Sorgenkind No.2
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Sorgenkind No.2
Ich hatte es ja schon im Faden zum Sorgenkind gezeigt - es hat Nachwuchs bekommen. Und während die 5-saitige Gitarre unfertig wartet und sich setzen darf, hat mich die Neugierde gepackt.
Um den Faden aufzunehmen, zitiere ich mal aus dem Beitrag im anderen Thread:t mich die Neugierde gepackt.
Hier hat sich die Decke gesenkt, und zwar insgesamt, aber vor allem auf der Basseite könnte der Balken gebrochen sein. Da sitzt der Stegfuß ein paar mm tiefer als auf der Diskantseite. Unter der Last der Saiten ist auch der alte Riß am Halsfuß wieder aufgegangen:
Und der Halsfuß ist gebrochen:
Vorhin habe ich das Instrument geöffnet. Abgesehen vom Bindig, das viel leichter abging (ok, war ja nur einfach und ohne Purfling), hatte ich ziemlich Mühe, die Leimfuge zu öffnen und überhaupt auch nur zu erkennen. Ärgerlich - jetzt habe ich erneut viel Arbeit, den Boden zusammenzuflicken.
Man sieht, dass der Halsfuß mit einer Schraube gesichert war. Allem Anschein gibt es auch noch einen Nagel durch die Bruchstelle. Aber ich hatte keine Lust, genau nachzupuhlen. Was ich hier machen werde, weiß ich noch nicht. Immerhin wirkte die Stelle nicht grob instabil.
Und hier sieht man das Malheur. Der Balken hat sich nicht nur einfach gelöst, sondern das Furnier ist ausgerissen. Der Balken selbst ist noch intakt. Wie bei der Thinline sind die Balken eher kurz und sehr hoch; sie sehen ganz anders aus als das, was uns Liz in seinen Gitarren gezeigt hat.
Was man auch noch sieht ist ein kräftiger Wasserschaden. Ok, das war auch anhand des Äußeren zu vermuten. UNd das kann leider bedeuten, dass sich in der Decke einzelne Furnierlagen gelöst haben könnten. Ich muss das wohl noch untersuchen.
Folgende Vorgehensweise ist geplant:
Reparatur des Bodens. Die ausgerissenen Reste werden vorsichtig vom Zargenkranz entfernt und auf den Boden aufgeleimt. Im Bereich des Unterklotzes ist das Furnier in Folge des Wasserschadens beschädigt. Auch das muss ich noch flicken.
Und dann stellt sich die Frage, ob ich die Decke irgendwie wieder in die alte Form bringen kann (und wie diese überhaupt gewesen sein mag; die Deckenwölbung ist sehr flach, viel flacher als der Boden...
Ober- und Unterklotz wirken in Ordnung. Da habe ich Schlimmeres befürchtet. Und weil wir die Diskussion über die Orientierung des Holzes kürzlich hatten: auch hier Hirnholz auf den Leimflächen für Decke Und Boden.
Und was mache ich mit dem Hals?Fischleim ind die Fuge, und die Schraube wieder rein? Einen Holzdübel setzen? Oder den Hals ausbauen, obwohl er auch unter der Last von 13er Saiten stabil wirkte?
Um den Faden aufzunehmen, zitiere ich mal aus dem Beitrag im anderen Thread:t mich die Neugierde gepackt.
Hier hat sich die Decke gesenkt, und zwar insgesamt, aber vor allem auf der Basseite könnte der Balken gebrochen sein. Da sitzt der Stegfuß ein paar mm tiefer als auf der Diskantseite. Unter der Last der Saiten ist auch der alte Riß am Halsfuß wieder aufgegangen:
Und der Halsfuß ist gebrochen:
Vorhin habe ich das Instrument geöffnet. Abgesehen vom Bindig, das viel leichter abging (ok, war ja nur einfach und ohne Purfling), hatte ich ziemlich Mühe, die Leimfuge zu öffnen und überhaupt auch nur zu erkennen. Ärgerlich - jetzt habe ich erneut viel Arbeit, den Boden zusammenzuflicken.
Man sieht, dass der Halsfuß mit einer Schraube gesichert war. Allem Anschein gibt es auch noch einen Nagel durch die Bruchstelle. Aber ich hatte keine Lust, genau nachzupuhlen. Was ich hier machen werde, weiß ich noch nicht. Immerhin wirkte die Stelle nicht grob instabil.
Und hier sieht man das Malheur. Der Balken hat sich nicht nur einfach gelöst, sondern das Furnier ist ausgerissen. Der Balken selbst ist noch intakt. Wie bei der Thinline sind die Balken eher kurz und sehr hoch; sie sehen ganz anders aus als das, was uns Liz in seinen Gitarren gezeigt hat.
Was man auch noch sieht ist ein kräftiger Wasserschaden. Ok, das war auch anhand des Äußeren zu vermuten. UNd das kann leider bedeuten, dass sich in der Decke einzelne Furnierlagen gelöst haben könnten. Ich muss das wohl noch untersuchen.
Folgende Vorgehensweise ist geplant:
Reparatur des Bodens. Die ausgerissenen Reste werden vorsichtig vom Zargenkranz entfernt und auf den Boden aufgeleimt. Im Bereich des Unterklotzes ist das Furnier in Folge des Wasserschadens beschädigt. Auch das muss ich noch flicken.
Und dann stellt sich die Frage, ob ich die Decke irgendwie wieder in die alte Form bringen kann (und wie diese überhaupt gewesen sein mag; die Deckenwölbung ist sehr flach, viel flacher als der Boden...
Ober- und Unterklotz wirken in Ordnung. Da habe ich Schlimmeres befürchtet. Und weil wir die Diskussion über die Orientierung des Holzes kürzlich hatten: auch hier Hirnholz auf den Leimflächen für Decke Und Boden.
Und was mache ich mit dem Hals?Fischleim ind die Fuge, und die Schraube wieder rein? Einen Holzdübel setzen? Oder den Hals ausbauen, obwohl er auch unter der Last von 13er Saiten stabil wirkte?
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Beate
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Re: Sorgenkind No.2
Den Hals würde ich jetzt nicht ausbauen. Die einfachste Lösung wäre wirklich Leim in die Fuge, Schraube rein und einen schönen Deckel drauf.
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Re: Sorgenkind No.2
Hier noch ein paar Bilder vom Boden, frisch aus der Dusche und gefönt (er war unendlich dreckig...). Der Wasserschaden ist hier deutlich ausgeprägter. Vermutlich werde ich da auch einen Teil des Furniers erneuern müssen, wenn ich die Spuren des Ablösens repariere. Das wird mich wohl diesen Monat beschäftigen.
Leider ist auch der Klopfton ziemlich dumpf. Auch wenn die Gitarre ganz nett klang, frage ich mich, ob eine leichte Beleistung des Bodens etwas verbessern könnte. Bei einem zu dünn ausgearbeiteten Boden soll das ja ebenfalls helfen.
Leider ist auch der Klopfton ziemlich dumpf. Auch wenn die Gitarre ganz nett klang, frage ich mich, ob eine leichte Beleistung des Bodens etwas verbessern könnte. Bei einem zu dünn ausgearbeiteten Boden soll das ja ebenfalls helfen.
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Re: Sorgenkind No.2
Wenn die Decke keine witeren Substanzdefekte hat, würde ich zunächst die Balken wieder fest aufleimen. Den Hals lösen, diesen am Halsfuss ordentlich reparieren. Dann Neckreset passend zur Wölbungs-/Stegsituation.....
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Re: Sorgenkind No.2
Die Decke wirkt eigentlich noch halbwegs gut. Sie ist halt leider stabil eingesunken, und man benötigt schon einiges an Kraft, um die Lücke zu schließen. Wohl ein gutes Zeichen, weil das was über die Verleimung innerhalb des Sperrholzes sagen sollte?
Ich schaue mir das aber nochmal gründlich und ohne Streß an. Zuerst muss ich ja eh noch die Reste des Bodens von den Zargen entfernen, und diesen in die Reihe bringen, damit ich ihn später ohne Probleme wieder aufleimen kann.
Eigentlich würde ich die Bebalkung aber gerne noch ein bisserl "tunen"...
Ich schaue mir das aber nochmal gründlich und ohne Streß an. Zuerst muss ich ja eh noch die Reste des Bodens von den Zargen entfernen, und diesen in die Reihe bringen, damit ich ihn später ohne Probleme wieder aufleimen kann.
Eigentlich würde ich die Bebalkung aber gerne noch ein bisserl "tunen"...
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Re: Sorgenkind No.2
Ein paar Bilder von meinen Versuchen, die Decke zurückzubiegen:
Anfeuchten, Zusammeziehen, soweit es geht, mit Foen erwärmen:
Heute Morgen war die Decke sogar ein Stück weit zurückgebogen.
Für das letzte Stück habe ich den Balken eingespannt, die Decke von innen gut naßgemacht, und nun lasse ich meine Kopfspiegellampen mit abgenommenen Wärmeschutzfiltern auf die Decke ballern. Die Feuchtigeit sollte da eigentlich sogar ein wenig ins Holz einziehen und den Prozess unterstützen.
Außerdem werden schon mal die ersten Ausrisse am Boden repariert.
Anfeuchten, Zusammeziehen, soweit es geht, mit Foen erwärmen:
Heute Morgen war die Decke sogar ein Stück weit zurückgebogen.
Für das letzte Stück habe ich den Balken eingespannt, die Decke von innen gut naßgemacht, und nun lasse ich meine Kopfspiegellampen mit abgenommenen Wärmeschutzfiltern auf die Decke ballern. Die Feuchtigeit sollte da eigentlich sogar ein wenig ins Holz einziehen und den Prozess unterstützen.
Außerdem werden schon mal die ersten Ausrisse am Boden repariert.
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Re: Sorgenkind No.2
Nach einigen Stunden in der Wärme und etlichen Stunde in Zwingen ist die Decke um gefühlte 80% zurückgekommen (also noch nicht ganz), und die Schadstelle sieht so aus:
Es war eigentlich nicht meine Absicht, aber die Verleimung ist wieder fest. Zumindest so weit, dass ich sie nur mit Gewalt wieder lösen könnte. Jetzt weiß ich, dass der Leim, mit dem das Sperrholz verleimt ist, thermoplastisch ist. Ich weiß aber nicht, ob das jetzt stabil genug ist. Die Tap-Töne haben sich jedenfalls auch verbessert.
Und wat nu? Den alten Weißleim entfernen und Ponal Express in die Fuge schmieren? Den Ponal deshalb, weil er im Unterschied zu den Glutinleimen spaltfüllend ist. (Mit irgendwelchem Epixidkleber könnte ich natürlich auch dienen...)
Mit einem Stempel und Wärme versuchen, die Decke noch ein kleines bisschen weiter herauszubiegen?
Verstärkungsklötze seitlich an die Balken anbringen?
Die Balken so ausarbeiten wie bei meiner Thinline und eine zusätzliche Bebalkung einbauen?
Naja, zuerst
Es war eigentlich nicht meine Absicht, aber die Verleimung ist wieder fest. Zumindest so weit, dass ich sie nur mit Gewalt wieder lösen könnte. Jetzt weiß ich, dass der Leim, mit dem das Sperrholz verleimt ist, thermoplastisch ist. Ich weiß aber nicht, ob das jetzt stabil genug ist. Die Tap-Töne haben sich jedenfalls auch verbessert.
Und wat nu? Den alten Weißleim entfernen und Ponal Express in die Fuge schmieren? Den Ponal deshalb, weil er im Unterschied zu den Glutinleimen spaltfüllend ist. (Mit irgendwelchem Epixidkleber könnte ich natürlich auch dienen...)
Mit einem Stempel und Wärme versuchen, die Decke noch ein kleines bisschen weiter herauszubiegen?
Verstärkungsklötze seitlich an die Balken anbringen?
Die Balken so ausarbeiten wie bei meiner Thinline und eine zusätzliche Bebalkung einbauen?
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Re: Sorgenkind No.2
Gerade habe ich nochmal nachgemessen: in Steghöhe ist die Decke basseitig immer noch 2 mm tiefer als diskantseitig. An der Stelle mit der stärksten Abweichung dürften es eher 3 mm sein - aber das wäre egal. Die Höhendifferenz sollte ich wohl noch versuchen, zu korrigieren.
Das würde auf einen schmalen Stempel in Höhe der Brücke hinauslaufen, der auf beiden Balken aufliegt und die Wölbung nach außen drückt. Das dann natürlich wieder unter feuchter Wärme. Mein elementare physikalisches Verständnis sagt mir, dass sich evenuelle Problemstellen im Sperrholz dabei ebenfall schließen sollten.
Das würde auf einen schmalen Stempel in Höhe der Brücke hinauslaufen, der auf beiden Balken aufliegt und die Wölbung nach außen drückt. Das dann natürlich wieder unter feuchter Wärme. Mein elementare physikalisches Verständnis sagt mir, dass sich evenuelle Problemstellen im Sperrholz dabei ebenfall schließen sollten.
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Re: Sorgenkind No.2
Weiter gehts, aber ohne Bilder. Die wesentlichen sind weiter oben: http://gitarrebassbau.de/viewtopic.php?p=112805#p112805
Das Ausbessern der Ausrisse, die es beim Öffnen gegeben hat, gestaltet sich ziemlich frustrierend: ganz anders als beim Sorgenkind 1 muss ich hier zumindest bei zumindest allen größeren Ausrissen das Furnier auf einer wesentlich größere Fläche ablösen, bevor ich es sicher verleimen kann. Und allzu oft sind auch gleich alle drei Furnierlagen auseinander
Und zu allem Überfluß ist die gesamte innere Furnierlage ziemlich dicht mit feinen Rissen durchzogen. Durch den Wasserschaden ist offenbar das Sperrholz so weit geschädigt, dass es nicht mehr richtig schwingt. Vollflächig.
Die Stabilität dürfte allerdings nach wie vor noch ausreichen, um die Gitarre zusammenzuhalten. Da mache ich mir keine Sorgen.
Was bleibt? Alle Ausrisse reparieren, danach den Boden von innen naß machen und von außen erwärmen, in der Hoffnung, dass das die Verleimung zwischen den Furnierlagen nochmal reaktiviert?
Oder kann man dem Boden mit einer leichten Beleistung klanglich auf die Sprünge helfen?
An der Decke gibt es im Unterbug ebenfalls zwei tote Stellen. Die sollte man von außen erreichen können, wenn das Binding an diesen Stellen entfernt wurde. Mal sehen, ob ich mir die Mühe machen werde. Hängt sicherlich davon ab, was ich mit der Beleistung erreiche.
Das Ausbessern der Ausrisse, die es beim Öffnen gegeben hat, gestaltet sich ziemlich frustrierend: ganz anders als beim Sorgenkind 1 muss ich hier zumindest bei zumindest allen größeren Ausrissen das Furnier auf einer wesentlich größere Fläche ablösen, bevor ich es sicher verleimen kann. Und allzu oft sind auch gleich alle drei Furnierlagen auseinander
Und zu allem Überfluß ist die gesamte innere Furnierlage ziemlich dicht mit feinen Rissen durchzogen. Durch den Wasserschaden ist offenbar das Sperrholz so weit geschädigt, dass es nicht mehr richtig schwingt. Vollflächig.
Die Stabilität dürfte allerdings nach wie vor noch ausreichen, um die Gitarre zusammenzuhalten. Da mache ich mir keine Sorgen.
Was bleibt? Alle Ausrisse reparieren, danach den Boden von innen naß machen und von außen erwärmen, in der Hoffnung, dass das die Verleimung zwischen den Furnierlagen nochmal reaktiviert?
Oder kann man dem Boden mit einer leichten Beleistung klanglich auf die Sprünge helfen?
An der Decke gibt es im Unterbug ebenfalls zwei tote Stellen. Die sollte man von außen erreichen können, wenn das Binding an diesen Stellen entfernt wurde. Mal sehen, ob ich mir die Mühe machen werde. Hängt sicherlich davon ab, was ich mit der Beleistung erreiche.
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Re: Sorgenkind No.2
So, heute wieder mit Bildern. Ein Experiment: ich versuche, die Verleimung der Furnierlagen des Bodens zu reaktivieren. Also den Boden von innen anzufeuchten und unter leichter Spannung zu erwärmen.
Die alte Korkscheibe ragt ein klein wenig aus der Wölbung heraus. Das sollte passen. Erstmal der Trockenlauf.
Die Dachlatten-Endstücke sind heute beim Renovieren meines Häuschens angefallen. Ich sollte sie vielleicht hochkant stellen. Und natürlich die Zwingen von der anderen Seite her ansetzen. Links sieht man den Abstand der Dachlatte zur Zarge. Weil die Latte rechts festgeklemmt ist, ist der Abstand in Wirklichkeit nur halb so groß. Das reicht hoffentlich, damit die Leimfugen zu- und nicht aufgehen. Mehr sollte es auch nicht sein, weil der Boden seine Wölbung ja nach Möglichkeit nicht verändern soll.
Und los gehts. Den Boden habe ich von der unlackierten Seite her gut angefeuchtet. Lights on:
Natürlich und vorhersehbar hat sich auch der Fischleim angelöst. Einige der Reparaturen an den Kanten muss ich also nochmal machen. Ok, ich werds überleben. Gerade eben habe ich die Lampen ausgeschaltet. Der Boden darf jetzt einige Stunden unter Spannung trocknen. Und dann bin ich mal auf die Klopftöne gespannt.
Die alte Korkscheibe ragt ein klein wenig aus der Wölbung heraus. Das sollte passen. Erstmal der Trockenlauf.
Die Dachlatten-Endstücke sind heute beim Renovieren meines Häuschens angefallen. Ich sollte sie vielleicht hochkant stellen. Und natürlich die Zwingen von der anderen Seite her ansetzen. Links sieht man den Abstand der Dachlatte zur Zarge. Weil die Latte rechts festgeklemmt ist, ist der Abstand in Wirklichkeit nur halb so groß. Das reicht hoffentlich, damit die Leimfugen zu- und nicht aufgehen. Mehr sollte es auch nicht sein, weil der Boden seine Wölbung ja nach Möglichkeit nicht verändern soll.
Und los gehts. Den Boden habe ich von der unlackierten Seite her gut angefeuchtet. Lights on:
Natürlich und vorhersehbar hat sich auch der Fischleim angelöst. Einige der Reparaturen an den Kanten muss ich also nochmal machen. Ok, ich werds überleben. Gerade eben habe ich die Lampen ausgeschaltet. Der Boden darf jetzt einige Stunden unter Spannung trocknen. Und dann bin ich mal auf die Klopftöne gespannt.
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Re: Sorgenkind No.2
Das mit der Lampe muss ich mir merken...
Schaut gut aus!
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SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
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Re: Sorgenkind No.2
Zum Richten eines Halses sind allerdings auch die vier Exemplare, die ich besitze (50w Halogen-Kopfspiegelleuchten mit niedriger Farbtemperatur) zu schwach.
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Re: Sorgenkind No.2
So, dritter Versuch. So sieht der Boden jetzt aus. Ein paar winzige Ausrisse an den Seiten stören die Funktion nicht. Also bin ich mal pragmatisch - sieht ja von innen besser aus als von außen....
Neues Ungemach. Die Decke ist lose. Auf der Diskantseite, also dort, wo der Balken in Ordnung ist. Von innen sieht man nichts. Alle Verbindungen fest. Aber wenn man weiß, wonach man suchen muss, von außen. Mhmm, was mich da wohl erwartet...
Neues Ungemach. Die Decke ist lose. Auf der Diskantseite, also dort, wo der Balken in Ordnung ist. Von innen sieht man nichts. Alle Verbindungen fest. Aber wenn man weiß, wonach man suchen muss, von außen. Mhmm, was mich da wohl erwartet...
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Re: Sorgenkind No.2
Das:
Ein Fall für Ponal - weil der die Erwärmung besser überstehen dürfte als der Fischleim. Das Kriechen sollte bei diesen kleinen Stellen kein Thema sein (ich hab noch weitere Stellen gefunden, die lose waren. Aber aufgrund "eiliger" Verarbeitung).
Ein Fall für Ponal - weil der die Erwärmung besser überstehen dürfte als der Fischleim. Das Kriechen sollte bei diesen kleinen Stellen kein Thema sein (ich hab noch weitere Stellen gefunden, die lose waren. Aber aufgrund "eiliger" Verarbeitung).
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Re: Sorgenkind No.2
Wie in solchen Fällen üblich, musste ich mehrfach Ponal in die Spalten füllen, weil der Leim beim Trocknen schrumpft. Das scheint geklappt zu haben; ich hoffe, dass ich keine Stelle übersehen habe (doch, im Cutaway ist das Binding an einer Stelle lose. Da muss ich nochmal schauen, ob es sich anpressen lässt oder ob ich einfach Uhu Hart in den Spalt schmieren sollte.
Als nächstes stehen folgende Dinge an:
- Füllen der Spalte im Halsfuß mit dünnem Leim. Die Spalte hat sich inzwischen geschlossen; das wird also sportlich.
- Bau eines Stempels zum Herauspressen der Decke
Dazu habe ich mal gemessen. Referenz ein Aluwinkel, den ich auf die Zargen geklemmt habe. Abstände:
Decke - Referenz:
- Bass: 8.6 cm
- Diskant: 8.8 cm
OK Balken - Referenz:
- Bass: 6.2 cm
- Diskant: 6.2 cm
Diskantseitig ist der Balken also 2 mm höher als basseitig. Mit 2.4 bzw. 2.6 cm sind die beiden Balken auch ausgesprochen hoch; die Konstruktion folgt insgesamt dem, was im Jahnel beschrieben ist.
Mit anderen Worten: klanglich sollte man durch Verschlankung der Balken noch etwas herausholen können. Dazu im Widerspruch steht natürlich, dass das Holz besonders am Bassbalken geschwächt ist. Hier sollten wohl unbedingt Versteifungen eingeleimt werden, also zusätzliche Leisten.
Als nächstes stehen folgende Dinge an:
- Füllen der Spalte im Halsfuß mit dünnem Leim. Die Spalte hat sich inzwischen geschlossen; das wird also sportlich.
- Bau eines Stempels zum Herauspressen der Decke
Dazu habe ich mal gemessen. Referenz ein Aluwinkel, den ich auf die Zargen geklemmt habe. Abstände:
Decke - Referenz:
- Bass: 8.6 cm
- Diskant: 8.8 cm
OK Balken - Referenz:
- Bass: 6.2 cm
- Diskant: 6.2 cm
Diskantseitig ist der Balken also 2 mm höher als basseitig. Mit 2.4 bzw. 2.6 cm sind die beiden Balken auch ausgesprochen hoch; die Konstruktion folgt insgesamt dem, was im Jahnel beschrieben ist.
Mit anderen Worten: klanglich sollte man durch Verschlankung der Balken noch etwas herausholen können. Dazu im Widerspruch steht natürlich, dass das Holz besonders am Bassbalken geschwächt ist. Hier sollten wohl unbedingt Versteifungen eingeleimt werden, also zusätzliche Leisten.
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Re: Sorgenkind No.2
Eigentlich wollte ich heute ja was anderes machen. Aber es hat mich in den Fingern gejuckt. Schnell mal einen Stempel aus Dachlatten und anderen Holzresten zusammengebaut und mit den Lampen drauf. Und mit dem Foen. So richtig warm wird die Fläche zwar nicht, aber die Zeit könnte es trotzdem richten. Jedenfalls habe ich die Decke schon zwei Mal neu einsprühen können. Beim ersten Mal ist dieses Bild entstanden:
Wenn man mit den Fingern drüberfährt, fühlt man, wie sich die beiden Balken durchpausen, glücklicherweise nicht im Bereich der Brücke. Dafür ist die Decke jetzt schön symmetrisch gebogen.
Das ganze wird jetzt noch ein Weilchen so liegen, und morgen vor der Arbeit starte ich eine neue Runde...
Wenn man mit den Fingern drüberfährt, fühlt man, wie sich die beiden Balken durchpausen, glücklicherweise nicht im Bereich der Brücke. Dafür ist die Decke jetzt schön symmetrisch gebogen.
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Re: Sorgenkind No.2
So, die Zwingen sind ab. Die Decke scheint tatsächlich einigermaßen in Form zu sein. Den diskantseitigen Balken habe ich auch schon neu eingeleimt. Er hatte sich wieder gelöst - natürlich und glücklicherweise, so richtig passgenau war das ja nicht. Beim Trocknen übrigens. Ein wenig überrascht war ich allerdings schon, dass die Stelle weit offen war, als ich den Stempel abnahm - immerhin hat er den Balken ja nach außen gedrückt.
Zum Verleimen habe ich Fischleim so weit verdünnt, dass er sich mit einer Inhjektionskanüle einbringen ließ (1.2 mm). Dort, wo der Spalt zu eng war, habe ich vorsichtig ein paar 1.5-mm-Löcher gebohrt und den Leim durch die Löcher eingespritzt. Man merkte recht gut, wenn man durch die oberste Furnierlage hindurch im Spalt war. So sieht das jetzt aus:
Die Leimfläche des Balkens sollte ich wohl besser noch vergrößern?
Zum Verleimen habe ich Fischleim so weit verdünnt, dass er sich mit einer Inhjektionskanüle einbringen ließ (1.2 mm). Dort, wo der Spalt zu eng war, habe ich vorsichtig ein paar 1.5-mm-Löcher gebohrt und den Leim durch die Löcher eingespritzt. Man merkte recht gut, wenn man durch die oberste Furnierlage hindurch im Spalt war. So sieht das jetzt aus:
Die Leimfläche des Balkens sollte ich wohl besser noch vergrößern?
LG
Beate
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Re: Sorgenkind No.2
Mhmm, da ist bis auf die ersten 2 1/2 cm die Furnierlage ausgerissen; man sah deutlich die Leimschicht. Wie bei allen Schäden am Sperrholz dieser Gitarre befindet sich der alte Leim mehr oder weniger komplett auf der inneren Furnierlage. Der PVA-Leim, mit dem der Balken auf die Decke geleimt war, hatte gehalten. An dieser Stelle hatte ich ja leider keine Möglichkeit, den alten Leim zu entfernen.
Ob man der Kombination "Fischleim auf Furnierleim" trauen kann?
LG
Beate
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Re: Sorgenkind No.2
Hallo Bea,
ich bewundere Deine Geduld bei solchen Reparaturen und lese immer gerne mit!
Gruss
Urs
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Gruss
Urs
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Re: Sorgenkind No.2
Hallo Bea ,
Vielen dank dass du uns teilhaben lässt . Ein schöner Bericht und ich bewundere deinen Einfallsreichtum und Mut.
Ich lese auch gern mit und freue mich wenn es wieder ein aufwärts geht mit dem Guten Stück. .
Gruß Burghard
Vielen dank dass du uns teilhaben lässt . Ein schöner Bericht und ich bewundere deinen Einfallsreichtum und Mut.
Ich lese auch gern mit und freue mich wenn es wieder ein aufwärts geht mit dem Guten Stück. .
Gruß Burghard
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Re: Sorgenkind No.2
Vorallem lernt man ja auch viel dabei!
Auch wenn ich mich bei deinen sorgenkindern kommentarisch fast nicht bemerkbar mache, lese ich immer gespannt mit, staune und bewundere.
So ein ähnliches projekt steht an sobald die aktuellen projekte fertig sind. Eine höfner mit teilweise fehlender zarge.
Ein finanzieller totalschaden, aber ideell von höchstem wert für den besitzer.
Danke für die tolle dokumentation Bea!
Auch wenn ich mich bei deinen sorgenkindern kommentarisch fast nicht bemerkbar mache, lese ich immer gespannt mit, staune und bewundere.
So ein ähnliches projekt steht an sobald die aktuellen projekte fertig sind. Eine höfner mit teilweise fehlender zarge.
Ein finanzieller totalschaden, aber ideell von höchstem wert für den besitzer.
Danke für die tolle dokumentation Bea!
Gruß
Harald
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- bea
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Re: Sorgenkind No.2
Danke für die Blumen!
Es geht jetzt mal etwas langsamer voran, weil ein paar andere Dinge rufen.
Ein interessantes Detail kann man hier erkennen - die Halsverbindung:
Wie es aussieht, hat man hier keinen Schwalbenschwanz geschnitten, sondern einfach ein glattes und tiefes V. Ähnlich wie bei einer Violine. Die Verbindung ist allem Anschein mit Knochenleim verleimt. (Ähnlich macht das wohl auch Höfner beim Violinbass.)
Es geht jetzt mal etwas langsamer voran, weil ein paar andere Dinge rufen.
Ein interessantes Detail kann man hier erkennen - die Halsverbindung:
Wie es aussieht, hat man hier keinen Schwalbenschwanz geschnitten, sondern einfach ein glattes und tiefes V. Ähnlich wie bei einer Violine. Die Verbindung ist allem Anschein mit Knochenleim verleimt. (Ähnlich macht das wohl auch Höfner beim Violinbass.)
LG
Beate
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