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Diskussionen über Hölzer für den Bau von Instrumenten
Herkunft, Trocknung, Lagerung und Eigenschaften

Moderator: jhg

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100WChris
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#1

Beitrag von 100WChris » 16.03.2016, 17:57

Hallo Leute,
zwei Fragen eines Ahnungslosen:
1.) Warum ist das krumm geworden?! :shock:
und
2.) wie kriege ich das wieder gerade? :(
Info: Materialein: Ahorn bookmatched verleimt, 0,6mm Furnier von irgendwas, roter Tidebondleim.
Sollte ein Kopfplattenaufleimer werden...
Danke!
Chris
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wie wirds wieder gerade?
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warum krumm?
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beste Grüße
Chris

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Re: 2 Fragen

#2

Beitrag von capricky » 16.03.2016, 18:49

Wenn Du das so liegen gelassen hast, wie auf dem oberen Bild, dann ist es oben eher getrocknet, als die verdeckte Unterseite. Trocknen heißt bei Holz Schwinden - es wird krumm. Besser wäre gewesen, es zwischen zwei Pappen oder ebenen Holzbeilagen zu legen, zu pressen und längere Zeit liegen zu lassen.
Jetzt kannst Du versuchen es beidseitig anzufeuchten und den beschriebenen Vorgang zu wiederholen.

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Re: 2 Fragen

#3

Beitrag von 100WChris » 16.03.2016, 18:56

Also verzogen hat es sich ca einen Tag nach dem Verleimen, es war zum verleimen mehrere Stunden zwischen zwei Beilegen gepresst. Ich dachte das ist schon durchgetrocknet... war wohl zu ungedulfig :)
Ich versuche es also mal mit anfeuchten und lasse es ein paar Tage liegen.
Danke
Chris
beste Grüße
Chris

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Re: 2 Fragen

#4

Beitrag von Simon » 16.03.2016, 19:09

Um Furniere zu verkleben ist mMn Epoxi besser geeignet als Holzleim, da dieser viel Wasser enthält, welches dann dazu führen kann das sich das Holz verzieht.....
Befeuchte es einfach, und beschwere das gute Stück noch für ein paar Tage, dann könnte es wieder gerade sein :)

Viel Erfolg!

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Re: 2 Fragen

#5

Beitrag von 100WChris » 16.03.2016, 19:16

OK, ab jetzt wird Epoxy verwendet, ich hab schon mal ein paar lange Lagen Furnier mit Tidebond verleimt, das war nach ein paar Tage ein Schraubenzieher :( Hätt ich dran denken können :)
Danke!
Chris
beste Grüße
Chris

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Re: 2 Fragen

#6

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 18.03.2016, 06:27

pass nur gut auf bei Epoxy,...ist ein giftiges Teufelszeug.
Ein Freund von mir hat Epoxydämpe! ins Auge bekommen und hat seither eine Sehschwäche auf diesem Auge.

Gruß

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Re: 2 Fragen

#7

Beitrag von capricky » 18.03.2016, 08:22

Lumael hat geschrieben:pass nur gut auf bei Epoxy,...ist ein giftiges Teufelszeug.
Ein Freund von mir hat Epoxydämpe! ins Auge bekommen und hat seither eine Sehschwäche auf diesem Auge.

Gruß
Also das Härter und Harze von Epox allergen sind steht außer Zweifel und die orale, rektale und subcutane Aufnahme dieser und andere Klebstoffe ist auch nicht zu empfehlen, aber von den Dämpfen (?) von Epoxidharz mal eben so erblinden zu können (ich übertreibe!), halte ich für ein Gerücht.
Ich verwende das Zeug jetzt über 30 Jahre ohne Probleme, ich vermeide dabei möglichst Hautkontakt. Das einzige "lästige" Epoxidharz ist das UHU 5 Minuten Epox, das stinkt beim Anrühren nach Eierfurz (Schwefelwasserstoff)

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Re: 2 Fragen

#8

Beitrag von Isegrim » 18.03.2016, 08:48

Ich würde auch sagen nochmal beidseitig anfeuchten (mit einem gut feuchten aber nicht tropfenden Lappen) und dann zwischen vier Leisten (oben zwei, unten zwei) plattzwingen, sodass von allen Seiten gleichmäßig Luft herankommt.

Ist das schon die Endstärke des Ahorns? Wenn da noch was weg kommt, kannst du, wenn es nach dem Wässern nicht mehr perfekt plan wird, das Holz auch einfach auf die Kopfplatte zwingen. Ist zwar nicht die hohe Kunst, aber auf der Kopfplatte sollten sich leichte Spannungen nicht all zu sehr negativ auswirken.

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Re: 2 Fragen

#9

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 18.03.2016, 12:31

capricky hat geschrieben: von Epoxidharz mal eben so erblinden zu können (ich übertreibe!), halte ich für ein Gerücht.
Er ist nicht erblindet, sondern sieht nun schlechter auf dem Auge.
Es war Epoxy in einer grösseren Menge und längerer Öffnungszeit, welches er zum Porenfüllen benutzen wollte.
Er hat den Behälter geöffnet und mit einem Auge kurz hineingelugt, wonach er eine Weile zunächst ganz verschwommen gesehen hat.
Er sagt, dass er bis heute nicht 100%ig auf dem Auge sehen kann.
Ich habe keinen Grund Lügengeschichten zu erfinden und ich glaube auch nicht, dass mein Freund Grund hatte mich anzulügen.

Gruß

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Re: 2 Fragen

#10

Beitrag von capricky » 18.03.2016, 12:52

Lumael hat geschrieben: Ich habe keinen Grund Lügengeschichten zu erfinden und ich glaube auch nicht, dass mein Freund Grund hatte mich anzulügen.

Gruß
Ich habe Dir auch keine Lügen unterstellt. Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, daß man solche ungesicherten Erzählungen über Einzelschicksale nicht verallgemeinern sollte.

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Re: 2 Fragen

#11

Beitrag von thoto » 18.03.2016, 13:01

Lumael hat geschrieben: Ich habe keinen Grund Lügengeschichten zu erfinden und ich glaube auch nicht, dass mein Freund Grund hatte mich anzulügen.

Gruß
Ich glaube nicht, dass capricky dich damit Lügen strafen wollte, aber andererseits ist das wahrscheinlich zu nahe SChauen in einen Topf, in dem sich Dämpfe konzentrieren auch keine reguläre Arbeitsweise mit solchen Substanzen.

Trotzdem ist ein Hinweis auf mögliche Gefahren immer sinnvoll und kann nicht oft genug wiederholt werden.
Also: Nicht nachmachen!

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Re: 2 Fragen

#12

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 18.03.2016, 13:09

thoto hat geschrieben:andererseits ist das wahrscheinlich zu nahe SChauen in einen Topf, in dem sich Dämpfe konzentrieren auch keine reguläre Arbeitsweise mit solchen Substanzen.
...er meint, dass er selbst nicht genau weiß, warum er es getan hat,...aber ich könnte mir vorstellen etwas genauso blödes zu tun,...man macht die Flasche auf und schaut einfach aus Neugier beiläufig hinein um zu sehen wie viel drinnen ist und schon ist es passiert.
Oder man hat das Zeug irgendwie auf den Finger bekommen und plötzlich juckt das Auge.
Ich wollte nicht in der Gerüchteküche herumbrödeln (nennen wir es eben so ;) ), sondern lediglich ein wenig Bewusstsein schaffen.

Gruß

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Re: 2 Fragen

#13

Beitrag von Isegrim » 19.03.2016, 14:18

Deswegen hat es schon Sinn, dass neben Staubmaske und Ohrenschützer immer auch eine Schutzbrille an den Mann bzw. die Frau gehört.

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Re: 2 Fragen

#14

Beitrag von MiLe » 19.03.2016, 14:29

thoto hat geschrieben: ... aber andererseits ist das wahrscheinlich zu nahe SChauen in einen Topf, in dem sich Dämpfe konzentrieren auch keine reguläre Arbeitsweise mit solchen Substanzen.
Kann ich leider bestätigen:
Für das Epox-Topcoat eines Windsurfboards hatte ich mal vor dem Mischen Harz und Härter vorgewärmt - wird dünnflüssiger und verläuft besser ;)
Dummerweise fing das Zeig dann im Becher (ca. 500 ml) während des Arbeitens an zu brodeln, ich hatte wohl damit auch die exotherme Reaktion etwas beschleunigt. Das Ganze einhergehend mit nennenswerter Dampfentwicklung. 14 Stunden später habe ich dann mitten auf dem Teich von Leucate auf dem selbstgebauten Board sitzend reichlich die Fische gefüttert - ich vermute mal einen Zusammenhang ;)
Allerdings gings da auch um größere als im Gitarrenbau übliche Mengen - dennoch, das Zeug ist nicht zu unterschätzen. Polyester stinkt wenigstens gewaltig als "Warnhinweis", Epox ist da ja eher trügerisch dezent.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: 2 Fragen

#15

Beitrag von 100WChris » 20.03.2016, 01:33

Servus,
zum Epoxy-Thema kann ich nix sagen, aber der Kopfplattenaufleimer ist eingezwungen und das bleibt er auch noch ein paar Tage, weil ich grad an anderen Baustellen am basteln bin.
Falls die Platte sich dann wieder komplett verzieht werde ich versuchen das Furnier nochmal runterzuschleifen und quasi "neu anzufangen". Ansonsten wird´s drufgeleimt, ein bisschen dünner wird´s noch, die Enddicke ist noch nicht erreicht... und das bisschen Spannung ist bestimmt gut für tighteren Sound :)
Ich werde berichten...
Andere Frage: wenn ich jetzt Furnierstreifen zB für eine Rosette oder für Randeinlagen verleimen will, ohne weitere Korkenzieher zu produzieren, was für einen Leim müsste ich da verwenden? Etwa auch das böse Epoxy?!
Gruß
Chris
@Isegrim: schönes Holz übrigens :)
beste Grüße
Chris

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Re: 2 Fragen

#16

Beitrag von Isegrim » 23.03.2016, 21:18

Freut mich, wenn es gefällt!

Du kannst im Prinzip jeden Leim verwenden, der keinen Wasseranteil enthält. Ich habe das z.B. schon mit 3M Photomount Sprühkleber gemacht. Der füllt aber überhaupt keine Spalten, sodass das Furnier ganz eben sein und vollflächig gepresst werden muss.

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Re: 2 Fragen

#17

Beitrag von 100WChris » 24.03.2016, 00:22

Servus,
nachdem der Aufleimer eine Woche eingezwängt war, kam er gerade wieder aus der Behandlung. Ich hab ihn einen Tag liegen lassen, als sich dann wenig bis gar nichts getan hat, hab ich ihn – bevor wer er sich´s doch wieder anders überlegt – aufgeleimt.
Bis jetzt hält´s :)
Danke für die Tipps, wieder was gelernt!
Grüße
Chris
beste Grüße
Chris

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