Neue Decke für eine Ovation

[Rumborak]

Hi Ihr,
nachdem ich bereits viel Infos für Projekte von Euch erhalten habe möchte ich mit dem Thread etwas davon zurück geben.
Vielleicht hilft's dem ein oder anderen. Noch bin ich nicht fertig, aber einen Teil zumindest habe ich bereits.

Und nun die Story: Kollege von mir geht letzten Winter zu seinem Nachbarn. Ihr wißt, vielleicht noch wie glatt es letzten Winter war... Auf jeden Fall hatte er seine Ovation auf dem Rücken in einer Tasche (nicht wie üblich im Koffer). Und siehe da, batsch und aua. Ganz großes Aua - in dem Fall für die Ovation.

Ich mache nun eine neue Decke auf das Teil.

Eine gute INfo mit vielen Bildern gibt es bereits:
http://www.smashedguitars.com/smashedgu ... .aspx?op=0

[Rumborak]

...und weiter gehts...

[Rumborak]

Soweit nun hab ich auch gleich paar Fragen:

Die Gitarre soll wieder schön rot werden. Dazu habe ich ein Probestück vom gleichen Holz verwendet und mal drübergebeizt. Dabei hat sich das Holz leicht gewölbt, ist dann aber wieder gerade geworden.

1. Da ich das beizen nach dem verleimen auf den Korpus machen wollte, frage ich mich bzw. Euch, ob das was macht?

2. Beize ich nachdem der Steg drauf geleimt ist?

3. Muss ich die Fichte vorher dem Lackieren mit grundieren? Bei meinem Probestück hat sie ganz schön viel Lack geschluckt.

Danke und Grüße, Thomas

[TheByte]

Hi,

zu 1. sage ich mal nichts, andere wissen es bestimmt besser
zu 2.) ich mache es immer vorher, nur das Finish kommt nachher drauf.
zu 3.) manche nehmen vorher ganz dünn Schnellschleifgrund drauf, andere nehmen gar nichts
Ist eine Frage der gewünschten Oberfläche.

Zu deinen Projekt:
ich find's toll, dass auch jemand mal eine "nur" Ultra repariert Dadurch, dass die Ovations ja entweder
selten kaputtgehen oder wenn, dann meist als Totalschaden ( ), sieht man ja nicht so viel davon...
Ist das eigentlich eine Deep-Bowl? [Ich suche nämlich seit längerem eine günstige Schüssel für einen Eigenbau ]

Freundliche Grüße und weiterhin viel Erfolg!

Edit:
ach ja, was ist eigentlich mit der Rosette? Baust du die auch nach?
Das würde mich (als Perlmutt-Fan ) nämlich brennend interessieren.

[jhg]

Beizen wird dich nicht zum gewünschten Ergebnis bringen. Fichte lässt sich schlecht bis gar nicht gleichmäßig Beizen. Die harten Teiles der Jahresringe nehmen die Farbe nicht wirklich an. Ich habs mal mit Blau probiert - das Ergebnis ähnelte einer stonewash Jeans. Du solltest am besten mit eingefärbtem Lack arbeiten.
Stegaufleimen macht man normalerweise nach dem Lackieren und Polieren (eine Hochglanzoberfläche wirst du nur hinbekommen, wenn du den Lack auch polierst)
Lack abschaben und dann den Steg aufleimen.

Was die Verarbeitungsqualität von amerikanischen Instrumenten angeht wundert mich eigentlich gar nichts mehr ....

[TheByte]

Fichte lässt sich schlecht bis gar nicht gleichmäßig Beizen. Die harten Teiles der Jahresringe nehmen die Farbe nicht wirklich an. Ich habs mal mit Blau probiert - das Ergebnis ähnelte einer stonewash Jeans.

Und ich dachte, es liegt an meiner Methode

Was die Verarbeitungsqualität von amerikanischen Instrumenten angeht wundert mich eigentlich gar nichts mehr ....

Hmm... gleich vorweg: bei dem Thema bin ich wohl etwas voreingenommen, aber insgesamt ist mein Eindruck,
dass Ovation in der Hinsicht eher zu den besseren Herstellern gehört
Neben meinen Koreanern hier habe ich schon einige ältere und neuere USA-Modelle von Balladeer über Custom Legend bis hin zu
Adamas anprobiert, -gespielt und -gefühlt, aber keine einzige hat mich bisher was die Verarbeitung angeht enttäuscht
Bei den asiatischen Modellen ist es eher die Kosmetik, die meist noch verbesserungswürdig ist, aber strukturell... noch nie erlebt.
Zugegeben, die Kombination von Plastik und Holz muss beherrscht sein, aber die Horrorgeschichten von "abgefallenen" Hälsen glaube ich so lange nicht so recht, bis mir jemand eine korrekt behandelte Ovi mit ohne Hals zeigt
Es ist aber auch klar: setzt man sich ordentlich und mit viel Impuls auf die Decke drauf, dann geht diese meistens kaputt.
Das passiert aber nicht nur den Amis

Freundliche Grüße

[Rumborak]

Also ich muss sagen, dass ich nicht viel Ahnung von Ovation habe. Also keine Ahnung was das für'n Modell ist. Aber was die Verarbeitung angeht eine von den Billigen. Soweit ich das gesehen habe würd ich sogar sagen, dass die an manchen Stellen miserabel verarbeitet wurde. Vor allem beim Hals, Griffbrett und Plastikrosette (sag ich mal nix dazu) und Sperrholzdecke mit lieblos aufgeklebten Leisten.

Das Projekt ist mein erstes mal, dass ich mich an eine Decke, Rosette, Leisten leimen usw. ranwage. Bisher hab ich 2 E-Gitarren gebaut. Aber für die INfos gibts ja Euch und das www.

DAnke schonmal für die Antworten. Ich werd nochmal nen Probestück mit Schnellschleifgrund und beize versuchen.
Die Ovation soll später als 'Ersatzgitarre genutzt werden. Von daher werd ich sie vielleicht doch beizen. Mein Probestück war echt gleichmäßig. Hab eine Probe mit vorher wässern und ohne gemacht. Ohne Wässern war's gleichmäßiger und dunkler.

Zu deinen Projekt:
ich find's toll, dass auch jemand mal eine "nur" Ultra repariert Dadurch, dass die Ovations ja entweder
selten kaputtgehen oder wenn, dann meist als Totalschaden ( ), sieht man ja nicht so viel davon...
Ist das eigentlich eine Deep-Bowl? [Ich suche nämlich seit längerem eine günstige Schüssel für einen Eigenbau ]

Freundliche Grüße und weiterhin viel Erfolg!

Edit:
ach ja, was ist eigentlich mit der Rosette? Baust du die auch nach?
Das würde mich (als Perlmutt-Fan ) nämlich brennend interessieren.

@TheByte
Ja das ist ein ziemlich fettest Teil. Würde heute niemand mehr kaufen. Die Rosette lasse ich so, wie sie auf den Bildern zu sehen ist. Da es meine erste Rosette ist reicht mir das auch schon, dass es ganz gut funktioniert hat. Mit Perlmutt wär natürlich fein. Beim nächsten mal vielleicht.

[jhg]

DAnke schonmal für die Antworten. Ich werd nochmal nen Probestück mit Schnellschleifgrund und beize versuchen.
Die Ovation soll später als 'Ersatzgitarre genutzt werden. Von daher werd ich sie vielleicht doch beizen. Mein Probestück war echt gleichmäßig. Hab eine Probe mit vorher wässern und ohne gemacht. Ohne Wässern war's gleichmäßiger und dunkler.

Schleifen musst du aber trotzdem - die Holzfasern stellen sich ja auf. Und ich könnte wetten, dass dann genau dieser Effekt auftritt. Die Harzanteile und harten Ringe nehmen die Farbe schlecht auf.

[Rumborak]

Hi Ihrs, weiter gehts. Bin wieder ein Stück weiter gekommen.

Zunächst habe ich eine Beizprobe gemacht. Beim ersten Bild habe ich unten vorher gewässert und oben direkt die Beize aufgetragen. Da mir letzteres besser gefallen hat, habe ich nochmal ein weiteres Probestück gemacht.

Beizen kommt allerdings erst später. Daher gehts mit verleimen der Decke weiter.

[Rumborak]

Doch zunächst habe ich bei Andreas Rall die Tips durchgelesen. Dabei bin ich auf die Unterlage gestoßen, um den Steg später gegen die Decke pressen zu können. Da das im jetzigen Zustand einfacher ist, hab ich die Unterlage auch schon vorgezogen.

[Rumborak]

Lange habe ich überlegt, wie ich die Decke aufbringe, da der Korpus ja rund ist und Zwingen anbringen nunmal nicht funktioniert. Zuerst wollte ich den Korpus einfach drauf legen und mit Fahrradschläuchen umwickeln. Allerdings hab ich mit der Taschenlampenmethode entdeckt, dass die Decke nicht ganz plan ist.

Letztendlich hab ich mir dann Halterungen an der Decke angebracht (ok etwas dilettantisch) aber es hat funktioniert.

[Rumborak]

Weiter gings mit Bindingkanal fräsen und Binding anbringen...

[Rumborak]

Und jetzt hab ich noch ne Frage zur Stegposition. Ich habe gelesen, dass der Steg etwas weiter hinter die Mensurlänge angebracht wird. Bei Yitar steht was von 3,5mm irgendwo anders hab ich 1-2mm gelesen. Hab ihr mir nen Tip? Wie auf dem letzten Bild zu sehen ist, liegt das Lineal bei 32,2cm.

[jhg]

Bei +3,5mm liegst du bei Stahlsaitengitarren ganz gut. Das ist die Position des Steges zwischen der D und G Saite. Aber du solltest vorher beizen und lackieren

[Simon]

Lass sie doch natur, das steht ihr gut!!!

[wasduwolle]

Hi,
dein Fred ist super, die Reperarur sieht klasse aus, nur das mit dem Beizen würde ich mir nochmal Uberlegen, ich finde die Probe sieht schon fleckig aus, auf einer ganzen Decke sieht das dann noch wilder aus.
Es gibt ja auch transparent eingefärbte Lacke in Dosen, ist das eine Alternative?
Grüsse
Wasduwolle

[Rumborak]

Also mein Plan ist folgender: Ich klebe den Steg drauf, dann beizen / grundieren / lackieren. Da die Stelle für den Steg eh natur sein muss kann man den doch vorher drauf kleben. Ebenso das Griffbrett. Zum lackieren klebe ich den Steg natürlich ab und öle ihn dann ein.

Ich finde das gebeizte Probestück ganz gut. Aber vielleicht liegts an meiner nicht vorhandenen Erfahrung in dem Bereich. Also mir gefällts gut.

[Rumborak]

Hi,
Es gibt ja auch transparent eingefärbte Lacke in Dosen, ist das eine Alternative?

Bei dem transparenten eingefärbten Lack hab ich das Problem, dass das Binding ja nichts von der Farbe abkriegen soll.

[jhg]

Also mein Plan ist folgender: Ich klebe den Steg drauf, dann beizen / grundieren / lackieren. Da die Stelle für den Steg eh natur sein muss kann man den doch vorher drauf kleben. Ebenso das Griffbrett. Zum lackieren klebe ich den Steg natürlich ab und öle ihn dann ein.

Ich finde das gebeizte Probestück ganz gut. Aber vielleicht liegts an meiner nicht vorhandenen Erfahrung in dem Bereich. Also mir gefällts gut.

Die normale Vorgehensweise ist, dass man zuerst lackiert, dann den Lack an der Stelle, wo der Steg aufgeleimt wird wieder abkratzt und dann aufleimt.
Du willst die Gitarre ja hochglänzend lackieren. Um eine gute Oberfläche zu bekommen wird lackiert, dann nass geschliffen und dann poliert. Selbst wenn du nicht schleifen und polieren willst, macht das Sinn den Steg erst hinterher aufzuleimen. Zum einen besteht dann nicht die Gefahr, dass du beim abkleben auch kleine Stückchen der Decke mit abklebst. Zum anderen "zieht" sich der Lack an Kanten ja immer etwas hoch, so dass es einfach nicht gut aussieht.

Wenn der Hals auch noch angeschraubt wird - wie hier bei der Ovation - würde ich auch ohne Hals lackieren. Auch hier wieder: Holz hinterher freikratzen und dann leimen.

Wenn du eingefärbten Lack nimmst, wird damit lackiert und dann mit einer Zieh- oder Cutterklinge das Binding wieder freigekratzt. Danach kommt der transparente Decklack drauf.

[wasduwolle]

Wenn du eingefärbten Lack nimmst, wird damit lackiert und dann mit einer Zieh- oder Cutterklinge das Binding wieder freigekratzt. Danach kommt der transparente Decklack drauf.

Das geht sehr einfach und sauber, wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, machst du dir einen kleinen Abstandshalter an die Klinge
Hört sich schlimmer an als es ist
Grüsse
Wasduwolle

[Rumborak]

Ok Leute, ihr habt mich überzeugt. Ich guck mir jetzt die detaillierte Anleitung von Rall an.

Frage zum Lack, was würdet ihr dann nehmen? Wenn ich erst rot transparent und dann farblos nehme, müssen die beiden Lacke ja zusammen passen, oder?

Ich hab schon mal mit Belton Perfect eine Gitarre lackiert. Allerdings war das meine erste und aus Gitarrenbauersicht weiß ich nicht ob das Der super Lack ist. Meine Zweite (irgendwo hier hab ich paar Fotos hochgeladen) habe ich mit Nitrolack vom Gitarrenbastler lackiert. Unterschiede merke ich zwar keine, aber gefühlsmäßig geht da einiges. Sie Nitro drauf, da klingt's schon viel besser

Nochmal zur Gitarre. Die muss kein Meisterstück werden. Mein Kollege möchte die als Zweitgitarre verwenden. Aber vielleicht wird's ja auch seine Erste, wenn sie besser klingt als seine neue Ovation... wer weis...

[wasduwolle]

Hier gibts übrigens ein Tutorial dazu:
http://www.stewmac.com/tsarchive/ts0200 ... ign=ts0200
Grüsse
Wasduwolle

[Rumborak]

Hallo, heute kommt nun der letzte Teil meines Threads. Hab heute die Saiten drauf gezogen und bin soweit fertig.

Bei eingen Sachen hab ich nicht auf euch gehört, sondern hab so gemacht, wie ich mir überlegt hatte. Bei anderen wiederum hab ich Eure Tips gerne angenommen.

Perfekt ist sie nicht geworden, aber ich bin recht stolz, das sie ganz gut klingt und der Leim hoffentlich hält. Das ist meine größte Sorge. (vielleicht kann mich ja jemand hier beruhigen??). Hab daher erstmal auf D gestimmt und möchste sie so noch eine Weile lassen bevor ich auf E erhöhe.

Ich habe auch die "Fehler" mit fotografiert, die ich gemacht habe um zu dokumentieren wie man's besser nicht machen sollte.

Vielen Dank an ALLE Threadschreiber, Tipgeber und Beisteher.

[jhg]

Na, die Operation ist ja zunächst mal gelungen.
Welchen Leim hast du denn für den Steg verwendet? Wenn es Titebond ist und er 24h getrocknet ist, dann darf es damit kein Problem geben.
Das mit dem Beizen ist leider voll in die Hose gegangen (sorry, wenn ich so direkt bin). Bei der Wasserbeize muss man wirklich nass in nass arbeiten und dann die überschüssige Beize vor dem Trocknen abwischen. Sonst gib es eben genau solche Streifen. Bei den Clou Beizen ist es auch nicht verkehrt, sie etwas mehr zu verdünnen und dann lieber zwei Durchgänge zu machen.
Na ja - jetzt ist es wie es ist und du hast was für deine nächsten Projekte gelernt.

[TheByte]

Der Leim wird schon halten, zumindest, bis die Brücke abreißt
Also mir gefällt das Beizergebnis Auch das matte finish, sehr schön
Wäre da jetzt noch die Legend-Rosette dran, Abalone-Binding drumrum und die Brücke geschnitzt,
ich würde das Ding glatt haben wollen

Viel Spaß damit!

Freundliche Grüße