Impedanzanpassung Box/Amp

Amp / Effektgeräte selbst bauen oder reparieren
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bigherb
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Impedanzanpassung Box/Amp

#1

Beitrag von bigherb » 06.11.2017, 15:38

Tach zusammen...
Der olle Bastler aus dem Rheinland hat mal wieder ein Problem mit der Elektrik... :oops:
Ich habe für einen alten Kitty Hawk Junior Pro (ehem. Topteil) ein Combogehäuse gebastelt und mir den erst besten Celestion G12 geschnappt und eingesetzt. Mir fiel schnell auf, der 50Watt Kitty ist leiser als mein 50Watt Marshall Combo... :roll:
Ein genauerer Blick auf die Speaker Rückseite und da steht eindeutig 16 Öhmers....aber der höchste Wert der Amp-Ausgänge ist 8 Ohm. Da ich noch einen 12er Celestion mit 8 Ohm im Bestand habe werde ich die Speaker tauschen (wer lesen kann... (naughty) ). Soweit so gut. Nun habe ich mangels persönlicher Erfahrungen ein wenig gegoogelt und da wird allerlei über Fehlanpassungen erzählt. Bisher dachte ich, ein höherer Wert der Box "mäht nix kapott", wie man bei uns sagt. Mir sind auch die Unterschiede zwischen Transistorausgängen und Röhrenübertragern klar. Nun las ich aber eine Fehlanpassung nach "oben" währe gerade für einen Röhrenverstärker zu vermeiden, da Bauteile beschädigt werden könnten. (z.B. 16 Ohm Box an 8 Ohm Ausgang. (think)
Ist das wirklich so ? Ich dachte bisher, es wäre viel dramatischer eine Fehlanpassung nach "unten" zu erzeugen. ( z.B. 8 Ohm Speaker an 16 Ohm Ausgang)

https://www.delamar.de/faq/gitarrenbox- ... sen-32680/

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capricky
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Re: Impedanzanpassung Box/Amp

#2

Beitrag von capricky » 06.11.2017, 18:27

Ja da wird so allerhand erzählt, aber wenig Wissen verbreitet... ;)
Grundsätzlich macht man aber nichts verkehrt, wenn man sich an die katholische Boxenverschaltungs- und Impedanzlehre hält - siehe deinen link.
Eine 16 Ohm Box macht am 4 Ohm Röhrenampausgang nichts kaputt und eine 4 Ohm Box auch nichts am 16 Ohm Ausgang. Es ist einfach nur eine Fehlanpassung, mit "Sprechleistungs- und Klangverlust". Kritisch ist nur ein offener Ausgang, also wenn kein Lautsprecher angeschlossen ist. Die transformierte Niederfrequenz-Wechselspannung wird dann nicht "verbraucht" und wieder "zurücktransformiert". Durch diese Selbstinduktion treten auf der Primärseite des Trafos (da wo die Röhren angeschlossen sind) solche hohe Induktionsspannungen auf, dass es zu Spannungsüberschlägen zwischen den Wicklungen kommt /kommen kann.
Die paar Ohm Differenz zwischen 4 und 16 Ohm sind sind in diesem Zusammenhang nicht der Rede Wert.
Als Schutz vor "offenem Ausgang" sind bei vielen Röhrenamps Buchsen mit Schaltkontakt verbaut, die bei gezogenem Stecker einen ~ 100 Ohm Widerstand parallelschalten oder den Ausgang sogar kurzschließen (Fender), letzteres macht den Röhren oder den Ausgangstrafo nämlich auch nicht sofort kaputt, es fließt zwar etwas mehr Strom, dafür ist der Trafo aber ausgelegt, Es sollte aber kein Dauerzustand werden, weil die Sekundärwicklung (die wo der Lautsprecher angeschlossen sein sollte) des Trafos mehr belastet wird.

capricky

edit:
...es fließt zwar etwas mehr Strom, dafür ist der Trafo aber ausgelegt...
Das ist blöd von mir formuliert, der Trafo ist nicht dafür ausgelegt, er geht aber dennoch nicht sofort kaputt, am geringsten ist die Gefahr nach einem "Kaltstart" des Amps. Wenn der Amp nicht bespielt wird, kann/muss ja auch keine Leistung transformiert werden, die die Sekundärwicklung auf Grund des Kurzschlusses zum Heizkörper werden lässt.
Eigentlich ein typisches pragmatisches Leo Fender Buchhalter Sparfuchs "Sicherheitsfeature", wenn man länger darüber nachdenkt... 8) ...das haben aber nicht alle Fenderamps

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bigherb
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Re: Impedanzanpassung Box/Amp

#3

Beitrag von bigherb » 06.11.2017, 23:16

Vom Maitre lesen heißt, fürs Leben lernen oder Bestätigung. Was du beschreibst leuchtet mir ein und entspricht auch meinem bisherigen Kenntnisstand. Nun, morgen werde ich den bereitgelegten Celestion G12 S 50 mit 8 Ohm in den Kitty Combo schrauben und ich hoffe, dann isser in etwa so laut wie der Marshall Combo. Der Kitty Hawk hat leider keinen Masterregler, mit dem der Return zu regeln wäre. (Der Marshall schon) Ich benutze seid vielen Jahren nur die Endstufen meiner Amps. (Als Preamp lange Zeit den Behringer Vamp II und nun seid ein paar Jährchen ein Boss ME 25) Röhrenendstufen klingen irjenswie anders, vor allen Dingen wenn sie arbeiten müssen. Ich bewundere die Gitareos, die direkt ins Pult spielen und sich dabei wohlfühlen.
Ich werde dann berichten, ob der Speaker mit der "richtigen" Anpassung einen Unterschied zum 16 Ohm LA erkennen lässt.

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Re: Impedanzanpassung Box/Amp

#4

Beitrag von bigherb » 07.11.2017, 12:45

So, Speaker getauscht aber wenig Änderung. Da wohl das Masterpoti vom Junior Pro den Return-Eingang nicht beeinflusst, liegt der Lautstärkeunterschied wahrscheinlich daran. Das Boss ME 25 hat leider im Gegensatz zum Behringer Vamp kein aktives Mastervolume. Dadurch war mir dass damals nicht aufgefallen. Die Unterschiedliche Impedanz der Speaker hat augenscheinlich wenig Einfluss auf Lautstärke und Sound. Der 16 Öhmer ist übrigens ein Celestion 12K 85 mit deutlich dickerem Magneten und mehr Gewicht.

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Re: Impedanzanpassung Box/Amp

#5

Beitrag von capricky » 07.11.2017, 13:42

bigherb hat geschrieben:
07.11.2017, 12:45
So, Speaker getauscht aber wenig Änderung.
Habe ich auch so erwartet.

Mir bringen ja Leute 100Watt Marshalls vorbei, da waren zwei von Vier EL34 schon lange kaputt, erst als die dritte kaputt war, "klang der Amp so merkwürdig"... :badgrin:

capricky

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Re: Impedanzanpassung Box/Amp

#6

Beitrag von hatta » 07.11.2017, 19:52

capricky hat geschrieben:
07.11.2017, 13:42
bigherb hat geschrieben:
07.11.2017, 12:45
So, Speaker getauscht aber wenig Änderung.
Habe ich auch so erwartet.

Mir bringen ja Leute 100Watt Marshalls vorbei, da waren zwei von Vier EL34 schon lange kaputt, erst als die dritte kaputt war, "klang der Amp so merkwürdig"... :badgrin:

capricky
:lol:
Gruß
Harald

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