Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

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Arsen
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Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

#1

Beitrag von Arsen » 20.09.2013, 17:13

Zuerst: Für das Thema hab ich kein mir passend erscheinendes Unterforum gefunden, weil es ja um Gitarren allgemein und nicht nur um z.B. E-Gitarren geht.
Wenn ein Mod eine bessere Idee hat, gerne verschieben ;)

Also...neulich beim arbeiten, immer mal wieder an die Konstruktion der nächsten Gitarre denkend, steh ich da.
Warum eigentlich immer alles übernehmen was es schon gibt, warum nicht neues ausprobieren.
Trapezprofile finde ich interessant, Fanned Frets mal ausprobieren - ja warum nicht?
Irgendwann kam mir dann der Gedanke, warum der Hals einer Gitarre zum Body hin eigentlich dünner wird.
Evtl. gibt es ja eine einfache Erklärung dafür auf die ich gerade nicht komme.

Ich stelle mir vor, einen Hals mit gleichbleibender Stärke / Dicke zu haben.
Hintergrundgedanke ist dabei, neben mMn deutlich einfacherer Herstellung, einen Hals zu haben, der in den hohen Lagen nicht dicker UND breiter wird.
Denn grade zum Solospiel dort oben stelle ich mir einen dünneren Hals eigentlich angenehmer vor - es mag natürlich Leute geben die das anders sehen... ;)

Übersehe ich also irgendwas, oder sollte ich das einfach mal ausprobieren?
Neben etwas niedrigerer Steifigkeit, da dünner als ein herkömmlicher Hals in diesen Lagen fällt mir eigentlich kein Nachteil ein... (think)

Würde mich freuen ein paar Gedanken von euch dazu zu hören. :)
Gruß, Arsen

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Re: Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

#2

Beitrag von Bastelmann » 20.09.2013, 18:16

Arsen hat geschrieben:
Ich stelle mir vor, einen Hals mit gleichbleibender Stärke / Dicke zu haben.
Bau doch mal einfach. Am besten als Schraubhals ... für alle Fälle. Ich schätze, konstruktiv dürfte das gehen, wenn Du den Hals nicht gerade extrem schmal und dünn machst. Aber ich stelle mir auch vor, daß die Optik ein wenig merkwürdig sein könnte.
Die Bundesdoofenbeauftragte warnt: "Keine Macht den Doofen!"

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Re: Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

#3

Beitrag von capricky » 20.09.2013, 18:47

Das mit der gleichbleibenden Stärke ist weder was neues noch sensationelles. Ich erinnere da schon mehrere in den Händen gehabt zu haben, ohne jetzt eine Marke nennen zu können, ich glaube da war auch Fender dabei. Das fühlt sich weder besser noch schlechter an, sondern nur anders und man gewöhnt sich auch dran. Also nur zu, es gibt nichts zu verlieren, aber auch nichts zu gewinnen.
Viel "dramatischer" fühlt es sich an, wenn der Hals mal von der "normierten" Breite abweicht. Leider ist die schon durch die bekannten Brücken, Vibratos und Pickups quasistandardisiert.

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Re: Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

#4

Beitrag von aljosha » 20.09.2013, 20:28

ich habe schon zwei so gebaut und werde es wieder machen
fiehl auch den meisten Leuten bisher auf und alle fanden es gut

duenner werdend, also quasi reverse-standard fuehlt sich allerdings nur noch extrem komisch an, finde ich
das war mein erster richtiger "neck reset", raus vom Korpus und an die Wand genagelt... 8)

best

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Re: Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

#5

Beitrag von Magfire » 20.09.2013, 21:51

Ich hatte noch nie eine Gitarre in der Hand, wo der Hals zum Korpus hin dünner wird... (think) (think)
Stelle ich mir auch komisch vor.

Aber die durchgehende Halsstärke hab ich bei der Tele gemacht, das gefällt mir gut :).
Ich forme meine Hälse aber grundsätzlich ohne Schablonen und Maße, sondern nur nach Gefühl.

Viele Grüße,
Philip

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Re: Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

#6

Beitrag von helferlain » 21.09.2013, 09:19

Ich habe es bei einer meiner letzten Gitarren beim Schleifen des Halses zu gut gemeint. Jetzt ist der Hals vom 3-9 Bund ca 1mm dünner, vom 3. -> 1. Bund nimmt die Stärke dann wieder zu und entspricht in etwa dem Berech vom 9. -> 12. Bund. Vom 12. Bund bis zum Halsfuß wirds dann auch noch mal ein knappen mm mehr.

Das ganze ist kaum messbar, wenn man es weiss kann man es sehen. Vom Spielgefühl sehr angenehm. Ich kann dich da nur zu Experimenten ermutigen.

Als mathematische Grundlage wäre ein konstanter oder definierter Querschnitt bei veränderter Halsbreite ein interessanter Ansatzpunkt.
Grüße, helferlain
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Re: Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

#7

Beitrag von capricky » 21.09.2013, 09:50

capricky hat geschrieben:Das mit der gleichbleibenden Stärke ist weder was neues noch sensationelles. Ich erinnere da schon mehrere in den Händen gehabt zu haben, ohne jetzt eine Marke nennen zu können, ...
...kam mir doch gleich irgendwie bekannt vor... :roll: ... es ist meine nicknamensgebende Rickenbacker Capri, kann einem ja mal entfallen :oops: . Vom 2. bis zum 14. Bund eine gleichbleibende Halsdicke von 22mm, dann zum Halsfuß und zur Kopfplatte hin (!) wieder zunehmend. Am Sattel bereits wieder 25mm. Zusammen mit dem sehr flachen Kopfplattenwinkel eine wirksame Maßnahme die Bruchgefahr in diesem Bereich zu minimieren.
Gleichzeitig hat diese Gitarre einen sehr schmalen Hals, am 12. Bund 47mm, zum Vergleich - Fender Strat und Gibson Les Paul haben da 52mm. Mit den inzwischen sehr flachen Bünden, 0,7 - 0,8mm, ist dieser Hals sensationell leicht zu bespielen, speziell bei Rhythmusarbeit, Akkordspiel. Saitenziehen ist allerdings nur noch begrenzt möglich.

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Re: Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

#8

Beitrag von Simon » 21.09.2013, 18:33

Ich bau alle meine Hälse mit gleichbleibender Stärke... :)

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Re: Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

#9

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 21.09.2013, 22:08

Ist doch mehr oder weniger egal, da der Hals zum Korpus hin im Regelfall nicht nur dicker sondern auch breiter wird,...man hat also trotzdem immer mehr Holz in der Hand je weiter es in die hohen Lagen geht,...um dagegen etwas zu machen, könnte man eigentlich nur einen Hals bauen der am Sattel genauso breit ist wie am Korpus,...sprich Saitenabstand Sattel = Saitenabstand Steg,...da die gängigen Stege bei E-Gitarren aber alle sehr breit sind, müsste der Hals am Sattel die gleiche Breite haben,...das würde zu einem Instrument führen das lustig aussieht und sich wahrscheinlich nicht gut spielen lässt,...es sei denn man hat extrem Große Hände, oder wirklich sehr lange Finger.

Gruß

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Re: Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

#10

Beitrag von wasduwolle » 21.09.2013, 23:00

Da gibt es auch noch eine mechanische Komponente, die Kraft, die auf den Hals wirkt, greift am Sattel an, und das Moment, das auf den Hals wirkt, ist diese Kraft mal de, Hebelarm.
Soll sagen, je näher am Korpus, um so höher das Moment, das auf den Hals wirkt.
Somit sollte der Hals zum Body steifer werden
Wenn man also den Hals zum Body hin dünner machen möchte, sollte er entweder kein Rennhals sein, oder andersweitig verstärkt werden.
Grüsse
Wasduwolle
Viele Grüße
Wolle

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Re: Halskonstruktion - dicker werdender Hals?

#11

Beitrag von Arsen » 21.09.2013, 23:44

Danke erstmal, für all die Antworten.
Das ein Hals mit gleichebleibender Stärke kein revolutionäres Konzept ist, war mir klar....mit "neu" meinte ich eher für mich neu.
Interessant, dass es doch einige gibt die das schon so praktizieren.
Lumael hat geschrieben:Ist doch mehr oder weniger Egal, da der Hals zum Korpus hin im Regelfall nicht nur Dicker sondern auch breiter wird,...man hat also trotzdem immer mehr Holz in der Hand je weiter es in die Hohen Lagen geht
Naja...egal ist es nicht.
Man kann mehr Holz in der Hand haben (gleich bleibende Stärke, zunehmende Breite), oder eben noch mehr (zunehmende Stärke und Breite). Von daher ist der Ansatz imho schon sinnvoll.
wasduwolle hat geschrieben:Da gibt es auch noch eine mechanische Komponente, die Kraft, die auf den Hals wirkt, greift am Sattel an, und das Moment, das auf den Hals wirkt, ist diese Kraft mal de, Hebelarm.
Genau an diese Hebelwirkung dachte ich auch.
Ein Hals sollte eben immer so konstruiert sein, dass er dem Saitenzug zu 110% stand hält...
Vom Bogenbau weiß ich jedenfalls, dass sich eine Veränderung der Stärke um ein Vielfaches mehr auf die (Biege-)Steifigkeit auswirkt, als eine Veränderung der Breite, die ja hier aber nicht zur Debatte steht.

Für mich steht mittlerweile auf jeden Fall fest, dass mindestens die nächste Gitarre einen Hals mit konstanter Stärke bekommen wird, wenn das gefällt wird es Standard.
Bin auch schon am rumexperimentieren mit Trapezprofilen.
Gruß, Arsen

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