das Frottee-Handtuch mit Spüli-Wasser angefeuchtet.
Das Ganze musst du eventuell mehrmals wiederholen.

Bei richtig hartnäckigen Verschmutzungen gibt´s dann noch die brutale Methode: Mit viel Silikonspray vollsauen und mit Bremsenreniger abwaschen. Der Bremsenreiniger löst allerdings auch Weichmacher aus dem Kunststoff, das muss man nach dem Ablüften (die Oberfläche ist dann auch meistens sofort grau) ordentlich pflegen. Entweder mit einer fertigen Kunststoff-Pflege, Silikonspray (fasst sich beides aber meiner Meinung nach unangenehm an), oder wieder mit Body-Milk, da muss man aber meistens den verbleibenden Grauschleier nach vollständigem Trocknen wegpolieren, diemal mit einem trockenen Handtuch.

Gruß
Markus
Meine Wettbewerbsgitarren 2020/2021:
Eine kleine Steelstring: Baubericht und Galerie
Simplex: Baubericht und Galerie

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Das hohle Ding aus dem Baumarkt: Galerie

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