Griffbrettradius -> Compound-Radius
- Titan-Jan
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Griffbrettradius -> Compound-Radius
Mir ist neulich was aufgefallen...
Wenn ich ein Griffbrett zum Beispiel mit einem 16"-Griffbrettradiusschleifklotz (:lol:) schleife habe ich ja einen durchgehenden Radius von 16" überall (sowohl am ersten als auch am letzten Bund). Manche stehen ja nun auf Compound-Radien, die eben spitz zulaufen (am ersten Bund ein kleinerer Radius als am letzten). Diese Compound-Radien lassen sich aber nur mit der Oberfräse herstellen (oder mit sehr viel Hobelerfahrung wahrscheinlich auch...). Die Frage lautet jetzt aber:
Wenn ich auf einem 16"-Radius-Griffbrett bundiere und dann nach der allseits bekannten Methode mit einer langen Feile, einem langen Schleifklotz oder mit Schleifpapier beklebten Wasserwaage entlang der imaginären Saiten die Bünde auf die gleiche Höhe "levele"... hab ich dann nicht auch automatisch einen leichten Compound-Radius (zwar nicht auf dem Holz aber auf den Bünden)?
Wenn ja, worin besteht dann der Sinn eines "echten" Compound-Radius' auf dem Griffbrettholz? Oder ist dieser dann eben deutlich stärker ausgeprägt?
Wenn ich ein Griffbrett zum Beispiel mit einem 16"-Griffbrettradiusschleifklotz (:lol:) schleife habe ich ja einen durchgehenden Radius von 16" überall (sowohl am ersten als auch am letzten Bund). Manche stehen ja nun auf Compound-Radien, die eben spitz zulaufen (am ersten Bund ein kleinerer Radius als am letzten). Diese Compound-Radien lassen sich aber nur mit der Oberfräse herstellen (oder mit sehr viel Hobelerfahrung wahrscheinlich auch...). Die Frage lautet jetzt aber:
Wenn ich auf einem 16"-Radius-Griffbrett bundiere und dann nach der allseits bekannten Methode mit einer langen Feile, einem langen Schleifklotz oder mit Schleifpapier beklebten Wasserwaage entlang der imaginären Saiten die Bünde auf die gleiche Höhe "levele"... hab ich dann nicht auch automatisch einen leichten Compound-Radius (zwar nicht auf dem Holz aber auf den Bünden)?
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Re: Griffbrettradius -> Compound-Radius
Hast DuTitan-Jan hat geschrieben:hab ich dann nicht auch automatisch einen leichten Compound-Radius (zwar nicht auf dem Holz aber auf den Bünden)?
Und genauso kannst Du das Griffbrett kegelstumpfförmig zuschleifen. Erst mit dem normalen Radiusklotz zylinderförmig machen, dann Klotz umdrehen und mit der flachen Seite das Griffbrett zu dem einen Ende hin in der Mitter abflachen und zum anderen Ende hin an den Seiten nachschleifen.
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Re: Griffbrettradius -> Compound-Radius
Das war eine gute Frage und eine gute Beobachtung. Man bekommt mit den flachen Schleifklötzen einen "automatischen" Compoundradius geschliffen, quasi mühelos und gleicht damit die "Verzerrung" aus, die sich im Relief des Griffbretts zur Saite ergab. Mehr "compound" braucht es nicht. Der Sinn des flachen Radius ist es ja Saiten bei möglichst niedriger Saitenlage in den oberen Lagen so kräftig ziehen zu können, ohne dass sie auf den folgenden Bünden zum Aufliegen kommen und den unteren Lagen der (fragwürdige) Komfort für "Lagerfeuergriffe" erhalten bleiben soll. Dieser "Komfort" ergibt sich aber eher durch die dortige Sattelbreite und Halsdicke, nicht durch den Radius. Ich habe Gitarren mit Sattelbreite 39mm und 6,5" Radius und die gängigen 42/43mm mit verschiedenen Radii bis flach, ich spiele mühelos auf allen. Also kann das Griffbrett auch problemlos einen durchgängigen Radius von 16" haben, das Bedürfnis dafür ist aus den genannten Gründen durchaus berechtigt. Neue Probleme tun sich da eher bei der Standard Hardware auf, Floyd Rose, deren Kopien und sonstige Nichtfenderbrücken sind wohl meist für den Quasistandart 12" ausgelegt, passt irgendwie nicht wirklich zu 16", geht aber auch.Titan-Jan hat geschrieben: Wenn ich auf einem 16"-Radius-Griffbrett bundiere und dann nach der allseits bekannten Methode mit einer langen Feile, einem langen Schleifklotz oder mit Schleifpapier beklebten Wasserwaage entlang der imaginären Saiten die Bünde auf die gleiche Höhe "levele"... hab ich dann nicht auch automatisch einen leichten Compound-Radius (zwar nicht auf dem Holz aber auf den Bünden)?
Wenn ja, worin besteht dann der Sinn eines "echten" Compound-Radius' auf dem Griffbrettholz? Oder ist dieser dann eben deutlich stärker ausgeprägt?
Also was soll der Compoundzauber?
compricky
...ach die Basser..., da muss ich erst drüber nachdenken...
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Re: Griffbrettradius -> Compound-Radius
Hm, genau das dachte ich nämlich auch. Mal sehen, wer sich noch so dazu äußert.capricky hat geschrieben:Also was soll der Compoundzauber?
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Re: Griffbrettradius -> Compound-Radius
Na juut, bei Streichinstrumenten von Violinen bis Kontrabässen ist der Compoundradius ja nicht nur jahrhundertlange Tradition, sondern auch notwendig, sonst lägen die Saiten auch 2x auf dem Griffbrett auf, 1x wo sie gedrückt werden und 1x auf dem "Zylindermantelberg" (eigentlich "von bis"), kein Wunder bei Griffbrettradii von um die 2". Die sind aber nicht nur "kegelmantelig", sondern auch noch konkav und asymmetrisch. Das Ganze wird so ziemlich freihändig gehobelt und geschliffen...Respekt!capricky hat geschrieben: Also was soll der Compoundzauber?
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Re: Griffbrettradius -> Compound-Radius
Irgendwie kann ich das gar nicht glauben, daß Geige, Cello und Kontrabass konkave Griffbretter haben ...
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Re: Griffbrettradius -> Compound-Radius
Der frei über der Decke schwebende Teil schon... an der Rückseite
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Re: Griffbrettradius -> Compound-Radius
Mit "konkav" meine ich die "hauchzarte Hohlheit", die wir gerne an den Hälsen unserer Instrumente einstellen, von derer Notwendigkeit ich aber nicht unbedingt überzeugt bin. Ich denke das ist eher ein Feld von schnurgerade bis gerade noch akzeptabler Durchbiegung.
capricky
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Re: Griffbrettradius -> Compound-Radius
Ja sind leicht hohl.Bastelmann hat geschrieben:Irgendwie kann ich das gar nicht glauben, daß Geige, Cello und Kontrabass konkave Griffbretter haben ...
Wenn du einen Compoundradius machen willst dann geht das auch gut mit Hobeln.
Ich reiße an den Griffbrettflanken 1 oder 1,5 oder 2mm seitlich an (je nach gewünschter Wölbungsstärke). Danach hoble ich auf den Riss zu.
Gehobelt wird in Facetten, so dass man quasi ein Vieleck am Griffbrett produziert. Dann hobelt man wieder diese Ecken weg usw. So hat man Kontrolle und nudelt nicht irgendwie rum.
Ein Haarlineal legt man quer zum Griffbrett und kontrolliert die
Wölbung auf Symmetrie und Rundheit.
Den Hobel immer gerade halten. Ein schräg gestellter Holbel verursacht eine Hohlung im Griffbrett. So macht man das bei Streichinstrumenten.
Mit Schleifklötzen gehts auch. Verwende ich auch manchmal, wenn sich das Holz trotz fast geschlossenem Hobelmaul nicht ohne Ausrisse hobeln lässt.
lg
Daniel
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