Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

Alles um einen alten Schatz aufzufrischen ... auch am Finish
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Dote
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Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#1

Beitrag von Dote » 30.05.2012, 08:58

Moin Moin,

nach langer Zeit melde ich mich mal wieder, gleich mit einem Problem. :( Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

Ich habe mir vor kurzem eine Johnson Resonator (Single cone) gekauft. An sich ein sehr schönes Instrument, nur fiel mir auf, dass offen Akkorde bei gestimmten Saiten nicht ganz rein klingen und, dass der Hals verdreht scheint.

Wenn ich von der Kopfplatte Richtung Brücke peile, dann wirkt es so, als wenn der Hals ganz leicht im Uhrzeigersinn verdreht wäre. Ich habe mal versucht ein Bild zu machen und es angehängt.

Kann das Problem noch schlimmer werden? Wie kann man es beheben?

Die Gitarre könnte ich auch noch innerhalb 2 Wochen zurückgeben. Die Saitenlage ist momentan ziemlich hoch, kann sein, dass das Problem bei niedrigerer Saitenlage noch schlimmer zutage tritt.

Vielen Dank für jegliche Tipps und Hilfe!

Dote
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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#2

Beitrag von 12stringbassman » 30.05.2012, 09:10

Gib sie zurück. Außer, Du willst sie ausschließlich als reine Slide-Gitarre mit extra hoher Saitenlage benutzen ;)
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#3

Beitrag von capricky » 30.05.2012, 10:27

Ein leicht verdrehter Hals ist nicht wirklich ein Problem, das kann einfach über den Steg (Höhe) kompensiert werden. Auch die Stimmungsreinheit wird über den Steg kompensiert (Mensurlänge), das wird bei einer Resonator schon schwieriger und muss nach dem Umtausch der Gitarre nicht besser sein. Überprüfe das mal hörtechnisch am 12. Bund mit Oberton (Flaschenkotlett) und gegriffenem Ton, die sollten schon nah bei einander liegen, etwa 1-2 cent.

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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#4

Beitrag von Dote » 30.05.2012, 10:51

Moin Stringbassman und Capricky,

erstmal vielen Dank für Eure Hilfe und Anmerkungen.

@Capricky:

die Bundreinheit hängt primär mit der Mensurlänge der einzelnen Saite zusammen, bei gewickelten dicken Saiten muss natürlich stärker kompensiert werden, das ist mir klar. Das mit der Stimmbarkeit hängt vielleicht auch vom Alter der Saiten ab, ist auch nicht das Hauptproblem (wenn ich darüber im Nachhinein nochmal nachdenke).

Die Saitenlage, sprich Saitenhöhe ist momentan eher hoch, man kann also ganz gut Slide spielen. Beim Picking wird es schon etwas schwieriger. Ich befürchte nur, dass bei Herabsetzen der Saitenlage und Verwendung etwas dünnerer Saiten (12er Satz) die Verwindung des Halses ein Problem darstellen könnte.

Ich bin halt hin und hergerissen, ob ich die Gitarre lieber zurückgebe. Die Verwindung könnte natürlich noch stärker werden, wenn ich einen dünneren Saitensatz aufziehe?

Bei neuen Gitarren kommen solche Verwindungen ja durch ein unterschiedliches Trocknungsverhalten von Halsmaterial und Griffbrett (in diesem Fall Mahagonie und Palisander). Die Gitarre war jetzt nicht teuer, aber irgendwie nagt da was bei mir und ich werde nicht warm mit dem verdrehten Hals. Ich könnte mir auch überlegen einen neuen Hals zu bauen/bauen zu lassen, aber sowas wird auch auf 300-400 EUR kommen, dass kommt dann schon an den Preis der Gitarre ran.

Oder Bünde runter, planen,, neue Bünde rauf. Kostet aber auch Zeit und Arbeit.

Edit: Die Okatvreinheit lässt leider auch zu wünschen übrig. Muss das mal heute abend mit meinem Peterson Tuner checken.

Wenn das ne alte echte wäre, würde ich, glaube ich, mit der Verwindung gut leben können.

Vielen Dank nochmals für den Input.

Dote

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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#5

Beitrag von capricky » 30.05.2012, 10:59

Die Verdrehung ist mehr ein optischer Makel, saitenlagentechnisch hat das überhaupt keine Bedeutung. Aber wenn Du Dich nicht wohl fühlst mit dem Teil und die Option zum Tauschen hast, dann mach es doch einfach.

capricky

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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#6

Beitrag von DoubleC » 30.05.2012, 11:23

Ich habe auch einen von diesen Johnsöhnen.............

Für das Geld wird jede Menge mitiger Radau mit authentischem "Feeling" geliefert. Der Hals (vor allem das plane Griffbrett) und die Abrichtung der Bundenden (scharfkantig) sind natürlich unterirdisch (wie alles chinesische aus unserer Sicht -> Antipoden!).

Für das Picking wegen der schon sattelsaitig hohen Saitenlage und des planen Griffbrettes nur bedingt zu empfehlen. Das aufziehen von .12er Bronze-Saiten kann ich gar nicht empfehlen, weil bei meinem Johnsohn dann der Resonator anfängt zu schnarren (zu geringer Saitendruck)........die Schrauben für die Resonatorabdeckung sind butterweich und mit europäischen Durchschnittsphilipsschraubendrehern ganz schnell...........hmmm (think) abgenudelt. also sind Modifikationen in dem Bereich mit äusserster Vorsicht und einem neuen Satz (härterer) Resonatorabdeckungsschrauben anzugehen.......Ersatzresonatoren gibts bei StewMac etc...........das soll wohl 'ne Menge bringen.

Die Oktavreinheit ist ja beim Sliding fast egal.......das muss man schon selber hinbekommen.............aber muss das wirklich sein???

http://www.youtube.com/watch?v=QwjGytOVVQA

Viel besseres wirst Du nicht bekommen. Wenn die Guitare in einem Ladengeschäft erworben wurde, besteht ja die Möglichkeit umzutauschen. Ansonsten kann es ja nicht sooooo schwer sein, einen passenden Hals zu bauen. Die Mahagonny-Kantel kostet um die €20,-- - €25,-,Ebay, ein vorgeschlitzter Griffbrettrohling so um die €25,-- (Bei ANdreas Rall), der Truss-Rod um die €9,-- und dann halt noch der Bunddraht und ggef. etwas Furnier. Also niemals über € 100,-- (veilleicht mit neuem Cone)

Der Hals ist, soweit ich mich erinnern kann, eingeschraubt. Und ich denke mal, in dem Zuge kann man aus dem vernickelten (immerhin) Bronzekorpus, der ja nicht fehlerhaft ist, etwas hochwertiges schaffen.

Jawoll


Gruss


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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#7

Beitrag von gitarrenmacher » 30.05.2012, 11:55

GIB DAS DING ZURÜCK!!
Das Teil hat einen offensichtlichen Mangel. Ob nun der ganze Hals schief angesetzt ist oder sich "nur" verdreht hat.
Würdest du einen roten Neuwagen schief eingeschweissten Türschanieren behalten?
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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#8

Beitrag von capricky » 30.05.2012, 12:41

gitarrenmacher hat geschrieben: Würdest du einen roten Neuwagen schief eingeschweissten Türschanieren behalten?
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Schlecht gewähltes Beispiel (oder vielleicht doch gut? ;) ), wenn ich da an meine beiden letzten niedersächsischen Neuwagen denke. Man käme aus dem Tauschen und Wandeln nie wieder hinaus. Insofern ist die Johnson auf gleichem Niveau, nämlich Premium weil Stand der Technik (nach Meinung des Herstellers) :D

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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#9

Beitrag von aljosha » 30.05.2012, 18:46

hy,

ich würd sie auch umtauschen

der Stewmac cone ist von beard, der klingt nicht nach National!!
eher klarer, brillanter

und nen neuen Hals bauen ist wenn er wie bei ner alten National montiert ist ein ziemliches Unterfangen
(hab grad "nur" nen neckreset an ner 1934 (?)er hinter mir - einmal und nie wieder!)

und meiner Meinung nach kann die Saitenlage ruhig niedriger sein, minimal höher als normal, und halt so 13er Saiten
dann kann man auch normale Töne reinspielen, bzw. viel mehr einzelne reinsliden
so wies die Bluesgötter auch machten
wer jeden einzelnen Ton sliden will ist mit ner Lapsteel besser dran ;)

lg

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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#10

Beitrag von DoubleC » 30.05.2012, 19:56

Ich habe mal an meinem Johnsohn heruntergepeilt........das sieht aus wie auf Deinem unteren Photo. Auf dem oberen sieht es nicht sooo wild aus.

Wenn Du umtauschen kannst und dabei die Möglichkeit hast, verschiedene (baugleiche Instrumente) zu vergleichen, würde ich das tun. Nur sollte man wirklich nicht vergessen, dass diese Johnson-National-Style-O Kopien aus dem fernen Osten (wo sie ja im Auftrag eines grösseren Münchner Unternehmens -> A.M.I. glaube ich, zusammengeschustert werden) nicht unbedingt qualitativ hochwertig sind.

Wie die Hals-Korpus-Verbindung ist, kann man ohne auseinandernehmen nur ahnen. Aber für die verschiedenen Fälle gibt es beim StewMAC wunderbare Anleitungen. Ich nehme nicht an, dass hier eine historisch korrekte und ggf. komplizierte Hals-Korpus-Verbindung gewählt wurde.

In Anbetracht der Tatsache, dass gute Resonatorgitarren dann gerne mal das 4-5fache dieser Johnsöhne kosten, ist unter besonderer Rücksicht dieses Forums angesichts des "brass-bodies" vielleicht doch ein Aufmotzen zu überdenken........

Aber nun erstmal zum Umtausch

Gruss


Double"Cone"C

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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#11

Beitrag von Bastelmann » 30.05.2012, 20:23

Definitiv umtauschen!
Die Bundesdoofenbeauftragte warnt: "Keine Macht den Doofen!"

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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#12

Beitrag von Dote » 30.05.2012, 20:35

Hallo Zusammen,

erstmal Danke für die vielen Tipps und Anregungen. (clap3)

Ich habe mich entschlossen die Reso zurückzugeben:

1. stört mich, obwohl ich mir eigentlich nicht zuviel von einer Chinagitarre erwarten sollte, die Optik 8)
2. ich befürchte trotz Caprickys Einwänden, dass bei Einstellen der Saitenlage mit Problemen zu rechnen ist
3. ist das nicht-gewölbte Griffbrett tatsächlich ein Krampf für Picking :roll:
4. braucht es Zeit (davon habe ich leider viel zu wenig) einen neuen Hals zu bauen und einzupassen
5. spare ich dann lieber auf ein höherwertiges Instrument, bei dem ich keine Kompromisse eingehen muss
6. ist mir durch DoubleCs Video-Link aufgefallen, wie geil eine Slide-Reso klingt, aber in die Richtung wollte ich gar nicht gehen (=wieder das Problem mit dem planen Griffbrett, dass es bei den Originalen auch nur bis 1934 gab, soweit ich das herausfinden konnte)

Der Händler hat sich sehr kulant gezeigt, aber ich denke, es ist besser eine Gitarre zurückzugeben, mit der man nicht sofort warm geworden ist.

7. habe ich leider mal wieder gegen meinen erst kürzlich aufgestellten Grundsatz verstossen: kaufe nur eine Gitarre, die Du selbst schon mal in Händne gehabt hast (ist übers Netz bestellt worden).

So.

Ich danke euch allen für die Hilfe bei der Entscheidung. Ich melde mich nochmal, um zu erzählen wie es ausgegangen ist.

Als Abschluss noch ein Bild von meinen beiden Homebrew-Strats, damit der Fred hier im Bauforum überhaupt eine Berechtigung hat.

Viele Grüße,

Dote
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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#13

Beitrag von capricky » 30.05.2012, 20:42

Warum jetzt eigentlich umtauschen? Das wird doch mit einem anderen gleichen Instrument nicht wirklich besser...also "Umtauschen" gegen Geld?

capricky

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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#14

Beitrag von Dote » 30.05.2012, 20:43

Hi Capricky,

zurückgeben. ;) Gegen Geld. Also Rückabwicklen. Alles auf Null.

Cheers,

Dote

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Re: Johnson Resonator mit verdrehtem Hals?

#15

Beitrag von capricky » 30.05.2012, 20:47

Gut so!

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