Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

Diskussionen über Hölzer für den Bau von Instrumenten
Herkunft, Trocknung, Lagerung und Eigenschaften

Moderator: jhg

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Fobbel
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Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

#1

Beitrag von Fobbel » 14.08.2010, 23:10

Hallo Forum,

ich möchte mir für die Bevorratung meiner Hölzer eine art Trockenkammer bauen. Ich habe hierzu im alten Forum schon viel gelesen über Leute, die zb eine Glühbirne in einem Wandschrank anlassen um diesen als Trockenkammer zu verwenden.

Jetzt stellen sich mir einige Fragen:

So eine Glühbirne macht ja nichts anderes, als Licht und Wärme abzugeben. Hebe ich die Temperatur in einem geschlossenen Raum bzw Schrank passiert doch nichts weiter, als das die Luft eben wärmer wird und die relative Luftfeuchte sinkt. Aber diese ist ja eben Relativ, also ändert sich am Feuchtegehalt ja erst einmal nichts, oder?

Wie kann eine Wärmequelle also die Feuchte senken?

2er Asatz: Trockenmittel. Es gibt hier und da Luftentfeuchter, die aufgrund ihrer Beschaffenheit Feuchtigkeit aufnehmen. Mir schwebt da ein Granulat vor, welches man angeblich im Backofen wieder trocknen soll (gleiche Frage wie oben, wie soll das Granulat Feuchtigkeit verlieren, wenn es einfach nur erwärmt wird?

Könnt ihr preiswerte Granulate empfehlen? Ich meine hier mal was von Katzenstreu gelesen zu haben?

Trockenmittel Variante 2: Es gibt im Baumarkt Luftentfeuchter, die eine Art Salz sind und sich angeblich verflüssigen, wenn sie eben genug Feuchtigkeit angesammelt haben. Nun, ich stelle mir jetzt vor, das sich da ein Behälter mit Flüssigkeit in meinem Trockenschrank ergibt, was ja irgendwie toll ist, das die Feuchtigkeit ja aus dem Schrank kommt, aber verdunstet das nicht auch wieder und habe ich dann etwas gewonnen?

3er Ansatz: Es gibt Luftentfeuchter, die durch eine Wärmetauschmaschine elektrisch die Feuchtigkeit entziehen. Wie ein Kühlschrank wird dort quasi Eis gewonnen, bzw Kondensat, welches dann gesammelt wird. Wohl das umständlichste, aber irgendwie das einzige, was mir einleuchtet.


Ich bitte um Diskusionen und Vorschläge für einen kleinen Tonholzvorratsschrank aus Holz, der eine konstant niedrige Luftfeuchtigkeit halten soll um das Holz gut zu lagern und ggf fertigzutrocknen.

hier noch ein Riesenbeitrag aus dem alten Forum: http://www.gearbuilder.de/forum/m-1138544933/s-all/

Gruß Fobbel

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Gerhard
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Re: Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

#2

Beitrag von Gerhard » 15.08.2010, 00:34

hi fobbel
zu 1. warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Deshalb gibt es ja erst den Begriff der relativen Luftfeuchtigkeit, besser gesagt der Sättigung der Luft. Wenn du die Luft in deinem Schrank erwärmst, wird das Holz also trockener.
zu 2.2. Die Salzkästen nehmen Feuchtigkeit nicht nur auf, sondern binden sie chemisch. Da verdunstet nichts mehr, die Flüssigkeit kippt man ins Klo. Das mit Katzenstreu im Backofen klingt für mich irgendwie nach viel Arbeit und stell dir vor eine Katze verirrt sich in den Holzschrank :shock:
zu 3. Das kost viel Strom und ist eigentlich unnötig.. Eigentlich sollte ein Raum, in dem das Klima für die Holzlagerung geeignet ist, schon genügen. Wenn deine Möglichkeiten begrenzt sind, oder zu hohe Luftfeuchtigkeit etc... finde ich den Schrank eine gute Idee! Ich denke so ein Salzkasten sollte schon was bringen, die gibts ja auch für verschiedene Raumgrößen. Kostet jedenfalls keinen Strom.

Lg Gerhard

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Re: Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

#3

Beitrag von 12stringbassman » 15.08.2010, 08:53

Als ein im Bauwesen tätiger Unternehmer kann ich nur für 3.) plädieren.

Diese Luftentfeuchter bzw. Bautrockner nach dem Kondensat-Prinzip brauchen zwar viel Strom, diese Energie ist aber nunmal nötig, um das Wasser aus der Luft zu ziehen. Die angesaugte Luft streicht über einen kalten Wärmetauscher, das Kondensat tropft ab, anschließend wird die abgegebene Wärme über einen zweiten Wärmetauscher (dem anderen Ende der Kältemaschine) wieder aufgenommen.
Wenn das Gerät über eine Regelung mit Feuchtigkeitsfühler verfügt (was es sollte), kann es unbeaufsichtigt im Dauerbetrieb die Luftfeuchtigkeit auf einen voreeingestellten Wert konstant halten. Dadurch, dass das Gerät so nicht andauernd läuft, sondern nur wenn die relative Feuchte den eingestellten Wert übersteigt, hält sich der Stromverbrauch auch in Grenzen.

Die anderen Prinzipien erfordern übrigens auch Energie, um das Granulat/Salz/Katzenstreu/Wasauchimmer herzustellen und nach Sättigung wieder zu trocknen (Backofen).
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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capricky
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Re: Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

#4

Beitrag von capricky » 15.08.2010, 12:15

Überprüfe doch erst einmal die Luftfeuchtesituation in dem Raum, wo Du Dein Holz aufbewahren möchtest, Vielleicht sind die eh schon optimal. Dazu reichen 1- 3 preiswerte Hygromter, die Du in unterschiedlichen Höhen in dem Raum aufstellst (Boden, Mite, Decke).
Meine Werkstatt und Lagerraum ist ein Keller von etwa 10m^2 mit einem Raumvolumen von etwa 25m^3, der mit etwa 65 - 75% rel Luftfeuchte nicht so optimal war. Nachdem ich eine dichte Tür und ein dichtes Fenster eingebaut und einen preiswerten Luftentfeuchter von Trotec (nach dem Kühlschrankprinzip) aufgestellt hatte, halte ich die rel. Luftfeuchte nun bei optimalen 50 - 55% bei Temperaturen zwischen 14 und 25°C. Von Anfang an messe ich seit etwa 6 Jahren den Energieverbrauch, es sind dafür bis jetzt Stromverbrauchskosten von etwa 130€, pro Jahr also 21€ angefallen. Jede Woche fallen etwa 4l Wasser an.
Ein Trockenschrank von etwa 2m^3 würde die Kosten natürlich verringern und man könnte eine noch geringere rel. Luftfeuchtigkeit "fahren", was aber nicht wirklich notwendig ist.

capricky

http://www.holzfragen.de/seiten/ausgleichsfeuchte.html

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Re: Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

#5

Beitrag von Fobbel » 15.08.2010, 13:28

Hey Capricky,

soweit war ich schon, ich hatte ja vorher im kleinen Bastelkeller mit Trockengerät gebaut, nach dem Umzug habe ich eine schöne große Werkstatt im Anbau. Dort möchte ich nicht unnötig Strom verbrauchen. Demnächst wird dort die neue Heizung aufgestellt, das Raumklima kann sich noch ändern, aber im Moment habe ich bei 20° zwischen 65 und 75%. Wenn ich beide Türen aufmache geht sie schnell auf 60% runter.

Einen passenden Kasten (1mx0.6x0,25) habe ich bereits und zu Testzwecken ein preiswertes Hygrometer / Thermometer so eingabaut, das ich es hinter einer Plexiglasscheibe ablesen kann. Dort bleiben die Verhältnisse recht konstant aber eben auch in diesem hohen Bereich, habe also quasi nur ein trägeres ansprechen.

Versuche mit einem Fön bringen schnell und unkompliziert höhere Temperaturen mit der einhergehenden niedrigeren rel Luftfeuchtigkeit. Eine Regelung würde hier nötig werden um konstante Temperaturen zu ereichen.

Nur: Mir ist immer noch nicht bewusst, warum das wärmere Klima das Holz trocknen sollte? Die rel Luftfeuchte wird geringer mit steigender Temperatur, aber was ändert das an der Anzahl der Wasserteilchen n meiner Kiste? Nichts, oder?

Oder ist es so, das die wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann und so zu einer Trocknung des Holzes führt? Dann müsste ich die Luft ja auch hin und wieder austauschen, oder?

Die Idee mit dem Trockensalz gefällt mir inzwischen besser. Capricky, was macht dein Katzenstreu? Wie geht das?


Gruß Fobbel

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Re: Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

#6

Beitrag von capricky » 15.08.2010, 14:44

Fobbel hat geschrieben: Oder ist es so, das die wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann und so zu einer Trocknung des Holzes führt? Dann müsste ich die Luft ja auch hin und wieder austauschen, oder?

Die Idee mit dem Trockensalz gefällt mir inzwischen besser. Capricky, was macht dein Katzenstreu? Wie geht das?
So ist es, wärmere Luft kann mehr Wasser aufnehmen. Guckst Du Tabelle: "Einfluß der Raumtemperatur auf den möglichen Wassergehalt der Raumluft" http://www.holzfragen.de/seiten/taupunkt.html
Das mit dem Katzenstreu war ja nur so eine Idee, als billiges Trockengranulat ;) , vergiss auch die Salzgeschichte oder diesen Sack, der wieder im Backofen getrocknet wird, das ist völlig uneffektiv, ich habe das mal eine zeitlang neben dem elektrischen Entfeuchter probiert. Ich würde das heute in einem Trockenschrank nur noch elektrisch machen und zwar hiermit: http://cgi.ebay.de/Solac-Mini-Luftentfe ... C3%A4te_PM Der erwärmt die Luft, entfeuchtet sie und wälzt sie um, sauber und preiswert.

capricky

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Re: Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

#7

Beitrag von Otz » 15.08.2010, 15:49

capricky hat geschrieben: Meine Werkstatt und Lagerraum ist ein Keller von etwa 10m^2 mit einem Raumvolumen von etwa 25m^3, der mit etwa 65 - 75% rel Luftfeuchte nicht so optimal war.
Genau so schaut es in meiner Werkstatt auch aus. Ähnlich ist es im "Holzlagerungsraum". Wenn ich nicht künstlich entfeuchte, womit muss ich dann rechnen? Werden sich meine Hälse verziehen? Ich denke da vor allem an die alten Gitarren, die schon unter diesen Bedingungen fertig wurden oder momentan im Bau sind.

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Re: Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

#8

Beitrag von capricky » 15.08.2010, 21:30

OTZ hat geschrieben:
Genau so schaut es in meiner Werkstatt auch aus. Ähnlich ist es im "Holzlagerungsraum". Wenn ich nicht künstlich entfeuchte, womit muss ich dann rechnen? Werden sich meine Hälse verziehen? Ich denke da vor allem an die alten Gitarren, die schon unter diesen Bedingungen fertig wurden oder momentan im Bau sind.
Bei diesen Bedingungen stellt sich nach obiger Feuchtetabelle (link) eine Ausgleichsfeuchte von etwa 13 - 14% ein. Als späteren "Hauptaufenthalt" des fertigen Instruments nehme ich mit einiger Sicherheit "allseitig geschlossene Bauwerke
- mit Heizung" an. Laut Tabelle stellt sich je nach Jahreszeit eine Holzfeuchte von 9 +/- 3% ein, also zwischen 6 und 12%. Die Differenz kann 1% sein aber auch 8%. Alles ist also möglich, aber es kann auch nichts passieren. Bei einem Ausgangswert 10% Holzfeuchte wären die Chancen der Problemfreiheit eindeutig besser.

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Re: Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

#9

Beitrag von taxman » 15.08.2010, 22:59

Jeder der einen beheizbaren, geschlossenen Raum (wie z.B. Keller, Dachboden) oder sogar eine extra Werkstatt sein Eigen nennen kann sollte sich freuen, da ist Caprickys Methode doch optimal und läßt auch im Winter das Bauen von Instrumenten zu.
Ich muß mich leider mit einem sehr schlecht isolierten Gartenhäuschen mit ca. 6 qm Grundfläche zufrieden geben, da ist die Witterung immer spürbar, die Luftfeuchte hängt immer extrem vom Wetter ab. Im Winter ist es dort zwar heizbar, allerdings wäre das eine extreme Energieverschwendung, wegen der schlechten Isolierung, zudem würde nach einigen Stunden der Frost einzug halten.

Also, für mich heißt das leider "Saisonbedingtes Bauen". Alle, die dieses Problem nicht haben sollten sich freuen und die Investition eines Luftentfeuchters nicht scheuen, ich würde es jedenfalls nicht ;)

Ach ja, lagern kann ich glücklicherweise meine paar Brettchen in einem normalen Raumklima, nicht das ihr denkt ich laß das in dem Feuchtbiotop.

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Re: Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

#10

Beitrag von Fobbel » 23.09.2010, 16:13

Zwischenstand:

Ich habe inzwischen so einen Luftentfeuchter auf Granulatbasis in meiner Holztruhe stehen seit ca 4 Wochen.

Ergebniss: keinerlei Einfluss auf die Feuchtigkeit, so wie es scheint . . . . . ich bin enttäuscht!!!!

Laut Packungsangabe soll dieser Zauberkasten den Raum (35qm) permanent auf 55% halten . . . . gelächter!!!!!

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Re: Holzlagerung bzw Holztrocknung in Trockenkammer

#11

Beitrag von BonBenE » 23.09.2010, 17:02

Wenn die Luftfeuchte zu Beginn bei 55% liegt und der Raum hermetisch abgeriegelt ist, schafft er das vielleicht auch...;)

Hat das Granulat denn wenigstens funktioniert-sprich: hat sich Feuchtigkeit angesammelt in der Kiste?
||:After the rain comes sun, after the sun comes rain again :||

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