Body beizen ohne Deckenmaterial?

[Milo]

Hallo,
ist es technisch sauber möglich das Bodymaterial zu beizen, ohne die aufgeleimte Decke zu "erwischen"?
Also vom Ergebnis her der Seitenansicht nach einen gebeizten Body bei ungebeizter (zumindest nicht die Bodyfarbe) Decke zu erhalten.
Wenn ja, wie würde man da am Besten vorgehen?

[Simon]

Hallo!
Das geht; nennt sich Fake- Binding.
Du gehst so vor: Die Stelle der Decke, welche nicht gebeizt werden sollte wird vor dem Beizen mit Lack oder Schnellschliffgrund versehen. Die zu beizende Stelle sollte dabei natürlich abgeklebt sein.
Nun kannst du beizen, da der Lack die Decke versiegelt hat kann die Beize dort nicht einziehen.

Willst du hingegen zwei verschiedene Farben beizen wirds schwierig einen sauberen Übergang zusammenzubekommen. Ich hab das noch nie gemacht, aber ich glaube irgendwer hat das mal hier beschrieben... Er hat den Übergang mit dem Pinsel gemacht; war das blackhawk??

[Milo]

Kann sich da dann auch nichts unter dem Lack von der Beize "reinziehen"?, bzw. anders herum mit was klebt man am Besten ab, damit der Lack nicht unter die Abgeklebte stelle zieht und diese dann wiederum die Beize nicht annimmt?

[12stringbassman]

Genau das ist die Kunst dabei. Ich habe bei meinem Schrumpfkopf-Bass versucht, den Nussbaum-Korpus samt Trennfurnier so abzukleben, dass von der schwarzen Beize, die ich zum Anfeuern der Maserung auf die Riegelahorndecke auftrug, nichts rüberläuft. Es ist mir nicht vollständig gelungen, trotz hochwertigem Maskierungsbandes.
Dem Schallackmeister ist beim Auftragen des Schnellschliffgrundes an seiner Carribean Burst auf den Bereich des Fake-Bindings auch an ein, zwei Stellen der Lack unter das Tape gelaufen. (das war glaube ich noch im alten Forum)
Also ich würde beim nächsten Mal auf folgendes achten: hochwertiges Tape nehmen (kein Malerkrepp oder so), vorher sauber entstauben, keine fettigen Finger, Tape durchgehend fest andrücken

[Milo]

Ok danke, habe schon vermutet das sowas eine mühsame Geschichte wird.
Was genau ist denn ein Maskierungsband?

[12stringbassman]

Ein spezielles Abklebeband zum Erzielen randscharfer Übergänge beim Lackieren, z.B. von Kraftfahrzeugen. Gibt es u.a. von Tesa.

[Milo]

achso, alles klar.
Und welche Beize eignet sich eher für so ein Vorhaben, eine wasserlösliche oder lieber eine spirituslösliche, oder ist das egal?

[Simon]

ist mMn egal

[12stringbassman]

Keine Ahnung. Ich hab das bisher nur mit Wasserbeize gemacht. Erste Tests mit Spiritusbeize (in einem ganz anderen Zusammenhang) legen allerdings die Vermutung nahe, dass diese sehr leicht in Faserrichtung ins Holz einzieht und daher eine Abklebung unterwandern könnte.

==> Probier's aus (Beize kostet ja nicht viel) und berichte hier bitte

[Blackhawk]

Willst du hingegen zwei verschiedene Farben beizen wirds schwierig einen sauberen Übergang zusammenzubekommen. Ich hab das noch nie gemacht, aber ich glaube irgendwer hat das mal hier beschrieben... Er hat den Übergang mit dem Pinsel gemacht; war das blackhawk??

Jepp, das war ich. Mit einem feinen Pinsel, viel Geduld und einer ruhigen Hand bekommt man das halbwegs hin. Aber ein wenig Beize verläuft immer an den Rändern. Wenn man den Pinsel mit wenig Beize füllt kann man das Verlaufen etwas steuern. Außerdem kann ich das auch nur empfehlen wenn es nicht um zwei extrem gegensätzliche Farbtöne handelt.

[Milo]

Ja, werde das Ganze wenn es soweit ist mal durchtesten, mich interessiert vor allem welches Ergebnis mal in Bezug auf den Übergang erreichen kann.
Danke schonmal

[madbiker]

Servus Milo,

versuche das Band von 3M zu bekommen, das ist das beste. Ich würde Dir vorschlagen, das geklebte Band noch mit einem Fön zu erwärmen, dadurch wird der Kleber aktiviert. Trotz allem kann es passieren, daß an ein paar Stellen das Band unterwandert wird, aber es ist sicher die beste Lösung.

Gruß Joe

[Milo]

Hallo,
danke für den Tipp, bekomme ich das Band eigentlich Rückstandsfrei entfernt (gerade auch wenns erwärmt wurde)?
Frage deshalb, weil die "geschütze" Fläche ja auch noch Lack bekommen soll und gerade Unverträglichkeiten böse Überraschungen produzieren.
Eine andere Frage, kann ich eigentlich einen 2K Acryl Autolack zum Lackieren verwenden?

[Blackhawk]

Das 3M Band kanst du beruhigt verwenden. Es wurde schon bei vielen Projekten getestet. 2K Acryllack wurde auch schon oft zum Lackieren verwendet.

[madbiker]

Wenn Du zum Beizen abklebst, ist das kein Problem. Machst Du es zum Lackieren, mußt Du das Band früh genug wieder abziehen. Wenn Du den Lack trocknen lässt, kann es sein, daß beim Abziehen des Bandes der Lack bricht.

Wenn Du das Band abziehst, wärme es am besten wieder mit einem Fön, dann löst sich der Kleber besser.

Gegen 2K-lack spricht meiner Meinung nach nichts. Er hat den Vorteil, daß er wesentlich schneller trocknet und eine härtere Oberfläche bekommt als normaler Lack. Ich habe meine No.1 mit 2K-Klarlack seidenmatt lackiert und würde es wieder machen.

Gruß Joe

[Milo]

Er hat den Vorteil, daß er wesentlich schneller trocknet und eine härtere Oberfläche bekommt als normaler Lack.

Genau deswegen auch meine Frage, ich lackiere schon seit Jahren bei meinen alten Autos häufiger mal kleinere Geschichten/wie Spotrepair mit einer Sata Minijet und bin jedesmal über das Ergebnis erfreut, u.a. auch weil die Härte des Lackes entprechend ist.
Könnte ich den Klarlack mit spirituslöslicher Beize einfärben (meine sowas mal gelesen zu haben), oder verträgt sich das nicht/oder wird klumpig?

[madbiker]

Mit der Minijet kannst Du sehr kleine Mengen verarbeiten. Mach doch mal den Versuch den Lack mit der Beize zu mischen und lackiere gleich ein Muster. Würde mich auch interessieren ob es funktioniert und wie der eingefärbte Lack aussieht.

Gruß Joe

[Milo]

Ja mache ich sehr gerne, muss bis dahin allerdings warten bis die Temperaturen draussen anziehen, also im Frühjahr, da ich für Lackierungen auf eine Garage angewiesen bin und der Lack ja auch eine gewisse Aussentemperatur braucht
Ich plane ja momentan mit all meinen vielen Fragen meinen Erstbau durch und habe nebenbei so einiges an Werkzeug zusammen und auch einiges an Holz gekauft. Bis auf die Schlitzung des Griffbrettes bin ich konstruktiv noch nicht weiter.
Ich würde auch gerne einen Bautread erstellen, scheue mich allerdings etwas davor weil ich befürchte mit meinen Fragen beim momentanen Fortschritt "niedergemacht" zu werden. Nicht das ich hier negative Erfahrungen gemacht hätte, aber in einem ami Forum wurde man gleich bei einfachen Anfängerfragen nach dem Motto "wenn Du das nicht weisst lass es besser gleich" abgefertigt.

[12stringbassman]

.....scheue mich allerdings etwas davor weil ich befürchte mit meinen Fragen beim momentanen Fortschritt "niedergemacht" zu werden.

Hier ganz sicher nicht!
Ich muss an dieser Selle hier nochmal betonen, dass es sich hier um das kollegialste Forum mit den besten Manieren handelt, dass ich kenne.
Trau Dich. Ohne dieses Forum hätte ich mich zum Beispiel nie an meine Archtop gewagt, obwohl das komplettes Neuland für mich war (bzw. immer noch ist), und habe es bisher wirklich nicht bereut.

[Simon]

Mach ruhig nen Thread auf, ich werde dir helfen wannimmer ich kann! Das Forum ist ja dafür da um dazuzulernen!!!

[Milo]

Ok @ 12stringbassman @ filzkopf
Ich danke euch für die Ermunterung und ich denke auch von Bautreads kann jeder Anfänger für sich eine Menge rausziehen.
Da ich bisher hier durchweg Gute Erfahrungen gemacht habe werde ich mich mal trauen einen Bautread aufzumachen und
hoffe weiterhin auf eure tolle Unterstützung.
Ist für mich auch einfacher, da ich bisher hier mit meinen Fragen versucht habe alles irgendwie "durchzuspielen".
Vielleicht kann ich hier und da mit meinen Gedankengängen jemand anderem weiterhelfen oder hier und da eine interessante Diskussion anregen.