Burst-Beizen: Kleiner Do-It-Yourself Guide

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
Antworten
Benutzeravatar
Blackhawk
Halsbauer
Beiträge: 490
Registriert: 23.04.2010, 15:16
Wohnort: Rhein-Neckar Kreis
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Burst-Beizen: Kleiner Do-It-Yourself Guide

#1

Beitrag von Blackhawk » 19.12.2010, 16:13

Als Vorbereitung sollte man auf alle Fälle ein Beizprobenmuster erstellen und auch das Finish noch auftragen damit man keine bösen Überraschungen erlebt. Das gewünschte Rezept dann sorgfältig aufschreiben.

Vor dem Beizen habe ich dann die benötigten Farben in einer Glasschale angerichtet. Ich verwende Clou Tütchenbeize auf Wasserbasis. Als Zubehör habe ich 2 Schwämme (1x zum Wässern, 1x zum Beizen), 1 kleinen Pinsel für Korrekturen und feine Aufträge und eine Schüssel mit Wasser um Schwamm oder Pinsel zu reinigen. Ich schreibe das extra so ausführlich weil es alles vorher gerichtet sein sollte da man während des Beizens eigentlich kaum Zeit für solche Dinge hat.

Als erstes habe ich die Decke mit einem Spülschwamm gut angefeuchtet. Diese Schwämme funktionieren m.E. sehr gut. Sie sind feinporig und handlich. Natürlich sollte man vorher die kratzige Oberfläche auf der einen Seite ablösen. ;) Muß ich auch noch erwähnen das der Schwann nicht gebraucht (im Spülbetrieb) sein sollte? :shock:
Nachdem die ganze Fläche feucht (nicht nass!) ist habe ich als erste Schicht die Grundfarbe mit dem Schwamm auf die komplette Fläche aufgetragen. Bei Bedarf kann man den Farbton durch mehrmaliges Auftragen intensivieren. Wenn der Farbton dann gefällt sollte man nach wenigen Minuten überschüssige Beize von der Fläche nehmen. Das mache ich auch mit einem gut ausgequetschten Schwamm. Aber auf keinen Fall fest auf der Fläche reiben! Die Beize ist noch frisch und durch das Reiben oder wenn der Schwamm zu nass ist können dadurch hellere Flecken entstehen.

Jetzt wasche ich den Beizschwamm gründlich und nehme die Schale mit der dunklen Beize. Das Holz sollte auf alle Fälle noch feucht sein bevor man mit dem Burst anfängt. Bei Bedarf kann man nochmal vorsichtig nachfeuchten.

Da ich nun eine relativ kleine Fläche beizen möchte tauche ich den Schwamm auch nicht zu tief in die Beize. Wenn der Schwamm zu "satt" ist verteilt sich sehr schnell zu viel Beize auf dem Holz. Also tauche ich nur mit der Schwammspitze ein und trage die Beize den Rand entlang gleichmäßig auf. Mit etwas Übung gelingt das in einem Zug. Man sollte auch den Burstrand beachten der später noch ausgearbeitet werden muss. Deshalb habe ich ein, zwei Zentimeter mehr nach innen gebeizt. Auch hier nach Bedarf mehrmals auftragen bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.

Ist das erledigt kann man den Schwamm beiseite legen. Ich habe dann den Pinsel gut angefeuchtet und dann die Kante zwischen den beiden Farben mit klarem Wasser verwischt. Wichtig ist das der Pinsel immer nass sein muss. Auch die Beize darf noch nicht trocken sein. Wenn man jetzt mit dem Pinsel und Wasser die Kante verwischt verlaufen beide Farben ineinander.

Es kann vorkommen das an dieser Kante der natürliche Farbton wieder etwas auftaucht. Da kann man dann mit dem ersten Farbton nachkorrigieren. Das sollte man aber erst machen wenn das Wasser vom Verwischen eingesickert oder vorsichtig abgetragen wurde. Wichtig ist nur das das Holz immernoch feucht sein muss. Sonst entstehen Kanten.

Bei dem Burstrand an den Pickupfräsungen habe ich vorsichtig mit einem Pinsel die dunkle Beize aufgetragen und dann die Kante mit Wasser verwischt.

Man kann auch mit mehr als zwei Farben bursten. Es muss nur beachtet werden das die Farbreihenfolge von hell in dunkel gehen muss.

Wenn man die Maserung des Holzes "anfeuern" möchte muss man vor dem Auftrag der ersten Farbe das Holz in einer dunklen Farbe beizen und die nach kurzer Zeit wieder auswaschen oder nach dem Trocknen behutsam abschleifen. Wenn dann eine hellere Grundfarbe aufgetragen wird hebt die dunkle Beize die Maserung deutlich hervor.

Hier ein Beispielbild von einem meiner Projekte:

Bild
Schöne Grüße

Blackhawk

Benutzeravatar
Gerhard
Moderator
Beiträge: 5274
Registriert: 03.05.2010, 14:19
Wohnort: Zell am See
Hat sich bedankt: 653 Mal
Danksagung erhalten: 576 Mal
Kontaktdaten:

Re: Burst-Beizen: Kleiner Do-It-Yourself Guide

#2

Beitrag von Gerhard » 19.12.2010, 20:04

Sehr schön gemacht! Hier gibts noch zwei ausführliche Anleitungen.
lg

mehr_holz
Holzkäufer
Beiträge: 109
Registriert: 13.12.2010, 16:55
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Burst-Beizen: Kleiner Do-It-Yourself Guide

#3

Beitrag von mehr_holz » 19.12.2010, 20:06

Sehr schön beschrieben, vielen Dank!

Benutzeravatar
Stef
Holzkäufer
Beiträge: 143
Registriert: 25.04.2010, 17:09
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Burst-Beizen: Kleiner Do-It-Yourself Guide

#4

Beitrag von Stef » 19.12.2010, 22:40

Super Idee die PU Fräsungen mit "anzubursten". Schaut gut aus!
"Some guitars died in the making of this but...they were obviously no good." J. Homme, Them Crooked Vultures

Antworten

Zurück zu „Oberflächenfinish und Aging“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 39 Gäste