Blasen im Lack!

[Dote]

Tja, irgendwas ist schief gelaufen mit der Lackierung meiner neuen Strat. Body von Allparts, schön vorbereitet mit 120er und 240er Papier, dann Clou Schnellschliff drauf, geschliffen, ein paar Stellen gespachtelt mit 2K Spachtel, dann drauflos lackiert mit Autolack aus der Dose (1K), da sind die Blasen schon das erste mal aufgetaucht, auf der Oberseite. Also schön trocknen lassen, Blasen verschliffen, gespachtelt, dann Primer drauf....

Geschliffen, sah echt gut aus.

Heute dann (ich lackiere in der Garage) wollte ich das schöne Wetter ausnutzen. Also Autolack (Graphit Metallic) drauf, schön langsam, trocknen lassen. Nach ner halben Stunde (nach Anleitung auf Autolack Dose Kwasny) dann Clou Schwabbel drauf. Mehrer Lagen mit je 30 Minuten Trockenzeit.

Dann nochmal 30 Minuten und ich denke mir, bring ich den Body mal lieber ins Haus in den Keller. Keine 20 Minuten später tauchen diese fetten Blasen auf. Schock!

War wohl ein echt dicker Fehler den Body ins Haus zu nehmen. Irgendwas gast da unter dem Lack aus, warum nur an der Stelle?. Hab jetzt mit ner Nadel die dickste Blase angestochen, weil die immer größer wurde. Arghhhhhhhhh. Ich will nicht den ganzen Body nochmal abziehen.

Mein Plan: Heavy Relic

Oder hat jemand einen Tipp für mich? Was lief falsch, zuviel Material? Zu schnell ins Warme gebracht? Irgend ein Lösemittelrest im Body (2K Spachtel)? An der Stelle der Blasen habe ich aber eigentlich nicht gespachtelt. Wird schwierig werden, die Stelle der Blasen wieder aufzubauen, einfach zu groß für Drop-Fill, oder?

Würde mich über Kritik, Anteilnahme oder Gelächter freuen.

Dominik

[Alex]

das wir dir jetzt nicht helfen, abwer wow....als ich blasen gelesen habe, dachte ich an 1-2mm, aber das....wow...capricky sagt bestimmt bald was...ich hab sowas noch nicht gesehen...sorry...ich wuerde hoechstens probieren...den Lack ohne irgendetwas auf ein gut geschliffenes stueck holz und genauso hantieren...blaest es dann auch?? wow...

[Ölfinger]

Diese Blasen sind wirklich beeindruckend.
Auf jeden Fall kann ich mir nicht vorstellen, daß dermaßene Gasmengen durch eine Unverträglichkeit verschiedener Aufbauschichten entstehen können. Ich vermute, daß das direkt aus dem Korpus kommt. Also entweder hat eindringendes Lacklösemittel Restfeuchtigkeit aus dem Holz getrieben oder das Holz selbst war noch mit irgendeinem Lösemittel vom Lackaufbau getränkt, welches sich nun in der Wärme den Weg des geringsten Widerstandes gesucht hat.

[capricky]

Welche Temperaturen (geschätzt) herrschten denn in der Garage und im Keller?
Meine Vermutung - in der Garage aktuelle 7° - 9°C und im Keller 16°C, wenn Heizungskeller, dann eher 23°C. Das gibt natürlich Probleme mit dem Treibgas der Dose (Butan/Propan), denn das ist ja auch im Lack gelöst und gast dann bei höheren Temperaturen "erfreut" aus und wirft Blasen, weil die Oberfläche schon angetrocknet ist. Das passiert selbst bei der empfohlenen Lackiertemperatur von 20°C schon, wenn man die Spraydose zu dicht an der zu lackierende Fläche führt und das Treibmittel keine Chance hat, "unterwegs" komplett zu verdunsten. Da sind es dann meist kleine Blasen, oder es sieht "schaumig" aus.

capricky

[Dote]

Moin,

Capricky hat wohl recht mit seiner Vermutung. In der Garage hatte es so um 7 Grad, im Waschkeller dann um die 20°C. Da ist wohl das Treibgas ausgegast. Shit!

Heute morgen sieht es nicht mehr ganz so imposant aus, durch das Loch sind die Blasen nun etwas in sich zusammengefallen.

Ich bin schwer am überlegen, wie ich da jetzt vorgehe.

• Komplett Lack runter ( )
  
  Spot (naja ) Repair
  
  Relic (Heavy)

Ich denke die Blasen muss ich, wenn ganz durchgetrocknet runterbröseln. Dann sehe ich mir das mal an. An der Stelle vernünftig die Dicke mit Spachtel aufbauen stelle ich mir nicht so leicht vor.

Dann Primer drauf (um die Schadstelle leicht abkleben), Basislack (Autolack), Overspray wegschleifen, dann nochmal Clearcoat. Oh je.....ich dachte ich wäre fertig mit dem Ding.

Daher Lesson #1: DON'T RUSH! IMMER MIT DER RUHE BEIM LACKIEREN, es gibt keine Abkürzungen. Wenn im Zweifel länger warten (hier hätte ich den Body einfach ein paar Tage in der Garage liegen lassen sollen, glaube ich).

Besten Dank für das Feedback und die Anteilnahme.

Dominik

[gitarrenmacher]

Nach ner halben Stunde (nach Anleitung auf Autolack Dose Kwasny) dann Clou Schwabbel drauf. Mehrer Lagen mit je 30 Minuten Trockenzeit.


Dominik

Zu schnell, zu viel, zu kalt, zu feucht.
Dann noch verschiedene Lack-und Spachtelsysteme bunt durcheinander gewürfelt.

Grundsätzlich solltest du dich entscheiden, mit welchen Materialien du arbeitest, 1K oder 2K.
Nitrobasierte Systeme sind einfacher in der Anwendung, brauchen aber bei den Schichtdicken, die eine porenfreie Oberfläche ergeben sehr lange Ablüftphasen. Für den Lackaufbau einer Magagonigitarre benötige ich etwa 14 Tage. Dann 14 Tage Durchtrocknung, und dann fange ich an zu polieren.

Nimm dir Zeit! Oder verdienst du mit dem Gitarrenbau Geld?

Munterbleiben
Christian

[Dote]

Zum Thema Relic, der Schaden könnte tatsächlich genau in einem sinnvollen Relicbereich liegen.

Bin jetzt nicht so der Riesenfan von heavy Relic, aber bevor ich den ganzen Lack nochmal runtermache und von vorne beginne.... Außerdem wollte ich Relicing schon mal probieren. Wo ist der Schlüsselbund? Und die Schuhcreme? Muss mal nach Relictechniken googlen.

Dominik

[Dote]

Nimm dir Zeit! Oder verdienst du mit dem Gitarrenbau Geld?

Munterbleiben
Christian

Nein, ich "verblase" mit dem GItarrenbau mein Geld . Im Ernst, Du hast recht, wobei der 2K Spachtel bisher keine Probleme gemacht hat, den hatte ich schon im Einsatz. Das ist auch meine 5te Lackierung eines Bodies (plus einen unter Anleitung), aber wie so oft, man ist fast immer selber Schuld: mangelnde Geduld. Ich dachte halt, ich mach das mal in meinem Urlaub fertig, im neuen Jahr geht der Berufswahnsinn wieder los usw.

Ich versuche das beste draus zu machen.

Dominik

[gitarrenmacher]

Nein, ich "verblase" mit dem GItarrenbau mein Geld . Im Ernst, Du hast recht, wobei der 2K Spachtel bisher keine Probleme gemacht hat, den hatte ich schon im Einsatz. Das ist auch meine 5te Lackierung eines Bodies (plus einen unter Anleitung), aber wie so oft, man ist fast immer selber Schuld: mangelnde Geduld. Ich dachte halt, ich mach das mal in meinem Urlaub fertig, im neuen Jahr geht der Berufswahnsinn wieder los usw.

Ich versuche das beste draus zu machen.

Dominik

Na wenigstens scheinst du nach solchen Fehlschlägen nicht den Humor zu verlieren.

[Simon]

Versuch sie zu relicen, und wenns nach nichts aussieht dann Lack komplett runter, verspachteln und dann neu lackieren...

[Dote]

So, jetzt habe ich nassgeschliffen und poliert und danach mit einigem Widerwillen "gereliced". Leicht gereliced....

Ist schon ein komisches Gefühl einen Lack, den man versucht hat möglichst gut hinzubekommen, dann willentlich wieder leicht zu "zerstören".

So lasse ich die Strat erstmal, d.h. jetzt muss alles zusammengebaut werden und dann erstmal hören, wie sie klingt. Für den Sattel habe ich diesmal den "Zero Glide Nut" gewählt, mal sehen, wie das so funktioniert.

Ich werde berichten. Anbei zur allgemeinen Belustigung ein paar Bilder der Strat.

Dominik

[wasduwolle]

Hi Dominik,
lustig ist es nicht. Ich höre aber an deinem Ton dass du ganz und gar unzufrieden bist, also würde ich an deiner Stelle gleich Nägel mit Köpfen machen. und das, was du dir vorstellst draus machen, Lack neu machen, und das nicht so lassen, wäre doch schade wenn du dich immer drüber ärgerst
Grüsse
Wasduwolle

[Haddock]

Hallo Dominik,

ich schliesse mich wolle an und würde den Lack auch neu machen. Wird Dich langfristig glücklicher machen.

Gruss
Urs

[capricky]

Für den Sattel habe ich diesmal den "Zero Glide Nut" gewählt, mal sehen, wie das so funktioniert.

Ach Mensch, Freunde, fallt doch nicht auf jeden Mist rein, den euch der "notleidende" Zubehörhandel so suggeriert!

capricky

[Dote]

Hi Wasduwolle und Urs,

Danke für das Feedback. Eigentlich bin ich bei längerer Betrachtung nicht sooo unglücklich. Betrachte die Strat nun mit einem Bier in der Hand ne ganze Weile und je mehr Bier, desto besser schaut die Strat aus. Nicht das ich sie mir schöntrinken will

Ich denke ich lasse sie jetzt wirklich erstmal so. Das relicing ging ja nicht so tief, d.h. das Holz wäre nach einem potentiellen Entlacken noch ok.

Auch nicht so schöne Kinder soll man lieben

Bei der nächsten Strat also:

Nur noch Pistole und Kompressor

Wenn Lack aus der Dose, dann Zeit nehmen und nicht vom kalten Raum in einen warmen bringen

Relicing ist echt nur was für Nicht-Selbstbauer mMn

Zum Trost noch ein Bild von den beiden schönen Schwestern

Danke für eure Worte. Ich werde die Strat aber doch mit ihren Makeln lieben. Ist ja auch wie mit manchen Damen.

Dominik

[Dote]

Für den Sattel habe ich diesmal den "Zero Glide Nut" gewählt, mal sehen, wie das so funktioniert.

Ach Mensch, Freunde, fallt doch nicht auf jeden Mist rein, den euch der "notleidende" Zubehörhandel so suggeriert!

capricky

Hi Capricky,

hast Du den mal ausprobiert? Ich erwarte keine Wunder, wollte das aber mal ausprobieren. Der Knochenrohling liegt bereit, wenn das mit dem 0-Glide nicht funktioniert.

Falls Du das mal probiert hast, kannst Du sagen, wo der Haken ist?

Dominik

[Magfire]

Hallo Dominik,

ich finde die Strat so viel zu schön, um sie so zu lassen.
Meiner Ansicht nach ist es zu wenig "Relic", wenn du sie "Relic" machen möchtest.

Ich finde aber auch, dass die Gitarre mit einer Neulackierung noch besser da stehen würde!

Klar ist es ärgerlich und eine Menge Arbeit, aber die Gitarre verdient das!

Viele Grüße,
Philip

PS: Die Kopfplatte finde ich noch etwas "nackt"...