Länge des Halsstabes
- papillon
- Planer
- Beiträge: 67
- Registriert: 14.10.2020, 10:51
- Hat sich bedankt: 9 Mal
- Danksagung erhalten: 13 Mal
Länge des Halsstabes
Hallo zusammen,
nach dem der Halsstab mit "Setup" zu tun hat, frage ich hier...
Zur Zeit bin ich dabei, von diversen Anbietern die "Metallteile" für die zu bauende Halbresonanz-E-Gitarre zusammen zu klauben (das Holz - in dem Fall Furnier - ist schon auf Lager). Beim Halsstab denke ich an zweifach wirkend in Titan/Stahlausführung, um Gewicht zu sparen. Bei dem Preisunterschied zur reinen Stahlausführung würde mich allerdings schon interessieren, ob der Gewichtsunterschied an der fertigen Gitarre auch spürbar sein wird...?
Doch meine eigentliche Frage gilt der Länge des Halsstabes. Nachdem die Einstellschraube im Bereich der Kopfplatte positioniert sein wird, müssten 36 cm Länge für den Stab ausreichend sein. Dabei geht's um die Überlegung, dass der einstellbare Verzug besser nicht über die gesamte Halslänge wirksam wird, sondern nur im vom Korpus entfernteren Halsteil.
Nachdem diese Gitarre das einzige von mir gebaute Modell dieser Art sein wird, wäre es gut, "Fehlspekulationen" zu vermeiden. Darum die Frage, ob es hier schon Erfahrungen mit "verkürzten" Halsstäben gibt.
Grüße, Heinz
nach dem der Halsstab mit "Setup" zu tun hat, frage ich hier...
Zur Zeit bin ich dabei, von diversen Anbietern die "Metallteile" für die zu bauende Halbresonanz-E-Gitarre zusammen zu klauben (das Holz - in dem Fall Furnier - ist schon auf Lager). Beim Halsstab denke ich an zweifach wirkend in Titan/Stahlausführung, um Gewicht zu sparen. Bei dem Preisunterschied zur reinen Stahlausführung würde mich allerdings schon interessieren, ob der Gewichtsunterschied an der fertigen Gitarre auch spürbar sein wird...?
Doch meine eigentliche Frage gilt der Länge des Halsstabes. Nachdem die Einstellschraube im Bereich der Kopfplatte positioniert sein wird, müssten 36 cm Länge für den Stab ausreichend sein. Dabei geht's um die Überlegung, dass der einstellbare Verzug besser nicht über die gesamte Halslänge wirksam wird, sondern nur im vom Korpus entfernteren Halsteil.
Nachdem diese Gitarre das einzige von mir gebaute Modell dieser Art sein wird, wäre es gut, "Fehlspekulationen" zu vermeiden. Darum die Frage, ob es hier schon Erfahrungen mit "verkürzten" Halsstäben gibt.
Grüße, Heinz
- capricky
- Moderator
- Beiträge: 11556
- Registriert: 23.04.2010, 13:43
- Wohnort: In Karl seinem Adlernest
- Hat sich bedankt: 772 Mal
- Danksagung erhalten: 1286 Mal
Re: Länge des Halsstabes
Insgesamt keine gute Idee, bei einer Griffbrettlänge (Gibsonmensur) von knapp 50cm, ein 36cm langen truss rod zu verwenden!papillon hat geschrieben: ↑19.09.2021, 21:36
Doch meine eigentliche Frage gilt der Länge des Halsstabes. Nachdem die Einstellschraube im Bereich der Kopfplatte positioniert sein wird, müssten 36 cm Länge für den Stab ausreichend sein. Dabei geht's um die Überlegung, dass der einstellbare Verzug besser nicht über die gesamte Halslänge wirksam wird, sondern nur im vom Korpus entfernteren Halsteil.
capricky
- jonneck
- Zargenbieger
- Beiträge: 1125
- Registriert: 23.03.2020, 09:35
- Hat sich bedankt: 163 Mal
- Danksagung erhalten: 200 Mal
Re: Länge des Halsstabes
Für mich gehört der Halsstab auch so lang, dass er gut noch in den Bereich der Halsbefestigung reinragt. Sonst hast Du einen "Knickpunkt" am Ende des Stabs.
Gruß
Frank
Handwerk ist Pfusch, aber gut gemachter Pfusch gereicht zur Ehre...…
Frank
Handwerk ist Pfusch, aber gut gemachter Pfusch gereicht zur Ehre...…
- papillon
- Planer
- Beiträge: 67
- Registriert: 14.10.2020, 10:51
- Hat sich bedankt: 9 Mal
- Danksagung erhalten: 13 Mal
Re: Länge des Halsstabes
Danke für die zweifelsfrei klaren Antworten! Trotzdem muss ich nachhaken...
Möglicherweise gehe ich von einer falschen Voraussetzung aus. Ich rechne damit, den Hals samt Griffbrett völlig gerade zu bauen. Mit dem Halsstab wird der Hals dann so weit nbach oben gespannt (Frontbow), dass die Saiten bei minimalem Abstand zum Griffbrett frei schwingen können. Für diesen Zweck wäre es meinem Dafürhalten nach sinnvoll, wenn der Verzug vom Hals nur dessen letztes Drittel betrifft - zur Kopfplatte hin betrachtet. Anders ausgedrückt, der Hals ist - vom Schallloch aus gerechnet, 2/3 seiner Länge gerade und biegt sich erst im letzten Drittel etwas nach oben.
Per Einstellung durch den Halsstab in voller Länge würde sich nur eine durchgehende Biegung einstellen lassen - mit dem "tiefsten" Punkt in der Mitte. Kann das den gut sein?
Grüße, Heinz
Möglicherweise gehe ich von einer falschen Voraussetzung aus. Ich rechne damit, den Hals samt Griffbrett völlig gerade zu bauen. Mit dem Halsstab wird der Hals dann so weit nbach oben gespannt (Frontbow), dass die Saiten bei minimalem Abstand zum Griffbrett frei schwingen können. Für diesen Zweck wäre es meinem Dafürhalten nach sinnvoll, wenn der Verzug vom Hals nur dessen letztes Drittel betrifft - zur Kopfplatte hin betrachtet. Anders ausgedrückt, der Hals ist - vom Schallloch aus gerechnet, 2/3 seiner Länge gerade und biegt sich erst im letzten Drittel etwas nach oben.
Per Einstellung durch den Halsstab in voller Länge würde sich nur eine durchgehende Biegung einstellen lassen - mit dem "tiefsten" Punkt in der Mitte. Kann das den gut sein?
Grüße, Heinz
- jonneck
- Zargenbieger
- Beiträge: 1125
- Registriert: 23.03.2020, 09:35
- Hat sich bedankt: 163 Mal
- Danksagung erhalten: 200 Mal
Re: Länge des Halsstabes
Hallo Heinz,
auch die Gitarrenindustrie wird ja scharf darauf sein, je Gitarre knapp 15cm Metall einzusparen. Wenn das klappen würde, würden wir das in den Masseninstrumenten heute schon sehen. Da kann man nämlich bei industrieller Fertigung auf eine "zählbare" Stange Geld kommen.....
Ich glaube, dass Du von einem Denkfehler ausgehst:
Natürlich baut man den Hals zunächst mal gerade - der Halsstab wirkt aber normalerweise GEGEN den Saitenzug. Bei klassischer Bauweise (Rundmaterial in gebogener Nut) kann er auch gar nicht anders.
Will sagen: Dem Verzug des Halses zu den Saiten hin wird vom Halsstab nur entgegengewirkt. Die heute gern genommenen 2-Wege-Stäbe werden streng genommen nur bei völlig nach hinten verzogenen Hälsen benötigt, bei denen es der Saitenzug alleine nicht mehr schafft, den Hals gerade bzw. leicht zu den Saiten hin zu ziehen.
Wenn Du nun den Halsstab nicht bis zum (eingeleimten) Halsfuss durchlaufen lässt, passiert folgendes:
Der Hals ist unabhängig von der Einstellung des Stabes im Bereich vom Sattel bis zum Stabende steifer als im Bereich von dort bis zu Halsfuss. Wenn Saitenzug drauf kommt, wird er sich dort mehr verbiegen, wo er weniger steif ist - nämlich im Bereich ohne Stab.
Übertrieben könnte man es auch so darstellen: Du baust vom Sattel bis z.B. 14. Bund den Hals aus Holz und machst danach mit Gummi weiter.... - genau auf diesen Effekt läuft es nämlich hinaus.
Das willst Du bestimmt nicht und das kannst Du auch nicht durch den Gegenzug des Stabs wieder ausgleichen - weil er eben dort nicht wirkt.
Um es noch deutlicher zu erklären, müsste ich ein paar Bildchen malen...... ich hoffe, Du kannst es auch ohne nachvollziehen.
Also: Verwerf' Deine Idee, das wird nix.
Frank
auch die Gitarrenindustrie wird ja scharf darauf sein, je Gitarre knapp 15cm Metall einzusparen. Wenn das klappen würde, würden wir das in den Masseninstrumenten heute schon sehen. Da kann man nämlich bei industrieller Fertigung auf eine "zählbare" Stange Geld kommen.....
Ich glaube, dass Du von einem Denkfehler ausgehst:
Natürlich baut man den Hals zunächst mal gerade - der Halsstab wirkt aber normalerweise GEGEN den Saitenzug. Bei klassischer Bauweise (Rundmaterial in gebogener Nut) kann er auch gar nicht anders.
Will sagen: Dem Verzug des Halses zu den Saiten hin wird vom Halsstab nur entgegengewirkt. Die heute gern genommenen 2-Wege-Stäbe werden streng genommen nur bei völlig nach hinten verzogenen Hälsen benötigt, bei denen es der Saitenzug alleine nicht mehr schafft, den Hals gerade bzw. leicht zu den Saiten hin zu ziehen.
Wenn Du nun den Halsstab nicht bis zum (eingeleimten) Halsfuss durchlaufen lässt, passiert folgendes:
Der Hals ist unabhängig von der Einstellung des Stabes im Bereich vom Sattel bis zum Stabende steifer als im Bereich von dort bis zu Halsfuss. Wenn Saitenzug drauf kommt, wird er sich dort mehr verbiegen, wo er weniger steif ist - nämlich im Bereich ohne Stab.
Übertrieben könnte man es auch so darstellen: Du baust vom Sattel bis z.B. 14. Bund den Hals aus Holz und machst danach mit Gummi weiter.... - genau auf diesen Effekt läuft es nämlich hinaus.
Das willst Du bestimmt nicht und das kannst Du auch nicht durch den Gegenzug des Stabs wieder ausgleichen - weil er eben dort nicht wirkt.
Um es noch deutlicher zu erklären, müsste ich ein paar Bildchen malen...... ich hoffe, Du kannst es auch ohne nachvollziehen.
Also: Verwerf' Deine Idee, das wird nix.
Frank
Gruß
Frank
Handwerk ist Pfusch, aber gut gemachter Pfusch gereicht zur Ehre...…
Frank
Handwerk ist Pfusch, aber gut gemachter Pfusch gereicht zur Ehre...…
Re: Länge des Halsstabes
Hallo Heinz,
im unten verlinkten Video visualisiert ganz gut zu sehen...zur Mitte der Mensurlänge hin schlagen die Saiten leer angeschlagen am stärksten aus, auf ganzer Länge beschreiben sie dabei insgesamt einen Bogen. Ein durchgängiger, leichter Frontbow des Griffbretts ermöglicht es den Saiten bei relativ niedriger Saitenhöhe leer berührungsfrei zu schwingen oder mit gegriffenen Bünden zu spielen, ohne das die schwingenden Saiten an den davorliegenden Bünden gegenscheppern. In den meisten Fällen resultiert ein Frontbow durch den Saitenzug, dem kann der Spannstab dann, idealer Weise auf ganzer Länge des Griffbretts, entgegen wirken. Bei deiner angestrebten Version wird es wohl auf eine unkomfortabel hohe Saitenlage hinauslaufen.
https://youtu.be/F0NsJ7J8rYM
Gruß, Frank
im unten verlinkten Video visualisiert ganz gut zu sehen...zur Mitte der Mensurlänge hin schlagen die Saiten leer angeschlagen am stärksten aus, auf ganzer Länge beschreiben sie dabei insgesamt einen Bogen. Ein durchgängiger, leichter Frontbow des Griffbretts ermöglicht es den Saiten bei relativ niedriger Saitenhöhe leer berührungsfrei zu schwingen oder mit gegriffenen Bünden zu spielen, ohne das die schwingenden Saiten an den davorliegenden Bünden gegenscheppern. In den meisten Fällen resultiert ein Frontbow durch den Saitenzug, dem kann der Spannstab dann, idealer Weise auf ganzer Länge des Griffbretts, entgegen wirken. Bei deiner angestrebten Version wird es wohl auf eine unkomfortabel hohe Saitenlage hinauslaufen.
https://youtu.be/F0NsJ7J8rYM
Gruß, Frank
- papillon
- Planer
- Beiträge: 67
- Registriert: 14.10.2020, 10:51
- Hat sich bedankt: 9 Mal
- Danksagung erhalten: 13 Mal
Re: Länge des Halsstabes
Hallo Frank,
Hallo Jonneck,
danke für eure Antworten, und nein, Bildchen malen ist nicht nötig.
Mir ist irgendwie endgültig klar geworden, ein kurzer Halsstab kann's nicht sein. Meine Wunsch-Saitenlage muss ich somit auf einem anderen Weg erreichen. Muss dazu ein paar Sätze Vorgeschichte anbringen:
Meinen drei Kaufgitarren (2 Western, 1 billige E) haben allesamt schnurgerade Hälse. Die einseitig wirkenden Halsstäbe liegen praktisch spannungsfrei und damit funktionslos drin. Vielleicht verwende ich Saiten, die zu wenig Zug drauf haben (Thomastik flatwound, E4 in 0,11). Bei meiner Eigenbau-Western habe ich einen zweifach wirksamen Halsstab eingebaut und konnte damit eine etwas günstigere Saitenlage erreichen wie bei den Kaufgitarren. Ganz zufrieden bin ich damit noch nicht, denn so wie es für mich aussieht, dürfte die Krümmung nach oben erst um den 7. Bund herum beginnen. Mit einem langen Halsstab lässt sich das nicht erreichen. Aber bei allem, was ich so sehe und zu lesen bekomme, kann ich mich nicht dafür begeistern, den Hals von vornherein "krumm" anzufertigen. Folglich werde ich wie allgemein üblich vorgehen und dann mit den gegebenen Einstellmöglichkeiten soviel wie möglich für mich heraus holen. Alle anderen scheinen damit ja auch zufrieden zu sein...
Grüße, Heinz
Hallo Jonneck,
danke für eure Antworten, und nein, Bildchen malen ist nicht nötig.
Mir ist irgendwie endgültig klar geworden, ein kurzer Halsstab kann's nicht sein. Meine Wunsch-Saitenlage muss ich somit auf einem anderen Weg erreichen. Muss dazu ein paar Sätze Vorgeschichte anbringen:
Meinen drei Kaufgitarren (2 Western, 1 billige E) haben allesamt schnurgerade Hälse. Die einseitig wirkenden Halsstäbe liegen praktisch spannungsfrei und damit funktionslos drin. Vielleicht verwende ich Saiten, die zu wenig Zug drauf haben (Thomastik flatwound, E4 in 0,11). Bei meiner Eigenbau-Western habe ich einen zweifach wirksamen Halsstab eingebaut und konnte damit eine etwas günstigere Saitenlage erreichen wie bei den Kaufgitarren. Ganz zufrieden bin ich damit noch nicht, denn so wie es für mich aussieht, dürfte die Krümmung nach oben erst um den 7. Bund herum beginnen. Mit einem langen Halsstab lässt sich das nicht erreichen. Aber bei allem, was ich so sehe und zu lesen bekomme, kann ich mich nicht dafür begeistern, den Hals von vornherein "krumm" anzufertigen. Folglich werde ich wie allgemein üblich vorgehen und dann mit den gegebenen Einstellmöglichkeiten soviel wie möglich für mich heraus holen. Alle anderen scheinen damit ja auch zufrieden zu sein...
Grüße, Heinz
Re: Länge des Halsstabes
Schnurgerade Gitarrenhälse sind nicht perse verkehrt, das deutet bei entspannten Stellstäben auf stabile Bauweise hin und es lässt sich eine annähernd gleich komfortable Saitenlage einstellen, vorausgesetzt das Griffbrett fällt in Bezug zu den Saiten vom Sattel aus leicht ab zum Korpus hin. Ein flacher Keil anstatt des Bogens. Innerhalb dieser Keilform sollte sich dann die insgesamt in einem Bogen schwingende Saite befinden.
Nicht von vornherein krumm bauen, dass war wohl missverständlich! Baue diesen gerade mit Stellstab, sollte sich dann ein zu starker Frontbow durch den Saitenzug bilden kannst du diesen mit dem Stellstab bändigen.
Gruß, Frank
Nicht von vornherein krumm bauen, dass war wohl missverständlich! Baue diesen gerade mit Stellstab, sollte sich dann ein zu starker Frontbow durch den Saitenzug bilden kannst du diesen mit dem Stellstab bändigen.
Gruß, Frank
- papillon
- Planer
- Beiträge: 67
- Registriert: 14.10.2020, 10:51
- Hat sich bedankt: 9 Mal
- Danksagung erhalten: 13 Mal
Re: Länge des Halsstabes
Hallo Frank,
das mit dem Hals von vornherein krumm bauen bezog sich nicht auf deine Aussage. Ich wollte mit dieser Äußerung nichts anderes, als den eigenen Überlegungen in diese Richtung eine Absage erteilen...
Grüße, Heinz
das mit dem Hals von vornherein krumm bauen bezog sich nicht auf deine Aussage. Ich wollte mit dieser Äußerung nichts anderes, als den eigenen Überlegungen in diese Richtung eine Absage erteilen...
Grüße, Heinz
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste