massiver Fichtenkorpus Ölen/Wachsen oder Lackieren

[Grim_Reaper]

Hi,

ich denke schon einige Zeit über die Behandlung meines massiven Fichtenkorpus für meinen Preci nach.
Einerseits finde ich einen geölten, gewachsten Korpus gut andererseits wäre Lack härter und würde den
weichen Fichtenkorpus etwas besser schützen.

Was meint ihr... welche Erfahrung habt ihr gemacht?

Grüße

Mathias

[pinacoco]

Ich würd lackieren aus genau diesen Gründen.

[bigherb]

Ich habe vor ein paar Jahren eine Les Paul mit Fichtenkorpus gebastelt. Das Nadelholz ist so weich, dass satt Lackieren schon sehr angesagt ist. Die Halsaufnahme und Hardware sitzt in einem Buchenblock aber die Fichte wurde rundum ausgehölt und mit einem Ahorntop abgedeckt. Trotzdem bringt es die Paula auf 3,8Kg...

[Grim_Reaper]

Welchen Lack würdet ihr empfehlen.
Ich habe noch keine Erfahrung und auch kein Equipment. (außer so ner Spritze die beim Kompressor dabei war)
Gibt es was annehmbares aus der Dose?

Ich würde hier eh "nur" Rücken und Seiten lackieren und die Ovankoldecke dann wachsen/ölen.

Danke schon mal für eure Meinung

[bigherb]

2K Lack kann schnell recht dick aufgetragen werden und trägt anschließend zur Stabilität der "Hülle" bei. Ich würde es mit der einfachen Spritzpistole versuchen. Ich habe die Erfahrung gemacht, der Lack aus der Sprüdose ist sehr dünn.

[Grim_Reaper]

Ich schau mir die Billigspritze mal an,
Ansonsten gibt es bei uns am Ort einen Schrauber der sich auf Lackieren spezialisiert hat.
Das wäre evtl. noch eine Alternative.

[pinacoco]

Holz lackieren ist halt was anderes als Blech. Stichwort holzpiren und Nachsacken.
Unterschätzt das Füllern und Schleifen nicht. Nur so als Tipp.

[bigherb]

Im Vergleich zu Esche oder Mahagoni fand ich das Lackieren der Fichte, in Bezug auf Nachsacken in den Poren, als sehr entspannt.

[Grim_Reaper]

Noch mal eine Frage.
Ich tendiere stark zu einer matten Oberfläche.
Sollte ich hierfür auch die Poren füllen, oder den Arbeitsschritt sparen?
Ist Schellack prinzipiell zu weich für mein Vorhaben?

Grüße

[pinacoco]

Eine matte Oberfläche hat ja nur bedingt was mit den Poren zu tun.
Klar, eine offenporige Oberfläche wirst du nie hochglänzenden hinbekommen.

Schellack besticht ja gerade durch seinen tiefen Hochglanz.
Höchstens du machst ne Ballenmattierung, das geht natürlich.
Ob du das komplett in die Poren bekommst kann ich nicht sagen.
Dann würde der Schutzeffekt natürlich leiden...

Ich würde vorher mit Schellack+Bimsmehl füllen und danach mattieren ... oder seidenmatt lackieren.
Den offenporigen Look muss man mögen, ich finde das geölt super mit Schellack behandelt eher weniger sexy.
Aber das ist Geschmacksache.

[Grim_Reaper]

Hi,

ich habe hier noch mal ein paar Impressionen von der Lackspritze, welche beim Kompressor dabei war.

Ich werde mal bei Gelegenheit einen Test machen.
Da ich keinen Hochglanz will, werde ich wohl auf Schellack verzichten und mir eine Alternative suchen.

Grüße

Mathias

[Gerhard]

Da ich keinen Hochglanz will, werde ich wohl auf Schellack verzichten und mir eine Alternative suchen.

Nur mal so am Rande: Schellack matt + offenporig

[Grim_Reaper]

@Liz: auch sehr schön.
Ich habe beim Schellack nur die "Befürchtung", dass der Lack zu weich bzw. die Schichtdicke nicht sehr groß und der relative weiche Fichtenkorpus nicht ausreichend geschützt ist.

Sieht aber sehr gut aus... kann ich mir vor allem gut bei der Ovangkol-Decke vorstellen.

Grüße

[Gerhard]

Stimmt, an die Fichte hab ich nicht gedacht. Da ist Schellck sicher zu weich!

[hatta]

Ich weis ja, dass ich als lackierermeister verwöhnt bin, aber beim anblick der lackierpistolen die bei den kompressoren dabei sind, kommt mir das kotzen.

Ich sag nur soviel: warum einfach wenns kompliziert geht

Die investition in eine gute lackierpistole lohnt sich sowas von tausendmal, allein schkn desshalb, da einem das lackieren mit einer guten pistole sowas von tausendmal leichter von der hand geht.

Dazu kann man auch mal in nem auto lackier betrieb nachfragen, ob sie nicht eventuell eine gebrauchte klarlackpistole von sata oder devillbis verkaufen würden wenn sie neue pistolen bestellen.

Eine düse mit 1,3 oder 1,4 mm (geschmackssache) und man lackiert schon tausendmal besser als mit so nem gedönse vom bauhaus oder so.

Klar ist etwas übung notwendig, aber man kann dem preisunterschied von 400€ schon sehr deutlich feststellen.


Just my 2 cents

[pinacoco]

Ne gute SATA oder devilbiss bekommt man auch gut gebraucht.
Ich schätze mal um die 200€.
ich finde, dass sich das allemal schon lohnt, wenn man vor hat, mehr als 2 gitarren zu bauen.

Edit: sehe gerade, Hatta war schneller.

[Grim_Reaper]

Ich dachte mir schon, dass das ein dreck ist.
Also der Schellack ist tot...

[Gerhard]

Ich finde nicht, dass man pauschal alle billigen Pistolen verurteilen kann. Klar, die Profigeräte sind besser, aber man kann durchaus auch mit einer Baumarktpistole eine Gitarre lackieren. Versuch macht kluch!
liz (hat eine Minijet..)

[capricky]

Ich finde nicht, dass man pauschal alle billigen Pistolen verurteilen kann. Klar, die Profigeräte sind besser, aber man kann durchaus auch mit einer Baumarktpistole eine Gitarre lackieren. Versuch macht kluch!
liz (hat eine Minijet..)

Das meine ich aber auch, Spritzpistolen sind völlig überbewertet!
Ich habe vier Stück, zwei Devilbliss (SRI und GTI), eine noname für 20€ (mit der ich hier immer hausiert habe) und eine DDR Sprio SM63 (bei ebuy für'n Zehner). Alle machen sie ihren Job korrekt, wenn man damit umgehen kann. Kann man es nicht, hilft auch keine Superdupahifipistole. Keine Frage, ich würde auch nur Profipistolen zum Autolackieren nehmen, die sind schon besser, aber ganz bestimmt nicht 1000 mal, ich glaube der Kollege neigt etwas zur Übertreibung
Nicht vergessen - die schlechteste Spritzpistole ist immer noch besser, als der beste Pinsel oder die Rolle

capricky

[hatta]

Natürlich neige ich zum übertreiben ... werde ja immerhin fürs werbung machen bezahlt

Natürlich bekommt man auch mit diversen no name pistolen ansprechende ergebnisse hin, aber wie gesagt... nö.... sagen wir so: ich bin einfach verwöhnt.

Wobei ich in meiner alten firma sogar noch silber metallic lacke mit alten sata nr 95 lackiert habe. Das war dann immer totales glücksspiel ob man den farbton hinbekommt und obs wolkig wird.

bei holzlacken ist das ja kein thema.

[bigherb]

Das ewige Thema: "Wat nix Koss, dat is ooch nix". Persönlich habe ich da meine eigene Theorie. Wie sagte schon ein Ex-Kanzler: "Entscheidend ist, was hinten raus kommt...!"

[Grim_Reaper]

Eine weitere Frage beschäftigt mich gerade.
Der Plan ist aktuell für den Korpus komplett die Poren mit Epoxy zu füllen und danach zu lackieren.
Macht es Sinn vor dem Poren füllen noch die Maserung der Fichte und des Ovangkols "anzufeuern" bzw. den Kontrast zu erhöhen, oder geschieht das durch das Epoxy sowieso?

Wenn, dann mit was?

Bzgl. Lackierung bin ich gerade noch am Überlegen.
Ein Bekannter, der in einer prof. Lackiererei arbeitet hat mir angeboten den Korpus zu lackieren.
Die Lackieren wohl auch hauptsächlich teueres, schnelles Blech aber auch Holz, Glas, usw.

Vielleicht werde ich darauf zurückgreifen, dann spare ich mir erst mal Atemschutz und Lackequipment.
Von der nicht vorhandenen Staubfreiheit mal ganz zu schweigen.

Grüße

[Grim_Reaper]

Eine weitere Option schoß mir gerade durch mein Spatzenhirn.
Nachdem ich keine hochglänzende Oberfläche will könnte ich auch versuchen das Epoxy gut härten zu lassen
und entsprechend zu pollieren?! Was meint ihr dazu?

Grüße und frohes Neues

[DoubleC]

Mal was ganz anderes:

Das mit Lackieren oder Nichtlackieren von verhältnismäßig weichen Nadelhölzern sollte man gut überdenken.

Ich denke da an meine mehr oder minder traurigen Erfahrungen mit dem Aufarbeiten 100 Jahre alter Fichten- oder Kieferndielen im Altbau.

Das Problem ist hier, dass der Lack eine harte Schicht bildet, die auf einem "weichen" Untergrund liegt/klebt. Wenn dann also ein harter Gegenstand Druck ausübt, gibt der Untergrund nach und der Lack splittert........

Irgendwie blöde. Weshalb meist eine elastische Beschichtung → Ölen und Waxen empfohlen wird, die dann halt an anderer Stelle Nachteile aufweist.

Ein anderes Vorgehen wäre zum Bleistift: Holzhärter, um das Holz zu stabilisieren.......
Dann noch mal Epoxidharz 'druff (z.B. Z-Poxy Finishing resin)
Und dann Lack..............

Und bei geharztem (also quasi retsiniertem) Untergrunde kann man sich aussuchen, ob man als Lösemittelbasis fuer den Laq Hah-zwoo-Oh oder organische LM nimmt..........

Gruss


2C

[Grim_Reaper]

Dann versuche ich es mal mit nem 2 Schichtaufbau mit Epoxy und Mattlackierung.
Das mit dem Holzhärter ist mir etwas suspekt.

Grüße