Hals: Gerade oder Frontbow? Kurvendiskussion
Verfasst: 02.05.2017, 00:23
Ich hätte da gerne mal ein Problem
Noch immer treibt mich die Frage um, ob denn nun theoretisch ein absolut gerader Hals von Vorteil ist oder ein leichter Frontbow.
Zielfunktion: Möglichst niedrige durchschnittliche Saitenlage.
Herrschende Meinung und Erfahrung ist, dass ein absolut gerades Griffbrett hierfür das Optimum sei und der Frontbow nur "eingebaut" wird, um Reserven bei Veränderungen des Halses zu haben (Temperatur, Luftfeuchte oder auch schwingen des Halses durch Anregung) und keinesfalls einen definitiv schädlichen backbow zu bekommen.
Verstanden hab' ich's schon, aber ich kann es noch nicht ganz einsehen bzw. nachvollziehen
Dass eine Saite in mehreren Teilbereichen schwingt ist klar. Nach Allem, was ich bisher finden konnte, bewegen sich die Oberschwingungen aber was die Auslenkung der Saite angeht alle immer innerhalb der Schwingungskurve der Grundwelle. Somit sollte man diese als "mechanische Hüllkurve" für alle möglichen Schwingungszustände der Saite betrachten können. Ob diese bei einer bestimmten Schwingung ganz ausgefüllt wird ist eine Sache, aber die Teilschwingungen können nie über diese hinausgehen. Sie definiert also die maximal mögliche Auslenkung an jedem einzelnen Punkt der Saite.
Weiter gehe ich davon aus (und hoffe, dass das kein Fehler ist), dass die Auslenkung der Saite proportional zu ihrer schwingenden Länge kleiner wird. Wenn also eine Saite bei voller Länge maximal +/- 10 mm auslenkt, beträgt die Auslenkung bei der halben Länge (also gegriffen am 12. Bund) nur noch +/- 5 mm.
Ausgehend von diesen beiden Annahmen hab ich mal versucht, das zu zeichnen.
Beispielhaft habe ich 9 Schwingungs-Hüllenkurven für verschieden Schwingungslängen genommen. Die Körper sind in den Proportionen alle identisch, wenn sie kürzer werden, werden sie auch dünner.
Oben im Bild habe ich nun diese Kurven auf ein angenommenes gerades Griffbrett geführt (grüne Linie), unten auf ein Griffbrett mit leichtem Frontbow, wobei natürlich die Y-Achse zur besseren Erkennbarkeit grundsätzlich übertrieben dargestellt ist, was aber am Prinzip nix ändern sollte.
Die Saitenlage ist nach dieser Zeichnung der Abstand zwischen der waagerechten Grundlinie und dem senkrecht darüber liegenden Punkt auf der untersten/äußersten Hüllkurve, nicht der Abstand zur roten/grünen Linie!
Für mich sieht es danach so aus, als ob am Ende doch das Griffbrett mit leichtem Frontbow leicht die Nase vorne hätte, auch wenn es nicht arbeitet und nicht zu Schwingungen angeregt wird. Die Summe der Abstände ist dort kleiner als beim geraden Hals, die durchschnittliche Saitenlage also flacher. Das bestätigt mein Gefühl, das ich schon die ganze Zeit hatte und das wahrscheinlich daher kommt, dass eine Saite eben auch nicht eckig schwingt. Aber so was kann ja täuschen.
Ich würde ruhiger schlafen, wenn jemand diese Theorie bestätigen könnte oder mir aber sagen könnte, wo ich da einen Denkfehler habe oder von einer falschen Annahme ausgehe.
Erfahrungswerte aus der Praxis sind in diesem Fall leider nicht überzeugend für mich, da in der Praxis eben mit "lebenden" Hälsen gearbeitet wird und nicht mit einem fiktiv unendlich starren Gebilde.
Noch immer treibt mich die Frage um, ob denn nun theoretisch ein absolut gerader Hals von Vorteil ist oder ein leichter Frontbow.
Zielfunktion: Möglichst niedrige durchschnittliche Saitenlage.
Herrschende Meinung und Erfahrung ist, dass ein absolut gerades Griffbrett hierfür das Optimum sei und der Frontbow nur "eingebaut" wird, um Reserven bei Veränderungen des Halses zu haben (Temperatur, Luftfeuchte oder auch schwingen des Halses durch Anregung) und keinesfalls einen definitiv schädlichen backbow zu bekommen.
Verstanden hab' ich's schon, aber ich kann es noch nicht ganz einsehen bzw. nachvollziehen
Dass eine Saite in mehreren Teilbereichen schwingt ist klar. Nach Allem, was ich bisher finden konnte, bewegen sich die Oberschwingungen aber was die Auslenkung der Saite angeht alle immer innerhalb der Schwingungskurve der Grundwelle. Somit sollte man diese als "mechanische Hüllkurve" für alle möglichen Schwingungszustände der Saite betrachten können. Ob diese bei einer bestimmten Schwingung ganz ausgefüllt wird ist eine Sache, aber die Teilschwingungen können nie über diese hinausgehen. Sie definiert also die maximal mögliche Auslenkung an jedem einzelnen Punkt der Saite.
Weiter gehe ich davon aus (und hoffe, dass das kein Fehler ist), dass die Auslenkung der Saite proportional zu ihrer schwingenden Länge kleiner wird. Wenn also eine Saite bei voller Länge maximal +/- 10 mm auslenkt, beträgt die Auslenkung bei der halben Länge (also gegriffen am 12. Bund) nur noch +/- 5 mm.
Ausgehend von diesen beiden Annahmen hab ich mal versucht, das zu zeichnen.
Beispielhaft habe ich 9 Schwingungs-Hüllenkurven für verschieden Schwingungslängen genommen. Die Körper sind in den Proportionen alle identisch, wenn sie kürzer werden, werden sie auch dünner.
Oben im Bild habe ich nun diese Kurven auf ein angenommenes gerades Griffbrett geführt (grüne Linie), unten auf ein Griffbrett mit leichtem Frontbow, wobei natürlich die Y-Achse zur besseren Erkennbarkeit grundsätzlich übertrieben dargestellt ist, was aber am Prinzip nix ändern sollte.
Die Saitenlage ist nach dieser Zeichnung der Abstand zwischen der waagerechten Grundlinie und dem senkrecht darüber liegenden Punkt auf der untersten/äußersten Hüllkurve, nicht der Abstand zur roten/grünen Linie!
Für mich sieht es danach so aus, als ob am Ende doch das Griffbrett mit leichtem Frontbow leicht die Nase vorne hätte, auch wenn es nicht arbeitet und nicht zu Schwingungen angeregt wird. Die Summe der Abstände ist dort kleiner als beim geraden Hals, die durchschnittliche Saitenlage also flacher. Das bestätigt mein Gefühl, das ich schon die ganze Zeit hatte und das wahrscheinlich daher kommt, dass eine Saite eben auch nicht eckig schwingt. Aber so was kann ja täuschen.
Ich würde ruhiger schlafen, wenn jemand diese Theorie bestätigen könnte oder mir aber sagen könnte, wo ich da einen Denkfehler habe oder von einer falschen Annahme ausgehe.
Erfahrungswerte aus der Praxis sind in diesem Fall leider nicht überzeugend für mich, da in der Praxis eben mit "lebenden" Hälsen gearbeitet wird und nicht mit einem fiktiv unendlich starren Gebilde.