Frage zu Boden/Zargen Lagerung

Diskussionen über Hölzer für den Bau von Instrumenten
Herkunft, Trocknung, Lagerung und Eigenschaften

Moderator: jhg

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Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#1

Beitrag von taxman » 29.06.2016, 01:49

Folgende Situation.
Ich habe mir etwas Cocobolo aufsägen lassen (bei "gitarrenmachers Stammsäger" ;) ).
Es wurden Böden und Zargen gesägt.
Nun möchte ich die Ware mit zwischenliegenden Hölzchen übereinander stapeln und verzwingen.
Problematisch ist jedoch, daß einige Böden in der Mitte einen Fladeranteil haben, an den Rändern aber fast stehende Ringe.
Nun stehen die Platten unter Spannung, sie wölben sich mittig der Platte. Ich habe Angst beim Verspannen Risse zu provozieren, denn irgendwo wird sich diese Spannung ja entladen.

Mache ich mir zu viel Sorgen, wenn nicht, kann ich durch irgendetwas schon vorher Spannung aus dem Holz nehmen, z.B. durch gezieltes Zuschneiden? Damit meine ich dicht an eine zukünftige Korpusform heran zu schneiden, um so durch Geometrieveränderung einen Spannungsabbau zu erleichtern. Ob diese Idee sinnhaftig ist, weiß ich nicht. Nachteil wäre natürlich eine geringere Nutzung eines zu wählenden Holzbildes.

Die Bodenhälften sind ca. 30 cm breit, 62 cm lang und knappe 2,8 mm stark.

Hier mal Skizzen meiner Beschreibungen.

Das erste Bild zeigt die Wölbung der Platte (rote markiert).
Das zweite Bild meine Idee des Zuschnitts, um etwas Spannung heraus zu nehmen.
Bild Forum.jpg
Bild Forum 1.jpg
Wenn Jemand mit Erfahrung was dazu schreiben könnte, wäre das super.

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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#2

Beitrag von amazon » 29.06.2016, 20:59

Hi,
nach meiner Ansicht ist das Lagern mit Anstandshölzern und "Verzwingen" oder mit Gewicht belasten nur bei noch nassen Hölzer notwendig und sinnvoll, da es dann noch formbar ist, bzw. unverformt aus der Säge kommt. Schon trockenes Holz zu zwingen führt eher zum Riss.
Du hast aber mit 2,8mm auch sehr dünn aufsägen lassen. Da bleibt nicht mehr viel für´s Hobeln oder/und Schleifen.

Gruß
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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#3

Beitrag von amazon » 29.06.2016, 21:00

Oh, meine natürlich Abstandshölzern.

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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#4

Beitrag von taxman » 30.06.2016, 01:46

amazon hat geschrieben:Hi,
nach meiner Ansicht ist das Lagern mit Anstandshölzern und "Verzwingen" oder mit Gewicht belasten nur bei noch nassen Hölzer notwendig und sinnvoll, da es dann noch formbar ist, bzw. unverformt aus der Säge kommt. Schon trockenes Holz zu zwingen führt eher zum Riss.
Du hast aber mit 2,8mm auch sehr dünn aufsägen lassen. Da bleibt nicht mehr viel für´s Hobeln oder/und Schleifen.

Gruß
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Erstmal danke für deine Antwort.
Was ist für dich frisch? Meinst du wirklich einen frisch aufgeschnittenen Stamm?
Ich frage das, weil mein Holz luftgetrocknet ist, seit knappen 2 Jahren in Deutschland, wovon einige Monate noch ein Flitch waren (ein entrindeter, in quaderform geschnittener Stamm), dazu noch Cocobolo, was durch den hohen Ölanteil auch noch sehr langsam trocknet.
Ja, ich habe es sehr dünn sägen lassen, bei dem teuren Holz wollte ich eine möglichst hohe Materialausbeute. Klingt erstmal extrem, aber die Schnittqualität ist so gut und präzise, dass ein Schleifen von 2- 3 Zehntel schon alle Sägespuren beseitigt.

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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#5

Beitrag von gitarrenmacher » 30.06.2016, 08:02

Auf jeden Fall würde ich die Zuschnitte schon mal sehr grob zuschneiden. So 2-3cm breiter als benötigt.
Lege Lagerhölzchen dazwischen. Zum Abschluss eine Sperrholz, MDF, Span...-platte. Darauf drei Ziegelsteine.
Pflasterklinker aus Ton sind gut, weil sehr schwer, und nicht so sperrig. Gibts in Bardowick "Friede"

Mein Madagaskarpalisander hat auch geschüsselt. Hat sich aber gut entwickelt.
@ Amazon. Mein "Stammsäger" sägt Oberflächen, die nur Minimale Nacharbeit benötigen. http://www.bluhmekg.de/
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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#6

Beitrag von gitarrenmacher » 30.06.2016, 09:51

!!! Das Holz ist ja noch recht frisch. Enden versiegeln nicht vergessen!!!
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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#7

Beitrag von Isegrim » 30.06.2016, 21:50

Da möchte ich eine kurze Frage zwischenwerfen. Ist es sinnvoll, das Holz auch noch getrocknet und aklimatisiert mit Abstandsleisten zu lagern oder kann man dann die Böden und Zargen einfach stapeln?

Ansonsten kann ich bestätigen, dass trockenes werworfenes Holz alleine durch Beschweren kaum wieder glatt zu bekommen ist. Sobald man den Druck weg nimmt, geht das Holz wieder in die alte Form zurück.

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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#8

Beitrag von gitarrenmacher » 30.06.2016, 22:09

Isegrim hat geschrieben:Da möchte ich eine kurze Frage zwischenwerfen. Ist es sinnvoll, das Holz auch noch getrocknet und aklimatisiert mit Abstandsleisten zu lagern oder kann man dann die Böden und Zargen einfach stapeln?
Ich packe meine Sätze immer zusammen. Also die Bodenhälften mit den späteren Sichtseiten innen zu einem Paket, ohne Zwischenholz. Die Sets stape ich dann mit Hölzchen ein. Das sieht sehr ordentlich aus. :D
Dann suche ich mit einem Kunden ein Wunschset für einen neuen Bauauftrag aus. Rumms liegt alles drunter und drüber. Keine Zeit zum Aufräumen, kommt einer und möchte sich ein Holzset für einen Eigenbau heraussuchen. Noch mehr durcheinander. Stapel ohne Zwischenlager, Mahagoni in den Koastapeln, Amazonas zwischen Ostinder.
Endlich zeit zum Aufräumen. S.O. Sieht wieder ordentlich aus.
Dann suche ich mit einem Kunden ein Wunsch.......................................
Und täglich grüßt das Murmeltier. Ob korrekt eingestapelt oder nicht. Alles heilgeblieben.
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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#9

Beitrag von Isegrim » 30.06.2016, 22:17

Danke Christian. So mache ich es auch und kann es wohl auch so beibehalten. Nur gibt es bei mir keine Kunden, die alles durcheinander bringen ;D.

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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#10

Beitrag von taxman » 01.07.2016, 01:13

gitarrenmacher hat geschrieben:!!! Das Holz ist ja noch recht frisch. Enden versiegeln nicht vergessen!!!
Keine Angst, das habe ich als erste Maßnahme schon vollzogen.
Ich werde es wohl so machen, wie Du empfohlen hast. Einen Stapel habe ich jetzt erstmal mit Zwischenleisten und Boden/Deckelplatte verzwungen. Die anderen Sets haben nur eine leichte wölbung, sie lassen sich ohne viel Druck sauber stapeln, da reicht schon fast das Eigengewicht.

Irgendwie ist es schwer herauszubekommen, wie und wann man das Holz am klügsten sägt, der Eine empfiehlt möglichst früh, der Nächste setzt auf lange Trocknung vor dem Endzuschnitt auf Boden/Zargenstärke. Die Holzart macht da wohl auch noch einige Unterschiede.
ImPrinzip gefällt mir das frühe Einsägen schon eher, so sollte doch eine schnellere und spannungsfreiere Trocknung gefördert werden, zumindest bei Riftstücken wohl auch eher unproblematisch.

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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#11

Beitrag von Herr Dalbergia » 01.07.2016, 09:10

Cocobolo ist da sehr bitchi.....
Flader / stehende Jahre schwinden enorm unterschiedlich, Hab auch mal so ein Fladerblock gesägt der ZU frisch war...allles kaputt gegangen, die Böden bekommen so einen Flip-Flop Effekt wegen der inneren Spannung...nix gut...habs mit trocknen, zwingen, wiedr befeuchten versucht, war nix mehr zu retten, hat dann einer zum Intarsien herstellen verwendet....

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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#12

Beitrag von taxman » 01.07.2016, 12:56

die Böden bekommen so einen Flip-Flop Effekt
Ja, das trifft es. Allerdings nur bei einem Teil der Böden.
Wie schneide ich denn am sinnvollsten die Bodenteile (grob) vor? Mein Bauchgefühl sagt: Innenseite so viel stehende Jahre wie möglich, den Fladeranteil so weit wie möglich auf den Rand legen.
Eine andere Variante wäre den Flader genau in die Mitte der einzelnen Bodenhälften zu legen, allerdings fühlt sich das irgendwie falsch an. Stimmt mein Gefühl hier?

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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#13

Beitrag von Herr Dalbergia » 01.07.2016, 13:12

FLADER RAUS!!! NIEMALS IN DIE MITTE!!!!!

FLADER MUSS AN DEN RAND!!!!!!!

.....einen sehr guten Bauch hast Du....

P.S. an die Profis:

....und kommt mir jetzt ja nicht mit Vogelaugenahron oder Quilted Maple....!!!!

Cheers, Alex

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Re: Frage zu Boden/Zargen Lagerung

#14

Beitrag von amazon » 02.07.2016, 10:52

Hallo Zusammen,

möchte nochmal das Thema "wann aufsägen" aufgreifen. Als Selbstversorger nutze ich gerne heimische Hölzer in Stammware wie z.B. Birne, Wallnuss oder Erle. Diese lasse ich je nach logistischer Möglichkeit direkt oder innerhalb eines Jahres nach dem Pfällen auf einer mobilen Bandsäge aufsägen. Im Stamm trocknen lassen würde zulange dauern und man möchte doch wissen, ob sich die Maserung überhaupt lohnt. Randfladerbretter (ca. 40mm Stärke) dienen später für diverse Holzbastelleien. Sobald wir uns beim Aufsägen den Jahresringen größer 45° zu Sägeebene nähern, werden 5-6mm starke Tonholzbretter gesägt. Diese dann mit Abstandsleisten und Gewicht gestapelt. Je nach Holzart tropft das Wasser noch aus dem Holz. Daher staple ich nach 2-3 Tagen um, um keine Flecken von den Leisten zu erhalten. Bisher, vielleicht auch nur aus Glück, habe ich immer gerade Platten herausbekommen. Nach 1-2 Jahren staple ich dann ohne Abstandshölzer zusammen, um Platz zu sparen. Nach weiteren zwei Jahren wandern die Hölzer dann in die Innenraumlagerung, da im zugigen Holzschuppen kein höherer Trocknungsgrad erreicht wird. Ich versteh schon, dass man bei Edelhölzern eine andere Vorgehensweise verfolgen muß, da ich doch mit viel "Verschnitt" arbeite und das Tropenholz ja meistens schon eher trocken in Deutschland ankommt. Möchte hier einfach nur meine Vorgehensweise beschreiben und nehme gerne Anregungen auf.

P.S. Sofern mir eine trockene Diele mit stehenden Ringen über denn Weg läuft, nutze ich u.U. natürlich auch diese.

Gruss Amazon

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