Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#1

Beitrag von Reverend Sykes » 01.03.2011, 17:48

Viele Lackhersteller geben in den Verarbeitungshinweisen Trocknungszeiten bei 60°C zwischen zwei Sprühgängen an. Heißt das, daß es bei 20°C einfach nur länger dauert oder wird das Ergebnis schlechter, wenn ich die Gitarre nicht in den Ofen schiebe?

Oder andersrum: Darf eine Gitarre in den Ofen? Verträgt das Holz 60-65°C? Und wie sieht's mit dem evtl. vorhandenen Binding und den verwendeten Klebern aus?

Ich werd das ungute Gefühl nicht los, mich mit dieser Frage mal wieder bis auf die Knochen blamiert zu haben. :oops:

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#2

Beitrag von clonewood » 01.03.2011, 18:02

ich denke eine Gitarre fühlt sich dort wohl, wo sich ein durchschnittlicher Mensch auch wohl fühlt ;)

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#3

Beitrag von multistring systems » 01.03.2011, 18:04

Holz 60-65°C?
bei solchen Temperaturen "härtet" man auch Epoxy. Das Holz hat in meinem Fall dabei noch nie gelitten. Das muss aber nicht in den Ofen, da reicht doch ein Fön 8) (...was natürlich bei frischem Lack Plödsinn ist :evil: , also doch Ofen, aber ein wohlfühlofen :oops: )

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#4

Beitrag von madbiker » 01.03.2011, 21:12

Hi Rüdiger,
sicher ist das kein Problem, so heiß sind 60 Grad auch nicht. Wer professionell lackiert, brennt den Lack in der Regel ein. Die Trocknungszeit wird wesentlich verkürzt und der Lack härtet schneller und besser aus. Auch die Verbindung mit dem Untergrund wird verbessert, aber das ist hier nicht wichtig.

Ich hätte kein Problem damit. Warum versuchst Du es nicht mit einem Probestück? ;)

Gruß Joe
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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#5

Beitrag von Reverend Sykes » 02.03.2011, 13:58

madbiker hat geschrieben:Warum versuchst Du es nicht mit einem Probestück?
Das werd ich sicher tun. Allerdings hab ich bisher weder die 50,--Euro-250ml-Lack-Döschen noch einen Ofen, in den eine ganze Gitarre passen würde.

Die nächstgrößeren Gebinde sind 1l-Dosen und kosten beinahe 170,-- Euro, weswegen ich noch ein paar Antworten in diesem Thread abwarten wollte (ich hab die verwegene Hoffnung, daß jemand schreibt, mir reichen 250ml).

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#6

Beitrag von Alex » 02.03.2011, 14:02

Also ich haette Angst, dass es mir die Gitarre sowas von verzieht...wie kontrollierst Du Luftfeuchtigkeit etc?

bussela hat geschrieben:
madbiker hat geschrieben:Warum versuchst Du es nicht mit einem Probestück?
Das werd ich sicher tun. Allerdings hab ich bisher weder die 50,--Euro-250ml-Lack-Döschen noch einen Ofen, in den eine ganze Gitarre passen würde.

Die nächstgrößeren Gebinde sind 1l-Dosen und kosten beinahe 170,-- Euro, weswegen ich noch ein paar Antworten in diesem Thread abwarten wollte (ich hab die verwegene Hoffnung, daß jemand schreibt, mir reichen 250ml).

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#7

Beitrag von multistring systems » 08.03.2011, 22:34

moin,
Also ich haette Angst, dass es mir die Gitarre sowas von verzieht...wie kontrollierst Du Luftfeuchtigkeit etc?
die 60° bekommst Du ja schon mim schwazzen Koffer in der Sonne hin, im Auto wirds wahrscheinlich noch heftiger. Da sollte sich dann auch nix verziehen - ist ja schliesslich auch so ne Art Alltagsbelastung. Zu derbe Temperaturwechsel sollte man evtl vermeiden...gemach hochheizen, meine Herren :lol: und die gewachsten Pickups entfernen...

best

Eddi sagt, die 60° brauchts ohnehin nur an der Oberfläche...weiß jemand wie lange so ein "Einbrennvorgang" braucht?
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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#8

Beitrag von Reverend Sykes » 09.03.2011, 10:18

multistring systems hat geschrieben:weiß jemand wie lange so ein "Einbrennvorgang" braucht?
Laut Herstellerangaben 30 Minuten.

Grüße

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#9

Beitrag von Bine » 09.03.2011, 11:25

Mal ein Einwand einer Kochbegeisterten :oops:

Die Lackierung stinkt doch bzw. dünstet aus ? Und wenn schon ein Braten noch tagelang, spätestens beim nächsten Hochheizen zu riechen ist....Naja, ich weiss ja nicht... Und ob das gründliche Schrubben hinterher im Verhältnis zur Trocknung steht, hm (think)

In der Sonne, die allmählich stärker wird, müßte das Trocken bald auch funktionieren.

(Jetzt hab ich mich mindestens genauso wie Bussela blamiert (whistle) )

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#10

Beitrag von helferlain » 09.03.2011, 13:01

bussela hat geschrieben:...Allerdings hab ich bisher weder die 50,--Euro-250ml-Lack-Döschen noch einen Ofen, in den eine ganze Gitarre passen würde.
Wie wärs mit einem großen Pappkarton, einem gewöhnlichen Fön (auf den Luftstrom achten) und einem Thermometer in unmittelbarer Nähe zur Gitarre. und dann manuell die Temperatur halten...
Grüße, helferlain
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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#11

Beitrag von multistring systems » 09.03.2011, 13:17

Wie wärs mit einem großen Pappkarton, einem gewöhnlichen Fön (auf den Luftstrom achten) und einem Thermometer in unmittelbarer Nähe zur Gitarre. und dann manuell die Temperatur halten...
moin,

wenn der Lack nichtmehr "naß" ist, sollte das gehen.

Bine, wenn der Rüdiger das im Küchen-Backofen macht...nimmt er hoffentlich den vom Sperrmüll. Oder geht zum Nachbar... 8) ...ich seh schon, Dich kriegen wir auch noch zum Gittenbauen :D , wie wärs mit einer Laptop, ich hab hier noch ein paar Sätze Stimmmechaniken und Pickups liegen....
Blamieren kann man sich hier doch garnicht, das geht nur im XXX (Zensur) XXX :shock:



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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#12

Beitrag von wöcki » 09.03.2011, 13:20

Du kannst dir auch aus Styroporplatten und einem Heizlüfter mit Thermostat einen Temperofen bauen. Das hat bei uns zum laminieren von Modellflugzeugtragflächen immer super funktioniert.

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#13

Beitrag von bigherb » 09.03.2011, 13:22

Bines Tip habe ich bereits in abgewandelter Form beherzigt. Ins aufgeheizte Auto auf der Ladefläche ....im Sommer in der Sonne ein unerreichter Trockenplatz..."un janz für lau un ömmesöns" wie der Rheinländer sagt..... (dance a)

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#14

Beitrag von Bine » 09.03.2011, 18:00

multistring systems hat geschrieben: ...ich seh schon, Dich kriegen wir auch noch zum Gittenbauen :D , Blamieren kann man sich hier doch garnicht, das geht nur im XXX (Zensur) XXX :shock:
best
edit: das Moderatorenteam

a) jetzt bin ich ja richtig neugierig geworden, was da gexxxt wurde :lol: Bitte nochmal per PN oder ist es so heftig, das auch die Gefahr einer Zensur entsteht ?

B) Nee, Nee, Nee, von so Handarbeitssachen lass ich besser die Finger von (naughty) Frag mal Hias, was das Ergebnis war, als ich das erste (und letzte) Mal ein Loch für einen Dübel in die Wand bohren wollte. :oops: Und mit Mathe und Physik steh ich auch auf Kriegsfuss :evil:
Was aber nicht heisst, da es evtl. beim nächsten Stammtischtreffen nicht doch ne Gitarre von mir gibt (dance a) ;)

sorry für OT

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#15

Beitrag von clonewood » 09.03.2011, 18:15

Bine hat geschrieben:
a) jetzt bin ich ja richtig neugierig geworden, was da gexxxt wurde :lol: Bitte nochmal per PN oder ist es so heftig, das auch die Gefahr einer Zensur entsteht ?
nee....wenn ich eure privaten Nachrichten lese, zensiere ich nicht.........dort wird nur ab und an etwas manipuliert :badgrin:

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#16

Beitrag von gitarrenmacher » 09.03.2011, 21:44

Das vergesst mal ganz schnell wieder. Das Thema hatten wir auch im alten Board schon ausgibigst.
Holz ist ein poröser Werkstoff mit Lufteinschlüssen. Die Poren bekommt man auch nicht immer luftleer gefüllt. Die Lösemittel, besonders bei Nitrolack sind erst nach mehreren Tagen/Wochen/Monaten ausgedunstet. Ausserdem hat Holz noch ein bisschen Restfeuchte. Das alles zusammen dehnt sich unter zu viel Wärme gerne mal aus.

Das gibt schöne Bläschen auf der Oberfläche, aber auch in den unteren Lackschichten. Danach bleibt eigentlich nur komplett abschleifen, neu beizen etc. und neu lacken.
Ist mir passiert bei:
DD-Lack auf Mahagoni Hals, den ich zum Trocknen ins Auto gelegt hatte.
Nitrolack auf Parlorkorpus Palisander/Fichte, wobei ich da nur vergessen hatte den Ölradiator in meiner Lackierkabine runter zu drehen, was eine Temperatur von 35-40°C zur Folge hatte.

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Re: Darf eine Gitarrenlackierung im Ofen getrocknet werden?

#17

Beitrag von Reverend Sykes » 10.03.2011, 13:05

Da steh ich nun ich armer Tor... Viele dafür, einige dagegen.

Ich muß zugeben, daß Christians Einwände plausibel klingen. Andererseits spüre ich in mir schon wieder dieses "alles-was-meinem-Wunschdenken-widerspricht-wird-ignoriert"-Gefühl hochsteigen. Ich kann's einfach nicht unterdrücken. :D

Vielleicht kauf ich mir ja doch mal die kleine Dose und mach einen Versuch mit einem kleinen Stück. (@Bine: Keine Bange — den Versuch mach ich dann mit dem Ofen meiner Mutter. Die hat keinen Geruchssinn mehr. :p War nur 'n Witz).

Im TDPRI-Forum hat einer empfohlen, das Holz einigermaßen üppig und sehr gleichmäßig mit Sekundenkleber einzureiben (ob das funktioniert?), darüber zu grundieren/füllern, dann den Grundlack. Das soll einige Wochen trocknen. Dann den Chromlack und den wie vorgeschrieben 30 Minuten bei 60°C einbrennen.

Vielleicht ist der Effekt mit den aufgeblähten Bläschen nicht mehr so schlimm, wenn es sich nur um die Deckschicht handelt. Das betreffende Holz ist angeblich Erle. Allerdings finde ich es sehr weich, was wohl eher hinderlich ist, oder?

Ich will auch erst Caprickys Chromex-Link noch anschauen. Im Grunde ist es eh noch nicht eilig, weil es ja, wie gesagt, erst das überübernächste Projekt ist.

So ist das eben: Die klugen Leute lernen aus den Fehlern anderer — die Dummen nur aus den eigenen. :oops:

Grüße

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