Beizen oder transparent Lackieren?

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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DoubleC
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Re: Beizen oder transparent Lackieren?

#176

Beitrag von DoubleC » 07.02.2013, 14:28

capricky hat geschrieben:
Ganorin hat geschrieben:echt? denkst Ihr dass das Vorteile hat? Ich fand das wischen mit Stoffbaellchen immer recht zielfuehrend...
Vll koennen wir uns hier auch verbessern...
Ein Wölkchen-, Riegel- oder Vogelaugenahorn ist gegenüber der Schwämmchenmethode sehr fehlertolerant (ich schreib immer wieder es ist keine Kunst), aber versuch das mal bei einer schlichten Decke, besonders wenn sie noch dazu gewölbt ist. :roll:
Ich hatte mal eine Kollegin, die war in ihrem früheren Berufsleben Beizerin und Poliererin in einer Möbelbude, von der habe ich das erstemal gehört, dass sie die Beize mit der Spritzpistole aufgetragen haben. Das kann man nämlich dann so dosieren, dass die Beize nicht verläuft und wird bis zur gewünschten Farbtiefe in mehreren Durchgängen gemacht. So bekommen stark saugende Bereiche des Holzes auch nur die gleiche Menge Beize zugeteilt, wie die weniger saugenden. Das macht die Farbwirkung gleichmäßiger. Dort wurde vorwiegend Buche und Fichte gebeizt.

capricky

Wohl wahr, aber kann man nicht davon ausgehen, dass die Beizung einer Schlafzimmerschrankwand mit dem "Abarbeiten" einer ganz mächtigen Fläche verbunden ist? Die zu ...... (think) hmmm.......ich sage jetzt mal........färbende Fläche ist auf einer Gitarre deutlich geringer. Die dame hätte sich mit einem zusammengefalteten Herrentaschentuch doch 'nen Wolf gebeizt......

Aber bei der gesamten DIskussion habe ich das Gefühl, dass hier gerne Äpfel mit Papayas verglichen werden. Die Frage ist doch, was man erreichen möchte. Was den Wolkengevögelten Querriegeltigermuschelaugenahorn betrifft, so ist dieses Holz incl. der daraus gebauten Gitarren doch irgendwie in den 70igern aufgekommen. So Firmen wie Moonstone Guitars und Alembic haben diese Pimpwoods wohl als erste eingesetzt.
m-80cust.jpg
sgretop.JPG
...allerdings waren die noch in der damals gerne gesehenen "Naturoptik" (siehe Eschenstrats etc.)....da konnte dann vorm lackieren bei Bedarf gut angefeuert werden. Dann kamen Paul Reed "the Beizer" Schmitt und andere mit diesen bonbonbunten Pimpahorntopgitarren (siehe Firmenvideos)............das ist halt die eine Herangehensweise.

Dann gibt es die Mitte des 20. Jahrhunderts in Nitrolack gesprühten Sonnenberstlackierungen, die bei 7ender durch eine Gelbgrundbeizung und transparent rot->schwarz und bei Gippsn mit Gelblack-> Rotlack oder Gelb->Schwarz erreicht wurde und das Holz eben auf andere Weise betont.

Was die Klassiker betrifft: Wenn man mal ein Reststück Mahagonny mit Schellack bearbeitet hat oder mit Öl, kann man auch phantastische Effekte (Tiefe und FEUER) sehen.....der Wahnsinn, was Schellack aus blossem Apfelsinenkistenbastelholz so 'rausholt. Aber das ist halt etwas ganz anderes, als eine grellbunte Effektbeschichtung von heftig gemasertem Holz.

WENN man allerdings unbedingt eine historisch-technisch korekte 1959 Lester Pollfusz Standard (Antiquitätenfälschung!) bauen möchte, dann ist die Imitation der durch gealterten Nitrocelluloselack erreichten Farb- und Anfeuerungseffekte mit Hilfe von Beize und Streichlack so, als würde man Rembrandt's Nachtwache mit Knete und Klarlack auf Leinwand nachbauen.........

Die Moonstone/Schecter/PRS/Alembic Whateverzahnarztahörner stellen in meinen Augen eine völlig andere Ausdrucksform dar (Beizman is back!), die ja mittlerweile eine recht beeindruckende Anhängerschar gefunden hat. Ob diese nun im Sinne der "reinen" Holzversiegelungslehre ist oder nicht, das mag ein jeder für sich entscheiden. Ich persönlich finde PRS Gitarren POTTHÄSSLICH (vor allem das Aldi Cola-Modell), aber das ist nur meine bescheidene Meinung. Eine zartlila gebeizte Westerngitarre (SuperJumbo mit Ahornboden und -zargen........helle Fichtendecke) wird wohl sowas von daneben aussehen, dass sie nur von Prränz än einem pornigen Video geschlagen werden kann.......oder in alpinem Umfeld in schönsten Pausen...... ;)

Ja, so kann man das wohl zusammenfassen.........Der Herr Teuffel beschichtet ja wohl Hölzer mit diesen samtartigen Lacken..............Oi Vai!!!!

Gruss

DoubleCDer von alldem zwar keine Ahnung hat, aber dafür schnell lesen kann

Pomidora
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Re: Beizen oder transparent Lackieren?

#177

Beitrag von Pomidora » 27.07.2015, 22:14

Hallo an alle Freunde des Instrumentenbaus!

Ich bin ein Hobby-Gitarrenbauer und habe vor eine kleine Paula aus Ahorn mit Mahagoni-Look zu versehen.
Die Frage, ob Beizen oder transparent Lackieren, habe ich auch versucht für mich zu beantworten und dabei folgendes Produkt gefunden: Link!

https://www.youtube.com/watch?feature=p ... vk?t=9m57s

In dem Video ab 9:57 scheint es mir als ob diese Beize/Paste unabhängig von angeschnittenen Faserrichtung eine gleichmäßige Tönung des Holzes ermöglicht.

Was meint ihr, wäre dies tatsächlich eine gute Alternative zum Beizen?
Kennt ihr vielleicht ein vergleichbares Produkt auf dem deutschsprachigen Markt?

Mit freundlichen Grüßen,
Pomidora

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