Hiwatt Custom Slave 100

Amp / Effektgeräte selbst bauen oder reparieren
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satis
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Hiwatt Custom Slave 100

#1

Beitrag von satis » 05.08.2016, 18:22

Normalerweise liest man ja immer nur staunend von solchen Glücksfällen, aber vor kurzem war das Karma wohl auch mir gut gesonnen:
Im Keller eines Bekannten habe ich einen reparatur-bedürftigen Hiwatt Custom Slave 100 entdeckt und darf mich ihm annehmen!

Erste Erkenntnisse:
Baujahr 1974 (Reeves Era),
anscheinend original Mullard Röhren (4x EL34, 1x ECC81, 1x ECC83) - bis auf die ECC81 haben aber alle offensichtlich ausgedient,
Netztrafo deffekt (Ausgangs-Trafo scheint glücklicherweise noch ok!)

Als erstes muss also ein Netztrafo her - ich glaub es wird der von Tube Town (https://www.tube-town.net/info/datenbla ... 103-pw.pdf).

Ich werde ihn als Bass-Amp spielen und überlege jetzt noch wegen den Röhren:
Wieder EL34 und wenn ja welche? (EH / JJ ?)
http://www.tube-town.net/ttstore/Roehre ... 1_312.html

oder aber vll doch mit eventuellem Mod KT88 oder ähnliches um vll etwas mehr Power rauszuholen (ist eben doch nur ein Slave 100)?

Soundtechnisch würde ich ja mit den EL34 liebäugeln, da mir ein früher Brake-Up durchaus recht wäre. Allerdings wäre ein kräftigeres Bottom End auch nicht verkehrt, was man ja eher KT88 nachsagt - oder hängt das alles dann doch nur vom Amp ab?

Und letzte Frage: Ich habe einen MXR M80 - glaubt ihr das könnte als Preamp funktionieren, oder sollte ich mich auf Dauer nach etwas anderem umschauen, das mit dem Hiwatt besser harmoniert?

danke und freudige Grüße

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capricky
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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#2

Beitrag von capricky » 05.08.2016, 20:05

satis hat geschrieben: ...anscheinend original Mullard Röhren (4x EL34, 1x ECC81, 1x ECC83) - bis auf die ECC81 haben aber alle offensichtlich ausgedient,
(Ausgangs-Trafo scheint glücklicherweise noch ok!)
Woran glaubst Du das zu erkennen?
satis hat geschrieben:Als erstes muss also ein Netztrafo her - ich glaub es wird der von Tube Town (https://www.tube-town.net/info/datenbla ... 103-pw.pdf).
Der ist korrekt!
satis hat geschrieben:Wieder EL34 und wenn ja welche? (EH / JJ ?)

Was spielt denn eine Rolle, der Preis oder die Haltbarkeit? Soll es billig sein, aber braucht nicht lange halten, dann nimmst Du JJ, soll es möglichst lange halten sind Svetlana die erste Wahl. Dazwischen liegt EH. Kannst aber auch Shuguang EL34B brown base nehmen, die sind sehr belastbar. Sound sollte bei den Endröhren kein Thema sein, das ist Marketinggequassel der Händler und nervt nur. "Frühes break up" ist so eine Phrase.
satis hat geschrieben:oder aber vll doch mit eventuellem Mod KT88 oder ähnliches um vll etwas mehr Power rauszuholen (ist eben doch nur ein Slave 100)?
Bleib bei EL34, vor dem ohmschen Gesetz sind alle Röhren gleich, aus dem Amp kommt nur raus, was das Netzteil liefern und der Ausgangstrafo übertragen kann. Das schaffen 4x EL34 in jedem Fall. Wenn wirklich hörbar mehr Leistung kommen soll, müssen 6 EL34 rein, oder eben 6 KT88 (und ein neuer Netz- und Ausgangstrafo).
satis hat geschrieben:Und letzte Frage: Ich habe einen MXR M80 - glaubt ihr das könnte als Preamp funktionieren, oder sollte ich mich auf Dauer nach etwas anderem umschauen, das mit dem Hiwatt besser harmoniert?

Das passt bestimmt und wenn der preamp zu wenig Ausgangsspannung bringt, kann man in dem Hiwatt ohne weiteres noch eine weitere Vorstufenröhre einbauen (wird aber nicht nötig sein).

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#3

Beitrag von bea » 05.08.2016, 22:23

Für andere Röhren als EL34 müsste die Biasschaltung angepasst werden. M.W. gilt das sogar, wenn 6CA7 (echte , also Tetroden) oder KT77 verwendet werden - obwohl die als Austausch für die EL34 gedacht sind.

Apropos Biasschaltung: hier für jede Endröhre einen eigenen Trimmer nachzurüsten, halte ich für sinnvoll.
LG

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#4

Beitrag von capricky » 05.08.2016, 22:44

bea hat geschrieben:
Apropos Biasschaltung: hier für jede Endröhre einen eigenen Trimmer nachzurüsten, halte ich für sinnvoll.
Ja ich auch. Aber nicht im Sinne von Sound, sondern im Sinne von Belastbarkeit und somit Haltbarkeit der Endröhren und der Erfahrung, was einem da so als "gematchte" Duette und Quartette an Endröhren verkauft wird.

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#5

Beitrag von bea » 05.08.2016, 22:48

capricky hat geschrieben: Ja ich auch. Aber nicht im Sinne von Sound, sondern im Sinne von Belastbarkeit und somit Haltbarkeit der Endröhren ...
Ja, logisch doch. Bei sonem Brocken tut man sich sogar einen Gefallen, die Meßpunkte und die Trimmer von außen zugänglich zu machen (wie beim Mywatt). Auch wenn ich dafür von den echten Sammlern gesteinigt werde.
LG

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#6

Beitrag von satis » 06.08.2016, 17:47

danke - klingt gut, so mach ichs: ich bleib bei den EL34 und rüste noch Trimmer nach.

> warum ich glaube, dass die Röhren hinüber sind: weiße Verfärbung / Luft reingekommen - bis auf eine, die schaut zwar auch nicht gerade taufrisch aus, aber ich werd sie mal testen, sobald der Trafo verbaut ist

cheers

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#7

Beitrag von bea » 06.08.2016, 20:40

Mhmm, wenn 3 von 4 Röhren Totalschaden haben...
Schau Dir mal die letzte and: irgendwelche metallische Ablagerungen gegenüber den Öffnungen in den Anodenblechen? Wenn ja, brauchst Du sie gar nicht erst zu testen.

Leg Dir am besten ein Quartett Svetlanas zu.
LG

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#8

Beitrag von capricky » 07.08.2016, 10:54

Also ich fass mal zusammen - der "Glücksfall" besteht aus einem Gehäuse mit "Hiwatt" Aufschrift, einem Chassis und einem wahrscheinlich intaktem Ausgangstrafo... dann ist der Amp, wenn alles klappt ja schon gute 400 Euro später wieder einsatzbereit. 8)
Dafür gibt es dann aber schon gute Endstufen, die in Verbindung mit deinem Basspreamp den Hiwatt aber sowas von alt aussehen lassen und nur 20% von dem wiegen, was der Hiwatt so mitbringt.

capricky

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#9

Beitrag von bea » 07.08.2016, 11:28

capricky hat geschrieben:... wahrscheinlich intaktem Ausgangstrafo...
Du meinst sicherlich eher "hoffentlich".
M.E. ist es wohl am besten, das Teil einigermaßen originalgetreu zu restaurieren, OHNE zusätzliche Einbauten. Dann sollte es sogar mit gegenüber den Teilen leichtem Gewinn veräußerbar sein. Vom erzielten Stundenlohn reden wir jetzt besser mal nicht.

Aber eigentlich hat so ein Gerät ja nur einen Sinn, wenn man eine Röhrenvorstufe davorsetzt, idealerweise die des DR103 oder die sogar etwas ausgefeiltere des Sound City 100 Mk III, notfalls was 7enderartiges (eine ECC83 mit passendem Tonestack dazwischen). Als separates Gerät; einbauen würde ich da nix.

Man wird aber schon sowas wie mindestens (!) 2 EV15L oder JBL K130 (oder Nachbauten des EV15L) anschließen müssen, wenn man in einer Band nicht verhungern will. Diese Chassis kompensieren das Leistungsdefizit durch ihren hohen Wirkungsgrad, und sie passen auch klanglich zu der Endstufe. Die Kosten für eine derartige Box (oder 2 mit je einem Lautsprecher) müssen aber ebenfalls in die Kalkulation.
LG

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#10

Beitrag von capricky » 07.08.2016, 11:51

bea hat geschrieben:
capricky hat geschrieben:... wahrscheinlich intaktem Ausgangstrafo...
Du meinst sicherlich eher "hoffentlich".
Ich wollte etwas Optimismus durchblicken lassen! ;)
Der Amp ist sicher ein gutes Übungsobjekt, bei dem man sehr viel lernen kann, die genannte Summe (da kommt ja noch viel "Kleinvieh" dazu - Potis, Elkos, Röhrenfassungen) kann durchaus gut anglegtes Lehrgeld sein. Wenn es nur um das "Lautmachen" geht, gibt es preiswerteres.

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#11

Beitrag von satis » 08.08.2016, 18:40

capricky hat geschrieben:Also ich fass mal zusammen - der "Glücksfall" besteht aus einem Gehäuse mit "Hiwatt" Aufschrift, einem Chassis und einem wahrscheinlich intaktem Ausgangstrafo... dann ist der Amp, wenn alles klappt ja schon gute 400 Euro später wieder einsatzbereit. 8)
Dafür gibt es dann aber schon gute Endstufen, die in Verbindung mit deinem Basspreamp den Hiwatt aber sowas von alt aussehen lassen und nur 20% von dem wiegen, was der Hiwatt so mitbringt.

capricky
Naja, ganz so schlimm ist es ja dann hoffentlich (man merke - auch ich versuchs mit Optimismus) doch nicht. Netztrafo und Röhren haben mich jetzt 160€ gekostet und sollte der Ausgangstrafo tatsächlich in Ordnung sein und sonst nichts unvorhergesehenes passieren, bleibt es auch dabei. (think)
Abgesehen davon - ganz wie ihr es ja auch sagt: gutes Übungsprojekt und bei erfolgreichem Abschluss kann ja dann irgendwann eine F-artige Vorstufe folgen.
(Mein Orange mit 500 Class D Watt im Toasterformat zeigt zwar klar, dass es leichter/ kleiner/ günstiger geht, aber für so ein Fender/Hiwatt Vollröhren Teil wär ich durchaus bereit, etwas mehr zu schleppen).

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#12

Beitrag von satis » 15.08.2016, 14:00

kurzer Abschlussbericht:
es ist vollbracht - es ist glücklicherweise bei den 160€ geblieben. Netztrafo und Röhren ausgetauscht und er läuft, bei nächster Gelegenheit möcht ich noch die Trimmer in Sachen Bias nachrüsten - aber er klingt schon mal richtig gut! Schön warm und voll mit leichter röhriger Zerre. Mein Glücksfall ist noch größer geworden und in der Zwischenzeit hat mir ein Bekannter angeboten, eine mit Celestion bestückte 4X12er zu nutzen, die bei ihm "nur im Weg rumsteht".
Als nächstes muss ein Lehle Little Dual her und dann dürfte der Hiwatt mit 4x12er Gitarrenbox und Octave Up und der Orange Bass Terror mit 2x12er FMC in Kombination den BassSound meiner Träume ergeben.

Danke nochmal für eure Hilfe,
jetzt heists die Freizeit wieder in das Projekt Bassbau investieren,

cheers

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#13

Beitrag von capricky » 15.08.2016, 14:08

Also hast Du 4x JJ EL34 red label genommen!? Keine ECC83 gewechselt? 8)

capricky

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Re: Hiwatt Custom Slave 100

#14

Beitrag von satis » 15.08.2016, 14:13

4 mal die:
http://www.tube-town.net/ttstore/Roehre ... :7678.html

und die ECC83

(die 160 sind der Nettopreis - habs über meine Firma eingekauft :) )

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