Pertinax/Micarta
Moderator: jhg
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Pertinax/Micarta
Wir hatten ja letztens im "kurzeFragen/kurze Antworten" thread schon mal das Thema.
Ich kenne Pertinax/ Hartpapier seit vielen Jahren in seiner üblichen Lieferform braun - nicht wirklich attraktiv. Das es das in schwarz gibt wußte ich auch, konnte aber bis jetzt keinen Lieferanten in D finden, der das in Kleinmengen anbietet. Das ist jetzt anders und daraus ergeben sich weite Anwendungsmöglichkeiten. Im Gitarrenbau und Messerbau ist die übliche Bezeichnung Micarta, das ist als Griffbrettmaterial auf einem Modulos Graphithals, der hier bei mir rumliegt und auf meiner Martin CEO-4R als Griffbrett- und Stegmaterial. So ein schönes feinporiges und gleichmäßig gewachsenes Ebenholz muß man erstmal finden!
Das gibt es von 0,5mm aufwärts bis 20mm und ist dabei nicht wirklich teuer. Meine 6mm Platte misst 250x500mm und hat 17€ gekostet, daraus bekommt man vier Griffbretter für Gitarre (24 bündig) heraus. Ich mach erst mal einen schwarzen Sattel für einen 5-Saiter Bass daraus!
http://stores.ebay.de/PhenolEpoxyPertin ... 7675.l2563
capricky
Ich kenne Pertinax/ Hartpapier seit vielen Jahren in seiner üblichen Lieferform braun - nicht wirklich attraktiv. Das es das in schwarz gibt wußte ich auch, konnte aber bis jetzt keinen Lieferanten in D finden, der das in Kleinmengen anbietet. Das ist jetzt anders und daraus ergeben sich weite Anwendungsmöglichkeiten. Im Gitarrenbau und Messerbau ist die übliche Bezeichnung Micarta, das ist als Griffbrettmaterial auf einem Modulos Graphithals, der hier bei mir rumliegt und auf meiner Martin CEO-4R als Griffbrett- und Stegmaterial. So ein schönes feinporiges und gleichmäßig gewachsenes Ebenholz muß man erstmal finden!
Das gibt es von 0,5mm aufwärts bis 20mm und ist dabei nicht wirklich teuer. Meine 6mm Platte misst 250x500mm und hat 17€ gekostet, daraus bekommt man vier Griffbretter für Gitarre (24 bündig) heraus. Ich mach erst mal einen schwarzen Sattel für einen 5-Saiter Bass daraus!
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- Walterson
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Re: Pertinax/Micarta
Eure Erfahrungen mit dem Material würden mich interessieren. Ich hatte mir vor längerer Zeit schon einmal eine Platte für ein Griffbrett besorgt und habe es nicht geschafft die Bundschlitze einzusägen! (StewMac Japan Säge) Nach der Hälfte habe ich aufgegeben, weil ich Angst um die Säge hatte, sie hat sich ständig verklemmt und fest gefressen. Schmieren hat nicht geholfen. Ich hatte das Gefühl, das die Schlitze arbeiten und immer enger werden, je tiefer man sägt. In einen einmal gesägten Schlitz hat man das Sägeblatt nur mit Gewalt wieder einführen können.....
VG
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Re: Pertinax/Micarta
Also bei braunem Pertinax hatte ich keine wirklichen Probleme (mit der Einstreichsäge), außer dass es sich mühsamer als Ebenholz sägt. Das Schwarze hier habe ich noch nicht probiert, komme auch heute nicht mehr dazu, werde dann morgen mal berichten.
capricky
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Re: Pertinax/Micarta
Kleben muss man das dann aber mit Epoxy - oder?
Ich finde das auch eine interessante Alternative zu Ebenholz. Im Sinne der Ressourcenschonung wäre ein alternatives Griffbrettmaterial schon schön ....
Ich finde das auch eine interessante Alternative zu Ebenholz. Im Sinne der Ressourcenschonung wäre ein alternatives Griffbrettmaterial schon schön ....
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Re: Pertinax/Micarta
Naja, das mit den Ressourcen kann man so, aber auch so sehen........
Formaldehyd und Phenol machen sich auch nicht von alleine. Und die Synthese beider Verbindungen ist energieintensiv und belastet die Umwelt (toxische Nebenprodukte...............).
Kann man dieses Papier-Bakelit-Gematsche genauso wie Holz bearbeiten? Also Griffbrettradius schleifen etc????? Dann ist das Zeux allerdings ein Materialkosteneinsparmostbangforthebuck-Wunder! Im Vergleich mit Ebenholzgriffbrettern 1/8 Rohmaterialkosten......Coool!
Grusz
DoubleC
Formaldehyd und Phenol machen sich auch nicht von alleine. Und die Synthese beider Verbindungen ist energieintensiv und belastet die Umwelt (toxische Nebenprodukte...............).
Kann man dieses Papier-Bakelit-Gematsche genauso wie Holz bearbeiten? Also Griffbrettradius schleifen etc????? Dann ist das Zeux allerdings ein Materialkosteneinsparmostbangforthebuck-Wunder! Im Vergleich mit Ebenholzgriffbrettern 1/8 Rohmaterialkosten......Coool!
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Re: Pertinax/Micarta
So, ich habe mal eben ein Stück von der Platte mit der PUK- Säge abgetrennt, ein bißchen mit der Iwasaki Bildhauerfeile bearbeitet und mal kurz mit micromesh 1500 - 1200 befummelt.... ich bin begeistert! Es stinkt nicht so, wie ich das von dem braunen Pertinax kenne (stechend eklig), es bearbeitet sich wie Knochen, also deutlich härter als Ebenholz und es sieht Klasse aus. Also daraus kann man eine Menge machen - Pickguards, Stege, Sättel, Elektrikfachabdeckungen, Griffbretter...
capricky
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Re: Pertinax/Micarta
hmm, klingt interessant, v.a. da meine ebenholzvorraete zu neige gehen (d.h. ich hab grad bestellt... )
wie fuehlt sich das Zeug denn an?
wie Plastik oder Holz?
und wie verstraegt es sich mit CA, fuer zb Inlays? wahrscheinlich kein Problem
best
j
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wie Plastik oder Holz?
und wie verstraegt es sich mit CA, fuer zb Inlays? wahrscheinlich kein Problem
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- kehrdesign
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Re: Pertinax/Micarta
Ich würde gerne nochmal jhg's Frage aufgreifen: Womit leimt bzw. klebt man das Zeug auf Holz?
Interessant wäre sicher auch die Erfahrung, ob bei längerer Lagerung dieser Pertinax-Holz-Kombination bei abweichenden Klimabedingungen (Luftfeuchtigkeit, Temperatur) sowas wie ein "Bimetall-Effekt", also ein merklicher Bogen im Hals entsteht.
Bin gespannt auf etwaige Erfahrungsberichte.
In der Zeit vor 1990 wurden übrigens bei uns in der Messerproduktion Griffe aus phenolharzgetränktem, gepressten Schichtholz verarbeitet. Das Material wurde damals als Prestofol bezeichnet. Das mechanische Schlitzen, Bohren und Senken dieses Materials war schon anspruchsvoller als sehr harte Hölzer. Teilweise wurde sogar mit Kühlmittel, zumindest aber mit Kühlluftdüsen gearbeitet. Aber das Beischleifen von Griffrücken zum Klingenrücken und der Neusilber- oder Messing-Niete (Fassonieren) ging an einem Industrieschleifband recht gut bei erstaunlicher Schleifband-Standmenge. Aber geklebt hat das meines Wissens auch versuchsweise niemand.
Habe gerade mal in meinem Uralt-Fundus nachgeschaut und tatsächlich noch so einen Messergriff gefunden:
Interessant wäre sicher auch die Erfahrung, ob bei längerer Lagerung dieser Pertinax-Holz-Kombination bei abweichenden Klimabedingungen (Luftfeuchtigkeit, Temperatur) sowas wie ein "Bimetall-Effekt", also ein merklicher Bogen im Hals entsteht.
Bin gespannt auf etwaige Erfahrungsberichte.
In der Zeit vor 1990 wurden übrigens bei uns in der Messerproduktion Griffe aus phenolharzgetränktem, gepressten Schichtholz verarbeitet. Das Material wurde damals als Prestofol bezeichnet. Das mechanische Schlitzen, Bohren und Senken dieses Materials war schon anspruchsvoller als sehr harte Hölzer. Teilweise wurde sogar mit Kühlmittel, zumindest aber mit Kühlluftdüsen gearbeitet. Aber das Beischleifen von Griffrücken zum Klingenrücken und der Neusilber- oder Messing-Niete (Fassonieren) ging an einem Industrieschleifband recht gut bei erstaunlicher Schleifband-Standmenge. Aber geklebt hat das meines Wissens auch versuchsweise niemand.
Habe gerade mal in meinem Uralt-Fundus nachgeschaut und tatsächlich noch so einen Messergriff gefunden:
- capricky
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Re: Pertinax/Micarta
kehrdesign hat geschrieben:Ich würde gerne nochmal jhg's Frage aufgreifen: Womit leimt bzw. klebt man das Zeug auf Holz?
Na mit dem "üblichen" 2K Klebern, Epoxidharz, Acrylate, Ppolyurethan.
Meine beiden Beispielhälse, von Modulus Graphite und Martin, reagieren nicht wahrnehmbar auf Temperatur- und Luftfeuchteschwankungen, kein Verbiegen, kein "Auswachsen" der Bundenden o.ä.
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Re: Pertinax/Micarta
Wie sieht das denn mit dem Kleben von Pertinax auf Pertinax aus? Könnte man theoretisch ein Griffbrett in der Länge stückeln?
Ich hätte zwar generell schon Lust mal ein Griffbrett aus dem Zeug zu verbauen, aber für einen Bass wird der Spaß dann schön schnell ganz schön teuer, finde ich.
Könnte man also an der Stelle eines beliebigen Bundschlitzes die Fuge setzen, beispielsweise mittels Epoxy kleben, und den Bund dann einsetzen?
Noch ne Frage: Wie sieht das denn mit der statischen Belastbarkeit von Pertinax aus, wäre ein Hals aus aufgedoppeltem Pertinax rein theoretisch denkbar, oder müsste man exzessiv auf Versteifungsmaßnahmen (Carbonstäbe z.B.) zurückgreifen? Die Dichte wäre im Vergleich zu Holz ja schon grenzwertig hoch...
Grüße, Jan
Ich hätte zwar generell schon Lust mal ein Griffbrett aus dem Zeug zu verbauen, aber für einen Bass wird der Spaß dann schön schnell ganz schön teuer, finde ich.
Könnte man also an der Stelle eines beliebigen Bundschlitzes die Fuge setzen, beispielsweise mittels Epoxy kleben, und den Bund dann einsetzen?
Noch ne Frage: Wie sieht das denn mit der statischen Belastbarkeit von Pertinax aus, wäre ein Hals aus aufgedoppeltem Pertinax rein theoretisch denkbar, oder müsste man exzessiv auf Versteifungsmaßnahmen (Carbonstäbe z.B.) zurückgreifen? Die Dichte wäre im Vergleich zu Holz ja schon grenzwertig hoch...
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Re: Pertinax/Micarta
Sieht berfeggt aus - vom Bild her nicht anders als Black Tusq ...
Ich hoffe, das Material, von dem ich auch ein Stück bestellt habe, sondert beim Bearbeiten nicht so'nen aggressiven und vor allem zählebigen Geruch ab, wie der übliche braune Pendant.
Vor ca. 14 Tagen habe ich mir aus dem braunen 'nen neuen Banjo-Steg gemacht. Das ist heute noch zu riechen, wenn ich nur in die Nähe der Tür zur Kellertreppe und Werkstatt komme.
Ich hoffe, das Material, von dem ich auch ein Stück bestellt habe, sondert beim Bearbeiten nicht so'nen aggressiven und vor allem zählebigen Geruch ab, wie der übliche braune Pendant.
Vor ca. 14 Tagen habe ich mir aus dem braunen 'nen neuen Banjo-Steg gemacht. Das ist heute noch zu riechen, wenn ich nur in die Nähe der Tür zur Kellertreppe und Werkstatt komme.
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Re: Pertinax/Micarta
Also eine Platte 1m x 0,5m und 6mm dick kostet 45€, das bezahlt man schon für ein einzelnes Griffbrett guter Qualität. Zum Kleben habe ich bereits alles geschrieben, kein Problem. Einen kompletten Hals würde ich daraus nicht bauen ...und auch keine Griffbretter stückeln.
Geruchstechnisch ist dieses schwarze Hartpapier beim Schleifen, Sägen, Bohren und Polieren völlig unauffällig.
Das "weiße" Hartpapier, daß ich anschließend dort kaufte, war nur äußerlich beschichtet (Melamin ?) und hat einen Braunkern. Schade, aber die Messerbauerzulieferer und Dick haben weißes (creme-/elfenbeifarben im Angebot), leider nicht wirklich günstig.
capricky
Geruchstechnisch ist dieses schwarze Hartpapier beim Schleifen, Sägen, Bohren und Polieren völlig unauffällig.
Das "weiße" Hartpapier, daß ich anschließend dort kaufte, war nur äußerlich beschichtet (Melamin ?) und hat einen Braunkern. Schade, aber die Messerbauerzulieferer und Dick haben weißes (creme-/elfenbeifarben im Angebot), leider nicht wirklich günstig.
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Re: Pertinax/Micarta
wie iss des Zeug denn nun haptisch?
plane grad n frettless bass, da waers ja nicht bloed, das Zeug
soll sich aber halt nicht nach Plastik anfuehlen (und aussehen)...
danke
gruss
j
plane grad n frettless bass, da waers ja nicht bloed, das Zeug
soll sich aber halt nicht nach Plastik anfuehlen (und aussehen)...
danke
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- capricky
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Re: Pertinax/Micarta
Na ich habe es doch schon oft geschrieben, wenn man es nicht weiß, dann hält man es für Ebenholz. Gewölbte Griffbretter haben auch eine feine gleichmäße, fast unsichtbare Textur, man könnte es für Wachstumsringe halten, wären sie nicht so gleichmäßig. Man kann es polieren (siehe oben) dann ist die Haptik auch anders (mir fehlt ein Vergleich), es fühlt sich aber nicht nach Plastik an.
capricky
...jetzt habe ich einen Vergleich gefunden, es fühlt sich an wie stabilisiertes Holz! Für fretlose Bässe ist das jedenfalls bässtens geeignet.
capricky
...jetzt habe ich einen Vergleich gefunden, es fühlt sich an wie stabilisiertes Holz! Für fretlose Bässe ist das jedenfalls bässtens geeignet.
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