Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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Kellermann
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Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#1

Beitrag von Kellermann » 09.03.2017, 23:57

Hallo zusammen,

anbei eine einfache Technik für Transferdrucke. Die verwendete Emulsion kommt aus dem Hobby- / Künstlerbereich. Ich habe einen Faible für Transferdruck. Bisher habe ich für Kreativarbeiten auf grundierte Hartfaser von vorne übertragen mit sehr guten Ergebnissen. Die älteste Arbeit ist fünf Jahre alt, versiegelt mit Acryl-Klarlack, nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt und dabei farbecht geblieben.

Jetzt habe ich einen Test von hinten auf Plexi gemacht. Grundlage ist immer eine Farb-Laserkopie (Pulver-Toner, keine Tinte!!) auf normalem Papier. Pulvertoner wird während dem Kopierverfahren erhitzt, geschmolzen und auf das Papier geklebt, um diesen Vorgang salopp zu beschreiben. Die verwendete Emulsion ist lackartig und löst diese Tonerschicht komplett an und verklebt sie wieder auf dem Medium, auf das übertragen wird. Die Papierfaser wird nach der Trocknung komplett entfernt, übrig bleibt ein Transparenter Film.

Das hier gezeigte Verfahren ist indentisch für den Tranfer auf nichttransparente Materialien. Das ausgewählte Motiv sollte nach der grafischen Bearbeitung in den Farben und im Kontrast etwas "höher" gedreht werden vor dem Ausdrucken, da beim Übertragen ein wenig "verloren" geht.
Da "hinten drauf" gedruckt wird und wir durch das Medium durchschauen, braucht das Motiv vor dem Ausdruck nicht gespiegelt werden.

Testweise habe ich einen Teil der Plexiplatte nach dem Anschliff mit dem gezeigten Klarlack grundiert als Haftbrücke. Es hat sich herausgestellt, dass es nicht nötig ist.

Grüße
Kellermann
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Es geht los
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mit 400 trocken angeschliffen
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Das war nicht nötig, das Zeug hält auch so sehr gut nach dem Auftrockenen auf dem Plexi
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Bild ist nachgestellt, es war während dem Vorgang keine Zeit, da es schnell gehen muss beim Bepinseln des Papiers
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Erst wird die Plexiplatte mit Emulsion bestrichen, dann die Papierteile und dann aufgelegt
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das Papier muss satt durchdrungen sein, hier wurde aber etwas zuviel Emulsion verwendet
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Es trocknet klar auf, es gibt eine feste Verbindung, kann z.B. nicht mit dem Fingernagel abgeschoben werden
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Fasern ablösen: Wasser auftupfen, einweichen lassen und abrubbeln
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Wiklich alles abreiben und entfernen
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Die verbliebene Schicht ist komplett transparent
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links ist das Papier noch da, es gibt nach Ablösung der Papierfasern rechts keinen Qualitätsverlust in den Pigmenten
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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#2

Beitrag von Poldi » 10.03.2017, 05:35

Danke für die Beschreibung.

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#3

Beitrag von Drifter » 10.03.2017, 06:25

Schaut gut aus!

Vielen Dank.

lG

Norbert

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#4

Beitrag von gitabou » 10.03.2017, 07:47

Tolle Beschreibung, vielen Dank!
(Ich meine mich zu erinnern, dass Urs das bei seinen Pedalen auch schon mal so in der Art gemacht hat...)
http://www.gitabou.de | Zeichnungen und Schablonen für den E-Gitarrenbau

...

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#5

Beitrag von capricky » 10.03.2017, 09:25

Das ist sehr interessant, mich stört aber diese "Halo" um das eigentliche Bildobjekt. Ich hätte das gerne wie bei der Technik mit dem Leiterplatten "bedrucken", wo nur der Toner stehen bleibt. Hat das eigentlich schon mal jemand probiert... also die Tonertransfermethode mit dem Bügeleisen auf Plexiglas? Ich will das schon länger als 10 Jahre mal probieren, komme aber nicht dazu... :roll:

capricky

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#6

Beitrag von Kellermann » 10.03.2017, 09:32

Hallo Gitabou,

habs auf die Schnelle auch mit der Suchfunktion nicht gefunden, ich hoffe dann, dass das hier kein komplettes Doppel ist.
Beim Druck von vorne ist reizvoll, dass ich den Druck an einen Radius anlegen kann. Wer von hinten druckt, muß dann eine
deckende Farbschicht nach Wahl aufbringen.

Das interssante ist, dass der Druck nicht vollkommen gleichmäßig wird mit kleinen "Unvollkommenheiten". Heißt aber auch, dass keine supercleanen Designs erzeugt werden können. Im Test habe ich bewußt randscharfe Schrift mit maximalem Kontrast (weiß) dazugenommen.

Es bleibt sehr randscharf. Es ergibt sich ein bestimmter "Style", Vorlagen sollten möglichst unruhig sein und eben eine gewisse Unperfektheit erlauben. Grundierungen deckend für Druck von vorne sollten hell, matt oder seidenmatt sein, Emulsion und vorher oder nachher aufgetragene Lacke waren alle aus dem Acryl-Bereich bzw. auf Wasserbasis.

Grüße
Kellermann
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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#7

Beitrag von Haddock » 10.03.2017, 09:52

Hallo,
capricky hat geschrieben:
10.03.2017, 09:25
Hat das eigentlich schon mal jemand probiert... also die Tonertransfermethode mit dem Bügeleisen auf Plexiglas? Ich will das schon länger als 10 Jahre mal probieren, komme aber nicht dazu... :roll:

capricky
Jup, aber nicht sehr erfolgreich. Der Toner blieb nicht richtig schön auf dem Plexi...

Gruss
Urs

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#8

Beitrag von capricky » 10.03.2017, 10:04

Haddock hat geschrieben:
10.03.2017, 09:52

Jup, aber nicht sehr erfolgreich. Der Toner blieb nicht richtig schön auf dem Plexi...

Gruss
Urs
Schade!

Danke Urs!

capricky

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#9

Beitrag von Kellermann » 10.03.2017, 11:55

Seltsam, hatte geantwortet, Antwort taucht nicht auf.
@ capricky: das hier war quick und dirty, ich hatte die Dame ja einfach in die Mitte geklebt. Die linke Dame hat ja das Papier noch hinter sich. Entfernst Du da die Papierfaser, gibt es einen, durchgehenden Film. Das heißt: alles, was ich von oben oder unten bedrucken will (Deckel, Abdeckungen, Pickguards, Deko...) in der Endform mit allen Durchbrüchen fertigmachen, Papierdesign mir etwas Übergröße aufbringen, später nach Trocknung / Übertragung die Ränder versäubern.

Alle Teile an einem Zupfinstrument sind glaube ich nicht größer am Stück als Din A3 oder A4, Du kannst Dein Design also an jedem Tonerfarbkopierer ausdrucken. Auch Bodies gestückelt mit Papier auf Stoß mit bewußt bearbeiteten Stößen / Übergängen mit einer Klarversiegelung müsste sehr viel Spaß machen.

Grüße
Kellermann

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#10

Beitrag von capricky » 10.03.2017, 12:29

Ja gut, ich denke man muß ja für "Hinterglasfrontplatten" nicht mal das Papier entfernen, nur kommt es mir (bei meinem Einzelschiksal) auf hohe Detailschärfe an. Ich muß das mal irgendwann nach Deiner Methode probieren.

Dann ist da noch das ähnliche Problem - wie bekomme ich schwarze Schrift ohne Siebdruck hinter klares Acrylglas. Die Tonertransfermethode per Bügeleisen scheint ja nicht zu funktionieren. Das ganze soll dann mit Gold- oder Silberbronze übersprüht werden, also wie bei Gretsch-, Rickenbacker- und unzähligen alten DDR Schlagbrettern/Pickguards

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#11

Beitrag von Kellermann » 10.03.2017, 12:57

Das Papier muss weg. Papier Ist hygroskopisch, die Plaste null. Bei kaschierten Arbeiten sieht man sehr oft auch nach anfänglich perfekter Verklebung die Welle, weil da Materialien verbunden sind, die unterschiedlich feuchtempfindlich sind und gegeneinander arbeiten. Die Papierfaser ist zwar von der Emulsion getränkt, aber ich denke, mit der Zeit wird das unschön (das ist dann Vintitsch :badgrin: ).

Wenn Du es versuchst, sauberes Arbeiten ist gefragt, besonders wenn es um Schriftzüge mit monochromen Hintergrund gehen sollte. Bei größeren Flächen kann man den überschüssigen Saft zwischen Papier und Träger (dieser Träger saugt gar nichts) herausdrücken, damit die Filmdicke gleichmässig wird, würde ich hierevtl. dann auch empfehlen (Hartgummi-Handwalzen gibt es ja für Handdruckbereich, da gibt es ganz kleine und größere).

Grüße
Kellermann

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#12

Beitrag von MiLe » 10.03.2017, 13:22

capricky hat geschrieben:
10.03.2017, 12:29
Ja gut, ich denke man muß ja für "Hinterglasfrontplatten" nicht mal das Papier entfernen, nur kommt es mir (bei meinem Einzelschiksal) auf hohe Detailschärfe an. Ich muß das mal irgendwann nach Deiner Methode probieren.
Ohne es je probiert zu haben: Könnte das mit der Schärfe besser funktionieren, wenn man statt auf Papier auf Folie druckt? Durch die glattere Oberfläche könnte ich mir eine höhere Konturenschärfe vorstellen (think)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#13

Beitrag von Kellermann » 10.03.2017, 13:35

Müsste man alles mal ausprobieren, es müssen dann aber zwei starre Materialien mit einer Klebeschicht verbunden werden, da kann nirgends etwas ablüften oder abtrocknen, die Klebe ist eingesperrt, muss alles perfekt sein ohne Blasen, dauerhafte Verbindung usw.

Grüße
Kellermann

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#14

Beitrag von AsturHero » 10.03.2017, 19:42

also ich habs mit TOnertransfer mit Overheadfolie probiert (klassisch mit Bügeleisen ohne Emulsion)...sehr bescheiden...irgendwie funktioniert das wenn ich auf Papier drucke besser...
aber wenn man Folie mit der oben beschriebenen Emulsion macht, dann müsste es sehr sauber eigentlich klappen...
lg Antonio

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Re: Transferdruck mit Emulsion auf Plexi (und anderes)

#15

Beitrag von DoubleC » 11.03.2017, 19:29

Das Thema wurde schon mal besprochen.........

Und das Problem war beim Tonertransfer, die Papierfasern ohne den Toner weg zu bekommen (zumindest bei Holz).

Käpt'n Haddock -1.000 jaulende Höllenhunde!"- hatte dann die Thermotransfermethode (Bügeleisen und laserbedruckte OHP-Folie) als gängigeres Mittel etabliert......


gruss


2C

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