Wie Fender Original Farben mischen?

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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shocki
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Wie Fender Original Farben mischen?

#1

Beitrag von shocki » 28.06.2016, 22:45

Fender hat ja früher Autolacke verwendet. Z.B. von Cadillac etc. Diese Farben von Dupont scheint es in den USA auch noch zu geben. In DE allerdings nicht. Wie wäre die Herangehensweise wenn man selber diese Farben mischen wollte? Könnte mir vorstellen, dass dies sehr schwierig ist. Fertig gibt es diese natürlich zu kaufen. Aber die gibt es meist nur in Spraydosen. Man kann zwar RAL Farben mischen lassen. Aber diese Farben sind ja keine RAL Farben.

Ob es jetzt überhaupt sinnvoll ist, diesen original Lack hinzubekommen ist ne andere Sache. Mich interessiert es einfach. So wie jemand seinen Oldtimer aufbereiten würde ;)

Wer es noch nicht kennt. Sehr interessant.
http://www.guitarhq.com/fenderc.html

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Re: Wie Fender Original Farben mischen?

#2

Beitrag von hatta » 28.06.2016, 23:20

Dupond gibt es noch, die lacke von damals nichtmehr.

Du kannst dir mit den farbcodes bei jedem lackhersteller den basislack mischen lassen, da muss aber klarlack drüber.
Metalliclack der glänzt und kein klarlack drüber muss, gibt es nir noch als silber soweit ich weis.

Ich wollte mal einen oldtimer restaurieren und hab nach solchen lacken gesucht konnte aber nix auftreiben.
Gruß
Harald

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Re: Wie Fender Original Farben mischen?

#3

Beitrag von shocki » 28.06.2016, 23:23

Meinst Du Lackhersteller? Oder Lackierer? Der Hersteller wird wohl kaum einen Liter für mich mischen denke ich ;)

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Re: Wie Fender Original Farben mischen?

#4

Beitrag von capricky » 29.06.2016, 08:40

Das Problem bei den meisten Fenderfarblacken (Dupont) ist, dass darüber eine über die Zeit unterschiedlich vergilbte Klarlackschicht liegt. Man (oder der Farbmischcomputer) sieht also die Farbe durch ein Gelbfilter - nicht gut um sie authentisch reproduzieren zu können! Besitzer einer als Farbbeispiel mitgenommen 50er oder 60er Stratocaster könnten unter Umständen etwas dagegen haben, dass man von ihrem Instrument den Klarlack abschleift, um genaue Farbwerte zu erhalten. Man muß sie also nachempfinden (lassen).

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Re: Wie Fender Original Farben mischen?

#5

Beitrag von hatta » 29.06.2016, 10:41

Auch manche Lackhersteller machen das!
Zum Beispiel Glasurit in Salzburg mischt immerwieder Lacke nach, zb. für Oldtimer.
Hab da mal eine Farbe für nen Eicher Traktor mischen lassen.

Es ist nicht direkt der Hersteller, aber ein "Refinish ompetence Center". Also ein vom Hersteller finanzierter Stützpunkt, an dem Produktschulungen, Produkttests und so Sachen durchgeführt werden.
Da werden auch die Farben Analysiert und nachgemischt (und das ist bei Gott eine Wissenschaft die man studieren muss)
Gruß
Harald

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Re: Wie Fender Original Farben mischen?

#6

Beitrag von shocki » 29.06.2016, 15:03

Interessant. Salzburg ist direkt bei mir um die Ecke. Kommst Du auch aus der Nähe ? Habe die Unternehmensseite von "Glasurit" finden können können. Aber das ist eine Art Franchise System. Hast Du da einen direkten Ansprechpartner? Es gibt eine Online Datenbank in der ich die Fender Farben allerdings nicht finden konnte. Wenn aber tatsächlich die Möglichkeit vorhanden wäre, Farben "zu analysieren" wäre das sehr interessant. Mal schauen, ob die das auch für kleinere Mengen machen würden...

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Re: Wie Fender Original Farben mischen?

#7

Beitrag von hatta » 29.06.2016, 17:36

BASF refinish competence zentrum in eugendorf (kurz außerhalb von salzburg)
ansprechpartner kenn ich einen, weis aber nichtmehr wie er heist :roll: ist schon ne zeit her als ich dort das letzte mal war.
Ruf einfach mal dort an und frag nach, ob die dir helfen können wenn du mit der gitarre vorbei kommst.

Nlrmalerweise sind die da ganz offen 8) und immer auf der suche nach herrausforderungen.

aber vorsicht!! Lackierer sind ein eigenbrödlerisches volk :badgrin: (whistle)
Gruß
Harald

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Re: Wie Fender Original Farben mischen?

#8

Beitrag von kehrdesign » 29.06.2016, 18:37

capricky hat geschrieben:... meisten Fenderfarblacken (Dupont) ist, dass darüber eine über die Zeit unterschiedlich vergilbte Klarlackschicht liegt. Man (oder der Farbmischcomputer) sieht also die Farbe durch ein Gelbfilter - nicht gut um sie authentisch reproduzieren zu können! Besitzer einer als Farbbeispiel mitgenommen 50er oder 60er Stratocaster könnten unter Umständen etwas dagegen haben, dass man von ihrem Instrument den Klarlack abschleift, um genaue Farbwerte zu erhalten. ...
Waren das nicht Nitrolacke, die sowohl von der derzeitigen Autoindustrie wie auch von 7ender verarbeitet wurden?

Unsere erste Familienkutsche hatte mein Vater so um 1960 herum mit selbstgemischtem Nitrolack neu lackiert (ohne klaren Decklack). Als ein paar Jahre später mal eine Reparatur anstand, war der Lack aus der alten Mischung trotz aufwendigem Aufrühren nicht wiederzuerkennen; der alte Lack war extrem nachgedunkelt und hatte von seiner Farbkraft viel eingebüßt.

Kurz: ich befürchte, dass auch nach partiellem Abtragen der Klarlackschicht der Originalfarbton nicht mehr vorliegt.

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Re: Wie Fender Original Farben mischen?

#9

Beitrag von gitarrenmacher » 29.06.2016, 19:30

Ich hatte nen Kunden, der wollte unbedingt den Hals seiner AST Strat in Fiesta Red lackiert haben. (Kann auch Candy Apple gewesen sein, ist schon so lange her)
Spraydosen hatte er schon bei Rothko besorgt.
Das Ergebniss war ungefähr vergleichbar, als wenn man einen F40 neben die Hohnstorfer Feuerwehr gestellt hätte.
Ein Glück, dass ich die Farbe nicht besorgt hatte. Ich hatte ihn gewarnt.
Munterbleiben
Chrischan
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Re: Wie Fender Original Farben mischen?

#10

Beitrag von capricky » 29.06.2016, 20:35

kehrdesign hat geschrieben: Waren das nicht Nitrolacke, die sowohl von der derzeitigen Autoindustrie wie auch von 7ender verarbeitet wurden?
Nitro- und Acryllacke, darauf dann Nitroklarlack
kehrdesign hat geschrieben:Kurz: ich befürchte, dass auch nach partiellem Abtragen der Klarlackschicht der Originalfarbton nicht mehr vorliegt.
Das ist richtig, aber eigentlich auch völlig egal, weil es eben durch die unterschiedliche Alterung von Farblack und Klarlack auch beliebig viele Töne von bspw. Lake Placid Blue geben wird.
Vor einigen Jahren gab es eigentlich noch viele Autolackfarbengeschäfte, da konnte man mit einer Farbprobe, einem Bild oder sonstwas mit der eigenen Wunschfarbe hingehen, die haben ihren Farbfächer ausgepackt und damit so lange abgeglichen, bis keine Unterschiede zu erkennen waren. Das Mischungsverhältnis war somit klar und die Mischmaschine wurde angeworfen - fertig.
Bei mir um die Ecke ist Prosol, ein Händler für prof. Lackiereibedarf, der macht das sicher auch.

capricky

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