Skunk Stripe wieder befestigen

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Bilineata
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Skunk Stripe wieder befestigen

#1

Beitrag von Bilineata » 11.12.2016, 09:21

Mir ist nach dem Einhämmern der Bünde bei einem Strat-Hals (maple neck, also mit Skunk Stripe hinten) der Skunk Stripe in der Mitte ca. 10 cm los gegangen. (Habe wohl mit der Unterlage beim Hämmern geschludert :( , nehme nächstes Mal nen Sandsack).

Da ich mit Hautleim (nicht den Titebond, sondern den heißen) geleimt habe, hoffe ich, die Leimverbindung wieder reparieren zu können, ohne den Skunk Stripe komplett rauszunehmen.

Hat da jemand Erfahrung? Eher versuchen, verdünnten neuen Leim dazwischen zu bekommen? Oder einige Tropfen heißes Wasser, um den alten Leim wieder anzulösen? Oder Dampf, mit Bügeleisen?

Oder doch besser den ganzen Stripe raus? (und zwar wie??) (think)

Danke für Tipps.

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capricky
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Re: Skunk Stripe wieder befestigen

#2

Beitrag von capricky » 13.12.2016, 21:28

Ich würde es zuerst mit dünnflüssigem Sekundenkleber versuchen. Wenn das nicht hilft, dann muss der Streifen ausgefräst und ein neuer eingesetzt werden.

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Re: Skunk Stripe wieder befestigen

#3

Beitrag von bea » 13.12.2016, 22:22

Bevor ich Sekundenkleber einsetze, würde ich versuchen, den Glutinleim zu erwärmen, vorsichtig, nicht zu viel, sondern nur auf Verarbeitungstemperatur, denn bei 65° geht er ja komplett kaputt. Und dabei feucht halten. Im Prinzip sollte er dann wieder flüssig werden und sich neu binden können. Vermutlich wird man noch ein wenig frischen Leim hinzufügen müssen. Aber das ist wirklich Erfahrungssache.

Auch wenn ich es selbst noch nicht gemacht habe (ich verwende ja lieber Fischleim bei Raumtemperatur als die warmen Glutinleime): Die defekte Stelle erwärmen und neu zu verleimen dürfte also die Methode der Wahl sein. Nicht der Sekundenkleber, der im Zweifelsfall ja auch nicht gescheit hält.

Wenn die Verbindung auf ein paar wenige mm an den Enden nicht perfekt kraftschlüssig verleimt ist, sollte das kaum ein Problem sein. Eventuelle Spalten lassen sich ja mit warmen Leim und Schleifstaub schließen.
LG

Beate

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Re: Skunk Stripe wieder befestigen

#4

Beitrag von capricky » 13.12.2016, 22:46

Ich habe den Sekundenkleber favorisiert, weil der spaltfüllend ist. Meine Vermutung bezüglich der gelösten Hautleimverbindung ist zu großes Spaltmaß und fehlende Pressung nach der Verleimung (ist ja auch nicht so einfach beim Skunkstripe).
Bei 65°C zersetzt sich noch kein Glutinleim, bei Knochenleim ist das eher "Betriebstemperatur". (Fischleim ist bei über 200°C noch beständig).

capricky

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Re: Skunk Stripe wieder befestigen

#5

Beitrag von bea » 13.12.2016, 23:07

capricky hat geschrieben:Ich habe den Sekundenkleber favorisiert, weil der spaltfüllend ist.
Ist denn sichergestellt, dass er auf Resten von Glutinleim hält? Daß er überhaupt hält? Sekundenkleber war für mich bisher immer nur Quell der Frustration.
Meine Vermutung bezüglich der gelösten Hautleimverbindung ist zu großes Spaltmaß und fehlende Pressung nach der Verleimung (ist ja auch nicht so einfach beim Skunkstripe).
Wobei ich über das Spaltmaß keine Annahmen gemacht hatte, mir aber die Verleimung eines Streifens mit Heißleim selbst nicht zutraue. Ich würde die Flächen ganz leicht konisch (im Querschnitt) anlegen - dann klappt das mit dem Spaltmaß zumindest so weit, dass es nachher hält - und Fischleim verwenden. Und man kann bequem mit einer Beilage pressen.
Bei 65°C zersetzt sich noch kein Glutinleim, bei Knochenleim ist das eher "Betriebstemperatur".
Ich dachte, die läge zwischen 50 und 60°. Liest man jedenfalls immer.
(Fischleim ist bei über 200°C noch beständig).
Hast Du eigentlich schon mal versucht, eine dieser Verleimungen zu öffnen?

Ach so: weil ja auch PVA-Leim spaltfüllend ist, wären hier ja grundsätzlich Titebond oder Ponal Express geeignet? Aber dazu müsste der Glutinleim komplett entfernt werden.
LG

Beate

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Re: Skunk Stripe wieder befestigen

#6

Beitrag von Bilineata » 14.12.2016, 09:39

Erst einmal vielen Dank für eure Antworten. Ich werde vermutlich mal verschiedenes ausprobieren.
Wie stark meint ihr könnte ich für diesen Zweck Hautleim verdünnen (normal nehme ich ca. 2:1 Wasser:Granulat)?
Und kriecht Wasser eigentlich genauso gut durch Kapillarwirkung in Spalten wie Sekundenkleber?

Das Spaltmaß habe ich auch schon als Fehlerquelle vermutet. Habe den Stripe flach auf den Bandschleifer gelegt, bis er stramm passte. Doof ist hierbei ja, dass man nach dem Einleimen durch das Halsprofil einige mm der Leimverbindung wieder verliert, vielleicht gerade der am besten passende Teil des Spalts. Sehen tut man zumindest auch jetzt keinen nennenswerten Spalt.

Ob ich auch dies mal probieren sollte: feuchter Lappen auf ein Stückchen und Lötkolben drauf, wie beim Dellen ausdampfen? Vielleicht zusätzlich das Holz mit Klebeband abkleben und nur den Spalt frei lassen, damit kein Dampf in das Holz eindringt?

Oder versuchen, ein dünnes Blatt einer Fühlerlehre erst in heißes Wasser zu tauchen und dann damit stückchenweise in den Spalt zu kommen?

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Re: Skunk Stripe wieder befestigen

#7

Beitrag von capricky » 14.12.2016, 10:24

bea hat geschrieben: Ist denn sichergestellt, dass er auf Resten von Glutinleim hält? Daß er überhaupt hält? Sekundenkleber war für mich bisher immer nur Quell der Frustration.
Ja er hält auf Glutinleimen, über die Jahrzehnte bei vielen Instrumenten, völlig reklamationsfrei.

Ich nehme Sekundenkleber übrigens auch als "Hautleim", wenn ich mir mal wieder ein Saitenende in den Finger gestochen, oder sonst ein blutenden Riss bzw. kleinen Schnitt zugefügt habe. Blut abwischen - Tropfen Sekundenkleber drauf - Ruhe ist mit der Sauerei! :badgrin:

bea hat geschrieben:Wobei ich über das Spaltmaß keine Annahmen gemacht (gefunden..? capr.) hatte, mir aber die Verleimung eines Streifens mit Heißleim selbst nicht zutraue. Ich würde die Flächen ganz leicht konisch (im Querschnitt) anlegen - dann klappt das mit dem Spaltmaß zumindest so weit, dass es nachher hält - und Fischleim verwenden. Und man kann bequem mit einer Beilage pressen.

Dem Skunkstripe ein konisches Profil zu geben (zwangsläufig auch der Fräsung auf der Halsrückseite) ist in der Praxis nicht einfach zu realisieren (ich würde es nicht mal versuchen, weil der Aufwand sowie die Gefahr des Scheiterns viel zu groß sind.)
bea hat geschrieben:
Ich dachte, die läge zwischen 50 und 60°. Liest man jedenfalls immer.
Ich habe schon bis kurzzeitig knapp 100°C gelesen, nur kochen sollte er nicht.
Auf Grund des "Warmverarbeitungsgebotes" halte ich die Anwendung von Knochenleim in der Reparaturpraxis von Instrumenten für ungeeignet, außer bei der Verleimung eines neuen Stegs bei Akustikgitarren vielleicht.
bea hat geschrieben: Hast Du eigentlich schon mal versucht, eine dieser Verleimungen zu öffnen?
Ja, ich hatte vor kurzem eine kleine Probeverklebung mit Fischleim gemacht und versucht sie mit der Heißluftpistole zu lösen. Es ging nicht gut, sehr wahrscheinlich fehlte dabei Wasser (als Dampf). Aber nur ein armseliger Versuch ist jetzt nicht wirklich aussagekräftig.
bea hat geschrieben:Ach so: weil ja auch PVA-Leim spaltfüllend ist, wären hier ja grundsätzlich Titebond oder Ponal Express geeignet? Aber dazu müsste der Glutinleim komplett entfernt werden.
Die sind zwar "spaltfüllend", die behalten aber nicht ihre Klebekraft dabei.

Nochmal- das Problem der Reparaturverleimung von Rissen mit wasserhaltigen Leimen ist die Quellwirkung von Wasser auf Holz. Es quillt schneller, als es sich über die Kapillarwirkung den Leim einsaugt. Es geht nur mit dünnflüssigem (niedrigviskosem) Sekundenkleber. Der braucht Wasser zum Aushärten, das holt er sich aus dem Holz.

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