Grundkurs Gitarrenfinisch

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
Falko
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Grundkurs Gitarrenfinisch

#1

Beitrag von Falko » 02.01.2015, 23:24

Hallo zusammen,
da meine Akustische in den nächsten Wochen lackierbereit sein wird, muss ich euch hier noch mit einem Feuerwerk an Fragen bombardieren. Aber das sollte euch ja nach der gestrigen Nacht nicht allzu hart treffen ;)

Vorab: Mir steht leider kein Raum zur Verfügung, in dem ich mein gutes Stück angemessen lackieren kann. Und draussen ist es ja gerade etwas kühl :/
Ich will daher auf ein Finish zurückgreifen, das sich möglichst einfach aufpinseln lässt.
Dabei will und kann ich wohl keine ultrafeine Hochglanzbeschichtung erreichen, sondern einfach eine vernünftige Schutzschicht.

Body (Ahorn): Für Boden und Zargen hatte ich mir einen Farbabstecher vorgestellt, etwas in diese Richtung:

http://www.gitarrenbastler.de/product_i ... 0feenj7hd2

Transparent also. Kann man diese Farbe und den dazu passenden Klarlack auch verpinseln?
Ich hatte auch schon gelesen, dass man mit dieser Farbe unendlich viele Schichten auftragen muss, um damit einen ordentlichen Farbton hinzubekommen, gilt das auch für helle Hölzer?
Die Decke soll nur mit Klarlack beschichtet werden.

Hals/Kopfplatte: Klarlack? Hatte hier auch mal was von Wachsen gehört, ist das Resistenter gegenüber dem Handschweiss?

Griffbrett: Wird üblicherweise wohl geölt. Olivenöl schien geeignet, aber ich habe neulich gelesen, dass das Öl aushärten sollte, ist das bei Olivenöl der Fall? Oder handelsüblichem Rapsöl?

Steg: Was passiert mit diesem? Auf meinen Gitarren sieht der relativ unbehandelt aus.
Was spricht eigentlich dagegen, ihn bereits vor dem Lackieren aufzuleimen, stört er beim Polieren?

Danke schonmal für euer Engagement ;)

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#2

Beitrag von gitabou » 03.01.2015, 10:26

Falko hat geschrieben: Vorab: Mir steht leider kein Raum zur Verfügung, in dem ich mein gutes Stück angemessen lackieren kann. Und draussen ist es ja gerade etwas kühl :/
Ich will daher auf ein Finish zurückgreifen, das sich möglichst einfach aufpinseln lässt.
Dabei will und kann ich wohl keine ultrafeine Hochglanzbeschichtung erreichen, sondern einfach eine vernünftige Schutzschicht.
Ölen wäre da eigentlich gut geeignet, z.B. mit Clou Hartöl kann man da sehr gute Ergebnisse erzielen. Das kann man einfach aufpinseln, nach etwas Trocknungszeit mit nem Lappen gut einreiben, dann gibt das eine top Oberfläche. Das ganze kann man in mehreren Schichten machen, je nachdem wie man es möchte. Olivenöl würde ich persönlich nicht nehmen, wegen der Gefahr des ranzig werdens, alternativ eher noch Leinl oder sowas.

Um das blaue Finish zu bekommen müsstest du zuvor beizen, in Kombination mit Ölen dann aber nur mit Wasserbeize (keine Lösungsmittelbeize).

Auf jeden Fall musst du aber Probestücke davon machen, um zu sehen, ob das Ergebnis so wird wie gewünscht. Das Öl kann die Farbe schon nochmal verändern.

Lackieren mit Pinsel find ich persönlich bei Gitarren nicht so fein, geht aber auch.
Ansonsten vielleicht das Forum mal nach Erfahrungen mit Schellack durchsuchen.
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http://www.gitabou.de | Zeichnungen und Schablonen für den E-Gitarrenbau

...

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#3

Beitrag von pl-guitars » 03.01.2015, 11:38

Ich denke Tru oil würde sich in deinem Fall anbieten....


https://www.youtube.com/watch?v=CxRndnPEDic

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#4

Beitrag von jhg » 03.01.2015, 12:14

Akustikgitarren und Ölfinish finde ich nicht die beste Kombination. Vor allem für die Decke ist das eigentlich nichts.

Wenn du einen Raum hast, der sich belüften lässt, dann auf jeden Fall lackieren. Und dann am besten mit einer guten Lackierrolle. Das gibt an sich ein ganz ansehnliches Finish. Wenn du Hochglanz haben möchtest, dann musst du ja sowieso hinterher noch schleifen und polieren.
Nitrolacke an sich sind dafür relativ unproblematisch. Auch für die Rolle etwas verdünnen. Der erste strenge Geruch verzieht sich sehr schnell. Man muss am Ende eben ein wenig warten bis zur Politur (am besten 2 Wochen durchtrocknen lassen)

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#5

Beitrag von Falko » 03.01.2015, 13:50

Danke euch schonmal, ohne das Forum hier stünde ich sehr oft ratlos da ;)

Lackieren wäre mir denke ich am sympathischsten, da spare ich mir dann das Beizen, das ja anscheinend auch nicht so einfach ist.
Sollte man über den Farblack noch einmal Klarlack auftragen?
Wann ist ein Zwischenschliff notwendig?

Kann man das Leinöl fürs Griffbrett einfach ausm Supermarkt beziehen und direkt auftragen?

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#6

Beitrag von kehrdesign » 03.01.2015, 22:44

Für akustische Gitarren insbesondere für eine schwingungsfreudige Decke sollte einem möglichst dünnen und massearmen Finish der Vorzug gegeben werden. Deshalb wird üblicherweise hierfür Schellack- oder Nitrolackierung angewendet.

Getönten Schellack bekommt man problemlos bei den einschlägigen Händlern (z.B. hier), ich habe auch schon Schellack mit in Spiritus gelöster Alkoholbeize getönt. Die Verarbeitung geht mit etwas Übung und Gefühl unproblematisch vonstatten, ist aber recht zeitintensiv. Hierfür gibt's etliche Tutorials auf YT, auch für Hochglanzpolituren. Der Grad der Tönung ist gut steuerbar; nach Erreichen der gewünschten Färbung geht's mit farblosem Schellack bis zum abschließenden Auspolieren weiter. Ich habe auch schon Schellackaufbau mit NC-Lack überdeckt, um Resistenz gegenüber Alkohol zu erreichen.

Nitro-Lack lässt sich bedingt auch mit Alkoholbeize tönen, gibt's aber, wie Du selbst schon entdeckt hast, auch fertig zu kaufen. Da NC-Lack möglichts gespritzt werden sollte, sind die Sprayflaschen eine praktikable Alternative zu einer Spritzlackier-Anlage. Einige Schichten farblosen Decklacks mit Zwischenschliffen und abschließender mechanischer Politur sind üblich und sinnvoll. Der NC-Lack verliert beim Trocknen viel an Masse und so werden nach längerer Trocknungszeit (viele Wochen) auch mehrere Lackaufträge zu einer dünnen Gesamtschicht. Deshalb ist auch ausgiebiges Füllen vor der Lackierung nötig, um eine dauerhaft porenfreie Oberfläche zu erhalten. Hiefür gibt es mehrere Methoden, die alle ihre Besonderheiten haben. Spezielle Tipps hierfür findest Du auch hier.

:!: Ach ja, Probestücke vom Material bereithalten, vorheriges Testen ist unbedingt zu empfehlen.
.

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#7

Beitrag von capricky » 04.01.2015, 10:55

Wenn man das Mengenverhältnis handwerklich gebauter Gitarren zu industriell gefertigen Gitarren betrachtet, wird doch eigentlich schnell klar, dass die überwältigende Masse der Gitarren mit Polyester-, Polyurethan- und Acryllacken beschichtet sind. Akustische Nachteile werden gerne unterstellt, sind aber nicht wirklich belegbar.
Schelllacke und Nitrolacke sind im handwerklichen Instrumentenbau deshalb so beliebt, weil sie in der Verarbeitung "fehlertolerant" sind. Der Nachteil ist der höhere Arbeits- und Zeitaufwand und die nicht unproblematische Lösungsmittelexposition.
Im amateurmäßigem Instrumentenbau kommen als Nachteile noch das Fehlen entsprechenden Equipments (Kompressor, Spritzpistolen) und Räumlichkeiten/Beleuchtung hinzu. Ganz zu schweigen von einem Basiswissen zu Lacken und Techniken der Oberflächenbeschichtung.
Es gibt längst Alternativen, so zB. Polyurethan-Alkydharzkombilacke (Clou Holzsiegel) die man ausprobieren sollte. Schnelle Trocknungszeiten, einfacher Auftrag mit der Rolle, schleif- und polierbar, geringe Lösungsmittelbelastung, hohe Beständigkeit gegen Abrieb, Lösungsmittel (Alkohol), Handschweiß. All das bieten die klassischen Gitarrenlacke im Handwerk nicht.

Spirituslösliche Beize (Clou) ist keine "Alkoholbeize", sie kann in allen Lösemitteln ausser Wasser gelöst werden und natürlich zum transparenten Anfärben entsprechender Lacke benutzt werden. Nitrolack ist ebenso wenig beständig gegen Alkohol wie Schelllack.

Öl auf Griffbrettern dient der Verhinderung von Austrocknung, der Erhaltung von "Geschmeidigkeit". Olivenöl wäre dazu schon geeignet, denn das wird eben nicht "ranzig". Leinöl härtet dagegen nach einiger Zeit aus und bildet eine mehr oder weniger klebrige Oberfläche. Tabu sind langsamtrocknende Öllacke auf Gitarrendecken. Die Fichtendecke saugt das Öl auf wie ein Schwamm, darauf hält kein Steg mehr (auch kein bereits angeleimter).

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#8

Beitrag von kehrdesign » 04.01.2015, 13:32

capricky hat geschrieben:... Spirituslösliche Beize (Clou) ist keine "Alkoholbeize", sie kann in allen Lösemitteln ausser Wasser gelöst werden und natürlich zum transparenten Anfärben entsprechender Lacke benutzt werden. Nitrolack ist ebenso wenig beständig gegen Alkohol wie Schelllack.
Danke für die Aufklärung;
für mich war bislang "Alkoholbeize" ein gebräuchliches Synonym für "Spiritusbeize" bzw. "spirituslösliche Beize". Gut dass hier jemand über die korrekten Begrifflichkeiten wacht.

Die Aussage zur Beständigkeit gegenüber Alkohol allerdings läuft mit meinen Beobachtungen nicht konform: Ein Tropfen ca. 35-prozentigen Alkohols hat beim sofortigen Abwischen auf einer Schellackfläche eine deutliche Spur hinterlassen; von NC-lackierten Oberflächen habe ich hingegen selbst hochprozentigen Alkohol (wie Spiritus) auch nach etwas längerer Einwirkungszeit spurlos wegwischen können. Ich kann daher nicht nachvollziehen, warum diesbezüglich Schellack und Nitrolack in einen Topf gehören sollten.

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#9

Beitrag von Falko » 04.01.2015, 14:31

Oh ja. Hier scheiden sich also die Geister :D

Also ich halte fest:

- Olivenöl fürs Griffbrett
- Keinsesfalls Öl auf die Decke
- Nitrolack ist bedingt bis gut walzbar
- Den Steg kann ich bereits vor dem Lackieren aufleimen

@kerhdesign: Du sprichst vom Porenfüllen, ich dachte das sei bei Ahorn und Fichte nicht notwendig?

@capricky: Das Clou Holzsiegel hört sich gut an, ist aber dann wahrscheinlich inkompatibel mit einem Nitro-Farblack.
Wäre für mich die Alternative wenn ich mich gegen einen Farbauftrag entscheide.

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#10

Beitrag von capricky » 04.01.2015, 14:39

Falko hat geschrieben:.... ist aber dann wahrscheinlich inkompatibel mit einem Nitro-Farblack.
Wäre für mich die Alternative wenn ich mich gegen einen Farbauftrag entscheide.
Willst Du deckend lackieren?

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#11

Beitrag von Falko » 04.01.2015, 14:41

Nein, ich will auf jeden Fall die Maserung erhalten.

(siehe Link oben ;) )

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#12

Beitrag von capricky » 04.01.2015, 14:51

Eine transparente Farblackierung kann man erfolgreich nur spritzlackieren, alles andere wie - rollen, streichen, mit dem Ballen auftragen, wird nicht das erhoffte Ergebnis bringen, es wird scheckig. Man kann aber auch durch erfolgreiches Scheitern lernen! ;)

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#13

Beitrag von Falko » 04.01.2015, 14:58

Das heisst Farbe kommt ohne Spritzen sowieso nicht in Frage?

Also
a) Warten bis es wärmer wird (viel zu lange :D) und ich draussen spritzen kann.
b) Das farblose, dafür aber einfach und schnell verarbeitbare Clou nehmen.

Da muss ich wohl nochmal in mich gehen ;)

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#14

Beitrag von jhg » 04.01.2015, 15:00

Ich würde jetzt noch mal einen Öllack ins Rennen werfen. Irgendwer hat da auch schon mal eine gute Hochglanzlackierung mit hinbekommen. Geigen werden in der Regel auch damit gemacht. Den gibt es farbig (allerdings nicht blau). Wichtig scheint dabei ein wirklich guter Pinsel zu sein.
Hier z.B.: http://www.joha.eu/shop/de/gitarrenlack ... cknend.htm
Evtl. kann man den auch damit anfärben: http://www.joha.eu/shop/de/farbextrakt/ ... t-blau.htm

Aber ob es dann wirklich das gewünschte Ergebnis erzeugt, kann ich dir nicht sagen - ich habe damit keine Erfahrung!

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#15

Beitrag von Falko » 04.01.2015, 15:16

Auch interessant, aber dann müsste ich ja zwei verschiedene Beschichtungen für Decke und den Rest verwenden?

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#16

Beitrag von capricky » 04.01.2015, 15:19

jhg hat geschrieben:Ich würde jetzt noch mal einen Öllack ins Rennen werfen. Irgendwer hat da auch schon mal eine gute Hochglanzlackierung mit hinbekommen. Geigen werden in der Regel auch damit gemacht. Den gibt es farbig (allerdings nicht blau). Wichtig scheint dabei ein wirklich guter Pinsel zu sein.
Hier z.B.: http://www.joha.eu/shop/de/gitarrenlack ... cknend.htm
Was auch immer das für ein Öl sein mag, "Bio" ist das nicht, wenn man mal die Warnhinweise liest. Wahrscheinlich sind da reichlich Sikkative drin (giftige Metallsalze als Trocknungsbeschleuniger).
Egal, was auch immer Du als Lack nehmen willst, "übe" Lackieren an Reststücken von entsprechendem Holz, das auch entsprechend geschliffend ist.

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#17

Beitrag von SoundofSilence » 04.01.2015, 15:37

capricky hat geschrieben:Eine transparente Farblackierung kann man erfolgreich nur spritzlackieren, alles andere wie - rollen, streichen, mit dem Ballen auftragen, wird nicht das erhoffte Ergebnis bringen, es wird scheckig. Man kann aber auch durch erfolgreiches Scheitern lernen! ;)

capricky
Da musste ich auch schon entsprechend Lehrgeld zahlen :-) Gespritzt klappt es wirklich am einfachsten!

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#18

Beitrag von Gerhard » 04.01.2015, 15:45

jhg hat geschrieben:Ich würde jetzt noch mal einen Öllack ins Rennen werfen. Irgendwer hat da auch schon mal eine gute Hochglanzlackierung mit hinbekommen. Geigen werden in der Regel auch damit gemacht. Den gibt es farbig (allerdings nicht blau). Wichtig scheint dabei ein wirklich guter Pinsel zu sein.
Hier z.B.: http://www.joha.eu/shop/de/gitarrenlack ... cknend.htm
Evtl. kann man den auch damit anfärben: http://www.joha.eu/shop/de/farbextrakt/ ... t-blau.htm

Aber ob es dann wirklich das gewünschte Ergebnis erzeugt, kann ich dir nicht sagen - ich habe damit keine Erfahrung!
Das war pl-guitars:
http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic. ... ack#p14027

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#19

Beitrag von kehrdesign » 04.01.2015, 17:04

Falko hat geschrieben: @kerhdesign: Du sprichst vom Porenfüllen, ich dachte das sei bei Ahorn und Fichte nicht notwendig?
Bei Schellack fülle ich generell mit Bimsmehl, auch Ahorn.
Bei NC-Lackierung sollte zumindest ein Schnellschleifgrund (mit hohem Füllstoffanteil) aufgebracht werden. Ganz ohne Füllung ist mir zu unsicher, da nach meiner Erfahrung auch vielschichtige und hochglänzend polierte NC-Oberflächen selbst über Jahre zum Nachsacken neigen und auch bei Fichte sich dann an der glänzenden Oberfläche die Maserungsstruktur abbildet. Manch einer findet Letzteres aber auch gut und fördert es bewusst.

Der Neigung zum Scheckigwerden bei getöntem Ballenauftrag wirke ich entgegen, indem ich lieber mehrere Schichten mit weniger starker Tönung auftrage. Weil man zügig arbeiten muss, ist aber schon ne Portion Übung bzw. Gefühl nötig, insbesondere bei sehr gleichmäßiger Farbe und Maserung des Holzes. Mit einem Uralt-Hairspray-Zerstäuber (Injektor aus Glas mit Gummiballen) habe ich aber auch schon stark verdünnten, getönten Schellack aufgetragen, was auch bei einem intensiven, grünen Farbton sehr gleichmäßig geworden ist. Die heute üblichen Sprühflaschen mit Pumphebel sind dafür aber zu grob.

An Deiner Stelle würde ich nach meinen bisherigen, selbstgemachten Erfahrungen mit einem Schellackgrund füllen und anschließend mit dem getönten NC-Lack in Sprayflaschen (z.B. vom Gitarrenbastler) bis zur gewünschten Farbintensität weiterarbeiten, für die Deckschichten folgt dann NC-Klarlack. Auch wenn sie keine umfassende Zustimmung erhalten wird, halte ich diese Arbeitsweise für die bei Deinen Mitteln praktikabelste und auch fehlertoleranteste.
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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#20

Beitrag von Falko » 05.01.2015, 00:46

Sprayen, auch mit Dosen, kann ich leider nicht realisieren, da ich meine Gitarre in ner kleinen Ecke zwischen Wäsche- und Vorratskeller bastle und beim Sprühen vermutlich ersticken würde ;)

Ich spiele aber gerade mit dem Gedanken mich doch an einer Beize zu versuchen; hab mich gerade ein wenig eingelesen und das scheint ja doch nicht allzu schwierig zu sein.
Das würde sich ja immer noch mit dem Clou-Holzsiegel-Zeug vertragen.

Hat von euch schonmal jemand mit der Clou-Farbbeize in Beutelform gearbeitet und eventuell ein Foto vom Ergebnis?

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#21

Beitrag von Poldi » 05.01.2015, 05:32

Ich habe alle meine farbigen Gitarren mit der Clou Beutelbeize bebeizt.
Anschließend wurden sie mit hochglänzenden Parkettlack gerollt. Danach poliert.
Ich finde das Ergebnis kann sich sehen lassen. Bis auf Sunburstbeizen ist das eigentlich ideal um
Gitarren im Mietshaus zu lackieren.
Allerdings kommt nach dem Beizen eine Schicht Clou SSG oder Klarlack aus der Dose auf die Beize.
Wenn man direkt auf die Beize den Lack mit der Rolle aufträgt wird es scheckig.
Gute Erfahrungen habe ich auch mit dem Clou-Holzsiegellack gemacht, auch auf einer Akustischen.

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#22

Beitrag von Falko » 05.01.2015, 16:35

Ich denke dann ist die Wahl gefallen ;)

Allerdings ist mir das Blau der Clou-Mischung fast zu dunkel, gibts ne Möglichkeit das ein wenig aufzuhellen?
Kürzer einziehen lassen?

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#23

Beitrag von jhg » 05.01.2015, 16:37

Mehr verdünnen - dann ist die Farbe nicht so intensiv.

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#24

Beitrag von Falko » 07.01.2015, 22:57

Also gut, werde berichten ;)

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Re: Grundkurs Gitarrenfinisch

#25

Beitrag von Falko » 10.01.2015, 17:34

Nochmal zum Griffbrett, habe eben was beim T-Mann gefunden:

"[...]Eine porentiefe Reinigung gelingt am besten mit einem entsprechenden Griffbrett-Öl (Lemon Oil z.B. Dunlop Fretboard 65, oder D´Andrea Lemon Oil ) Vor Experimenten mit anderen Ölen (Olivenöl etc.) ist dringend abzuraten!"

Was spricht denn nun schon wieder gegen das arme Olivenöl?^^
Oder gehts denen einfach nur drum, das eigene Zeug zu verkaufen?

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