Dummy-Coil mit/ohne Eisen

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
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Lumpi
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Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#1

Beitrag von Lumpi » 07.12.2013, 10:09

Hallo

Ich habe mal ein bisschen mit einem Dummy-Coil für Strat-Singlecoils experimentiert. Einfach mal einen billigen Strat-Pickup mit nichtmagnetischen Polepieces und unten liegendem Stabmagnet modifiziert. D. h. Stabmagnet entfernt und Polepieces rausgedrückt. Diese Spule in Serie mit einem konventionellen Strat-Singlecoil gelötet. (Per Push-Pull-Poti überbrückbar). Es gab ein leichte Reduktion des Brummens, jedoch in sehr bescheidenem Rahmen. Also habe ich mir gedacht, was soll das ganze, wenn's fast nichts bewirkt. (think)

Nur zum Spass habe ich dann die Eisen-Polepieces wieder reingedrückt und wollte mal hören, ob das einen Unterschied macht. Und siehe da, das Brummen war fast vollständig eliminiert. Ein Unterschied wie Tag und Nacht! :) Ich dachte bisher immer, dass nur die Spule allein für die Brummunterdrückung notwendig sei. Anscheinend braucht es aber auch das bisschen Eisen in der Spule, um den Brumm zu unterdrücken.

Kann mir mal einer der Elektronikprofis erklären, wieso es das Eisen braucht?

Grüsse
Lumpi

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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#2

Beitrag von capricky » 07.12.2013, 14:19

So eine Spule ist ein Energiespeicher und mit Eisenkern ist sie halt effektiver als ohne Kern. Mit Kern also eine höhere Ausgangsspannung (hier der Störfelder), die um 180° phasenverschoben die Störspannung in der Pickupspule bei gleicher Höhe vollständig eleminieren würde. Je größer die Differenz, desto größer der Brumm oder Brizzel.

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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#3

Beitrag von Lumpi » 08.12.2013, 10:37

Aha, ok danke. Und ich hatte irgendwo mal was von einer Luftspule gelesen.... Jedenfalls wundert es mich, dass der Dummy ohne Eisen fast wirkungslos ist und mit Polepieces beinahe so wirkungsvoll wie ein Humbucker.

Gruss
Lumpi

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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#4

Beitrag von 12stringbassman » 08.12.2013, 10:58

Eine Luftspule würde mMn auch gehen, bräuchte aber viel mehr Windungen als die Spule mit Kern. Die Induktivität einer Spule steigt mit der Permeabilität des Kern-Materials. Luft hat eine sehr geringe Permeabilität, AlNico etwas mehr, Weicheisen viel und Ferrite ganz viel ;).
Soll die Hamburger-Anordnung gut funktionieren, müssen beide Spulen bei Einstreuung von Brumm möglichst genau die gleiche Spannung von sich geben, damit sich diese möglichst auf Null auslöscht.

Grüße

Matthias
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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#5

Beitrag von Lumpi » 04.01.2014, 10:01

Falls es ausser mir noch jemanden interessiert… Zwei Versuche gemacht: Einmal Cheapo-Strat-PU mit entferntem Magneten im E-Fach untergebacht und einmal eine Humbucker-Spule mit Montageband direkt am Pickguard befestigt (Strat mit Swimming-Pool).

Die brummunterdrückende Wirkung ist bei beiden Varianten in etwa gleich gut. Die Dummy-Coils sind zumischbar in Serie geschaltet. Bei P90ern ist die Wirkung nicht so gut. Da sind die Spulengeometrien wohl zu unterschiedlich (man müsste also eine P90er Dummy-Spule verwenden).

Die Dummys sind anstelle von Tone-Potis eingelötet. Man kann mit dem Poti nun gleichzeitig den Brumm unterdrücken und die Höhen bedämpfen. Bei Zerrsounds brauche ich die Brummunterdrückung am meisten. Da empfinde ich auch die geminderten Höhen als angenehm. Bei Cleansounds kann das Poti wieder voll aufgedreht werden.

Der Billig-Strat-PU ist natürlich hochohmiger (ca. 6 KOhm) und unterdrückt mehr Treble als die Humbucker-Hälfte (3.7 KOhm). Erstaunlicherweise ist der Humbucker-Effekt bei beiden Varianten gleich gut.

Grüsse
Lumpi
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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#6

Beitrag von multistring systems » 04.01.2014, 12:10

moin,
Falls es ausser mir noch jemanden interessiert…
sicher interessierts - man bekommt halt recht spaerlich feedback. Ich lese jedenfalls gespannt mit.

Zu dem P90: Ich denke nicht, dass es an der Spulengeometrie liegt, zumindest nicht nur daran. Ich habe einen modifizierten P90 (kein Eisen, Neodym) mit einer kastrierten Lowbud Strat SC perfekt kompensiert!

weitermachen!
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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#7

Beitrag von capricky » 04.01.2014, 12:28

Lumpi hat geschrieben:Falls es ausser mir noch jemanden interessiert…
Ja klar, immer! ;)
Auch interessant, das Ilitch hum cancelling system, wird von Suhr und Fralin verwendet:

http://www.ilitchelectronics.com/

Auch "nur" eine Dummyspule, interessant aber noch nicht ganz klar ist mir die Einbindung über die Trimmer. Auch das ist nicht unmöglich herauszufinden.

capricky

edit: Hier noch der Erfahrungsbericht eines P90 Piloten: http://www.guitargearenthusiast.com/gui ... _Coil.html

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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#8

Beitrag von lazy » 04.01.2014, 12:54

danke für die infos

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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#9

Beitrag von 12stringbassman » 04.01.2014, 13:28

Naja, ich denke mal, dass die Wirkung einer "Dummy"-Spule zur Brummunterdrückung auch viel mit der Balance der beiden Spulen zu tun hat. Wenn das Kernmaterial identisch ist, sollten die Windungszahlen es auch sein. Wenn die Dummy-Spule ein anderes Kernmaterial hat (oder gar keines, also Luft) müssten wohl die Windungszahlen angepasst werden. Das läuft auf "Versuch macht kluch" heraus.

Alembic geht hier einen anderen Weg: Das Brummsignal der "Dummy-Coil", die eigentlich ja "Kompendsationsspule" heißen müsste, wird den Vorverstärkern der beiden PU-Spulen trimmbar zugemischt. So lässt sich das Brummminimum für jeden der beiden Pickups einstellen.
Durch diese Konstruktion ist auch die Klangveränderung durch die zusätzliche Induktivität der Kompensationsspule eliminiert.

Bei meinen beiden letzten Bässen habe ich es anders gelöst:
Die Kompensationsspule wird im Singel-Keul-Betrieb zur Pickup-Spule in Reihe geschaltet (damit der Tonabnehmer nicht leiser wird wie der Hamburger im Parallel-Betrieb). Die Resonanzfrequenz wird für jede Schalterstellung des 5-Weg-4-Ebenen-Schalters mit einer sparaten RC-Parallelschaltung individuell eingestellt. So kann der Singel-Keul trotz reihegeschalteter zusätzlicher Induktivität heller klingen als der parallelgeschaltete zweispulige PU, je nach Dimensionierung der Rs und Cs.

Das geht aber nicht so ohne Weiteres mit hochohmigen, passiven Spulen. Da braucht's niederohmige Spulen (z.B. 750 Widungen, ca. 135Ohm wenn ich mich recht erinnere) und einen nachgeschalteten Vorverstärker.

Trotzdem brummt dieses Konstrukt wahrnehmbar. Das liegt entweder an der verpolt angeschlossenen Kompensationsspule, oder daran, dass diese anstelle der AlNiCo-Magnete Nickel-Stifte drin hat. Oder ich müsste die Windungszahl anpassen.

Aber wann soll ich das alles machen :oops: Ich war gerade in meiner Werkstatt und wollte an einer Ecke anfangen aufzuräumen..... Es gelang mir nicht :roll:

Grüße

Matthias
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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#10

Beitrag von Lumpi » 04.01.2014, 22:29

Merci für eure Infos.
Ich habe einen modifizierten P90 (kein Eisen, Neodym) mit einer kastrierten Lowbud Strat SC perfekt kompensiert!
Hmm, wundert mich. Bei mir war das Resultat nicht so toll.

Auch "nur" eine Dummyspule, interessant aber noch nicht ganz klar ist mir die Einbindung über die Trimmer. Auch das ist nicht unmöglich herauszufinden.
Vielleicht regelbare Rs oder Cs?

Bei Acy gibt's auch noch Infos zum Thema:
http://www.acys-lounge.de/dummy-coil.html

Die Höhendämpfung lässt sich mit einem Kondensator verhindern, falls das gewünscht wird. Mir gefällt's ohne Kondensator mit etwas vermindertem Trebleanteil eigentlich ganz gut (keine Ätz-Höhen beim Strat-Bridge-PU bei Zerrsounds).

Ich vergass noch zu erwähnten, dass der Humbucker-Effekt bereits bei leichtem Zumischen des Dummy-Coil eintritt. Poti auf 8-9 von 10 genügt.

Was mich noch wundert ist, dass Schaltungen mit Kompensationsspulen nicht weiter verbreitet sind. Mir ist nur bekannt, dass Thomas Blug sowas in seiner Strat haben soll und Ede Tüske hat das wohl auch in seinen Phamtoms eingebaut. Jeder scheint sich über das Brummen zu ärgern und keiner macht was dagegen. Ausser diese unsäglichen RWRP-Strat-Mittel-PUs, die weit verbreitet sind und nur 2 Positionen entbrummen.

Gruss
Lumpi

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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#11

Beitrag von helferlain » 05.01.2014, 11:29

Lumpi hat geschrieben:... Mir gefällt's ohne Kondensator mit etwas vermindertem Trebleanteil eigentlich ganz gut (keine Ätz-Höhen beim Strat-Bridge-PU bei Zerrsounds).
...
Ausser diese unsäglichen RWRP-Strat-Mittel-PUs, die weit verbreitet sind und nur 2 Positionen entbrummen.
...
Ich bevorzuge inzwischen Singlecoil Sound in klassischer Strat-Bestückung, allerdings am liebsten Steg+Mitte oder Hals+Mitte jeweils seriell !!! verschaltet. Der Sound ist wie immer schwer zu beschreiben, minimal reduzierte Höhen mit mehr "Mitten" oder "Volumen". Etwas mehr Druck, vor allem aber: unter Beibehaltung der Singlecoil-typischen Transparenz. Würden wir hier von Lautsprechern reden, wäre "hochauflösend" das richtige Wort für den Sound.

Beim Griff zur baugleichen Gitarre mit Humbuckern hat man dann immer das Gefühl, dass da irgendwo eine Decke über der Box hängt...

Hat zwar nichts mit Dummyspule zu tun, aber wenn du gerade am experimentieren bist, lohnt sich vielleicht ein Versuch in diese Richtung.
Ich habe diese Schaltung verbaut: http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=32&t=3294
Grüße, helferlain
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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#12

Beitrag von Lumpi » 05.01.2014, 22:45

Ja, das mit den Serienschaltungen hatte ich auch bereits durch. Sowohl bei Tele als auch bei Strat. Ich bin damit nicht glücklich geworden. Der Sound war mir zu undifferenziert / zu matschig.

Für mich bleibt vorerst mal die Schaltung mit Dummy-Coil die Lösung.

Gruss
Lumpi

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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#13

Beitrag von Darvic » 26.08.2014, 22:04

Lumpi schrieb:

"Die Höhendämpfung lässt sich mit einem Kondensator verhindern, falls das gewünscht wird. Mir gefällt's ohne Kondensator mit etwas vermindertem Trebleanteil eigentlich ganz gut (keine Ätz-Höhen beim Strat-Bridge-PU bei Zerrsounds).

Ich vergass noch zu erwähnten, dass der Humbucker-Effekt bereits bei leichtem Zumischen des Dummy-Coil eintritt. Poti auf 8-9 von 10 genügt.

Was mich noch wundert ist, dass Schaltungen mit Kompensationsspulen nicht weiter verbreitet sind. Mir ist nur bekannt, dass Thomas Blug sowas in seiner Strat haben soll und Ede Tüske hat das wohl auch in seinen Phamtoms eingebaut. Jeder scheint sich über das Brummen zu ärgern und keiner macht was dagegen. Ausser diese unsäglichen RWRP-Strat-Mittel-PUs, die weit verbreitet sind und nur 2 Positionen entbrummen."

Die Themen hier sind ja so was von interessant, ich beschäftige mich aktuell mit Dummy-Spulen und wundere mich
auch, warum diese nicht weiter verbreitet sind. Ich hole diesen Thread einmal aus der Versenkung, weil mich diese
Diskusionen sehr interessieren. Der Dummy wird meistens nur in Verbindung zur Brummunterdrückung genannt.
Das kann er nebenbei, ich finde es noch ergiebiger, dass man ihn so wirkungsvoll in die Tonregelung integrieren kann.

Eine Höhendämpfung kann man mit einem Kondensator vollkommen kompensieren, das empfinde ich auch so.
Ich bin von einer 2 x HB-Gitarre ausgegangen. In der Halsposition habe ich einen P90 mit "Dummy on Board" verbaut.
In Serie geschaltet, habe ich den Dummy parallel, mit einem regelbaren Kondensator (100nF), überbrückt.
Der Kondensator sitzt am Tonpoti + statt an - . Aufgedreht habe ich den SC-Sound und zugedreht den P90 bzw. Soapbar. Wenn ich den Dummy ausschalte, ist in der SC-Position maginal kaum ein Unterschied zu wahrzunehmen.
Den Dummy am Hals kann ich ein- und ausschalten. Ist er eingeschaltet, wird er auch, bei der PU-Wahl auf den Bridge-HB geschaltet.
Der Bridge schaltet dazu einen SC ab, und den Dummy an. Das ergibt vielseitige Klangvariationen. In der Zwischenstellung kann ich zwei Südspulen parallel spielen, die in Reihe mit den Dummy rauschfrei sind.

Bei der Planung des aktuellen Projektes soll in einer Bridge-Position Dummy-Süd-SC und Dummy-Nord-SC umschaltbar
sein. Die Lage der SC trägt dort sehr zu einem differenzierten Klangbild bei.
Einen P90 habe ich selbst aus einem HB umgebaut, indem den vorhanden Balken-Magnet durch einen schmaleren
ersetzt habe, um eine Reihe Polpieces zu entmagnetisieren.

Für die Klangregelung plane ich jetzt mit einem 6-Stufen 2-Pol-Drehschalter, verschiedene Kondensatorwerte,
umschaltbar, parallel zum Dummy, mit Poti regelbar zu schalten. Teils auch gemischt mit Kondensatoren, die am Minuspol des Ton-Poti an Masse gehen, und einen Tiefpass bilden.
Am Bridge-HB Pur soll die Klang-Regelung auch aktiv sein. Dort ist der Unterschied, dass kein reiner SC-Sound entsteht, weil die gedimmte Spule noch anteilig einen Bass-Anteil liefert. Im Bridge-Modus klingt das recht brauchbar,
und verleiht den richtigen Druck, bei einem differenziertem Klangbild.
Hat jemand Erfahrungen mit dem Dimensionieren der C-Werte des C-Switches, dieparallel mit dem SC geschaltet
werden?

Ich kann die oft gebrachten Argumente im Zusammenhang mit dem Dummy-Sound, in etwa wie: "klingt wie eine Decke
über dem Amp" gut nachvollziehen. Meistens habe ich Misch-Eintstellungen am Klangregler nahe am SC, weil mir der "direkte offene Sound" mehr zusagt, als wie alles, was in Richtung "dumpf" geht. Deshalb habe ich vorher auch keinen herkömmlichen Tonregler berührt, und nur offen bis zum Anschlag gespielt. Die Regelung mit dem Dummy ist
anders, die Höhen nehmen beim Zudrehen ebenfalls ab, werden nur nicht abgeschnitten, und der Ton wird wärmer, eben P90-mäßig halt. Was ich vorher auch nicht hatte, war den HB höher zu regeln Richtung SC.
Den schaltbaren Splitt's zum SC fehlte oft etwas der Druck.
Das läßt sich evtl. damit erklären, das die HB' SC's viel flacher sind, als wie deren Artgenossen SC pur. Deswegen ist etwas Gain aus der Dummy-Spule ganz hilfreich, dem SC pur Sound etwas näher zu kommen.

Grüße...

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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#14

Beitrag von capricky » 28.08.2014, 10:21

Ähh... das war ja jetzt eher ein Monolog, als eine Frage und leider lese ich auch eine Menge Missverständnisse und Fehlinterpretationen der "Dummycoilmaterie"... (think)
... aber da war ja doch noch eine Frage zu Erfahrungen mit Kondensatoren für C-switches - da kann ich nur sagen, dass es eine reine Geschmacksache ist, abhängig von allem wie Gitarre, Amp, zu spielender Musikstil usw. Am einfachsten ermittelt man ddie Werte mit einer selbstgebauten "C-Dekade" , das sind ein, zwei 12-stufige Drehschalter und entsprechend vielen Kondensatoren im in Frage kommenden Wertebereich und probiert es aus. Das kostet keine 15€ und ist ein hervorragend angelegtes "Lehrgeld".

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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#15

Beitrag von Darvic » 28.08.2014, 18:29

Ähh... das war ja jetzt eher ein Monolog, als eine Frage und leider lese ich auch eine Menge Missverständnisse und Fehlinterpretationen der "Dummycoilmaterie"... (think)
... aber da war ja doch noch eine Frage zu Erfahrungen mit Kondensatoren für C-switches - da kann ich nur sagen, dass es eine reine Geschmacksache ist, abhängig von allem wie Gitarre, Amp, zu spielender Musikstil usw. Am einfachsten ermittelt man ddie Werte mit einer selbstgebauten "C-Dekade" , das sind ein, zwei 12-stufige Drehschalter und entsprechend vielen Kondensatoren im in Frage kommenden Wertebereich und probiert es aus. Das kostet keine 15€ und ist ein hervorragend angelegtes "Lehrgeld".
Na ja, war wohl etwas viel auf einmal, vom fertigen Objekt und vom geplanten, halt ein kleines "Potpourri". Man hört Dinge, die interessant sind, und möchte einen Beitrag dazu leisten, was man selbst dazu herausgefunden hat.
Ein Schaltbild könnte evtl. etwas kürzer und "anschaulicher" Auskunft darüber geben, was gemeint ist.

Andererseits kann ich hiesige Berichte auch nicht eindeutig einordnen, wenn dort steht: " mit einem Kondensator
kann man den Höhenschwund kompensieren."
Ich bin davon ausgegangen, dass wie erwähnt, der Dummy zum SC in Reihe geschaltet wird, und der Kondensator von SC Plus zum Dummy Plus überbrückt -(z.B). Dann können die Höhen des SC ohne in Reihe durch den Dummy zu gehen, frei passieren, und behalten ihre hohe Impedanz. Die tiefen Frequenzen des SC passieren den Dummy, und besonders im Bereich des 50Hz Brummens, wird die Rauschunterdrückung aktiv. Der Kondensator kann dann mit einem Poti, wie üblich, den Kondensator dazumischen. Weil in diesem Fall beim Zumischen der Ton
höher wird, (im Gegensatz zum Kondensator der an Masse geht), habe ich das Poti umgekehrt betrieben. D.h. physiologisch richtig herum, beim Zudrehen wird es dunkler. Also ich mische vom SC mit etwas Bass-Gain vom Dummy, auf den SC/Dummy in Reihe.
Weil ich nicht weiß, wie andere es schalten, bin ich halt an einem Erfahrungsaustausch interessiert.

Den C-Regler, der auf der einen Seite die Höhen des Single-Coil am Dummy vorbei passieren läßt, und auf der anderen Seite die Höhen an Masse leitet, habe ich so noch nicht probiert. Bei meiner letzen Version konnte ich, wenn ich den
Poti ganz zugedreht, also volle Dummyaktiviät hatte, per Push/Pull umschalten, und dann weiter die Höhen auf
Masse runterregeln, nach dem Prinzip des herkömmlichen Ton-Poti's.
Ja, natürlich probiere ich es dann aus mit den Werten, 12 Stufen das wäre gut, da am Stück! Ist evtl. so und so effektiver, denn dieselben C-Werte in einer anderen Gitarre, die nicht baugleich sind, können sich evtl. ganz unterschiedlich auswirken.
Ok, gut angelegtes Lehrgeld, das ist gut gesagt, im Low-Budget Bereich halt, ;) .
Ansonsten, wenn weitere Punkte unklar sind, bitte melden!

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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#16

Beitrag von capricky » 28.08.2014, 22:52

Hier ist noch'n thread zum Thema, den kannst Du dir auch erst mal reinziehen...

http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=35&t=4481

capricky

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Re: Dummy-Coil mit/ohne Eisen

#17

Beitrag von Darvic » 29.08.2014, 16:14

capricky hat geschrieben:Hier ist noch'n thread zum Thema, den kannst Du dir auch erst mal reinziehen...

http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=35&t=4481

capricky
Schönen Dank für den Link! Da kann man sich schon wieder etwas schlauer lesen!

Daraus entnehme ich, zum einen wird der Anspruch an den Dummy gestellt, eine bestehnde Gitarre zu entrauschen, ohne dass der Original-Klang sich so verändert, dass der Sound ein ganz anderer wird, oder generell zu dumpf wird.

Meine Herangehensweise war die, dass ich einen HB durch einen SC mit Dummy in Reihe ersetzt habe.
Da wird es eher P90-mäßiger im Klang. Die magnetische Appertur, die auf die Saiten wirkt, wird auch schmaler,
der gewonnene Ton klingt etwas differenzierter.

Es geht mir speziell um die Spin-a-Splitt-Technik. Zum einen kann man einen HB-SC mit Lautstärke-Regler ein- und ausblenden, zum anderen kombiniert mit einem Kondensator, wie bei einem Ton-Regler, zu einem frequenzabhängigen Kurzschluß regeln.
Beschrieben hat "Der Onkel" in seinen Guitar letters diese Version als "Pseudo-Splitt". Die hohen Impedanzen einer
Spule werden kurzgeschlossen, die Mitten-Bässe (je nach C-Wert) bleiben erhalten, und eliminieren den 50Hz Brumm.
Diese Version, aus zwei aktiven SC, klingt nicht nach SC Pur, eher nach P90. Die Bässe sind stark dimensioniert, die Höhen von einem SC werden voll übertragen, sind im gesamten Anteil den Tief-Mitten aber eher unterlegen.
Mit regelbarem C-Wert ist diese Version gut für die Bridge-Position geeignet, insbesondere bei Low-Output-HB's, da
ein Splitt daraus meisetens nicht genügend Druck erzeugt, insbesondere, bei dem, an der Bridge positionierten.

Eine Dummy-Spule mit Eisenkern verändert beim Regeln mit einem Kondensator den Klang insofern, als wie das bei
Humbucker-Spulen der Fall ist, wenn diese seriell geschaltet sind. Der Klang wird runder und mittiger und etwas gainreicher. Da die Spule keinen eigenen Ton erzeugt, sondern nur den der Nachbarspule modifiziert, erhält man einmal, mit Dummy pur, den P90-Sound, und mit C-Wert geregelt, einen SC-ähnlichen Ton, der bei einem HB-Splitt
einer Original-SC-Spule im Klang durchaus näher kommen kann, als wie ein HB-Splitt allein. Das ist von weiteren Faktoren, wie Windungszahl und Drahtstärke, Magnet usw. abhängig, und wird nur vollständigkeitshalber erwähnt.

Die Dimensionierung der HB's ist aber meist so ausgelegt, das der Betrieb im HB-Modus das Optimum ist, und der SC-Modus zweitrangig ist, nur trendhalber wird der HB mit drei oder vier Anschluß-Drähten produziert.

Mir geht es jetzt darum, diesen Klangunterschied zwischen SC und Splitt in unterschiedlich einstellbaren Kurven, mit unterdschiedlichen Endwerten, als Ersatz für den herkömlichen Tonregler einzusetzen.
Das stufenlose Modellieren des Tons von dem SC zum P90, wodurch ein Hoch-Tief-Gefälle des Tons entsteht, klingt in meinen Ohren weitaus dynamischer, als wie das einfache bedämpfen der Resonanzspitzen.

Jetzt habe ich wieder einen Monolog geschrieben, in der Hoffnung, dass ich Missverständnisse ausräumen konnte, was rund um's Dummy-Mysterium noch so kursiert.
Aber man findet dieses Thema sonst nirgendwo ausführlich beschrieben, deshalb hier meine genaue Beschreibung.
Vielleicht lassen sich so Fan's für ultimative Schaltungen finden. ;)

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