Lackverfärbungen

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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Paula82
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Lackverfärbungen

#1

Beitrag von Paula82 » 24.01.2014, 22:38

Hallo zusammen,

an meiner Fender Stratocaster, winered, beobachte ich schon lange Zeit zunehmende Lackverfärbungen. Sie lag jetzt recht lange im Koffer bei Zimmertemperaturen und trocken. Auch bekommt der Lack nach und nach Risse. Ich weiß zwar das sie etwa zwischen 76 und 79 gebaut wurde, daher auch einige Jahre drauf hat. Die Farbe (besser gesagt der Klarlack) wird verliert an Transparenz und wird matt gräulich. Mein Frage an die Farbexperten hier wäre - gibt es irgendwelche Mittel um diese Verfärbungen zu entfernen oder zumindest zu stoppen ?

Gruß, Rainer

PS
Nicht wundern - sie wird von mir derzeit mit einem anderen Pickguard gespielt.
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Lack.jpg

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Re: Lackverfärbungen

#2

Beitrag von Paula82 » 26.01.2014, 20:30

Wurde bei Fendergitarren aus diesen Baujahren eigentlich Nitro-Klarlack als letztes Finish verwendet ? Ich habe jetzt mal ein bischen rumgegoogelt und da gibts tatsächlich Leute, die die verblassenden Lacke ihren alten Gitarren und Bässen wie von der Sonne verblassten Autolack polieren, also mit Autopolitur. Das möchte ich eigentlich nicht glauben und eigentlich auch gar nicht machen. Deshalb hatte ich hier ja mal gefragt was es denn noch für Möglichkeiten gäbe. Gibts denn niemanden hier der damit einschlägige Erfahrungen hat ?

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Re: Lackverfärbungen

#3

Beitrag von jhg » 26.01.2014, 21:21

Hallo Paula,

manche geben viel Geld aus, damit ihre neuen Gitarren so aussehen wie deine - nennt man dann aged und ist echt Arbeit, die Risse ordentlich reinzubekommen, und diverse Dings und Dongs zu produzieren. Darum werden die dann extra teuer verkauft.

Jetzt zu deinem Fall:

An den Rissen wirst du nichts ändern. Der Lack altert, das Holz arbeitet und dann gibt es früher oder später ebenso solche Veränderungen.

Polieren geht natürlich mit Autopolitur. Das ist doch nix unanständiges. Die Gitarren werden ja auch ab Werk poliert - je nach Lackart. Da allerdings mit einer Schwabbelscheibe und Polierwachs. Wenn der Lack durch die Alterung aber gräulich wird, dann nutzt auch die ganze Poliererei nichts.

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Re: Lackverfärbungen

#4

Beitrag von Simon » 26.01.2014, 22:00

Ich befürchte das man später die Politur in den Rissen sehen könnte? Keine Ahnung, nur eine Vermutung...

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Re: Lackverfärbungen

#5

Beitrag von Paula82 » 26.01.2014, 23:20

Also wäre die allgemeine Meinung das mal so weiter gammeln zu lassen ? Das wäre ja auch ok. Das Risse entstehen mit der Zeit auch. Nur - ist es wirklich normal das ein Klarlack derart abblasst ohne Licht ? Gehört das wirklich zu den normalen Aging-Prozessen ? Warum sehe ich das an meiner Paula nicht - die hat ja auch so 30Jahre aufm Buckel und sie sieht, obwohl sie definitiv mehr beansprucht wurde auf Proben und Gigs, noch wirklich adrett aus. Ich bin ohnehin der Meinung das Gibson die bessere Oberflächenbehandlung verwendet als Fender. Ich sehe das auch bestätigt an den verschiedensten Gitarren meiner Kumpels. Eine Paula sieht immer noch irgendwie lecker aus nach 30 und mehr Jahren als eine Fender. Vielleicht ist das alles auch nur subjektives Befinden weil ich mehr mit Gibson zu tun hatte. Oder es liegt schlicht daran, das meine Klampfen jetzt ins Alter kommen. Wenn ich morgens in den Spiegel schau sehe ich ja auch die eine oder andere Alterserscheinung.... :lol: :lol: :lol:

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Re: Lackverfärbungen

#6

Beitrag von Paula82 » 08.02.2014, 14:48

So - nun war ich mit dieser Strat in unserem Vintage-Shop und mir wurde Erstaunliches zu diesem Abblassen des Klarlacks
erklärt : die Frage ob die Gitarre längere Zeit im Koffer lag mußte ich bejahen. Und jetzt kommts - dieser Plüsch mit dem der
Original-Koffer ausgeschlagen ist reagiert mit dem Lack und sorgt unteranderem für diese unschönen Erscheinungen.
Sogar die Gummibeschichtungen auf den Billig-Gitarrenständern aus China machen nach längerer Zeit schwarze Streifen
an den Gitarren die man nur schwer oder gar nicht entfernen kann.
Mir sagte man, die hätten mal nen Koffer aufgemacht und als sie die Gitarre raushoben hing der ganze
Plüsch vom Koffer an der Gitarre. Wahnsinn - ich hab ja nix gegen den ZZ Top GitarrenLook - aber wenn der halbe
Koffer an der Vintage Gitarre hängt ist das ja auch nicht unbedingt der Reißer...

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Re: Lackverfärbungen

#7

Beitrag von jhg » 08.02.2014, 15:34

Nitrolack und Weichmacher aus Kunststoffen vertragen sich nicht wirklich gut. Deshalb ist bei einigen Gitarrenständern (z.B. von K&M) der Hinweis, dass diese für Nitrolacke ungeeignet sind.
Ob das nun wirklich eine Reaktion zwischen Plüsch und Lack war kann man also vermuten - sicher ist es aber nicht. Fest steht: Lacke altern auch wenn man sie lange irgendwo im Dunkeln stehen lässt. Und Nitrolack gehört zu den eher reaktionsfreudigeren Lacken. Ist halt am Ende Vintätsch :)
Evtl könnte ein Grauentferner von Clou helfen - müsste man an einer etwas unauffälligeren Stelle ausprobieren. Ich hab damit aber noch nicht gearbeitet. http://www.clou-shop.eu/spraymat-grauen ... 300ml.html

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Re: Lackverfärbungen

#8

Beitrag von Paula82 » 08.02.2014, 20:17

Ja klar - sie darf ja auch altern und Lackrisse bekommen, hat sie ja eh schon etliche. Werde das mit Sicherheit aber nicht mutwillig beschleunigen. Habe mal an einer unauffälligen Stelle mit einem Vanish Cleaner für verwitterte und stumpfe Lacke getestet - keine Reaktion. Über den Grauentferner von Clou werd ich mich mal weiter informieren. Wenn das auch nix bringt lass ich sie in Ruhe alt werden. Ich glaub daß ist das Beste was man tun kann. Was ich so erstaunlich finde ist ihre Stimmreinheit nach so vielen Jahren. Du stimmst sie mit dem Tuner durch und spielst sämtliche Griffe und in allen Lagen sauber durch. Intonation perfekt. Werde mal rein präfentiv alle Abstände der Böckchen ausmessen und die Maße notieren. Könnte ja sein das sich doch mal was verstellt und das Gefummel geht los.

Danke für deinen Tipp ! ;o)

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Re: Lackverfärbungen

#9

Beitrag von Paula82 » 05.11.2014, 23:11

Hallo Freunde !

Wundersame Dinge geschehen, die Fragen aufwerfen. Besagte blaße Stellen im Lack, die meine Strat durch Kofferschlaf an bestimmten Stellen davon getragen hat sind nun nahezu verschwunden. Wie das ?? Sie steht nun seit Beginn dieses Threads im WoZi bei angenehmen Temps - sie wird jeden Abend locker 1,5 Stunden eher mehr bespielt. Kann es sein, das diese Lackveränderungen wieder verschwinden ? Vielleicht gab es im Keller und im Koffer doch irgendwelche Feuchtigkeiten die sich jetzt langsam wieder verflüchtigen aus dem Lack und ?
Ein echtes Rätsel ist mir das. Diese Klampfe sieht nun, abgesehen von den üblichen Altersrissen im Lack fast wieder so aus wie ich sie damals bekam. Gibts das ?

Grüßlich - Rainer

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Re: Lackverfärbungen

#10

Beitrag von Paula82 » 05.11.2014, 23:27

Nachtrag :

Zum Vergleich - besagte Lackstelle heute in fast gleicher Perspektive. Der blaße Bereich lief um die linke Bodykontur herum. Siehe Bild im ersten Post.
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20141105_231607.jpg

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Re: Lackverfärbungen

#11

Beitrag von Paula82 » 13.11.2014, 00:51

..kuku...niemand ne Idee wie das sein kann...? Wohltemperiereter Wohnraum (21°), weniger Luftfeuchte (>>Keller>>Wohnung)...?
Oder ob es überhaupt möglich ist das solche Grauverfärbungen im Klarlack einfach mal so verschwinden. Oder war es wirklich nur die lange Liegezeit im Plüschkoffer ?

Ich weiß - ich bin hier im Forum eher der Fragesteller als der aktive Teilhaber. Aber ich schnitze numal keine Strats mit dem Victorinox Messer aus dem Vollen und die von mir befragte Thematik ist doch eine, die durchaus jeden Instrumentalisten betreffen könnte - und hier sind doch weißgott genug Experten zu Gange die da die eine oder andere Idee haben könnten, oder ? Mir ist das wirklich wichtig . denn ich mag meine Strat nichtmal auch nur für nen halben Tag nochmal in diesen blöden sog. "Original-Koffer" legen....


Also Leuts - sag doch mal was, ok ? Thx

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Re: Lackverfärbungen

#12

Beitrag von Bermann » 13.11.2014, 01:33

Hmm ..
ich tippe auf Ausdünstungen durch den Koffer, bei einem Ricky 4001 habe ich eine fast zwei Zentimeter durchmessende Beule auf der Rückseite gehabt, die nach ein, zwei Wochen an der Luft weggegangen ist. Das könnte der Plüsch oder die verwendeten Kleber sein.

Gruß Hermann

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Re: Lackverfärbungen

#13

Beitrag von uwe.s. » 13.11.2014, 11:35

Hallo Rainer,
vor zwei Jahren hatte ich folgenden Effekt: Gibson Les Paul Studio neu gekauft. In einen neu gekauften billigen Passformkoffer von Thomann gelegt. Nach einigen Monaten entstanden an den Kontaktstellen von Plüsch und Gitarre rauhe Stellen. Die habe ich wieder glatt poliert. Für den Koffer habe ich dann ein altes Bettlaken (Baumwolle) zugeschnitten (oben und unten). Seitdem klappt´s: Koffer und Gitarre vertragen sich. In dem Zuge habe ich vorsichtshalber auch meine Gitarrenständer umwickelt.
Besten Gruß
Uwe.s.

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Re: Lackverfärbungen

#14

Beitrag von frizzle » 14.11.2014, 14:22

Habe auch eine Strat in weinrot aus den besagten Jahren 76-79. Die zeigt exakt das gleiche Verhalten. Mal ist der Grauschleier kleiner, dann größer, dann an einer anderen Stelle. Alles wohl temperatur- und luftfeuchtigkeitsabhängig. Habe mal gelesen (wo weiß ich nicht mehr), dass es im Produktionsprozess zu feucht gewesen sein muss und es zwischen den Lackschichten Feuchtigkeitseinschlüsse gibt. Das würde auch das "wandern" des Grauschleiers in Abhängigkeit von der Temperatur erklären.

Mit dem Plüsch vom Koffer hat es in meinem Fall definitiv nichts zu tun, da die Klampfe seit Jahren an der Wand hängt - mal im nicht geheizten Raum, mal im Wohnzimmer mit Fußbodenheizung und trockener Raumluft (Chefin will max 3 Gitarren im WZ haben :cry: ).

Abschleifen und Neulackieren wäre sicher ne Option - aber vintage ist eben vintage. Auch was die Unzulänglichkeiten in den Produktionsprozessen betrifft. Ich lasse meine so, wie sie ist. .... und sie leben eben doch ;)
VG
frizzle

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Re: Lackverfärbungen

#15

Beitrag von Paula82 » 17.11.2014, 21:28

Hallo an euch,

meine 4 Klampfen führen nun alle ein kofferbefreites Dasein und so soll das erst auch mal bleiben. Das mit Uwe´s Bettlaken-Tipp ist natürlich DIE Idee. Werde das nun auch machen an den 4 Ständern. Ansonsten werde ich die Gitarren nun auch artgerecht alt werden lassen. Solange die Hälse sich schön bespielen lassen wie derzeit ist das in Ordnung. Danke euch auch für die Hilfe !!

Gruß - Rainer

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Re: Lackverfärbungen

#16

Beitrag von DoubleC » 18.11.2014, 10:14

Salut zusammen

Ob ein Bettlaken die Auswirkungen von gasförmigen Lösemitteln zu dämpfen vermag, möchte ich dann doch stark bezweifeln. Ich habe kürzlich im Netz in der Dokumentation eines LesPaul Junior Builds (ich glaube diese John Lennon Live in NYC-Teilchen) gesehen, dass der stolze Erbauer einen Koffer/Transportkasten gebaut hat, den er dann mit irgendeinem PU-Schaum/Bauschaum auf "Form" gebracht hat...........Ich gehe mal stark davon aus, dass angesichts der üblichen Zusammensetzung (Treibmittel/Lösungsvermittler) von gebrächlichen Schäumen eine Pfütze Abbeizer im Koffer schonender zum Lack ist ;). Oder gibt es CO2-oder gar N2-getriebene Schäume???

Anyway. Ich habe auch ein Grauschleierproblem, das aber definitv NICHT von Lösemitteln im Koffer, sondern von wohnungsüblichen Umwelteinflüssen hervorgerufen wird und im Verlauf der letzten 20 Jahre immer heftiger geworden ist. (Vielleicht habe ich auch vor 20 Jahren mit der Anwendung von Viol einen Fähler gemacht...........
TAK-Head_1.JPG
TAK-Head_2.JPG
Ist traurig.....................UND: Da die Gitarre auch schon 1993/1994 (Limited Edition PSF 93) arg teuer war, möchte ich nicht 'dran 'rumschleifen. Was die freundlichen nipponesischen Luthiers vom Takamine Mountain wohl für einen Lack auf der Kopfplatte verwendet haben??? Der Rest der Gitarre ist nirgends milchig geworden.............
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Takamine Torii.jpg
Feuchtigkeit kann's nicht sein, denn in der Gegend scheint es auch feucht zu sein (naja, jedenfalls kein ausgeprägtes WÜstenklima.....)


Grüße


Double"cloudy"C

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