Fünf Bundstäbe versetzen...

Alles um einen alten Schatz aufzufrischen ... auch am Finish
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vrooom
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Fünf Bundstäbe versetzen...

#1

Beitrag von vrooom » 15.02.2014, 11:16

...würde ich am liebsten, bei meiner niedlichen kleinen Squier 51.
Obwohl sie ein schrilles Ding ist, mag ich sie gerne (und PU-Auswahl und Schaltung sind für mich perfekt). Ich bin aber nicht mehr gewillt, mit den etwa 8% zu hoch liegenden Tönen auf den ersten fünf Bünden zu leben. - Mein Traum sieht so aus:
Um die komplette Neubundierung zu umgehen, zupfe ich die fünf Lumpen vorsichtig heraus. Ich fülle die Rinnen mit einem Mix aus Sägestaub und Sekundenkleber und säge dann einen halben Millimeter davor neu. Dann setze ich die alten Bünde in ihre neuen Höhlen.
Geht das? (Ich habe irgendwann in grauer Vorzeit einmal neu bundiert, kann mich aber an das Aussehen der herausgepflückten Bundstäbe nicht mehr erinnern. Verbiegen die komplett dabei, oder kann man die einigermaßen gerad herausoperieren?)
Oder ist es doch nötig oder vorteilhaft, komplett neu zu bundieren? :roll:

Und wieviel 10tel Millimeter Bundversatz sind 8% Verstimmung? (think) Müsste eigentlich berechenbar sein. Wenn bei einer 648 mm - Mensur die Abstände der ersten fünf Bünde vom Sattel (36,37 - 70,7 - 103,1 - 133,68 - 162,55mm) einer "Verstimmung" von jeweils 100% entspricht, dann sind 8% davon... (think) aber so darf man ja eigentlich nicht rechnen, weil die Tonhöhenprozente im Gegensatz zu den Millimeter nicht linear abnehmen, sondern ähmm... anders (logarithmisch? exponentiell?). (think) Macht aber vielleicht auch nichts, denn so superpräzise bekommt man es ohnehin nicht gesägt.
Oder ich setze den ersten Bund durch Ausprobieren mit einem Dummydraht (think) und zeichne die anderen gemäß der theoretisch korrekten Abstände auf. Eigentlich könnte ich gleich alle fünf Bünde auf diese Weise neu platzieren (Motto: Wer misst, misst Mist).

Anyway - Hat das schonmal wer gemacht?

(PS: Die Kompensation am Sattel zu verändern (testweise einen 1mm Nullbund eingeklemmt) bringt nichts, weil sich dann die Tonhöhenrelationen auf den oberen Bünden verzerren.)

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#2

Beitrag von wasduwolle » 15.02.2014, 11:22

Mal Langsam, wie hast du denn die 8% ermittelt?
hast du ein Messbericht?
Top 1 Sattel nicht verünftig gekerbt.....
Grüsse
Wasduwolle
Viele Grüße
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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#3

Beitrag von Arsen » 15.02.2014, 11:42

...oder probier doch erst mal einen kompensierten Sattel!
Gruß, Arsen

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#4

Beitrag von capricky » 15.02.2014, 12:01

Ja, das ist die richtige Reihenfolge - zuerst Sattelkerbentiefe "optimieren", beim Drücken der Saite im 3. Bund sollte die Saite auf dem 1. Bunddraht gerade noch nicht aufliegen. Noch besser ist natürlich korrekte Kerbentiefe und kompensierter Sattel. Für Faule gibt es da ein ganz stressfreies Problemlöserchen: http://www.rockinger.com/index.php?cat= ... e1657203c0

Das sieht dann so aus (nicht ganz, bei blanker G-Saite ist der entsprechende Versatz anders):
IMG_0201 (Mittel).JPG
Martin D35 von 1978

Meine Lösung für eine Fender Strat 1957 hot rod:
IMG_0200 (Mittel).JPG
...auch vielleicht interessant für Leute, die ein 3/100mm Schrägheitsproblem mit der Sattelkante eines 34" Bassgriffbretts haben... ;)

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#5

Beitrag von vrooom » 15.02.2014, 12:16

Mei, geht das schnell hier :)
+8% sagt mir mein Korg Digital Tuner DT-2, wenn ich die Bünde bei gleichmäßigem normalen Druck greife (ähmm... das ist doch eine Prozenteskala, oder?! Habe die Anleitung leider nicht mehr. Die Saiten klingen gegriffen aber definitiv falsch im Verhältnis zu den Leersaiten).

Das wäre mir natürlich am liebsten: Ein schlecht gekerbter Sattel :idea: Muß ich nachher gleich mal schauen.

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#6

Beitrag von dreizehnbass » 15.02.2014, 19:06

Also dein Stimmgerät wird wohl Cent angeben. Du wirst an manchen Bünden 8 Cent daneben liegen.
100 Cent ist ein Halbton, 50 ein Viertelton, 1200 Cent ist eine Oktave.

Wenn du die Bünde rausziehst kannst du sie nicht mehr recyceln. Die sind dann verbogen und beim Neubundieren sollte man da schon neue verwenden. Wenn die Bünde vorgebogen sind ist es auch noch einfacher.

Die alten Schlitze kanns du mit Epoxy und Schleifstaub verfüllen, dann die richtige Bundposition genau ausmessen und anritzen. Danach sägen.
Oder die Schlitze mit dem gleichen Griffbrettholz (Furnier) einleimen....

Wenn die ersten Bünde "falsch" sind dann kann so eine Sattelkompensaton schon helfen. Aber ob es dann noch beim 12.Bund passt?
Dann musst du auch noch die Stegkompensation kontrollieren.

Noch was, die gleichstufig temperierte Stimmung an unseren Gitarren ist sowieso nicht ganz richtig ;)
Eine Wohltemperierte Stimmung nach Vallotti ergibt so eine Bundierung mit verwundenen Bünden.

lg
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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#7

Beitrag von irgendwer » 15.02.2014, 20:19

Hallo Dreizehnbass,

Ich dachte du lernst Gitarrenbauer?
100 cent sind 1€ beziehungsweise ein Halbton.
Das 1200 cent eine Oktave sind stimmt dann wieder.

Gruss, Max
Irgendwer wird irgendwann irgendwo die Weltherrschaft an sich reissen. Irgendwie klappt das schon. Irgendwelche Leute gibt's irgendwie überall. Irgendeine Idee hat irgendwer schon.

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#8

Beitrag von dreizehnbass » 15.02.2014, 20:26

irgendwer hat geschrieben:Hallo Dreizehnbass,

Ich dachte du lernst Gitarrenbauer?
100 cent sind 1€ beziehungsweise ein Halbton.
Das 1200 cent eine Oktave sind stimmt dann wieder.

Gruss, Max
stimmt, beim Geldwechseln mach ich immer Fehler. 100 Cent ist natürlich ein Halbton (whistle)
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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#9

Beitrag von bea » 15.02.2014, 20:41

Ist es denn überhaupt wahrscheinlich, dass da Bundstäbchen falsch platziert sind?
Schon mal konkret die Bundpositionen nachgemessen?

Ach so, kann man diese ja nicht allzu großen Abweichungen, falls sie denn real sein sollten, nicht auch durch geschicktes Abrichten der Bünde ausgleichen?
LG

Beate

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#10

Beitrag von dreizehnbass » 15.02.2014, 22:28

bea hat geschrieben:Ist es denn überhaupt wahrscheinlich, dass da Bundstäbchen falsch platziert sind?
Schon mal konkret die Bundpositionen nachgemessen?

Ach so, kann man diese ja nicht allzu großen Abweichungen, falls sie denn real sein sollten, nicht auch durch geschicktes Abrichten der Bünde ausgleichen?

pah, da müssten wir jetzt mit dem Logarithmus rumrechnen. Die temperierten Bünden rechnen sich ja mit der 12. Wurzel aus 2 =
1,0594631.
648mm Mensur / 1,0594631 = 611,63mm also der Abstand vom Steg zum 1.Bund. 611,63 / 1,0594631 = 577,3mm ist der Abstand vom Steg zum 2. Bund usw... das ist mal klar.
Eine reine Quinte rechnet man mit [lg(2:3)/lg2] x 1200 = 701,96 Cent (2:3 ist das Verhältnis der Quinte am Monochord)
701,96 sind also rein. Auf den Gitarren haben wir aber 700 Cent für eine Quinte mit dem Fehler von 1,96 Cent.

Die Frage ist jetzt aber wie viele Millimeter 8 Cent Abweichung z.B. Am 3.Bund sind? (bei 648mm Mensur) (think) Auf alle Fälle ist das schon hörbar. Hab dazu jetzt keine Formel gefunden.
Glaub nicht, dass man das einfach mit asymmetrischen anschleifen des Bundes (versetzen der Saitenauflage) ausgleichen kann.

Noch was zur Wohltemperierung: Ich möchte das nicht neu bundieren müssen ;) http://www.truetemperament.com/site/index.php

lg
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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#11

Beitrag von irgendwer » 15.02.2014, 22:55

Das sollte sich doch einfacher abschätzen lassen.
Der Abstand zwischen 2. und 3. Bund sind ~32,5mm bei einer Mensurlänge von 650mm, dann sind 8 Cent etwa 2,6mm.

Oder?

Gruss, Max
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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#12

Beitrag von bea » 15.02.2014, 23:41

Weiter oben war die Rede davon, die Bünde um 0.5 mm zu versetzen. Das ist weniger als die Breite des Bundschlitzes. Daher mein Vorschlag, das Feilen zu erwägen.

Nachgerechnet hatte ich nicht, dazu bin ich heute zu fertig vom Arbeiten. Aber bei größeren Abweichungen sollte man zuallererst mal die beiden Stege prüfen, außerdem, ob die Saiten in Ordnung sind. Auch bei neuen Saiten kann es mal Produktionsfehler geben. Ein falsch bundiertes Griffbrett halte ich für zwar nicht ausgeschlossen, aber zumindest vorstellbar. Weil dessen Bundabstände der 12ten-Wurzel-Zwei-Reihe entsprechen sollten (oder verwendet Fender gelegentlich eine der anderen, weniger gebräuchlichen Varianten?), kann man dessen Richtigkeit leicht durch Nachmessen ermitteln.

Ach so: Stimmgeräte erlauben ja gelegentlich unterschiedliche Tuningsysteme. Ist es denn passend zum Tuningsystem des Griffbretts eingestellt?

@Daniel: eigentlich warten wie hier alle auf einen Bass von Dir mit mindestens 5 Saiten und True Tempered fanned frets :evil:
LG

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#13

Beitrag von capricky » 15.02.2014, 23:58

ohhhrr buahh! :roll: , das kriege ich nie wieder auf die Reihe, da geht ja soviel durcheinander bei euch...morgen versuch ich's mal, wenn ich wieder nüchtern bin... ;)

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#14

Beitrag von irgendwer » 16.02.2014, 10:25

Hallo,

mir ist schon klar, das die von mir genannten 2,6mm nicht der Zielvorgabe für den (möglicherweise) falschen Bund entsprechen können.

Zum einen gilt der Wert nur für eine Saite, die Abweichung auf den andern 5 Saiten ist ja wohl nicht identisch.
Zum andern beinhaltet der Wert ja eine ggf. sinnvollere Kompensation des Sattels:

http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=20&t=3442

Also Vorgehensweise ist sicherlich, zuerst einfach mal die Lage der Frets nachzumessen, wenn da nichts unerwartetes zutage kommt, dann kompensieren. (Warum haben eigentlich immer die Gitarristen was zu kompensieren?).

Dazu kommt noch eine Frage:
Der Typ mit den "true tempered" Frets hat ja interessanterweise keine Sattelkompensation gemacht.
Wahrscheinlich vor allem, weil das Ergebnis mit einem kompensierten Sattel auf dem Griffbrett viel unspektakulärer aussehen dürfte, oder?

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#15

Beitrag von wasduwolle » 16.02.2014, 12:31

Aus dem möglicherweise falschen Bund würde ich gerne unwahrscheinlich machen.....
DSonst volle ZUSTIMMUNG
Sei dir nur darüber im klaren, dass, wenn du kompensiert hast, die meißten Gitarren eben nicht kompensiert sind, und du mit denen zusammen in den tiefen Lagen ein wenig Schräg klingen wirst
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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#16

Beitrag von capricky » 16.02.2014, 12:34

irgendwer hat geschrieben:Hallo,

mir ist schon klar, das die von mir genannten 2,6mm nicht der Zielvorgabe für den (möglicherweise) falschen Bund entsprechen können.
Ja warum denn nicht, denn das ist etwa der durchschnittliche Wert, den ich ich die Sattelauflage bei der dicken E-Saite Richtung Steg/Brücke verschiebe (verschieben muss, abhängig von der Dicke der Saite, also deren Biegesteifigkeit)
irgendwer hat geschrieben:Zum einen gilt der Wert nur für eine Saite, die Abweichung auf den andern 5 Saiten ist ja wohl nicht identisch.
Zum andern beinhaltet der Wert ja eine ggf. sinnvollere Kompensation des Sattels:

http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=20&t=3442
Genau, Du hattest es richtig verstanden, ich bin so stolz auf Dich! (clap3)
irgendwer hat geschrieben:Also Vorgehensweise ist sicherlich, zuerst einfach mal die Lage der Frets nachzumessen, wenn da nichts unerwartetes zutage kommt, dann kompensieren. (Warum haben eigentlich immer die Gitarristen was zu kompensieren?).
Richtig, nachmessen, aber nicht mit Zollstock Bandmaß oder Messschieber, sondern mit dem Stimmgerät. Am besten einem hochauflösenden Chromatischen (Peterson), aber auch ein "Normales" kann man verwenden, dass "gesharpt" und "geflattet" werden kann.
Warum Gitarristen immer was zu kompensieren haben? Weil nach wie vor der Spruch gilt: "Der Gitarrist stimmt immer, die Gitarre nie!" (...die Gründe dafür zu erkennen und das zu ändern, darum geht es ja in diesem thread).
irgendwer hat geschrieben:Dazu kommt noch eine Frage:
Der Typ mit den "true tempered" Frets hat ja interessanterweise keine Sattelkompensation gemacht.
Wahrscheinlich vor allem, weil das Ergebnis mit einem kompensierten Sattel auf dem Griffbrett viel unspektakulärer aussehen dürfte, oder?
Hier "schwächelte" gerade Dein Erkenntnisprozess, er hat eine Fretkompensation gemacht, die sollte ja eine Sattelkompensation überflüssig machen (warum einfach, wenn es auch kompliziert geht!? ;) ) Gerechterweise muss man an dieser Stelle sagen, dass die Sattelkompensation auch nicht 100%ig alle Unreinheiten beseitigt, ein "Quantensprung" zur einfachen Stegkompensation ist sie allemal. Steg- und Sattelkompensation geht in Richtung "Bundreinheit" einstellen, Stegkompensation ist immer nur "Oktavreinheit" der Leersaiten einstellen (da stimmen dann die Leersaiten, die gegriffenen Saiten am 12. Bund und zufällig dann der eine oder andere Ton in einem anderen Bund.
Die "true temperament Bunddrahtgeschichte" hat einen offensichtlichen "Fehler" (noch nicht aufgefallen?), der aber relativ einfach korrigiert werden könnte - sie funktioniert perfekt nur mit einer Saitensatzstärke, genaugenommen auch nur der entsprechenden Saitenmarke, denn die (unterschiedlichen) Biegesteifigkeit verschiedener Saitensatzstärken am Sattel wird nicht berücksichtigt. Mit einem verschiebbaren Sattel, der gerade bleiben darf, wäre auch das geklärt.


Hier nochmal die threads, in denen das schon umfassend diskutiert wurde:

http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic. ... isplay=all
http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=20&t=3442

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#17

Beitrag von capricky » 16.02.2014, 13:44

Zur Notwendigkeit Bundstäbe versetzen zu müssen, muss ich mal die "Erfahrungskeule" auspacken:
Ich habe in den letzten 3 Jahrzehnten einige tausend Gitarren aller Arten, Hersteller und Preise eingestellt, Grundeinstellungen...setup (jährliche Tendenz immer noch zunehmend :? ). Nicht oktavrein eingestellt waren sicher 80%, nicht bundrein war eine. Ausgerechnet die, die mein sechsjähriger Neffe zur Einschulung erhalten sollte, eine chinesische Kinderstrat mit 46cm Mensur. Die Eltern hatten sie mal eben aus einem Katalog bestellt. Da waren die Bundschlitze nach einer mir unbekannten Tonart gesägt, freihändig natürlich. Ich habe ein neues Griffbrett gemacht. Reiner Selbstschutz, ich habe nämlich den Amp dazu gesponsert. Falsch Spielen ertrage ich, aber nicht auf einer ungestimmten unkompensierten Gitarre. :evil: :cry:

Also ich halte also unkorrekte Bundabstände, selbst bei China Squiers "der ersten Stunden" für ziemlich unwahrscheinlich.
Falsch montierte Stege waren und sind immer noch die Regel. Bei E-Gitarren meist irgendwie noch in den Einstellbereich hineinzumageln, bei billigen Akustiks auch bekannter Namen, steel und Nylon (bis 500,-€ :roll: ) in der regelmäßigen Fehlerhaftigkeit schon erschütternd. Das ist nur mit hohem Aufwand zu korrigieren. Eine Sattelkompensation ist da noch die einfachste Maßnahme und leistet Erstaunliches, wie ich hier schon mal beschrieben hatte:

http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=20&t=3987

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#18

Beitrag von capricky » 16.02.2014, 14:59

So, jetzt speziell zu vrooms Problem nochmal...(tschuldigung, dass ich jedesmal neu poste, aber der ganze Text in einem post erschien mir zu unübersichtlich...liest doch eh keine "Sau"... ;) )
vrooom hat geschrieben:
(PS: Die Kompensation am Sattel zu verändern (testweise einen 1mm Nullbund eingeklemmt) bringt nichts, weil sich dann die Tonhöhenrelationen auf den oberen Bünden verzerren.)
Ja, das ist klar, aber Absicht und Ziel, je nach Betrachtungsweise.
Zuerst muss man mal eventuelle Abweichungen aus der "Bundreinheit" feststellen. Das geht nach der Methode mit dem Kapodaster im ersten Bund (habe ich auch wohl regelmäßig in den links weiter oben beschrieben). Der Kapodaster sorgt für virtuellen Fingerdruck und Saitenbiegung. Jetzt muss die Oktavreinheit jeder Saite im 13. Bund (F) eingestellt werden - Flageolett = gedrückter Ton. Gitarre stimmen und spielen, immer noch mit Kapo im 1.Bund. Alles Gut? Dann Kapo ab, das Drama wird hörbar :? . Plasteschnipsel o.ä. unter die Saiten legen und verschieben, bis das Stimmgerät wieder stimmige Töne zeigt, nach dem Muster neuen Sattel, bzw solide Kompensationsklötzchen fertigen - fertig! 8)

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ps: Bundrähte "links- oder rechtslastig" zu befeilen, kann keine zielführende Methode zur Kompensation einer wahrscheinlich eh nicht vorhandenen "Bundunreinheit" werden, denn Bunddrähte sind im Urzustand rund, dreieckig oder bestenfalls trapezförmig. Eine einseitige Bearbeitung einzelner runder oder dreieckiger Bünde, macht die also niedriger als benachbarte unbearbeitete Bünde, trapezförmiger Bunddraht würde einseitig spitz und dreieckig werde, die bespielende Saite mach den Bund in kürzester Zeit wieder platt, Abrichten wäre sinnlos.

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#19

Beitrag von dreizehnbass » 16.02.2014, 16:28

irgendwer hat geschrieben:Das sollte sich doch einfacher abschätzen lassen.
Der Abstand zwischen 2. und 3. Bund sind ~32,5mm bei einer Mensurlänge von 650mm, dann sind 8 Cent etwa 2,6mm.

Oder?

Gruss, Max
Ich glaube eben nicht. Du hast die 32,5mm / 100 dividiert dann x 8. Hier muss man aber wohl mit dem Logarithmius rechnen. ?

lg
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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#20

Beitrag von capricky » 16.02.2014, 16:32

dreizehnbass hat geschrieben: Noch was, die gleichstufig temperierte Stimmung an unseren Gitarren ist sowieso nicht ganz richtig ;)
Eine Wohltemperierte Stimmung nach Vallotti ergibt so eine Bundierung mit verwundenen Bünden.

lg
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Haa, mein nächstes "Opfer"! :badgrin: ;)
Doch, die gleichstufig (gleichschwebend) temperierte Stimmung ist exakt richtig für unsere modernen Gitarren und Instrumente, die in allen Tonlagen spielen ... und vor allem zusammen spielen wollen. Die Bundabstandberechnungsformel mit der 12. Wurzel aus 2 setzt das mathematisch um. Nur real existierende Saiten wissen das nicht zu würdigen und wollen es nicht widerstandslos hinnehmen, sie setzen ihre Biegesteifigkeit dagegen und zieren (dehnen) sich, wenn man sie drückt, das geht mit einer Tonerhöhung daher (ein typisch weibliches Attribut, deshalb heißt es ja auch die Saite und nicht der Saite 8) )
Die diversen Steg- und Sattelkompensationen verringern die Unterschiede zwischen Theorie und Praxis.

Wohltemperierte Stimmungen bevorzugen bestimmte Intervalle und somit Tonarten, das macht die gleichstufige, gleichschwebende Stimmung nicht.
True Temperament ist mehr oder weniger die Markenbezichnung für das "krumme" Fretsystem, dass natürlich auch die gleichstufige Stimmung (= equal temperament) zur Grundlage hat. (Stimmung = Temperatur = Temperament). ...alles klar? ;)

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#21

Beitrag von irgendwer » 16.02.2014, 17:57

capricky hat geschrieben:
irgendwer hat geschrieben:Dazu kommt noch eine Frage:
Der Typ mit den "true tempered" Frets hat ja interessanterweise keine Sattelkompensation gemacht.
Wahrscheinlich vor allem, weil das Ergebnis mit einem kompensierten Sattel auf dem Griffbrett viel unspektakulärer aussehen dürfte, oder?
Hier "schwächelte" gerade Dein Erkenntnisprozess, er hat eine Fretkompensation gemacht, die sollte ja eine Sattelkompensation überflüssig machen (warum einfach, wenn es auch kompliziert geht!?
Genau das war es eigentlich, was ich mit meiner (rhetorischen) Frage gemeint habe.

Mit einer Sattel- und Stegkompensation sind die notwendigen Anpassungen am einzelnen Bund deutlich geringer, was dann aber auch deutlich weniger "spektakulär" wäre.

Gruß, Max
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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#22

Beitrag von capricky » 16.02.2014, 18:11

irgendwer hat geschrieben:
Genau das war es eigentlich, was ich mit meiner (rhetorischen) Frage gemeint habe.

Mit einer Sattel- und Stegkompensation sind die notwendigen Anpassungen am einzelnen Bund deutlich geringer, was dann aber auch deutlich weniger "spektakulär" wäre.

Gruß, Max
Ich vermutete auch schon, dass meine Interpretation Deiner Frage und somit meine Antwort an dieser Stelle "schwächeln" könnte! ;)

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#23

Beitrag von Bermann » 16.02.2014, 20:05

Gute Nachrichten:
Die Peterson Strobe App gibt es auch für Android (7Eus plus diverse gequetschte).

Gruß Hermann

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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#24

Beitrag von capricky » 17.02.2014, 09:03

Bermann hat geschrieben:Gute Nachrichten:
Die Peterson Strobe App gibt es auch für Android (7Eus plus diverse gequetschte).

Gruß Hermann
Klinkenbuchsenadapter (für die elektrüschen Ketarren mit kaufen), ich weiß allerdings nicht, ob das Teil vom iphone auch bei anderen Smartphönern passt... (think)

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capricky

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dreizehnbass
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Re: Fünf Bundstäbe versetzen...

#25

Beitrag von dreizehnbass » 17.02.2014, 11:00

capricky hat geschrieben:
dreizehnbass hat geschrieben: Noch was, die gleichstufig temperierte Stimmung an unseren Gitarren ist sowieso nicht ganz richtig ;)
Eine Wohltemperierte Stimmung nach Vallotti ergibt so eine Bundierung mit verwundenen Bünden.

lg
D
Haa, mein nächstes "Opfer"! :badgrin: ;)
Doch, die gleichstufig (gleichschwebend) temperierte Stimmung ist exakt richtig für unsere modernen Gitarren und Instrumente, die in allen Tonlagen spielen ... und vor allem zusammen spielen wollen. Die Bundabstandberechnungsformel mit der 12. Wurzel aus 2 setzt das mathematisch um. Nur real existierende Saiten wissen das nicht zu würdigen und wollen es nicht widerstandslos hinnehmen, sie setzen ihre Biegesteifigkeit dagegen und zieren (dehnen) sich, wenn man sie drückt, das geht mit einer Tonerhöhung daher (ein typisch weibliches Attribut, deshalb heißt es ja auch die Saite und nicht der Saite 8) )
Die diversen Steg- und Sattelkompensationen verringern die Unterschiede zwischen Theorie und Praxis.

Wohltemperierte Stimmungen bevorzugen bestimmte Intervalle und somit Tonarten, das macht die gleichstufige, gleichschwebende Stimmung nicht.
True Temperament ist mehr oder weniger die Markenbezichnung für das "krumme" Fretsystem, dass natürlich auch die gleichstufige Stimmung (= equal temperament) zur Grundlage hat. (Stimmung = Temperatur = Temperament). ...alles klar? ;)

capricky
Bundierte Gitarren oder Instrumente zählen zu den imperfekten Instrumenten. Das erkannte schon der Vater von Galileo Galilei - Vincenzo Galilei. Sobald man Bünde oder "Tastini" am Griffbrett setzt, man immer Kompromisse eingehen muss.
Nicht umsonst zählen folglich bundlose Instrumente zu den perfekten Instrumenten.

Soviel dazu,
Aber wie man Cent in mm umrechnet? Hat da jemand eine Idee?

lg
D
http://www.13instruments.com/ Saiteninstrumente in Handarbeit

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