Schellack Porenfüller und PUR2K-Lack

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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kehrdesign
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Re: Schellack Porenfüller und PUR2K-Lack

#26

Beitrag von kehrdesign » 19.08.2014, 11:23

Mein Garagentor ist (innen) vor gut 30 Jahren 2 mal mit Leinölfirnis gestrichen worden. Das ist heute noch nicht hart.

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Re: Schellack Porenfüller und PUR2K-Lack

#27

Beitrag von capricky » 19.08.2014, 11:34

kehrdesign hat geschrieben:Mein Garagentor ist (innen) vor gut 30 Jahren 2 mal mit Leinölfirnis gestrichen worden. Das ist heute noch nicht hart.
Dann sollten wir uns jetzt langsam zu der allgemeinen Empfehlung durchringen, bei bestimmten Nachbauten (Gibson) auf die "wahre Lehre" bzw. das "Reinheitsgebot" Porenfüller auf Leinölbasis besser zu verzichten. Es könnte mal wieder etwas länger trocknen.... ;)

Ich schätze die werden in das Öl soviel Sikkative (Trocknungsbeschleuniger auf Metallsalzbasis) eingemischt haben, das von "Bio" oder "Öko" kein Gedanke mehr sein kann.

capricky

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Re: Schellack Porenfüller und PUR2K-Lack

#28

Beitrag von DoubleC » 19.08.2014, 12:42

Och Scheff.........es lag mir die ganze Zeit auf der Zunge.........

Na, die Freunde bei Gibson werden da aber sowas von Siccativen (Co-Salze.....Lecker! Schön Blau!!!) 'reintun, da sonst Leinöl nicht für die industrielle Fertigung geeignet ist (ausser Pellkartoffeln & Quaak).

Die Biotleinöl-Geschichten werden wahrscheinlich wg. hoher Verdünnung und großer Oberfläche schneller polymerisieren (große Kontaktfläche zum Luft-Sauerstoff.........es "ranzt" schneller). Für Künstlerölfarben* gibt's das schon eewig und Industrieleinölfirniss (mit Terpentinersatz....BAH! → Kluthe) trocknet verdxxxt schnell.......also auch Heavy Metal. Angesichts der Sikkative bekommt der Begriff "Heavy Metal Axe" nun auch für Mir eine inhaltliche Bedeutung ;)

*) Alte Pigmente waren auch z.T. auf Schwermetallbasis (Giftgrün......), so dass vlt. nicht bei Allen Farben Sikkative nötig waren......


Grüsze & Mostrich


DoubleC

EDITH: Ich habe mir nach S-tudieren dieses threads auch ein Kännchen Clou Holzs-Igel gekauft........

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Re: Schellack Porenfüller und PUR2K-Lack

#29

Beitrag von taxman » 19.08.2014, 12:59

Hmm, ich habe meine Probestücke noch nicht ganz fertig, kann aber schonmal sagen, daß das Leinöl das Holz am deutlichsten anfeuert und unter PUR Lack bis jetzt keine Probleme macht.
Das CLOU Zeug feuert am wenigsten an, die PUR Grundierung ist besser.
Sobald ich fertig bin, gibts Fotos und eine ausführliche erläuterung.

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Re: Schellack Porenfüller und PUR2K-Lack

#30

Beitrag von taxman » 26.09.2014, 13:44

So, einige (nicht sonderlich gute) Bilder der Teststücke:
DSCI0012.jpg
DSCI0013.jpg
Von links nach rechts:

A: PUR-Grundierung, PUR Hochglanz Decklack
B: Leinöffirnis, PUR-Grundierung, PUR-Hochglanz Decklack
C: Clou Holzsiegel, PUR-Hochglanz Decklack
D: Leinölfirnis, Clou Holzsiegel, PUR-Grundierung, PUR-Hochglanzlack
E: Nitrolack (4 Schichten)

Hier noch ein Vergleich von Stück A zu dem unbehandelten Ausgangsmaterial:
DSCI0014.jpg
Verwendet wurde Clou Holzsiegel, Leinölfirnis (unverdünnt), PUR-Grundierung und PUR-Hochglanzlack von Schreinerlacke (2K) und Nitrolack von Schreinerlacke.

Mein Fazit, die mit Leinölfirnis behandelten Stücke sind deutlich dunkler und haben eine besondere Tiefe, wirken lebendiger.
Den Unterschied zwischen Holzsiegel (1K) und PUR-Grundierung (2K) erkennt man nicht, sieht Beides gleich aus. Die PUR-Grundierung (2K) trocknet aber deutlich schneller und läßt sich auch deutlich besser schleifen.
Den Unterschied zwischen Nitrolack und reiner PUR Behandlung (2k System) sieht man zumindest an den Probestücken schwer, der Nitrolack hat aber eine etwas andere Optik, kann ich schwer beschreiben, glänzt anders und hat einen Hauch mehr Wärme, vielleicht subjektives Empfinden. Auf jeden Fall wird der Nitrolack über die Zeit nachdunkeln, der PUR wohl nicht.
Ich kann übrigens keine Probleme zwischen Leinölfirnis und Lackoberfläche erkennen, scheint wohl grundsätzlich unter allen getesteten Oberflächen zu funktionieren.

Dies sind nun nur kleine Teststücke, auf einer großen Fläche, z.B. einer Gitarre, kann das Ganze schon wieder ganz anders wirken, hat sicher auch was mit Geschmack und den Nutzungsbedingungen zu tun.
Ich warte gerade noch auf die Austrocknung einer mit PUR behandelten Akustik, was ich bis jetzt sehen kann wirkt leicht künstlich, von Nitrolack bin ich was Anderes gewohnt, kann aber natürlich nach dem Schleifen und Polieren wieder anders wirken.

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