Amp aus einem alten Röhrenradio?

[Gelöschter Benutzer]

Guten Abend,

nachdem mein altes Röhrenradio ( Baujahr 59/60, Erbstück vom Großvater ) bezüglich des Empfangs ständig nervte, habe ich am Eingang für ein Tonbandgerät einfach mal eine Klinkenbuchse für `ne Gitarre angeschlossen...Gitarre angestöpselt und getestet...
Von dem was da raus kam war ich einfach mal begeistert! Ein warmer, Kristallklarer und satter Ton, für´s Wohnzimmer vollkommen ausreichend...versuchsweise hab ich dann einen Tube-Screamer zwischengeschaltet, das kommt richtig gut!
Kurzerhand möchte ich das Teil jetzt zum Kleinamp umbauen, das Gehäuse etwas verkleinern und den Lautsprecher, dem ich ein Dauerbetrieb mit `ner Klampfe nicht zutraue, durch zwei etwas kleinere ersetzen.
Sämtliche Röhren sind funktionstüchtig und noch Altbestand!
Im Bereich Elektrik/Elektronik stehe ich aber leider so ziemlich am Anfang der E-Evolution und wäre Dankbar über den einen oder anderen Tip von euch!
Da hoffe ich auch auf den super support von Capricky, the godfather of electric...

Meine Fragen dazu:
wäre ein dauerhafter Betrieb als Amp für eine Gitarre überhaupt zu empfehlen/möglich?
Der alte Lautsprecher hat 5 Ohm, die neuen haben 4 Ohm, funktioniert das?
Die Röhren:  ECC85 ECH81 EF89 EABC80 EM80 EL84 EZ80

Gruß, Frank

[capricky]

... Capricky, the godfather of electric...

Der Andy hat dir sicher erzählt, dass ich Amps durch handauflegen reparieren kann!? Im Prinzip ja, aber es war weniger die Hand, sondern ein gezielter Schlag mit der Faust nach Bud Spencer Art, der den Marshall aus seinem spontanem Koma erweckte (Kontaktproblem der Schaltbuchsen im Einschleifweg)!
Ja klar kann man aus so einem alten Radio einen Gitarrenverstärker basteln, ich habe auch noch mein altes Röhrenradio von 1956 in Nachbars Keller zu stehen, dort wartet es seit Jahren aur Restaurierung. Darüber habe ich vor einem halben Jahrhundert angefangen E-Gitarre zu spielen. Der Sound von diesem Teil war immer ein Maßstab für mich, wie große Amps "in laut" klingen sollten.
Du wirst in dem Radio etwas "aufräumen" und die Kondensatoren ersetzen müssen, nicht alle, aber die Elkos und die, wo scheinbar die Vergussmasse rausquillt.
Es wäre gut zu wissen, wie das Gerät genau heißt (ich kann leider die Nummer auf dem Typenschild nicht entziffern), um den entsprechenden Schaltplan zu finden. Ich sehe da auch nicht genau, wo da Netz- und Ausgangstrafo sind, ein trafoloses Allstromgerät scheint es ja nicht zu sein (das wäre ein Ausschlußkriterium aus Sicherheitsgründen), dagegen sprechen die E-Röhren.
Die alten Lautsprecher sind das, was den Reiz und Sound dieser alten Radios ausmachen, an deren Stelle die Magnat Kisten zu verwenden wäre ein Sakrileg, das geht ja aber mal gar nicht!

capricky

[Gelöschter Benutzer]

Moin Meister,
ja, Andy hat mir die Story mit dem Hand auflegen erzählt! Zum Glück hast du es ja repariert bekommen, sonst hätte er dich jedesmal zur Inbetriebnahme durch fachmännisches draufhauen zu sich bitten müssen...
Das mit den neuen Lautsprechern überleg ich mir noch, das neue Gehäuse sollte vorzugsweise wie ein kleiner Turm (besser transportabel) gebaut werden (Foto)...
Du hast Adleraugen, sicher meintest du die zwei bräunlichen Teile neben dem Blech links!? (Foto) Oder?
Anbei noch nen Foto vom Typenschild.

Besten Dank,
Frank

[bea]

Es gibt Leute, die für derartige Radios viel Geld ausgeben.

Was ich tun würde: das Teil optisch und auch technisch möglichst gut restaurieren. Den Lautsprecher ausbauen und wegen des Liebhaberwerts gut aufbewahren. nach eigenen Erfahrungen spielen die eingebauten Lautsprecher mit einer E-Gitarre nicht allzu lang mit. (Ich habe mehrere auf dem Gewissen...)

Als Lautsprecher wirst Du vermutlich ohne Probleme ein 4-Ohm-Chassis verwenden können. Hier würde ich aber tatsächlich eher einen kleinen Gitarrenlautsprecher einbauen.

[capricky]

Es gibt Leute, die für derartige Radios viel Geld ausgeben.

Die Realität dämpft den Optimismus aber ziemlich:

...übrigens mit Lautsprecher, also insgesamt kein Geldanlageobjekt mit Renditechancen
Sind halt keine Saba green cones...
Aber mal ehrlich , eine Wiedergeburt als Gitarrenamp ist doch der feuchte Traum eines jeden spiessigen 50er Jahre Röhrenradios, aber nicht jedes wird erwählt !

capricky

[Drifter]

Selbst der lockige Gitarrenjüngling mit seiner speziellen roten selbstgebastelten Gitarre hatte der Legende nach als ersten Verstärker ein altes Röhrenradio.

Cooles Projekt.

[Gelöschter Benutzer]

Guten Morgen,

@ Bea : technisch wird es, wie du geschrieben hast, bestmöglich restauriert...
Aber nicht das alte Gehäuse, dass ist für meinen Geschmack nicht wirklich ansprechend.
Der alte Lautsprecher wird gut verpackt „auf Lager“ gelegt, er ist in einem guten Zustand
und könnte ja irgendwann mal reaktiviert werden.
Gestern habe ich mich dann auch definitiv auf ein moderneres Gehäuse festgelegt und angefangen zu bauen (Fotodoku folgt demnächst).
Es wird ein Turmgehäuse!
Zwei Seitenwände mit Acrylglas versehen, weil ich diese alte Technik faszinierend finde und sie somit sichtbar bleibt...

@capricky : du hast es auf den Punkt gebracht, eine Wiedergeburt als Gitarrenamp stellt für so einen alten „Kasten“ , der nicht selten Jahrzehnte im Keller oder auf dem Dachboden schmachtet, eine späte Ehrung dar...
Krass finde ich die sehr niedrigen Preise für dieses Model in der Bucht, da kommt man auf den Gedanken günstig an Ersatzteile wie z.B. Röhren etc. zu kommen. Zustand allerdings eher ungewiss...

@ Drifter : Brian May wird damals vermutlich nicht der einzige gewesen sein, capricky hat seine Karriere, wie oben von ihm erwähnt, ja ebenso begonnen...

Gruß, Frank

[capricky]

Also eine "Restaurierung" wird es doch wohl nicht, eher eine "Teilentkernung"! Von der Röhren behälts Du genau drei Stück, die EZ80, die EL84 und die EABC80, von der eigentlich nur das "C" gebraucht wird, aber "Röhrenentkernung" ist nicht so zielführend .
Dann noch die Elkos ersetzt und die aufgeblähten Wimas raus - fertig ist die Laube. Schade ist nur, dass Du den Ovallautsprecher nicht verwenden willst, er ist der deutlich bessere und lautere Lautsprecher als die Magnaten.

capricky

[Gelöschter Benutzer]

Wimas? Könntest du mir erklären welche das sind, bzw. wo ich die im Gerät finde?
Ich mache das so: sowohl der alte wie auch die neuen werden nacheinander mit einer behelfsmäßigen Konstruktion befestigt, und wer den besseren Klang in diesem Gehäuse hergibt, wird eingebaut...
Is dit n Kompromiss, Meister!?

[capricky]

Wimas? Könntest du mir erklären welche das sind, bzw. wo ich die im Gerät finde?
Ich mache das so: sowohl der alte wie auch die neuen werden nacheinander mit einer behelfsmäßigen Konstruktion befestigt, und wer den besseren Klang in diesem Gehäuse hergibt, wird eingebaut...
Is dit n Kompromiss, Meister!?

Na klar ist das ein Kompromiss! Ich habe schließlich auch mal sämtliche Lautsprecher, die ich finden konnte, an mein altes Röhrenradio angeschlossen und bin dann zu dem Ergebniss gekommen, dass der interne doch der bessere war

Die Wimas sind die dicken, runden, bräunlichen, aufgeblähten oder auslaufenden Kondensatoren, die schon mal angesprochen wurden.

capricky

edit: wat ick noch fragen wolte: waren da auch Hochtöner im Radio verbaut? Die "Gegend" um das was ich für den Ausgangstrafo halte sieht nämlich so aus.

[Gelöschter Benutzer]

Ja, Hochtöner waren drin, aber die haben schon vor Jahren ihren Geist aufgegeben...
Eine Art Folienhochtöner, genaue Bezeichnung ist mir nicht bekannt.
Hatte mal andere probiert, da kam aber nur Grütze raus...
Ok, die braunen. Die, und alle "verquollenen" löte ich die Tage raus und kümmere mich um Ersatz.

[capricky]

Ok, die braunen.

Die brauchst Du nicht ersetzen, nur auslöten oder abknipsen, die werden ersatzlos gestrichen, die braucht kein Mensch, der Radioamp auch nicht.

Einen explizit für dieses Radio ausgewiesenen Schaltplan habe ich nicht gefunden, nur von den Geschwisterversionen, der oder die dürften aber mit 99% übereinstimmen.

capricky

[Gelöschter Benutzer]

Okay, ich halte mich zu 100% an deine Anweisungen, die schmeiße ich ersatzlos raus...cool, das spart Gewicht.
Danke fürs nachforschen bezüglich der Schaltpläne, für mich sind das Böhmische Dörfer...
Übrigens kam der Sound ja auch ohne die Hochtöner super rüber!

Frank

[Gelöschter Benutzer]

@capricky,

die braunen Zwillinge sind entfernt...
Zu den Elkos noch ne Frage: alle Elkos austauschen, auch wenn sie äußerlich noch okay aussehen?
Für dein Engagement hier könnten wir uns mal bei Andy treffen und ein paar Bierchen zischen, die Runde geht dann auf mich!? Es sei denn du magst kein Bier...

Frank

[thoto]

Bin schon sehr gespannt! Toller Thread, mal was anderes!

Ich habe vor einigen Monaten auch ein altes Röhrenradio geerbt. Daher interessiert mich dein Projekt besonders.
Ich habe mein Radio angeschlossen und es funktioniert super. Lustigerweise habe ich das abends probiert und der eingestellte Sender lieferte ein Originalhörspiel (Krimi) aus Zeiten, als das Radio wahrscheinlich schon alt war...

Dann habe ich kurz mal auf aktuelle Musik umgestellt, meine Frau kam rein, blieb stehen und meinte dann: "Das klingt aber ziemlich geil, das behalten wir!" Ich musste ihr Recht geben, die Teile sind soundmäßig unglaublich.
(Eigentlich hatte ich erwartet zu hören: "Na, haste schon wieder ein Gerät angeschleppt? Kannste gleich in den Keller bringen..." )

[Gelöschter Benutzer]

Hallo thoto,

Die Dinger haben echt einen Hammer Sound!
Und weil es vom Großvater ist gab es keine andere Wahl als diesen Umbau, eine Erinnerung, die dazu noch Funktioniert (Hoffentlich)!
Deine Frau hat das Radio für die Wohnung abgesegnet...schließt das denn somit einen eventuellen Umbau zum Radioamp
aus??? In diesem Fall und mit der eventuellen Ambition auch eines umzubauen müsstest du dann ein weiteres Gerät "Einschleusen"

Gruß, Frank

[thoto]

Bring mich nicht auf Ideen...

Ne ne, ich schaue lieber DIR zu, wie du arbeitest und erfreue mich am Fortschritt

[Gelöschter Benutzer]

Okay, dann wäre ja noch die Variante mit dem Adapter ohne Umbau, falls eures eine Midibuchse hat...

Frank

[thoto]

Ich habe aufgrund deiner ersten Beiträge tatsächlich nachgeschaut und es hat auch je einen Kassetten- und Plattenspieler-Anschluss als Midibuchse.
Also diese Erweiterung könnte ich mir durchaus vorstellen (aber vorher muss ich, glaube ich, erstmal den An-/Ausschalter von unserem Fernseher reparieren...)

Edit: Hier ein Bild von dem guten Stück... (ein Nordmende Skandia von 1963/64. Details: http://www.radiomuseum.org/r/nordmende_ ... _4613.html)

Das ist das Schätzchen...

[hatta]

Bei uns in der Werkstatt werkelt auch ein altes Röhrenradio.
Die dinger haben echt einen genialen Sound

[Gelöschter Benutzer]

@ Thoto: Das sieht ja mal richtig gut aus, dieses Gehäuse braucht keinen Umbau!

@ hatta: Das nenne ich mal eine gut bestückte Werkstatt!

Frank

[kehrdesign]

Der Thread begeistert mich; er trifft mitten in eine meiner wundesten Punkte. Ich hatte ja hier schon mal meine Begeisterung zu diesem Thema kund getan.
Meinen Recycling-Wohnzimmer-Amp nutze ich zwar, aber nur zum Radio- und Soundfiles-Hören auf der Terrasse. Auch wenn das Teil jetzt mit dem L6-Pocketpod ganz passabel klingt, hat es mich nicht wirklich glücklich gemacht. Und jetzt Frank, heizt Du mit Deinem Röhrenradio-Unterfangen mein Verlangen nach so 'nem Teil wieder dermaßen an, dass alles andere, ehemals Wichtige völlig belanglos wird. Wie erkläre ich das nur meiner Regierung?

[Gelöschter Benutzer]

Hallo Falk,

was habe ich da nur angerichtet... , du darfst gegenüber deiner "Regierung" die Schuld ruhig auf mich schieben!
Deinen Wohnzimmeramp habe ich mir angesehen, krasses Teil, macht den Eindruck das du damit eine ganze Halle
beschallen könntest!
Auf jeden Fall freut mich, dass du meine Begeisterung dafür auch teilst, ich schlafe abends schon schlecht ein weil ich den Radioamp quasi ad hoc baue...das erste mal das ich nicht mit einer konkreten Planung in ein Projekt gehe !
Ich kann dich nur bekräftigen, vielleicht hast du so ein Radio ja "zufällig" in deiner Reichweite .

Gruß, Frank

[clonewood]

da kommen Erinnerungen hoch...

klein clonewoods erster "Gitarrenverstärker" war ein alter Plattenspieler mit dem Lautsprecher im Deckel..... an die Verbindungskabel des Tonarms habe ich im zarten Alter von 10 Jahren eine Klinkenbuchse gelötet.....

der zweite Gitarrenverstärker war dann ein altes Radio....die Gitarre am Tapeeingang angeschlossen.....ich kann mich nicht mehr an das genaue Fabrikat erinnern, aber es war gross, schwer und hatte ordentlich Power.....

[Gelöschter Benutzer]

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