Fender Strat - Lackrestauration

Alles um einen alten Schatz aufzufrischen ... auch am Finish
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Re: Fender Strat - Lackrestauration

#26

Beitrag von Outromatik » 29.03.2011, 22:29

Na ich will ja Poren füllen, nur dass die Poren etwas größer sind und eher Schlagstellen sind :D

also gut, ich mach Fotos, aber ich poste die zusammen mit dem Ergebnis als vorher/nachher-Bild.... Also zusammen.

Das hat mehr dokumentationscharakter und sorgt für weniger Kommentare zum jetzigen "schleim-look" :D - habe das Ganze jetzt halt in einem einzigen Zug gemacht, nicht mehrschichtig. Vielleicht kann man das alternativ nochmal mehrschichtig machen.

Mehr in 7 Tagen - solang dauert leider die Endfestigkeit.

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Re: Fender Strat - Lackrestauration

#27

Beitrag von Outromatik » 07.04.2011, 22:46

So.....

Wie versprochen melde ich mich nun mit dem Ergebnis zurück.

Ich habe alles Erdenkliche versucht um einigermaßen repräsentative Fotos zu machen, aber das gestaltete sich mit meiner ollen digicam doch als äußerst erschwerlich.

Wer schonmal versucht hat die Glasfläche einer Fensterscheibe zu fotografieren weiß, was ich meine ;D - das Ergebnis ist nunmal eben transparent (mit einem Hauch Seidenmatt) und mit einem älteren automatischen Zoom doch nur schwer darzustellen.

Aber genug der Worte..... hier die Fotos, die wenigstens einigermaßen zeigen, was ich erreichen wollte.

Nach dem Auftragen der Füllmasse, vor dem Aushärten und Abschleifen. Die Lampenspiegelung macht die Schicht sichtbar.
Nach dem Auftragen der Füllmasse, vor dem Aushärten und Abschleifen. Die Lampenspiegelung macht die Schicht sichtbar.
Schlagschaden auf der Frontseite vor dem Füllen....
Schlagschaden auf der Frontseite vor dem Füllen....
... nach dem Füllen (Blitz machts sichtbar).
... nach dem Füllen (Blitz machts sichtbar).
Kantenschaden Front, vor dem Füllen....
Kantenschaden Front, vor dem Füllen....
...nach dem Füllen (Blitz machts sichtbar)
...nach dem Füllen (Blitz machts sichtbar)
Gürtelschnallen-Schaden... Leider hat die Darstellung schlecht geklappt. Es ist jedenfalls absolut eben und klar gefüllt. Habe es hier eigendlich nur gepostet um darzustellen, welche Möglichkeiten es gibt Schäden einzuebenen.
Gürtelschnallen-Schaden...
Gürtelschnallen-Schaden...

Selbstverständlich kann man auch problemlos Farbpigmente einmischen, wenn man den Farbton trifft.

PS: Der Farbton hat sich nicht geändert, ich hatte nur unterschiedliche Beleuchtungsverhältnisse vor und nach dem Ausfüllen.

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Re: Fender Strat - Lackrestauration

#28

Beitrag von 12stringbassman » 08.04.2011, 09:22

Bitte sei mir nicht böse, aber ich komme nicht umhin, bei diesem Anblick den Kopf zu schütteln.

Da hast Du ein Instrument, dass die echten und authentischen Narben und Kampfspuren eines langen und erfüllten Lebens mit Würde trägt (und nicht so wie bei meiner Archtop, die ich aus reiner Verlegenheit und Unvermögen so verunstaltet habe), und Du kleisterst die zu (wenn auch transpararent).

OK, wenn auf der Halsrückseite zentimeterlange Spreißel rausstehen würden, dann könnte ich diese Vorhensweise nachvollziehen, aber so....
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Re: Fender Strat - Lackrestauration

#29

Beitrag von Outromatik » 08.04.2011, 10:28

Geschmackssache würde ich sagen....

Genauso kann ich nur den Kopf schütteln über künstliches Aging....das finde ich wirklich peinlich (clap3) - ich kann dabei immer nur darauf hinweisen, dass man solche Instrumente in den nächsten 20 - 40 Jahren dann erst so richtig gegen den Baum fährt. Man muss sich nur mal vorstellen, wie eine künstliche Alterung um 20 oder 40 Jahre wohl erst in 20 oder 40 Jahren aussieht..... ekelhaft....

Nicht umsonst spreche ich ja hier nicht nur von Restauration, sondern auch von Konservierung.

Natürlich hat so ein Instrument die Spuren seines Lebens, aber deshalb muss es nicht aussehen, wie aus der Tonne gezogen. Vor allem gilt eben zu bedenken, dass vorhandene Schäden sehr schnell wachsen. Leider sind aber Musiker wohl auch das Völkchen, bei dem Wertschätzug nicht besonders viel zählt - "die Scheiße muss funktioniern".

Der Besitzer dieser Gitarre ist im Übrigen völlig begeistert und die Hand voll Musiker, die sie sehen und "berühren" durften ebenfalls. Habe direkt 4 Aufträge zum "zukleistern" bekommen. (dance a) - damit ist die Miete drin.
Ich muss allerdings auch dazu erwähnen, dass ich ausschließlich mit Nostalgikern zu tun habe, die aging ablehnen und kein Instrument unter 15 Jahren anfassen. Diese Leute ziehen ihre Instrumente manchmal wirklich aus der Tonne :lol: und sind sehr erfreut über meine Möglichkeit der Wiedergeburt.

Ich finde diese Variante auf jedenfall ebenfalls sehr Charmant und besser als neulackieren.

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Re: Fender Strat - Lackrestauration

#30

Beitrag von DoubleC » 08.04.2011, 13:28

Gibt es denn auch mal eine Totale der "gefüllerten" Kampfaxt zu sehen?

Ich habe zu wenig Phantasie, mir vorzustellen, wie das insgesamt aussieht. Denn manche "Alterunge"/Altersspuren sehen einfach nach Unfall aus........wie 'ne Beule in der Scheisschwinge/Kotflügel.......und nicht nach 70 Jahren Spandexhosenrock.......Macht das KokainJackDanielsDoofheitsgemisch eigentlich die Löcher in den Lack??? :badgrin:


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Re: Fender Strat - Lackrestauration

#31

Beitrag von Outromatik » 08.04.2011, 15:56

Hmmm.... Ja, eine totale wäre wohl sinnvoll gewesen. Hab ich vergessen.

werde ich natürlich nachholen, aber wie gesagt... Optisch bleibt die Gitarre ja "gezeichnet" und es ist nichmal auf nen halben Meter zu sehen, dass was gemacht wurde - obwohl ich das gefühl habe, dass die ursprüngliche Fabe nun wieder etwas lebendiger ist.

Solche Schäden kommen meiner Erfahrung nach von engagiertem Bühneneinsatz mit diversen Zusammenstößen mit den Mitmusikern oder Fans, dann natürlich die klassische Gürtelschnalle und tatsächlich der Unachtsamkeit eines zugeballerten Schädels :-D - gerne hinterlassen auch Stahlplektren ihre Spuren und Ständer, an denen die Schutzkanten fehlen. Ein sich lösender Gurt oder irgend nen Vollidiot, der sie umschmeißt macht auch was her.

Vor allem Tourinstrumente leiden doch sehr, weil die besagten Fälle dort einfach häufiger vorkommen und man mit vielen Menschen und Zeitdruck zu tun hat

Manchmal sind es aber auch einfach nur Menschen, denen das Ding einfach scheiß egal ist, solange nen Ton raus kommt.

Wenn ich dann jemanden treffe, der so ein total verhunztes Instrument hat, denke ich (und meine Kunden, Freunde, Mitmusiker) eigendlich immer alle das Selbe....

"Du Arschloch! Irgendwo in meiner Nachbarschaft gäbe es ein Kind, dass so eine hochwertige Gitarre vergöttern würde und du behandelst sie wie Scheiße."

oder aber....

"Du Arschloch! Willste mir mit deinem (mit unter schlechtem) aging irgendwie sugerieren, dass du mehr erlebt hast als andere oder willste damit präsentieren, dass dir ein so hochwertiges, teures Instrument (wofür andere alles geben würden) scheiß egal ist, weil du ein böser Rebell bist?"

wie auch immer....es bleibt beim Arschloch :-D .....es sei denn, die Gitarre ist gebraucht gekauft bzw. Hat halt wirklich ein langes, exzessives Leben hinter sich.

....aber das bleiben meine Gedanken zu dieser Mode und das muss wohl jeder selbst wissen.


Den klassischen "Abrieb" im Bereich der Hand, wie er beim Aging gern fabriziert wird, hab ich übrigens noch nie gesehen - zumindest nicht bei normal lackierten Bodies.


Ich für meinen Teil schlage jedenfalls ganz klar eine Gegenbewegung zum aging ein (und sei es ein natürliches "stage aged")...

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Re: Fender Strat - Lackrestauration

#32

Beitrag von 12stringbassman » 08.04.2011, 17:44

Outromatik hat geschrieben:Den klassischen "Abrieb" im Bereich der Hand, wie er beim Aging gern fabriziert wird, hab ich übrigens noch nie gesehen - zumindest nicht bei normal lackierten Bodies.
Ich hatte vor ein paar Wochen das Vergnügen, eine mindestens 30 Jahre alte weiße Gibson Flying-V begutachten zu dürfen. Sie gehört einem hier im Landkreis recht bekannten und seit 30 Jahren quer durch alle Bands spielendem Hard'n'Heavy-Gitarristen, der von sich selbst behauptet, mit dem Teil verheiratet zu sein ;)

Sie hat keine wirklich schweren, tiefen Verletzungen, aber auf der Halsrückseite ist in bestimmten Bereichen, die bei den bevorzugten Tonarten am stärksten beansprucht werden, keinen Lack mehr. Dort schaut das blanke Holz raus und hat eine schöne speckige Patina. Und natürlich hat der Korpus an den für diese Korpusform typischen harten Kanten seine Dings und Dongs, und man sieht, wo die Gürtelschnalle und wo am rechten Handgelenk das Nietenarmband ist. Die Pickups, das Griffbrett und die Metallteile schauen auch entsprechend aus. Niemals nie nicht könnte ich mir vorstellen, diese schön gealterte Klampfe egel wie "restaurieren" lassen, solange sie technisch einwandfrei funktioniert und die Bünde nicht runtergespielt sind etc.
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Re: Fender Strat - Lackrestauration

#33

Beitrag von DoubleC » 08.04.2011, 18:00

12stringbassman hat geschrieben:......... vor ein paar Wochen das Vergnügen, eine mindestens 30 Jahre alte weiße Gibson Flying-V .................... keine wirklich schweren, tiefen Verletzungen, aber auf der Halsrückseite ist in bestimmten Bereichen, die bei den bevorzugten Tonarten am stärksten beansprucht werden, keinen Lack mehr............... für diese Korpusform typischen harten Kanten seine Dings und Dongs................Gürtelschnalle..............Nietenarmband ist. Die Pickups, das Griffbrett und die Metallteile schauen auch entsprechend aus. Niemals nie nicht könnte ich mir vorstellen, diese schön gealterte Klampfe egel wie "restaurieren" lassen, solange sie technisch einwandfrei funktioniert und die Bünde nicht runtergespielt sind etc.
Ist schon recht! Nietenarmbänder etc. können eine hauchdünne Nitrolackierung schon recht schnell durchkratzen. Meine mittlerweile fast 32 Jahre alte (jajajaja, nur Japan) AS-100 (Es 355 Nachbau von Ibanez, diekleine Schwester des Scofield-Modells) hat diverse Kratzer auf der Rückseite (Gürtel) und Dings& Dongs vom an die Übungsraumdecke stossen (Kopfplatte) und von einem Gitarrendomino wg. Kleinkindeinfluss........Fender-Mechaniken geschlitzt wirken wie Stanzen.........aber der PU oder whatever Lack (auf keinen Fall Nitrocellulose...ist Alkoholresistent) blättert nicht sooo schnell. Allerdings musste ich den ersten Steg entsorgen, weil der auf Grund meiner offensichtlich ätzenden Schweissgriffel recht scharfkantig korrodiert ist........

Es ist momentan halt chic, wenn es alt und abgerockt/abgejazzt etc. aussieht. Ich denke mal, ein richtiges Instrumentenarschloch erkennt man an der Dicke des Griffbrettsyphs/siffs. Diese Krusten aus Schweiss, Hautpartikeln, Rost und Staub schaffen die schönsten Saiten innerhalb von Minuten und sehen nach ein paar Jahren richtig eklig aus (als hätte man grossflächig schmierende Popel auf das Griffbrett gespachtelt.......) fand ich auch mal chic. Bis ich darauf kam, dass eeewig neue Saiten recht teuer sind......
Plektrenspuren hat man auch recht schnell auf Fichtendecken von Akustikgitarren.......muss man nicht mögen....kann man aber.



Möge ein jder nach seiner Dasson seelig werden


Gruss


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Re: Fender Strat - Lackrestauration

#34

Beitrag von Simon » 08.04.2011, 20:07

Den klassischen "Abrieb" im Bereich der Hand, wie er beim Aging gern fabriziert wird, hab ich übrigens noch nie gesehen - zumindest nicht bei normal lackierten Bodies.
Also ich schon; hab eine alte Ibanez- Fender Jazzbass Kopie und bei der schaut dort, wo die rechte Hand aufliegt das Holz raus; ich selbst besitz noch ne weiße Gibson Sg, welche an genau dieser Stelle auch schon nach 5 Jahren exzessiver Bühnenbehandlung Lack verliert...

Zum generellen Thema: Bin eigendlich überhaupt kein Vintage- Fan, aber was künstlich gealterte Instrumente betrifft: Die sollten so bleiben wie sie sind, stolz ihre Macken zeigen und nicht aufgepeppt werden. Ich finde auch Lifting oder plastische Chirurgie bei älteren Personen (besonders bei Damen) nicht allzu schön; das ist für mich irgendwie das selbe!

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Re: Fender Strat - Lackrestauration

#35

Beitrag von Outromatik » 08.04.2011, 20:42

Okay... Ich kann mir vorstellen, dass es mir Armbanduhren oder Nietenbandern wirklich möglich ist, dass diese Form von Abrieb entsteht. Auch ein Kerl, der einfach verliebt ist in die Musik und täglich sein Instrument rockt wird es wohl früher oder später tatsächlich schaffen....

streite ich nicht ab...... aber es wird als #1 - Abnutzung bei jedem gealtertem Modell vorangestellt. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es wohl die letzte Abnutzung ist, die ein Instrument erleidet :D

Wie auch immer.... Am Ende kann man über Geschmack viel philosophieren, aber ich finde es schön dass sich so langsam die tolleranz einschleicht :D.

Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich eine 79er Strat (oder Vergleichbares) nicht dieser Prozedur unterziehen würde. Es gibt einfach Dinge, die belässt man wie sie sind...

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