Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

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Fuchs
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Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#1

Beitrag von Fuchs » 31.05.2010, 09:52

Hallo,

ich suche nun noch 2 Sättel für meine Baustellen.
Bzgl. Material wird da ja einiges angeboten, wie z.B. einfacher Kunststoff, TUSQ, Knochen (von wem auhc immer), Rinderknochen, argentinischer Rinderknochen usw.
Wahrscheinlich lässt sich die Liste endlos weiterführen.
Man will ja nun nicht den Klang gefährden indem man etwas falsches kauft.
Spielt das Material eine so wichtige Rolle oder ist das mehr oder weniger dem Bereich Voodoo zuzuordnen?

Z.B. da wo ich eh noch ein paar Perlmuttteile bestellen möchte werden Sättel aus Knochen (Stück für 1,36€) und argenitinischer Rinderknochen (Stück für 3,21€) angeboten. Einer von beiden sollte es eigentlich werden, hätte aber auch noch einfache Kunststoffsättel zuhause rumiegen.
Könnt ihr etwas empfehlen?

Gruß,
Axel

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clonewood
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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#2

Beitrag von clonewood » 31.05.2010, 10:04

Knochen ist doch super......der ungebleichte ist besser als der gebleichte (Gleiteigenschaften)

Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff....weich sollte es nicht sein

meine Billigvariante aus Kunststoff heisst Corian / HiMacs

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#3

Beitrag von khal » 31.05.2010, 10:43

Moin Moin.
Also ob Voodoo oder nicht, die Wahrheit liegt sicherlich wie immer in der Mitte.
Vor allem bei Leersaiten wirst Du einen Unterschied hören.
Ich habe vor geraumer Zeit einen Anbieter aus England bei ebay gesehen, der Sattelmaterial aus antikem (40 Jahre altem?) Kamelknochen anbietet. Ob sechs Britische Pfund + Versand gerechtfertigt sind sei mal daher gestellt, aber die Artikelbeschreibung ist so britisch humorvoll, dass ich sie Euch nicht vorenthalten wollte:
“ It is alegedly from 40 year old camel bone. Whether the camel departed 40 years ago or was 40 years old when it went last thursday is unclear, but the piece certainly looks old and is a light tan colour.
Camel bone is denser and harder than Cow or Buffalo bone giving even better brightness and sustain. It is a joy to work with and will polish up to give a spectacular finish.”
:lol:
Der Link dazu:
http://cgi.ebay.de/Antique-Camel-Bone-N ... 53e14227b7
Ich glaube ich werde es mal zum ausprobieren kaufen und an einem geeigneten Exemplar testen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt kann ich dann eine Beurteilung posten. ;)
Schöne Grüsse
khal
So what...?....

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#4

Beitrag von jhg » 31.05.2010, 10:55

khal hat geschrieben: Vor allem bei Leersaiten wirst Du einen Unterschied hören.
Wenn, dann sowieso nur bei den Leersaiten. Ich kann mir keinen physikalischen Effekt erklären, wo der Sattel einen Effekt auf die gegriffenen Töne haben könnte. Aber es ist ja immer wieder schön, wenn es da sehr blumige Erklärungen gibt.
Ich verwende Rinderknochen und die funktionieren gut. Sie lassen sich gut bearbeiten, schön polieren, sind hart und dauerhaft und einfach besser als Plaste.
Zu den 40 Jahre alten Giraffenknochen sach ich jetzt mal besser nix - wenigstens sind sie gut abgelagert und können sich nicht mehr verziehen :oops:

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#5

Beitrag von bigherb » 31.05.2010, 11:08

Lecker Beinscheibchen..hmmm....vom Rind. Aber Spaß beiseite. Ich wollte es erst auch mal so nicht glauben aber ein Naturknochen ist meist eine gute Wahl. Er lässt sich gut bearbeiten und ist auf einem stationären Bandschleifer schnell gemacht. Da fertige gekaufte Rohlinge zumeist auch angepasst werden müssen lohnt der Aufwand.

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#6

Beitrag von pl-guitars » 31.05.2010, 11:45

jhg hat geschrieben: Ich verwende Rinderknochen und die funktionieren gut. Sie lassen sich gut bearbeiten, schön polieren, sind hart und dauerhaft und einfach besser als Plaste.
genau das, und ich schreib einfach noch dazu: ...und sehen super aus! (vor allem die ungebleichten wenn sie poliert sind).... :D

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#7

Beitrag von capricky » 31.05.2010, 13:11

Sattelmaterial sollte hart sein und einen geringen Reibwert haben. Das erfüllt Knochen, (der nicht entfettet also gebleicht wurde), Graphtech (das schwarzgraue), Tusq (das elfenbeinfarbene), Phosphorbronze und Sinterbronze. Letzteres hat eine Mikroporösität ähnlich Knochen, so das Trockenschmiermittel wie Teflonpulver oder MoS eingebracht werden können. Graphitpulver besser nicht, aus hygienisch optischen Gründen.
Man hört schon minimalste Unterschiede beim Wechsel eines Sattels, die müssen aber nicht auf das Material zurückzuführen sein, allein schon geringe Unterschiede im Winkel der Sattelkerben bewirken das.
Wer natürlich den "Königston" haben will, muß natürlich das Sattelmaterial der "Königin aller Brettgitarren" verwenden - Nylon, vintage selbstverständlich.

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#8

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 31.05.2010, 13:38

Bei manchen auch beliebt ist Messing. Ebenfalls sehr Reibungsarm, gibt jedoch dem sound eine ganz andere Note, die man auch sehr stark hört. Das ist geschmackssache und muss man ausprobieren. Ich tendiere auch zu den Graphtech teilen, da sie eben sehr Reibungsarm sind, Noch soo stark den Sound beeinfluss und sich vor allem auch sehr gut verarbeiten lassen

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#9

Beitrag von clonewood » 31.05.2010, 13:43

ich bin noch nicht dazu gekommen...aber ich habe mir ein paar grosse Taguanüsse zur Seite gelegt, die den Sattelzweck auch gut erfüllen sollten.......desweiteren könnte ich mir auch Pockholz oder Schlangenholz oder andere ähnlich harte Sorten als Sattelmaterial vorstellen....

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#10

Beitrag von Fuchs » 31.05.2010, 15:32

Danke, danke, danke. Dann werde ich mir mal die Rinderknochen gönnen.

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#11

Beitrag von Lex Luthier † » 31.05.2010, 15:37

mir hingegen sind vor einige Zeit mal laminierte "Nuts" aufgefallen

Aus Kunststoff gibt es das ja schon lang, 50er Jahre Jazzgitarren und so, aber ich habe das dreilagig mit Bone-Neusilber-Bone gesehen und da fand es ganz interessant ...Bild leider verlegt

aber hier sieht man es zweilagig und mit Messing :
Bild

desweiteren behauptet dieser Kollege, das man jede Form von "Perlmutt" auch dazu verwenden kann :|
http://www.mopsupplies.com/luthiersupplies.html

ergo: für stärker verzierte Gitarren macht sich bestimmt eine weiß-Mop(Paua)-weiß Laminat sehr dekorativ :)

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#12

Beitrag von clonewood » 31.05.2010, 15:41

ich denke ja immer noch Glas wäre ein super Sattelmaterial......aber wegen der schwierigen Bearbeitung fällt das leider aus....

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#13

Beitrag von Otz » 31.05.2010, 16:02

Ich habe mal von spannungsfreiem Glas erhört, dass sich angeblich ganz normal bearbeiten lässt. Das wäre mal eine Idee...

Leider finde ich es nicht mehr im Netz...

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#14

Beitrag von bigherb » 31.05.2010, 20:18

schöne Arbeit dieser Zwittersattel. Der Große Zylinder Maitre hat mit seinem Sintermaterial sehr recht. Diese spezielle Bronze wird für Gleitlager verwendet und hat eine gewisse Eigenschmierung. Gelegentlich ein Tröpfchen Öl in den Gewebebausch oberhalb der Lager genügen und so ein Motor läuft ewig. Mein Stirnschleifer besteht aus einem alten Gleitlager-Waschmaschinen Motor der Marke Miele. Diese Laufruhe schafft kein Kugellager.
Für Sättel ist es ein gut brauchbares Material und sollte Messing überlegen sein. Glas......und Metall...? Feuer und Wasser fällt mir ein......

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#15

Beitrag von capricky » 31.05.2010, 21:22

Um nochmal auf die Eingangsfrage zurück zukommen - die Unterschiede bestehen nur in der Widerstandsfähigkeit des Sattelmaterials gegenüber den Saiten, die Klangunterschiede sind, falls vorhanden, so marginal, dass sich eine Diskussion darüber nicht wirklich lohnt. Messing war mal so ein Modematerial Anfang der 80er, ich hab es den Kunden auch aufgeschwatzt. Das das mehr Sustain brächte, konnte man ja damals im Rockingerkatalog nachlesen. Danke dafür! ;)

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#16

Beitrag von clonewood » 31.05.2010, 22:03

ich habe mir jetzt mal spasseshalber ein Pockholzsättelchen geschnitzt......es hat in der Tat beste Gleiteigenschaften.....ich denke ich packe das Teil mal auf die nächste dahergelaufene Wandergitarre ...
DSCI0175.JPG
Horn z.B. wurde auch noch nicht als Sattelmaterial angesprochen......

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#17

Beitrag von capricky » 31.05.2010, 22:19

clonewood hat geschrieben:ich habe mir jetzt mal spasseshalber ein Pockholzsättelchen geschnitzt......es hat in der Tat beste Gleiteigenschaften.....ich denke ich packe das Teil mal auf die nächste dahergelaufene Wandergitarre ...
DSCI0175.JPG
Horn z.B. wurde auch noch nicht als Sattelmaterial angesprochen......
dat is schon schick, wieviele Obertöne bringt es denn prozentual mehr? :badgrin:

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#18

Beitrag von clonewood » 31.05.2010, 22:23

nun Tagua .... ein sehr hartes Zeug.....mit wahrscheinlich guten Gleiteigenschaften
[zelle][attachment=1]DSCI0178.JPG[/attachment][/zelle][zelle][attachment=0]DSCI0179.JPG[/attachment][/zelle]
ein Link zu Tagua Nüssen mit einer Vergleichstabelle Tagua / Elfenbein

http://www.edelsteine.at/Tagua-eine-Erf ... chte/7-4d/
Dateianhänge
DSCI0179.JPG
DSCI0178.JPG

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#19

Beitrag von clonewood » 31.05.2010, 22:26

capricky hat geschrieben:
clonewood hat geschrieben:ich habe mir jetzt mal spasseshalber ein Pockholzsättelchen geschnitzt......es hat in der Tat beste Gleiteigenschaften.....ich denke ich packe das Teil mal auf die nächste dahergelaufene Wandergitarre ...
DSCI0175.JPG
Horn z.B. wurde auch noch nicht als Sattelmaterial angesprochen......
dat is schon schick, wieviele Obertöne bringt es denn prozentual mehr? :badgrin:

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ach ja...wir sind ja im Voodoothread..... :badgrin:

leider absorbiert so ein Pockholzsattel alle vorhandenen Obertöne......dafür hat man aber mehrere Oktaven Untertöne zur freien Entfaltung......

im Ernst:

müsste ich mich zwischen Ebenholz und Pockholz für einen Sattel entscheiden, so whre Pockholz die 1. Wahl ....

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#20

Beitrag von Rayne » 31.05.2010, 22:38

Hi , Ich war vor ein paar monaten aud der such nach ne dunkle Sattel . Da bin ic auf Horn gestoßen und muß sagen dass ich s Echt gut finde. Es ist hart aber doch gut zu bearbeiten. Und es lässt sich super auf Hochglanz polieren.
Link bei eBay http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 0357108071


Gruß Sulev

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#21

Beitrag von clonewood » 31.05.2010, 22:44

Rayne hat geschrieben:Hi , Ich war vor ein paar monaten aud der such nach ne dunkle Sattel . Da bin ic auf Horn gestoßen und muß sagen dass ich s Echt gut finde. Es ist hart aber doch gut zu bearbeiten. Und es lässt sich super auf Hochglanz polieren.
Link bei eBay http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 0357108071


Gruß Sulev
ja Büffelhorn sieht phantastisch aus...
bueffelhorn.JPG

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#22

Beitrag von DoubleC » 01.06.2010, 08:41

Ist Horn, ob vom Büffel oder vom Steinbock nicht ein wenig zu weich und gleichzeitig zu bröselih? Mir brechen nach einiger Zeit immer die Fingernägel, wenn ich länger Stahsaiten picke oder versehentlich ein Rasguado auf einer Cowboyklampfe anschlage........und meine Fingernägel sind ebenso wie mein Haupthaar und mein Original Lambswool-Kashmerepullover aus exakt dem gleichen Material wie das Büffelhorn: KERATIN, einem Protein OHNE jegliche mineralische Einlagerung wie z.B. Knochen, der aus mineralisiertem (mit Calcium-Phosphat) KOLLAGEN, auch einem Protein, besteht. Die Kollagenhelix ist als reine Proteinstruktur schon erheblich stabiler als diese fusselige Keratinhelix.

Aber egal, wenn man auf einem Hornsattel die umwickelten Saiten schnell auf- und abstimmt, hat das gewiss den gleichen Effekt wie eine Nagelfeile und über kurz- oder lang fungiert der erste Bund als Nullbund :D

Pöckhölz und Ebenholz sind aus einem grundsätzlich anderen Grundstoff gebaut, nämlich der Cellulose (Jahaaa, aus Zucker, genau wie meine 501, mein Tiehschöcht etc) und Ligninen (fiese Polymere, die noch Jahre im Boden rumgammeln).........ist nicht so anfällig gegen Proteasen und Bakterienfraß wie ein reiner Proteinsattel, hat aber auch das Propplemchen mit der Feilenwirkung von umsponnenen Saiten.

Das mineralisierte Kollagen (Knochen & Elfenbein) bringt durch den hohen Anteil anorganischen Materials (Mineral) die beste Widerstandskraft gegen das Rubbeln und Feilen er Saiten mit.

Was hier noch gar nicht angesprochen wurde: Was (vor allem bei der Elektrogeige) gaaaanz wesentlich für die verstärkerunabhängige Entwicklung des sog. Sustains beim Gniedeln in den höchsten Lagen ist, sind Saitenstärke, Härte der Hornhaut auf den Fingerkuppen (also die Dicke der KERATIN-schicht), und wie stark GEGRIFFEN wird.

Wenn ich mein Lebtag nur auf .008 er Saitensätzen spiele, habe ich keine harte Hornhaut auf der Fingerkuppe und der Ton ersäuft zwischen pflaumenweicher Fingerkuppe auf dem Bund...........das Sustain muss durch brüllende Lautstärke und heftigste Verzerrung (Quadriple Rectifier?) wieder aufgeholt werden.

Spielt der Künstler auf .12er Sätzen und hat eine Hornschwiele auf den Fingerkuppen, durch die nicht einmal mehr ein japanisches Spezialwerkzeug kömmt, dann erzeugt er eeeewiges Sustain und brilliante Obertöne selbst auf einer Sperrholzjazzmama mit einem 70-EUR Amp.

Vielleicht sollte man zusätzlich zur Sattelbeschaffenheit über den Einsatz von künstlichen Fingerkuppen aus verschiedenen Materialien grübeln. Tony Iommi hat wohl seinerzeit mit sowas gearbeitet.......es hat sich nur nicht durchsetzen können ;)


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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#23

Beitrag von irgendwer » 01.06.2010, 08:50

DoubleC hat geschrieben:
Vielleicht sollte man zusätzlich zur Sattelbeschaffenheit über den Einsatz von künstlichen Fingerkuppen aus verschiedenen Materialien grübeln. Tony Iommi hat wohl seinerzeit mit sowas gearbeitet.......es hat sich nur nicht durchsetzen können ;)
Hab da neulich irgendwo gelesen, dass paar Bassisten ihre Fingerkuppen mit Sekundenkleber imprägniert haben...
Irgendwer wird irgendwann irgendwo die Weltherrschaft an sich reissen. Irgendwie klappt das schon. Irgendwelche Leute gibt's irgendwie überall. Irgendeine Idee hat irgendwer schon.

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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#24

Beitrag von DoubleC » 02.06.2010, 21:05

irgendwer hat geschrieben:...............................
Hab da neulich irgendwo gelesen, dass paar Bassisten ihre Fingerkuppen mit Sekundenkleber imprägniert haben...
Ja, und ich habe mal vor Urzeiten gelesen, dass SRV seine zergeigten und gerillten Fingerkuppen wieder spielfertig gemacht hat, in dem er seine Fingerkuppe grosszuegig mit Cyanacrylatkleber (Sekundenkleber) eingeschmiert hat, das ganze auf seinen rechten Unterarm gelegt hat und nach einigen Sekunden abgerissen haben soll...........urban myth tät' ich sagen! Denn die Unterarmhaut ist viel zu weich! Er hätte besser ein paar Hornhautstücke aus seinem Kokainistenhacken schnipseln sollen und die aufkleben..........


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Re: Sattelmaterial - Voodoo oder doch wichtig?

#25

Beitrag von 12stringbassman » 03.06.2010, 12:07

Über die Beschaffenheit des Gaffer-Tapes, mit dem sich Mark King seinen Släpp-Daumen umwickelt, gibt es auch verschiedene Gerüchte. Das schwarze soll nicht so gut klingen wie das silberne :roll: (silbrigere Höhen......)
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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