Tru Oil + Schweiß ...

[Rallinger]

Servus,
bei uns im Proberaum herrschen gerade Temperaturen von gefühlt um die 40 Grad. Bei der letzten Probe hab ich daher meine Reize spielen lassen und den Oberkörper freigemacht. Am nächsten Morgen dann das böse Erwachen: Bei meinem neuen Bass (s. Link in der Signatur) hat das Tru Oil Finish stark unter dem Schweiß gelitten. Da wo der Bass am Körper anliegt ist das Glossy-Finish jetzt matt (ja, ich hab das Salz schon abgewischt), und im Bereich der Bierbauchmulde quillt sogar das Holz leicht auf. Ich wusste gar nicht, dass ich Salzsäure schwitze ...

Frage: hat jemand Erfahrungen mit Tru Oil und diesem speziellen Problem? Der Korpus hat sechs dünne Schichten davon drauf, ich war davon ausgegangen, dass das nicht zu wenig ist.

Was tun? Mit Stahlwolle drüber und noch ein paar zusätzliche Schichten Tru Oil? Eine Wachsschicht oben drauf? Lackieren kann ich leider nicht ...

Bin gerade ein wenig ratlos. "Road worn" ist ja ganz geil, aber nach vier Wochen schon? Oder soll ich es als Marktlücke auffassen und einen professionellen "Ageing-Service" anbieten ...?

[MiLe]

Klarer Fall von Acid-Rock
Ich hätte auch nicht gedacht, dass die Trueoil-Versiegelung dermaßen stark reagiert - das hätte doch in der Vergangenheit auch bei züchtigeren (bekleideten) Gitarrenhelden spätestens am Hals oder an der Armauflage auffallen müssen

Bei Stahlwolle hätte ich Angst, dass noch im Holz vorhendenes Restsalz und Restfeuchte die Wolle rosten lässt und unschöne Verfärbungen verursacht. Lieber feine Schleifschwämme oder Micromesh?

Wie lange ist denn die letzte Schicht schon drauf? Ich habe das dumpde Gefühl, dass bei Ölen der Unterschied zwischen "gefühlt trocken" und "wirklich durchgehärtet" ziemlich groß/lang sein kann - veilleicht lag's daran?

[capricky]

Das ist ein grundsätzliches Problem dieser True-, Tung-, Hartölgeschichten, es ist nicht dauerhaft. Es ist leicht aufzutragen und wenig geruchsbelästigend, das war es dann aber auch schon, zur Standzeitverlängerung muss man den Auftrag ständig wiederholen.
Dauerhaft sind wirklich nur synthetische Produkte. Wenn Spraylackierung ausfällt, empfehle ich wie so oft Clou Holzsiegel, gibt es in verschiedenen Glanzgraden von matt bis hochglänzend. Lässt ähnlich gut wie Öl auftragen, riecht kaum, trocknet schnell, ist (und bleibt) hart. Wird in mehreren Schichten mit Zwischenschliff aufgetragen. Man kann es einfärben, als Bindemittel für Porenfüller verwenden und es kann als Grundierung für Schelllack und Nitrolack verwendet werden, weil es nach Aushärtung nicht mehr angelöst wird.

capricky

[Rallinger]

Wie lange ist denn die letzte Schicht schon drauf?

Ich hab den Bass Ende April gefinisht, also gut einen Monat. Das sollte eigentlich reichen, hätte ich zumindest gedacht. Es sind sechs Schichten mit Zwischenschliff in jeder zweiten Schicht und 24h Trocknungszeit zwischen den Schichten. Allerdings hab ich die Poren des Walnuss-Bodies nicht gefüllt, das erhöht natürlich die Angriffsfläche.

Wenn Spraylackierung ausfällt, empfehle ich wie so oft Clou Holzsiegel

Danke für den Tipp, Capricky, das werde ich mal ausprobieren. Kann ich das auf den Tru-geoilten Body als Schutzschicht auftragen oder geht das nur bei nackertem Holz? Falls das Clou nicht geht: ist Hartwachs resistenter gegen Schweiß? Ich hab zwar meinen Wohnzimmertisch mit Antikwachs behandelt, aber unter die Achsel geklemmt hab ich ihn mir noch nicht ...

[capricky]

Danke für den Tipp, Capricky, das werde ich mal ausprobieren. Kann ich das auf den Tru-geoilten Body als Schutzschicht auftragen oder geht das nur bei nackertem Holz?

Probiere es! Du musst das Tru Oil sowieso aus Haftungsgründen anschleifen, dann dürfte es eh schnell verschwunden sein...

capricky

[Rallinger]

Danke Capricky, ich werd's probieren ... sobald die anstehenden Gigs gespielt sind, und falls sich der Bass dann noch nicht aufgelöst hat ... Vielleicht probier ich dann gleich den Clou Boots-&Yachtlack, der ist "seewasserfest"

[Rallinger]

... empfehle ich wie so oft Clou Holzsiegel ... Man kann es einfärben, als Bindemittel für Porenfüller verwenden ...

Womit würde man diesen Lack denn am besten einfärben?

[Bermann]

Pigmente oder Spiritus-Beize in Pulverform (filtern mit Filtertüten nicht vergessen!)

Gruß Hermann

[maxinferno]

Servus,
in München bei Kremer Pigmente bekommst Spiritus-lösliche (löst sich auch in Standardverdünnung) Pigmente, allerdings nicht in allen Farben - dafür recht günstig. Hab ich schon probiert und funktioniert. Hammerl GmbH & Co. KG bietet Abtönfarben auf Lösungsmittelbasis an - funktioniert mit Nitrolack sehr gut, evtl. oder wahrscheinlich auch mit dem Clou Lack. Gruß
Max

[DoubleC]

Holzfarben gibt es bei Bormawachs........die sind auch zum Färben von Lösmittellacken geeignet.

Die in UK ansässige Firma Rothko and Frost bietet bis zum Brexit auch noch ein recht umfangreiches Sortiment an Farben und Lacken.........

StewMac........aber die Frachtkosten...........


Gruss


DoubleC

[Rallinger]

Servus, danke für eure Tipps. Vor allem die Kremer Pigmente sind interessant, die Firma ist nicht weit weg von mir.