Halsplatte anleimen - Bestes Vorgehen

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jeromco
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Halsplatte anleimen - Bestes Vorgehen

#1

Beitrag von jeromco » 17.11.2017, 13:18

Hallo,

ich bin gerade auf den ersten Schritten zur eigenen, selbstgebauten E-Gitarre.
Ich besitze das Buch "Martin Koch E-Gitar­renbau", dort wird kurz erklärt, wie man die Kopfplatte zuschneidet.
Ich würde das Prinzip "one" nutzen wollen, dass in dieser Grafik beschrieben wird: http://www.tundraman.com/Guitars/001/Ne ... ptions.JPG

Ich frage mich, wie ich die Kopfplatte anleime, wenn sie winkling geschnitten ist und ich quasi am Ende kein Gegenstück anbringen kann, ohne dass sie vom Hals wegrutscht.
Deswegen wollte ich mich nach eurer Erfahrung erkundigen, vielleicht habt ihr eine einfache und effektive Methode für dieses Unterfangen.

Liebe Grüße
Jerome

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Re: Halsplatte anleimen - Bestes Vorgehen

#2

Beitrag von Rallinger » 17.11.2017, 15:27

Hi Jerome,
willkommen im Forum! Ich stand vor ein paar Tagen vor genau demselben Problem. Ich hab's mit einer kleinen Jig gelöst, die ich mir auf die Schnelle zusammengebastelt habe. Den Hals hab ich auf ein gerades Brett gelegt - Griffbrettseite nach unten. Unter die Kopfplatte habe ich einen Keil gesetzt mit demselben Winkel wie dem der Kopfplatte. Am Fuß eine Leiste befestigt, damit der Hals nicht abwandert. Dann Leim drauf und von oben mit Zwingen befestigt. Hier siehst du ein Foto davon, dann wird es klarer: viewtopic.php?p=123084#p123084 Post Nr. 69
Ich hoffe das hilft dir weiter. Viel Spaß beim Bau!

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Re: Halsplatte anleimen - Bestes Vorgehen

#3

Beitrag von penfield » 17.11.2017, 15:38

ich mach es so:
DSC00859a.jpg
Aufbau ist ungefähr so: Zuerst ohne Leim alles auflegen, den Halsteil (langes Stück) anzwingen und links die "Begrenzungszwingen" direkt ans Halsende setzen; Leimstelle ordentlich ausrichten und Begrenzungszwinge rechts auch wieder direkt ans Holz setzen. Dann die Klebefläche mit Leim einstreichen, alles Zusammenstellen, und die Leimfläche der Kopfplattenseite auf den Halsteil zwingen.

Am besten du verwendest für alle Zwingen Auflagen und legst im Bereich der Leimstelle zwischen Hals und Auflage Frischhaltefolie. Leg einfach ein ordentlisches Stück FF (PE-Folie) auf die Werkbank, bau alles wie oben beschrieben auf und Schlag sie dann bei der Leimstelle drüber, dann die Auflagen und danach die Zwingen.

Gutes Gelingen.
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Re: Halsplatte anleimen - Bestes Vorgehen

#4

Beitrag von jeromco » 17.11.2017, 16:24

Danke für eure Ideen!
Beide Varianten habe ich verstanden (zumindestens von der Theorie) und könnte sie mir auch zutrauen umzusetzen.
@Rallinger: Sieht für mich nach einer sehr sauberen Lösung aus, damit die Kopfplatte schön bündig mit dem Hals aufhört, allerdings hätte ich Angst den Winkel des Keils nicht genau zu treffen, sodass ggf. nicht alle Stellen den selben Druck erfahren und somit der Leim nicht sauber greift.
@penfield: Sieht für mich einfacher aus als die Methode von Rallinger, allerdings ist hier wohl die Gefahr beim zusammenführen von Kopfplatte und Hals zu verrutschen. Aber wahrscheinlich kann man das noch ausgleichen während der Trocknungs-Phase des Leims. Wofür dient die Frischhaltefolie?

Vielen Dank nochmal, ich freue mich schon darauf es auszuprobieren und werde auch mal ein Bild reinstellen, sobald ich wieder in die Werksatt komme :)

LG Jerome

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Re: Halsplatte anleimen - Bestes Vorgehen

#5

Beitrag von hatta » 17.11.2017, 16:38

Ich leime auch immer so wie von penfield beschrieben...klappt wunderbar.

Die frischhaltefolie dient dazu, dass du dir den hals nicht en der werkbank, an den beilagen oder den zwingen anleimst. Das ist dann nicht so toll, wenn man das zeug wieder runterbekommen muss :D
Gruß
Harald

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Re: Halsplatte anleimen - Bestes Vorgehen

#6

Beitrag von Rallinger » 17.11.2017, 19:28

Ich muss dazu sagen dass ich es wohl auch so gemacht hätte wie Hatta und Penfield. Allerdings hatte ich allerlei Kalamitäten beim Schäften und habe daher Hals und Kopfplatte ausgeschnitten und dann erst verleimt. Also hatte ich keine rechten Winkel und musste mir was einfallen lassen. Hat aber ebenfalls gut geklappt und ich denke das nächste Mal werd ich es wieder so machen.

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Re: Halsplatte anleimen - Bestes Vorgehen

#7

Beitrag von penfield » 18.11.2017, 11:48

Meine Vorgehensweise entspricht (im Wesentlichen) der, welche Martin Koch in seinem Buch beschreibt.
(Es war mir gar nicht mehr bewusst, woher ich das eigentlich hatte 8) )

Den Tip mit der Frischhaltefolie habe ich von Capricky.

Wie Rallinger richtig meint, geht es natürlich nur dann so einfach, solange noch alle Teile "rechteckig" sind. Sonst braucht man Stützstrukturen.

Die Verrutschungsgefahr ist erstaunlicherweise gar nicht so groß. Wenn die seitlichen Zwingen ordentlich eingerichtet sind und der Halsteil festgezwungen ist, drückst du den einzigen noch "beweglichen" Teil, also die geschäftete Kopfplatte, beim Anziehen der Zwingen nicht nur auf die Leimfläche sondern auch noch in die "seitliche" Zwinge. Dann nur noch den Teil auf der Werkbank festzwingen und fertig.

Wenn irgendwas ein wenig verrutscht, meist sind es nur wenige Bruchteile von Millimetern, ist das eigentlich kein Problem. Alle Flächen, vor allem die Leimfläche des Griffbrettesm, können, bzw. sollten, noch ordentlich abgerichtet werden (am Besten vor dem Trussrodkanal - ich richte es meist absichtlich so ein, dass der Kopfplattenteil ein wenig über die Griffbrettfläche des Halsteiles steht, damit ich beides ordentlich abrichten kann.) Die Rückseite des Halses wird ohnehin profiliert.
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Re: Halsplatte anleimen - Bestes Vorgehen

#8

Beitrag von zappl » 19.11.2017, 03:45

...bei der Methode hat mich das das Gefummel mit den ganzen Zwingen, Stopklötzchen und dem Sicherstellen der Rechtwinkligkeit schon ziemlich genervt.
jeromco hat geschrieben:
17.11.2017, 13:18
Deswegen wollte ich mich nach eurer Erfahrung erkundigen, vielleicht habt ihr eine einfache und effektive Methode für dieses Unterfangen.
Zuletzt habe ich einfach beide Teile zueinander ausgerichtet, verstiftelt und dann geleimt. Das hat dann auch sehr gut gepasst und ich werde es beim nächsten mal wieder genauso (*) machen. Aber das "beste" Vorgehen ist sowieso das, mit dem man persönlich am besten zurecht kommt. ;)
025.jpg
(*) Edit: Okay, bei einem mehrstreifigen Hals mit geschäfteter Kopfplatte ist die Erfolgsgarantie einer sauberen Ausrichtung wahrscheinlicher wenn die Streifen vorher einzeln geschäftet und erst dann zum Hals zusammengepackt werden. Der Aufwand ist natürlich deutlich höher .... und vermutlich ist das auch der Grund warum man mehrstreiftige Hälse mit geschäfteter Kopfplatte eher selten sieht. ;)

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Re: Halsplatte anleimen - Bestes Vorgehen

#9

Beitrag von ugrosche » 19.11.2017, 10:32

Ich mache das auch so wie penfield. Wichtig ist die Reihenfolge der Zwingen. Erst Hals und Kopfplatte auf Werkbank/Hilfsbrett gegen Verrutschen sichern und dann den Druck auf die Leimstelle aufbauen. Dann verrutscht auch nix. Gegen Verkleben mit Werkbank verwahre ich mir die Folienstreifen vom Teppichklebeband und lege die immer unter die Leimstellen.
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Re: Halsplatte anleimen - Bestes Vorgehen

#10

Beitrag von Docwaggon » 19.11.2017, 18:54

ich habe es so gemacht : viewtopic.php?p=123042#p123042
den hals mit doppelseitigen klebeband auf einem brett fixiert,
mit zwingen beilagen angezwungen damit der hals in der verlängerung geführt ist
und das kopfplattenstück am wegrutschen gehindtert indem ich eine klotz ebenfalls mit doppelseiten klebeband auf dem brett befestigt habe.
das brett mit der beschichtung nimmt nicht wirklich leim an, die folie kann ich mir deswegen sparen (nutze ich aber sonst auch für alles)

durch den winkel der schäftung werden beide teile bei der klebung zusammengedrückt wenn man druck von der stirnseite der kopfplatte aufbaut.

wenn die streifen am hals vor dem schäften symmetrisch sind dann passt der übergang auch nach dem umdrehen und verleimen

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