Zinkdruckgussteile verzogen

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Zinkdruckgussteile verzogen

#1

Beitrag von capricky » 26.11.2011, 13:04

Manchmal is komisch, da bekomme ich an einem Tag zwei Instrumente zur Reparatur herein, die mich in's Grübeln bringen. Bei beiden sind Hardwareteile aus Druckguss verzogen. Das klassifiziere ich normalerweise unter Herstellungsfehler, aber dennoch kommen Zweifel auf, ist vielleicht dieser Uri Geller doch kein Illusionist? ;)

Teil 1 eine Rickenbacker Bridge
Rick Bridge.JPG
Der Steg müsste doch normalerweise plan aufliegen, tut er aber nicht, sondern hat sich am Ende etwa 2,5mm abgehoben (mit loser Befestigung hat das nichts zu tun, die Schrauben sind fest). Den Bass hatte ich schon mehrmals auf dem Tisch, da war mir das vielleicht nicht so aufgefallen. Leider fehlt mir ein Vergleichsinstrument, die Bilder im Netz geben auch nichts her.

Teil 2 eine Schaller Tuneomatic
Gibson Schaller .JPG
Hier ist es deutlich ein Herstellungsfehler ("deutsche Wertarbeit" :roll: )
Interessant, das sowas durch die Qualitätskontrolle kommt und dann bei Gibson verbaut wird.
Da die Bohrungen für die Stehbolzen nun nicht mehr parallel im Steg sind, wurden werkseitig die Gewindebolzen gebogen.
Wenn man den Steg in der Höhe verstellen will, muß man die Bridge abnehmen und die Bolzen immer eine ganze Drehung verstellen, sonst passt es nicht mehr - das ist amerikanische Wertarbeit (puke)

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#2

Beitrag von clonewood » 26.11.2011, 13:32

also von sich durchbiegenden TOM´s habe ich schon gehört...es aber noch nicht live gesehen.....aber du sprichst ja hier von Herstellungsfehlern.....da könnte ich dieses ungleichmässig gebohrte Stoptail präsentieren...
bridge.JPG

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#3

Beitrag von Otz » 26.11.2011, 13:38

Dan Erlewine hat in seinen Reparaturvideos einen ähnlichen Fall beschrieben (TOM verzogen an einer schwarzen Gibson Les Paul Custom oder Deluxe). Seine "fachmännische" Lösung war es, die Brücke zwischen zwei Blöken einzuspannen, mit einer Zwinge in der Mitte die das Ganze wieder in Richtung Ausgangskrümmung zurückführt. Dann wartet er eine Weile, und baut das Ding wieder ein. So viel zu amerikanischer Wertarbeit ;)

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#4

Beitrag von clonewood » 26.11.2011, 13:46

OTZ hat geschrieben:Dan Erlewine hat in seinen Reparaturvideos einen ähnlichen Fall beschrieben (TOM verzogen an einer schwarzen Gibson Les Paul Custom oder Deluxe). Seine "fachmännische" Lösung war es, die Brücke zwischen zwei Blöken einzuspannen, mit einer Zwinge in der Mitte die das Ganze wieder Richtung Ausgangskrümmung zurückführt. Dann wartet er eine weile, und baut das Ding wieder ein. So viel zu amerikanischer Wertarbeit ;)
ja....dass ist der Weg.....und es ist neben dem Austausch der Brige die einzige Lösung....

aber caprickys Teil zeigt einen Werksfehler......Erlewines Beispiel hatte sich durch Saitenspannung verzogen.......

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#5

Beitrag von Otz » 26.11.2011, 13:49

Und wo liegt der Unterschied?

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#6

Beitrag von clonewood » 26.11.2011, 14:04

OTZ hat geschrieben:Und wo liegt der Unterschied?
ich denke in der Bruchgefahr wärend der Biegerei.....Guss lässt sich nicht gerne biegen...

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#7

Beitrag von capricky » 26.11.2011, 16:27

clonewood hat geschrieben:
aber caprickys Teil zeigt einen Werksfehler......Erlewines Beispiel hatte sich durch Saitenspannung verzogen.......
Werksfehler behaupte ich, weil es sich meiner Vorstellungskraft entzieht, dass der Saitenauflagedruck von 9 - auf 42er Saiten derart massiv die Brücke verformen kann, zumal auch die beiden Stehbolzen M8 mit dem 4mm Zapfen verbogen sind. Dass sich Zinkdruckguss (diecast) durch ständige Belastung verziehen kann, weiß ich durch meine frühere Bastelei an Autos. Da war das gelegentlich an Vergasergehäusen und Türgriffen zu sehen.
Ich meine wenn das ein allgemeines Problem von Gussbrücken wäre, dann müsste es doch öfter zu sehen sein und durch meine Hände gehen nun wirklich viele neue und alte Gitarren und Bässe. (think) Aber es wäre ja langweilig, wenn man durch solche Geschichten nicht ab und zu ins Grübeln kommt.

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#8

Beitrag von Yiti » 26.11.2011, 17:59

Dass sich Zinkdruckguss (diecast) durch ständige Belastung verziehen kann, weiß ich durch meine frühere Bastelei an Autos. Da war das gelegentlich an Vergasergehäusen und Türgriffen zu sehen.
...und wenn die Gitarrenteile möglicherweise aus Alu-Druckguss sind, ist die Sache noch heikler :
http://www.wagner-waldstatt.ch/leistung ... zink/?l=de
Zink-Druckguss: Stabil. Masshaltig.
Im Gegensatz zum Alu-Druckguss werden Teile im Zink-Druckguss im Warmkammersystem hergestellt. Die Baugruppen weisen grosse Stabilität bei geringer Wandstärke auf und Beständigkeit des Werkstoffes gegen Deformation und Schrumpfung.....
:? (think) ;)

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#9

Beitrag von hansg » 26.11.2011, 18:17

capricky hat geschrieben:Der Steg müsste doch normalerweise plan aufliegen, tut er aber nicht, sondern hat sich am Ende etwa 2,5mm abgehoben
Also bei meinem 4001er liegt der Steg auch nicht Plan auf.
Ich denke mal das er auch noch nie Plan aufgelegen ist.
Aber wirklich darauf geachtet habe ich die letzten 30 Jahr leider auch nicht
rick bridge.jpg
Gruss
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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#10

Beitrag von Walterson » 02.12.2011, 11:59

capricky hat geschrieben:Teil 2 eine Schaller Tuneomatic
Seit wann verbaut Gibson den Schaller? Die standard Ware kommt eigentlich mit Gotoh Hardware?

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#11

Beitrag von clonewood » 02.12.2011, 14:07

ich meine die Schaller-Gibson-Verbindung besteht schon Ewigkeiten

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#12

Beitrag von Robin » 02.12.2011, 19:22

Hier ist es deutlich ein Herstellungsfehler ("deutsche Wertarbeit" :roll: )
Interessant, das sowas durch die Qualitätskontrolle kommt und dann bei Gibson verbaut wird.
Da die Bohrungen für die Stehbolzen nun nicht mehr parallel im Steg sind, wurden werkseitig die Gewindebolzen gebogen.
Wenn man den Steg in der Höhe verstellen will, muß man die Bridge abnehmen und die Bolzen immer eine ganze Dreung verstellen, sonst passt es nicht mehr - das ist amerikanische Wertarbeit (puke)
Von wann ist denn die Gitarre? Normalerweise ist das ein Problem, das über die Jahre tatsächlich häufiger bei Gibson-Gitarren auftritt und kein werksseitiger Fehler ist. Musste schon mehrere Stege deshalb austauschen.
Darüberhinaus kann ich mir nicht vorstellen, dass sich im Hause Gibson irgendjemand die Mühe macht, Gewindebolzen zu biegen, damit die Bridge draufpasst. Da scheinen die Bolzen sich eher mit der Bridge mit verbogen zu haben.

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#13

Beitrag von clonewood » 02.12.2011, 19:44

wie wäre es damit, dass die Gitarre irgendwann mal einen ordentlichen Schlag mitten auf die Bridge bekommen hat.......eventuell werden die Brücken ja gleich inclusive der Bolzen eingehämmert und manche Arbeiter nehmen es nicht so genau....oder so (think)

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#14

Beitrag von capricky » 02.12.2011, 20:55

clonewood hat geschrieben:wie wäre es damit, dass die Gitarre irgendwann mal einen ordentlichen Schlag mitten auf die Bridge bekommen hat.......eventuell werden die Brücken ja gleich inclusive der Bolzen eingehämmert und manche Arbeiter nehmen es nicht so genau....oder so (think)
Dieses Erklärungsmodell führt ab sofort ob seines hohen Wahrscheinlichkeitsgehaltes die Liste an. An 2 folgt Uri Geller mit Fernwirkung.

Das permanenter Druck oder Zug auf Zinkdruckgussteile bleibende Verformungen hervorruft, steht für mich ja außer Zweifel, siehe u.a. die Rickenbackerbridges. Da wirk(t)en aber auch ordentliche Kräfte. Der Saitendruck, den ein Satz 0.09 - 0.42 auf die Tom ausübt ist dagegen eher "Kindergeburtstag". Selbst wenn dir Bridge mit der Zeit "weich" wird, bei den Bolzen hört es auf. Die betroffene Paula ist eine Standard Bj. 92, ich selbst besitze eine von 93 - ohne Verformungen mit Saiten von 0.10 - 0.042
Bolzen M5.JPG
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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#15

Beitrag von Otz » 02.12.2011, 22:22

capricky hat geschrieben:[...] bei den Bolzen hört es auf.
Sind die aus Stahl?

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#16

Beitrag von multistring systems » 02.12.2011, 23:14

Sind die aus Stahl?
die Frage ist berechtigt :lol:
I was born on my birthday, I'm human, and don't tell no one but, I'm naked under my clothes!

http://www.unfretted.com


http://www.gearbuilder.de/fn/

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Re: Zinkdruckgussteile verzogen

#17

Beitrag von capricky » 02.12.2011, 23:17

OTZ hat geschrieben:
capricky hat geschrieben:[...] bei den Bolzen hört es auf.
Sind die aus Stahl?
Ich halte das für Messing.

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