Lackierter Korpus, geölter Hals

[Mingus]

Hi, ich habe hier eine Selmer-Gitarre von Luca Milani. Da ich mit lackierten Hälsen nicht klarkomme, habe ich ihn kurzerhand abgeschliffen und mit Danish-Oil behandelt. Das Ergebnis ist äußerst angenehm.
Ein bisschen Kopfzerbrechen haben mir die Übergänge zwischen lackiertem Halsfuß und der lackierten Kopfplatte bereitet. Schließlich habe ich einfach bis dicht vor diese beiden Bauteile geschliffen und den Lack dort draufgelassen. Das ist jetzt eine Art Verlauf zwischen Lack und Öl. Optisch ist das für mich ok. Das Ölfinish ist heller als der Lack, aber es sieht durchaus stimmig aus. Mich würde jetzt aber interessieren, was erfahrene Gitarrenbauer in diesem Fall gemacht hätten. Freue mich auf Antworten.

[Poldi]

Ich bin zwar kein erfahrener Gitarrenbauer, aber ich hätte, wegen des gleichmäßigen Eindrucks, den Hals, die Rückseite (und die Zargen?) geölt und nur die Decke lackiert gelassen. So hab ich das bei meiner Nächsten vor, da ich mitlerweile ein echter Ölfan geworden bin.

Edit: Habe gerade gesehen das es sich bei Deiner um eine Akustische handelt, von daher ist mein Vorschlag vielleicht nicht so i.O..

[12stringbassman]

@Mingus:
Was willst Du genau wissen? Auch ich bin kein erfahrener Gitarrenbauer, maße mir aber an, Dein Vorgehen als gut zu bewerten. Das Aussehen der Gitarre von vorne wird nicht beeinträchtigt und die Haptik verbessert. Was willst Du mehr?

Ich glaube mich dunkel daran erinnern zu können, dass ich so einen rückseitig abgeschlieffenen und geölten Hals schon mal gesehen habe (bei Mike Anthonys (Bassist von Van Halen) Music Man oder gar bei Eddies Wolfgang?)

[DoubleC]

@Mingus:.......................Ich glaube mich dunkel daran erinnern zu können, dass ich so einen rückseitig abgeschlieffenen und geölten Hals schon mal gesehen habe (bei Mike Anthonys (Bassist von Van Halen) Music Man oder gar bei Eddies Wolfgang?)

Spielen die genannten Herren nicht Schraubhalsinstrumente? Da ist es ja kein groesseres Problem den Ahornbalken vom Esche/Erle/Lindebalken per Schraubendreher zu trennen und ihn dann mit Ziehklinge und Schleifpapier von seiner Lackpelle zu befreien.

Bei einem akustischen Instrument mit eingeleimtem Hals stelle ich mir die Realisierung doch eher als Herausforderung vor. Ich hätte da Angst etwas irreversibles zu tun. Hätte es nicht ausgereicht, die Halsrückseite mit Stahlwolle/Micromesh o.ä. etwas anzurauhen....also so eine Art Mattlack/Naturgefühl herzustellen? Wenn man mal davon absieht, dass das Danish-Oil (Gab's da nicht mal einen beliebten Schlager von Bert Kaempfert -> Danish Oil........
Blue, Danish Oil
Tear drops are falling from your Danish Oil
Please, please don't cry
This is just adios and not goodbye.
Soon, I'll return
Bringing you all the love your heart can hold.
Please, say "Si, si",
Say you and your Danish Oil will wait for me. etc. etc. etc.) recht flott polymerisiert und damit doch letztendlich wieder wie ein Lack wirkt.........Im Streichinstrumentenbau nimmt man doch auch Öllacke, die durch Zugabe von Mineralien & Harzen zur Öl(!)Basis halt einen höheren Feststoffanteil haben............

Und kann das Öl nicht grausiges anrichten, wenn es unpolymerisiert unter den Lack zieht (ich glaube, dass ich da mal was zum Fett aus Rindersätteln und die Auswirkung auf die Lackierung von Hälsen gelesen habe...........)

Also bei Akustik hätte ich echt Angst gehabt.......so 'ne E-Geige - pfffft...........da kann man nicht so viel zerstoeren.


Gruss


DoubleC

P.S. ist das etwa das Modell Experia Swing.......so etwas ist doch sicher sehr teuer

[Mingus]

@12Stringbassman: Reine Neugier. Ich bin eben ein kompletter Autodidakt und bin immer wieder verblüfft wie viele Lösungen es bei Gitarren für ein Problem gibt.

@ DoubleC: Mit Stahlwolle mattschleifen habe ich in der Tat zuerst gemacht. Das funktioniert so halbwegs. Der Effekt ist schwach und der Hals spielt sich auch recht schnell wieder blank. Das Danish Oil finde ich allerdings richtig gut. Es stimmt, es härtet aus, fühlt sich dann auch sehr glatt an, aber eben ohne dieses Lack-Feeling. Sehr geiles Finish, dass ich ab jetzt für jede Gitarre, die ich häufig spiele, benutzen werde.

Nee, es ist keine Experia Swing, sondern eine Standard von 2007. War nicht übermäßig teuer. Wobei ich es auch bei einer wesentlich teureren gemacht hätte. Spielgefühl geht mir doch deutlich über Optik

[DoubleC]

Was kosten denn diese Teile von Herrn Milani denn so?

Experia Swing macht mich ja sehr an.....


gruss


DoubleC

[Mingus]

Ich habe meine reduziert für 850 bekommen. Ursprünglich sollte sie 1.200 kosten, war aber ein Mängelexemplar. Ich musste noch mal ein wenig Zeit investieren. Von der substanziellen Bauweise bin ich allerdings schwer begeistert. Klingt saugut.