Guten Tag,
Ich möchte Holzsiegel auf einer Akustikgitarre anwenden, jedoch hätte ich ein paar Fragen zur Vorgehenweise.
Bisher habe ich nur E-Gitarren mit Spraydosen lackiert, hängend in meiner kleinen "Lackierkabine" ( = Mini-Foliengewächshaus). Da passt die Akustikgitarre nicht mehr rein. Dementsprechend würde ich das Instrument nun gerne liegend mit Holzsiegel + Ballen lackieren.
Wie würdet ihr das machen? Zuerst die Decke lackieren, dabei etwas über die Seiten gehen und nachdem der Lack angetrocknet ist das ganze umdrehen und dann die Rückseite + Seiten + Hals lackieren? Oder genau anders herum? Bei einer E-Gitarre würde ich "Abstandshalter" in die Pickupfräsungen montieren, geht hier leider schlecht...dementsprechend bin ich mir unsicher wie Holzsiegel auf Kontakt mit einer weichen Oberfläche reagiert.
Danke!
Holzsiegel Akustikgitarre Vorgehensweise
- Janis
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Re: Holzsiegel Akustikgitarre Vorgehensweise
Ich persönlich würde mit der Rückseite und den Seiten anfangen, aber so wichtig ist die Reihenfolge wohl nicht.
Über die Kanten rüber zu gehen, versuche ich zu vermeiden. Dünne Aufträge von innen nach außen und Überschuss an den Kanten
ordentlich abnehmen, falls mal was rüberlauft.
Wenn das Holz sehr glatt ist braucht man auch bei Ballenauftrag nicht so viele Schichten. Also lieber mit Geduld und Spucke, Seite für Seite und dafür schön ordentlich, gleichmäßig und dünn.
Soll der Hals anders behandelt werden? Du schriebst nichts davon. Dann könntest du auch über eine Klemmung auf der Werkbank nachdenken: Die Vorderseite behandeln, mit dem Griffbrett nach unten und schwebenden Korpus auf die Bank zwingen und dann die Rückseite.
Den letzten (E-)Korpus habe ich übrigens in der Hand gehalten beim Auftrag. So kann man ihn noch besser gegen das Licht halten.
Wenn der Hals mitgemacht wird, würde ich die Seiten separat machen. Lässt sich im "Schichtdienst" gut anstellen. Abends die eine Seite, am nächsten morgen die andere und so weiter. Nach 12h ist der Siegel so stabil, dass man ihn für die 5 Minuten Auftragen auf eine weiche Unterlage legen kann, ohne dass Druckstellen entstehen. Und die nächste Schicht kommt immer nach 24h drauf, dann ist er auch sicher überstreichbar
Und lieber einmal mehr und dafür dünn als zu dicke Schichten und ungleichmäßig!
Über die Kanten rüber zu gehen, versuche ich zu vermeiden. Dünne Aufträge von innen nach außen und Überschuss an den Kanten
ordentlich abnehmen, falls mal was rüberlauft.
Wenn das Holz sehr glatt ist braucht man auch bei Ballenauftrag nicht so viele Schichten. Also lieber mit Geduld und Spucke, Seite für Seite und dafür schön ordentlich, gleichmäßig und dünn.
Soll der Hals anders behandelt werden? Du schriebst nichts davon. Dann könntest du auch über eine Klemmung auf der Werkbank nachdenken: Die Vorderseite behandeln, mit dem Griffbrett nach unten und schwebenden Korpus auf die Bank zwingen und dann die Rückseite.
Den letzten (E-)Korpus habe ich übrigens in der Hand gehalten beim Auftrag. So kann man ihn noch besser gegen das Licht halten.
Wenn der Hals mitgemacht wird, würde ich die Seiten separat machen. Lässt sich im "Schichtdienst" gut anstellen. Abends die eine Seite, am nächsten morgen die andere und so weiter. Nach 12h ist der Siegel so stabil, dass man ihn für die 5 Minuten Auftragen auf eine weiche Unterlage legen kann, ohne dass Druckstellen entstehen. Und die nächste Schicht kommt immer nach 24h drauf, dann ist er auch sicher überstreichbar
Und lieber einmal mehr und dafür dünn als zu dicke Schichten und ungleichmäßig!
Viele Grüße,
Jan
Jan
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Re: Holzsiegel Akustikgitarre Vorgehensweise
Wenn ich einen Hals lackiere, stecke ich etwas längere Rundhölzer in die Bohrungen für die Mechaniken und befestige an diesen eine Schnur zum aufhängen.
Das könnte bei dir auch klappen. Wenn du dir noch eine Befestigung für den unteren Gurtpin bastelst, kannst du damit auch die Gitarre schwenken und drehen.
Janis hat ja schon einiges zum Auftrag geschrieben. Ergänzen möchte ich nur, dass bei dem ersten Auftrag mit Holzsiegel, der Lack schön verdünnt werden sollte. Das Mischungsverhältnis steht auf der Dose. Danach nochmals fein anschleifen und dann den Lack unverdünnt auftragen.
Übrigens, Holzsiegel neigt zur Selbstentzündung. Den Ballen sicherheitshalber mit Wasser tränken und dann erst entsorgen. Steht auch im Datenblatt zum Lack.
Das könnte bei dir auch klappen. Wenn du dir noch eine Befestigung für den unteren Gurtpin bastelst, kannst du damit auch die Gitarre schwenken und drehen.
Janis hat ja schon einiges zum Auftrag geschrieben. Ergänzen möchte ich nur, dass bei dem ersten Auftrag mit Holzsiegel, der Lack schön verdünnt werden sollte. Das Mischungsverhältnis steht auf der Dose. Danach nochmals fein anschleifen und dann den Lack unverdünnt auftragen.
Übrigens, Holzsiegel neigt zur Selbstentzündung. Den Ballen sicherheitshalber mit Wasser tränken und dann erst entsorgen. Steht auch im Datenblatt zum Lack.
Gruß Rainer
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