Theorbierte Diskantlaute - fertig
Moderator: jhg
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Re: Theorbierte Diskantlaute
beeindruckend.
Bei all diesen mehr oder weniger aufwendig verzierten Rosetten mache ich mir vor allem Gedanken wegen der Helmholtzfrequenz.
Bei all diesen mehr oder weniger aufwendig verzierten Rosetten mache ich mir vor allem Gedanken wegen der Helmholtzfrequenz.
LG
Beate
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Gedanken machen ist gut, hab ich auch getan Ergebnis daraus: die Berechnung der effektiven Schall"loch"-Öffnung
würde ich in Richtung unpräzise bzw. unmöglich schieben
Spontan würden mir nämlich ein paar Dreckeffekte einfallen, die mit an Bord sind...
Die einzelnen Löchlein fallen unterschiedlich ins Gewicht, die Rosette (die ja auch nicht aus einem homogenen
Material besteht) an sich verformt sich mit/entgegen der Deckenbewegung, die Luftströme werden an den Kanten
des Konstrukts verwirbelt und reflektiert.
Das alles könnte ich mir in Summe als unschöne Interferenzerscheinungen vorstellen.
Wie weit die jetzt genau die Rechnung verunstalten, kann ich leider nicht sagen, denn klassische Physik war nie mein
Steckenpferd und wird es auch nie werden Aber ich wüsste da schon jemanden, den ich dazu mal fragen werde...
Oder hast du da ein paar Erkenntnisse, die ich gerne in Erfahrung bringen würde?
Nichtsdestotrotz habe ich mal weitergemacht, denn die Schallloch-Problematik gibt es ja auch erst seit Hermann von Helmholtz...
Davor hat man einfach gebaut und auf die Erfahrung vertraut Wenn's dann gut klingt und auch noch schön aussieht, war's
zumindest nicht ganz falsch
Der nächste Schritt behandelt die Beleistung der Decke: Aus den Resten des Deckenholzes gespalten (man will ja auch was für das Voodoo tun ) entstehen vier normale, zwei kurze und ein krummer Balken
Letzterer bekommt seine Form wieder auf dem Becher...
Zwischendurch hat leider der Akku meiner Kamera aufgegeben, deshalb gibt es keine Fotos vom Aufleimen... Erst wieder vom Schnitzen. Zwischendurch darf auch hier wieder abgestimmt werden, endgültig wird's aber erst mit Brücke.
Stichwort "Brücke": Das ist der Rohling dazu. Aus massiver Birne und später mit schwarzer Tusche gefärbt.
Hier hab ich übrigens meinen kleinen Grundhobel das erste Mal "richtig" eingesetzt und bin relativ begeistert
Fotos von der fertigen Brücke gibt's leider auch keine, weil abends bekanntlich alle schwarzen Brücken einen Farbbrei ergeben
Dafür hab ich aber vom Decken-Ergebnis wieder etwas: Die Rosette ist auch eingeklebt, ich hoffe inständig, der Sekundenkleber zerstört mir durch seine Farbreaktion nicht meine Decke.
Dazu: welchen Sekundenkleber verwendet ihr denn so für Holzreparaturen /-klebungen? Möglichst einer, der nach ein paar Tagen
nicht in einer "pi**gelben Pfütze" endet...
Freundliche Grüße
würde ich in Richtung unpräzise bzw. unmöglich schieben
Spontan würden mir nämlich ein paar Dreckeffekte einfallen, die mit an Bord sind...
Die einzelnen Löchlein fallen unterschiedlich ins Gewicht, die Rosette (die ja auch nicht aus einem homogenen
Material besteht) an sich verformt sich mit/entgegen der Deckenbewegung, die Luftströme werden an den Kanten
des Konstrukts verwirbelt und reflektiert.
Das alles könnte ich mir in Summe als unschöne Interferenzerscheinungen vorstellen.
Wie weit die jetzt genau die Rechnung verunstalten, kann ich leider nicht sagen, denn klassische Physik war nie mein
Steckenpferd und wird es auch nie werden Aber ich wüsste da schon jemanden, den ich dazu mal fragen werde...
Oder hast du da ein paar Erkenntnisse, die ich gerne in Erfahrung bringen würde?
Nichtsdestotrotz habe ich mal weitergemacht, denn die Schallloch-Problematik gibt es ja auch erst seit Hermann von Helmholtz...
Davor hat man einfach gebaut und auf die Erfahrung vertraut Wenn's dann gut klingt und auch noch schön aussieht, war's
zumindest nicht ganz falsch
Der nächste Schritt behandelt die Beleistung der Decke: Aus den Resten des Deckenholzes gespalten (man will ja auch was für das Voodoo tun ) entstehen vier normale, zwei kurze und ein krummer Balken
Letzterer bekommt seine Form wieder auf dem Becher...
Zwischendurch hat leider der Akku meiner Kamera aufgegeben, deshalb gibt es keine Fotos vom Aufleimen... Erst wieder vom Schnitzen. Zwischendurch darf auch hier wieder abgestimmt werden, endgültig wird's aber erst mit Brücke.
Stichwort "Brücke": Das ist der Rohling dazu. Aus massiver Birne und später mit schwarzer Tusche gefärbt.
Hier hab ich übrigens meinen kleinen Grundhobel das erste Mal "richtig" eingesetzt und bin relativ begeistert
Fotos von der fertigen Brücke gibt's leider auch keine, weil abends bekanntlich alle schwarzen Brücken einen Farbbrei ergeben
Dafür hab ich aber vom Decken-Ergebnis wieder etwas: Die Rosette ist auch eingeklebt, ich hoffe inständig, der Sekundenkleber zerstört mir durch seine Farbreaktion nicht meine Decke.
Dazu: welchen Sekundenkleber verwendet ihr denn so für Holzreparaturen /-klebungen? Möglichst einer, der nach ein paar Tagen
nicht in einer "pi**gelben Pfütze" endet...
Freundliche Grüße
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Moin,
Gruß Martin
den hatte ich früher auch und der ist sehr gut. Jetzt benutze ich Loctite 4952, weil meine Quelle nur noch den hat. Der ist auch sehr gut.Poldi hat geschrieben:Loctite 401
Gruß Martin
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Jetzt gibt's erstmal einen Haufen Bilder
Da mich die Physik an einem Bauabschnitt wiedereinmal überlistet hat ( ),
dauerte es leider etwas länger wie gedacht. Aber steter Stein mahlt das Korn, das weiß man ja...
Diesmal stand ich vor der Wahl: passendes Holz kaufen, Griffbrett beim Schreiner sägen lassen oder alles selbst machen... Ich glaube, man sieht, dass ich mich für "Tor Nummer 3" entschieden habe (wer jetzt schon wieder sagt,
dass es günstiger sei... hat auch Recht ). Nach 10 Minuten war das rohe Griffbrett also abgesägt und ging dann
für eine gefühlte Ewigkeit unter den Hobel. Das war eine Arbeit
Macht nichts, irgendwann ist alles mal fertig (außer BER...) und so ging es dann ans Verleimen.
Diese Leimung sollte aber nicht für die Ewigkeit sein... dazu später mehr
Ich bin großer Fan von (gezwungenermaßen compund-) radiierten Griffbrettern, deswegen habe ich mir ein richtig edles ( ) Werkzeug gebaut, mit dem der Arbeitsschritt recht flott von der Hand geht. Einfach draufdrücken, durchziehen und...
...irgendwann macht es halblaut "Knack!". Ich sitze da, überlege etwas, hoffe, dass es nur die Klinge war, die eingehakt hat...
Aber nein, der Teufel produziert immer den größeren Haufen, der obere Hals ist angeknackst
Also, Griffbrett wieder runter und neu verleimen. Diesmal besser und mit richtig viel frischem Leim.
Was lerne ich? Nie mehr Kraft auf eine Verbindung ausüben, wie sie eigentlich ertragen kann (Und: nicht mit Leim geizen )
Ok, der Schreck ist verdaut, man sieht zum Glück nichts davon, das Griffbrett passt sogar ein kleines Bisschen besser wie vorher
Leichte Arbeit: das Trimmen der Deckenkante ist relativ schnell erledigt, sodass auch noch Zeit für große Dinge ist.
Die Hälse wollte ich nämlich im Stil der alten Vorbilder schwarz. In Ermangelung an Ebenholzfurnier hat man sich ja auch schon früher Gedanken darum gemacht, wie dieser Umstand zumindest aus weiter Ferne "versteckt" werden kann.
Die Lösung: schwarze Beize oder Tusche. Ich habe letzteres gewählt, da auf Schellackbasis und somit schonmal eine schöne Oberfläche
Da ein Zettel in der Muschel höchstens mit dem Endoskop zu sehen ist, musste etwas anderes her, um das Instrument
als Teil meines Hausrats auszuweisen. Und ein Logo brauche ich doch sowieso schon immer
Ideenfindungsmaschine wird angefahren und es wird gesucht: Kröte, Eidechse, Natter, Schnecke: nein.
Hase, Fuchs, Affe: hm, eher nicht. Es muss doch etwas geben, das einerseits etwas ausstrahlt, aber auch schön anzusehen ist...
Pferd? Wir nähern uns dem Ziel. Etwas mit einem Horn drauf. Ein Narwal-Pferd? Superman? Ein Einhorn
Leider ist die Idee vor mir schon einigen anderen Instrumentenmachern eingefallen, aber was soll's. War ja alles schonmal irgendwie dagewesen.
Ein paar Stunden Graviernadelei und etwas Farbe später ist es fertig...
...und angeklebt sieht es auch ganz schick aus.
Bitte keine Kommentare zum Motiv, ich finde es schön und, da ich nicht zeichnen kann, kam dieser Holzschnitt wie gerufen
Fertig für heute.
Freundliche Grüße
Da mich die Physik an einem Bauabschnitt wiedereinmal überlistet hat ( ),
dauerte es leider etwas länger wie gedacht. Aber steter Stein mahlt das Korn, das weiß man ja...
Diesmal stand ich vor der Wahl: passendes Holz kaufen, Griffbrett beim Schreiner sägen lassen oder alles selbst machen... Ich glaube, man sieht, dass ich mich für "Tor Nummer 3" entschieden habe (wer jetzt schon wieder sagt,
dass es günstiger sei... hat auch Recht ). Nach 10 Minuten war das rohe Griffbrett also abgesägt und ging dann
für eine gefühlte Ewigkeit unter den Hobel. Das war eine Arbeit
Macht nichts, irgendwann ist alles mal fertig (außer BER...) und so ging es dann ans Verleimen.
Diese Leimung sollte aber nicht für die Ewigkeit sein... dazu später mehr
Ich bin großer Fan von (gezwungenermaßen compund-) radiierten Griffbrettern, deswegen habe ich mir ein richtig edles ( ) Werkzeug gebaut, mit dem der Arbeitsschritt recht flott von der Hand geht. Einfach draufdrücken, durchziehen und...
...irgendwann macht es halblaut "Knack!". Ich sitze da, überlege etwas, hoffe, dass es nur die Klinge war, die eingehakt hat...
Aber nein, der Teufel produziert immer den größeren Haufen, der obere Hals ist angeknackst
Also, Griffbrett wieder runter und neu verleimen. Diesmal besser und mit richtig viel frischem Leim.
Was lerne ich? Nie mehr Kraft auf eine Verbindung ausüben, wie sie eigentlich ertragen kann (Und: nicht mit Leim geizen )
Ok, der Schreck ist verdaut, man sieht zum Glück nichts davon, das Griffbrett passt sogar ein kleines Bisschen besser wie vorher
Leichte Arbeit: das Trimmen der Deckenkante ist relativ schnell erledigt, sodass auch noch Zeit für große Dinge ist.
Die Hälse wollte ich nämlich im Stil der alten Vorbilder schwarz. In Ermangelung an Ebenholzfurnier hat man sich ja auch schon früher Gedanken darum gemacht, wie dieser Umstand zumindest aus weiter Ferne "versteckt" werden kann.
Die Lösung: schwarze Beize oder Tusche. Ich habe letzteres gewählt, da auf Schellackbasis und somit schonmal eine schöne Oberfläche
Da ein Zettel in der Muschel höchstens mit dem Endoskop zu sehen ist, musste etwas anderes her, um das Instrument
als Teil meines Hausrats auszuweisen. Und ein Logo brauche ich doch sowieso schon immer
Ideenfindungsmaschine wird angefahren und es wird gesucht: Kröte, Eidechse, Natter, Schnecke: nein.
Hase, Fuchs, Affe: hm, eher nicht. Es muss doch etwas geben, das einerseits etwas ausstrahlt, aber auch schön anzusehen ist...
Pferd? Wir nähern uns dem Ziel. Etwas mit einem Horn drauf. Ein Narwal-Pferd? Superman? Ein Einhorn
Leider ist die Idee vor mir schon einigen anderen Instrumentenmachern eingefallen, aber was soll's. War ja alles schonmal irgendwie dagewesen.
Ein paar Stunden Graviernadelei und etwas Farbe später ist es fertig...
...und angeklebt sieht es auch ganz schick aus.
Bitte keine Kommentare zum Motiv, ich finde es schön und, da ich nicht zeichnen kann, kam dieser Holzschnitt wie gerufen
Fertig für heute.
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Heute war der Tag der Griffbrettspitzen.
"Traditionellerweise" habe ich sie aus Elfenbeinimitat gemacht und leicht graviert, weil
eine blanke weiße Oberfläche allein ziemlich langweilig rüberkommt
Zunächst mussten die Dinger ausgesägt und in die Decke eingepasst werden, danach folgte die Feinarbeit: Mit Raspel und Ziehklinge geht alles ziemlich schnell...
Danach folgten auch schon die Gravuren: Es gibt dabei nicht viel zu sagen, erst aufzeichnen, dann arbeiten
So sieht dann einer von beiden aus, ein Makro fördert dabei ja immer so manch schreckliche Details zu Tage
Das ein oder andere Detail sollte wohl noch dazu, v.a. bei den Mauern ist es noch etwas leer...
So sieht das Ganze schon deutlich fertiger aus
Freundliche Grüße
"Traditionellerweise" habe ich sie aus Elfenbeinimitat gemacht und leicht graviert, weil
eine blanke weiße Oberfläche allein ziemlich langweilig rüberkommt
Zunächst mussten die Dinger ausgesägt und in die Decke eingepasst werden, danach folgte die Feinarbeit: Mit Raspel und Ziehklinge geht alles ziemlich schnell...
Danach folgten auch schon die Gravuren: Es gibt dabei nicht viel zu sagen, erst aufzeichnen, dann arbeiten
So sieht dann einer von beiden aus, ein Makro fördert dabei ja immer so manch schreckliche Details zu Tage
Das ein oder andere Detail sollte wohl noch dazu, v.a. bei den Mauern ist es noch etwas leer...
So sieht das Ganze schon deutlich fertiger aus
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- Poldi
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Re: Theorbierte Diskantlaute
So, erstmal ein kleines update der Griffbrettspitzen:
Solche Arbeiten sind ja dem Sehvermögen schließlich nicht gerade zuträglich Und außer mir schaut da am Ende sowieso selten jemand genauer hin
Der Nachmittag war dann von ziemlich viel Lärm und Dreck geprägt. Zwar war letzterer ziemlich dekorativ
(und auch das Staubwischen wird eine bunte Angelegenheit ), aber jetzt hab ich erstmal wieder genug vom Drechseln
Hier entstehen zwei Amaranth-Wirbel des unteren Wirbelkastens: Und wieder bestätigt sich: sehr schönes Holz, riecht aber ganz böse
Hätte der Holzgott es doch bloß mit Himbeergeruch ausgestattet
So oder so, es muss gehen. Zumindest, bis ein Wirbel sich dazu entscheidet, doch lieber im Werkzeug zu verkanten.
Und etwas später noch einer Macht nichts, genug Holz ist ja vorhanden.
Ein paar Stunden später sind dann auch die Cocobolo-Wirbel fertig gedrechselt (sogar ohne Ausschuss ) : Die abwechselnde Folge der beiden Hölzer kommt optisch bestimmt ziemlich interessant rüber
Freundliche Grüße
Die Mauern haben noch ein paar Steine mehr bekommen, jetzt ist aber wirklich Schluss.Solche Arbeiten sind ja dem Sehvermögen schließlich nicht gerade zuträglich Und außer mir schaut da am Ende sowieso selten jemand genauer hin
Der Nachmittag war dann von ziemlich viel Lärm und Dreck geprägt. Zwar war letzterer ziemlich dekorativ
(und auch das Staubwischen wird eine bunte Angelegenheit ), aber jetzt hab ich erstmal wieder genug vom Drechseln
Hier entstehen zwei Amaranth-Wirbel des unteren Wirbelkastens: Und wieder bestätigt sich: sehr schönes Holz, riecht aber ganz böse
Hätte der Holzgott es doch bloß mit Himbeergeruch ausgestattet
So oder so, es muss gehen. Zumindest, bis ein Wirbel sich dazu entscheidet, doch lieber im Werkzeug zu verkanten.
Und etwas später noch einer Macht nichts, genug Holz ist ja vorhanden.
Ein paar Stunden später sind dann auch die Cocobolo-Wirbel fertig gedrechselt (sogar ohne Ausschuss ) : Die abwechselnde Folge der beiden Hölzer kommt optisch bestimmt ziemlich interessant rüber
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Re: Theorbierte Diskantlaute
hy,
sehr schoen!!!
btw. hast du deine Drechselvorrichtung schon mal irgendwo genauer vorgestellt?
oder magst du das bei Gelegenheit mal machen?
schaut naemlich interessant (fuer mich) aus
best
aljosha
sehr schoen!!!
btw. hast du deine Drechselvorrichtung schon mal irgendwo genauer vorgestellt?
oder magst du das bei Gelegenheit mal machen?
schaut naemlich interessant (fuer mich) aus
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Hi,
eigentlich ist der genaue Aufbau des Geräts etwas verstörend und nicht mal die Mühe wert,
ein paar Fotos davon zu machen, aber man will ja auch mal zeigen, was man (nicht) hat
Fangen wir mit der Gesamtansicht an (gigantisch anmutende 350mm Spannweite): Ganz einfach aufgebaut, ein Regalbrett aus Pressspan dient als Grundlage.
Etwas Holz aus dem Reste-Eimer, ein paar Kugellager, Muttern und M8-Gewindestange später, schon sieht das Konstrukt so aus.
Ganz zum Schluss kommen links noch eine Bohrmaschine und eine hilfsbereite Person, die ebendiese bedient, dran
Um zu drechseln nehme man sich eine Kantel, bohre in die Enden etwa 5mm tiefe 8mm-Löcher rein und befestige
das Holz hochprofessionell mit viel Heißkleber an den Gewindestangen-Enden/Muttern. Dabei drücke man den Reitstock
etwas nach links, während der dritte Arm die Schraubzwinge festmacht.
Danach Bohrmaschine an, Schutzbrille auf und los geht's
Im Detail sieht der (wenn man ihn so nennen will) "Spindelstock" so aus: Links, wo die Bohrmaschine dran kommt, sollte eine Verbindungsmutter dran
(Dank an Bermann für den Tip!), um das Bohrfutter zu schonen. Man sollte sich aber auch vergewissern, ob das Ding in die
3/8"-Öffnung reinpasst Ein anderes Futter reinschrauben geht zwar, aber auch hier hilft Gaffa-Band wahre Wunder
Die Werkzeugauflage (in der Ausführung extrem unpraktisch) kann so aussehen: Ein einfaches Stück Rundeisen mit zwei Stücken rechtwinklig dran inkl. Gewinde.
Mit Hilfe der zwei Gewinde und einem passenden Holzklötzchen kann in endlicher Zeit
die gewünschte Arbeitshöhe eingestellt werden. Unpraktisch, weil zweipunktbefestigt. Drehen kann man's nicht.
Auch unpraktisch, weil fester Abstand. Größere (Cello-)Wirbel? Fehlanzeige. Müsste man überarbeiten.
Der "Reitstock" (zumindest hat's die Funktion...): Hier wäre auch Optimierungspotential drin, befestigen muss man nämlich gerade mit
einer Schraubzwinge... Cooler wollte ich es eigentlich mit einer Gewinde-Schraub-Option basteln,
aber ich wollte schnelle Erfolge...
Tja, mehr gibt's dazu wohl nicht zu sagen. Permanentes Provisorium halt, genau das Richtige für arme Studenten oder Leute,
die ihre richtige Drechselbank beim Poker verloren haben
Es reicht für ganz gelegentliche Arbeiten, aber auch nicht für mehr. Mein Aufbau schreit beispielsweise schon nach neuen Lagern,
die Bohrmaschine bedarf eine zweite Person etc. Positiv aber: wenn kaputt, dann neu mit Updates
Für den Preis bekommt man ja manchmal nicht einmal ein warmes Mittagessen
Freundliche Grüße
eigentlich ist der genaue Aufbau des Geräts etwas verstörend und nicht mal die Mühe wert,
ein paar Fotos davon zu machen, aber man will ja auch mal zeigen, was man (nicht) hat
Fangen wir mit der Gesamtansicht an (gigantisch anmutende 350mm Spannweite): Ganz einfach aufgebaut, ein Regalbrett aus Pressspan dient als Grundlage.
Etwas Holz aus dem Reste-Eimer, ein paar Kugellager, Muttern und M8-Gewindestange später, schon sieht das Konstrukt so aus.
Ganz zum Schluss kommen links noch eine Bohrmaschine und eine hilfsbereite Person, die ebendiese bedient, dran
Um zu drechseln nehme man sich eine Kantel, bohre in die Enden etwa 5mm tiefe 8mm-Löcher rein und befestige
das Holz hochprofessionell mit viel Heißkleber an den Gewindestangen-Enden/Muttern. Dabei drücke man den Reitstock
etwas nach links, während der dritte Arm die Schraubzwinge festmacht.
Danach Bohrmaschine an, Schutzbrille auf und los geht's
Im Detail sieht der (wenn man ihn so nennen will) "Spindelstock" so aus: Links, wo die Bohrmaschine dran kommt, sollte eine Verbindungsmutter dran
(Dank an Bermann für den Tip!), um das Bohrfutter zu schonen. Man sollte sich aber auch vergewissern, ob das Ding in die
3/8"-Öffnung reinpasst Ein anderes Futter reinschrauben geht zwar, aber auch hier hilft Gaffa-Band wahre Wunder
Die Werkzeugauflage (in der Ausführung extrem unpraktisch) kann so aussehen: Ein einfaches Stück Rundeisen mit zwei Stücken rechtwinklig dran inkl. Gewinde.
Mit Hilfe der zwei Gewinde und einem passenden Holzklötzchen kann in endlicher Zeit
die gewünschte Arbeitshöhe eingestellt werden. Unpraktisch, weil zweipunktbefestigt. Drehen kann man's nicht.
Auch unpraktisch, weil fester Abstand. Größere (Cello-)Wirbel? Fehlanzeige. Müsste man überarbeiten.
Der "Reitstock" (zumindest hat's die Funktion...): Hier wäre auch Optimierungspotential drin, befestigen muss man nämlich gerade mit
einer Schraubzwinge... Cooler wollte ich es eigentlich mit einer Gewinde-Schraub-Option basteln,
aber ich wollte schnelle Erfolge...
Tja, mehr gibt's dazu wohl nicht zu sagen. Permanentes Provisorium halt, genau das Richtige für arme Studenten oder Leute,
die ihre richtige Drechselbank beim Poker verloren haben
Es reicht für ganz gelegentliche Arbeiten, aber auch nicht für mehr. Mein Aufbau schreit beispielsweise schon nach neuen Lagern,
die Bohrmaschine bedarf eine zweite Person etc. Positiv aber: wenn kaputt, dann neu mit Updates
Für den Preis bekommt man ja manchmal nicht einmal ein warmes Mittagessen
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Weiter geht's mit dem Wirbelspitzer. Da mein alter nicht zwingend mit dem neuen Konus übereinstimmt,
hab ich einfach einen neuen gebaut: Wieder ein Stück Hainbuche, Loch durch, aufgerieben,
ein Viertel rausgeschnitten, Messer drauf festspannen, fertig
Mit Maschinenantrieb gibt das dann solch fantastische Farbspiele (und keine Blasen mehr an den Fingern ): Ich muss sagen, der Cocobolo ist wirklich ein angenehmes Holz.
Während mir wieder ein Amaranth-Wirbel über den Jordan gegangen ist, ging das bei den Palisandern etwa so:
Wirbel einspannen, Bohrmaschine auf mittlerer Stufe drehen lassen, ssssssssssst, schön
Aber rund und konisch werden sie am Ende alle...
Dann hab ich mir gestern einen Bandschleifer gegönnt (ja, der aus dem Lidl-Prospekt ).
Normalerweise bin ich ja nicht so der Fan von schwerem Gerät aus dem Discounter, aber die Alternativen sind
entweder genauso billig gebaut oder unerschwinglich im Preis Die Version hier ist zudem auch noch richtig laut,
dafür gibt es aber Watte (für's Ohr, nicht für die Maschine ) : Die Ergebnisse sind besser wie gedacht... Die Flächen werden tatsächlich gerade.
Und einen Satz Wirbel hab ich früher nicht in 20 Minuten hinbekommen
Jetzt kann man schon vorausahnen, wo es hingeht (die endgültige Form fehlt natürlich noch...): Der Kontrast der drei Farben kommt in natura sogar noch etwas schöner rüber
Freundliche Grüße
hab ich einfach einen neuen gebaut: Wieder ein Stück Hainbuche, Loch durch, aufgerieben,
ein Viertel rausgeschnitten, Messer drauf festspannen, fertig
Mit Maschinenantrieb gibt das dann solch fantastische Farbspiele (und keine Blasen mehr an den Fingern ): Ich muss sagen, der Cocobolo ist wirklich ein angenehmes Holz.
Während mir wieder ein Amaranth-Wirbel über den Jordan gegangen ist, ging das bei den Palisandern etwa so:
Wirbel einspannen, Bohrmaschine auf mittlerer Stufe drehen lassen, ssssssssssst, schön
Aber rund und konisch werden sie am Ende alle...
Dann hab ich mir gestern einen Bandschleifer gegönnt (ja, der aus dem Lidl-Prospekt ).
Normalerweise bin ich ja nicht so der Fan von schwerem Gerät aus dem Discounter, aber die Alternativen sind
entweder genauso billig gebaut oder unerschwinglich im Preis Die Version hier ist zudem auch noch richtig laut,
dafür gibt es aber Watte (für's Ohr, nicht für die Maschine ) : Die Ergebnisse sind besser wie gedacht... Die Flächen werden tatsächlich gerade.
Und einen Satz Wirbel hab ich früher nicht in 20 Minuten hinbekommen
Jetzt kann man schon vorausahnen, wo es hingeht (die endgültige Form fehlt natürlich noch...): Der Kontrast der drei Farben kommt in natura sogar noch etwas schöner rüber
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Echt krass...!
Das...
Bedenke bitte, dass das Cocobolo noch gut nachdunkeln wird.
Und dem Amaranth würden 2-3 Nachmittage in der Sonne (bei regelmäßigem Wenden) auch gut stehen!
Viele Grüße,
Philip
Das...
... lassen wir jetzt mal so stehen ! Der Spitzer ist aber echt genial!TheByte hat geschrieben:Ich muss sagen, der Cocobolo ist wirklich ein angenehmes Holz.
Bedenke bitte, dass das Cocobolo noch gut nachdunkeln wird.
Und dem Amaranth würden 2-3 Nachmittage in der Sonne (bei regelmäßigem Wenden) auch gut stehen!
Viele Grüße,
Philip
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Re: Theorbierte Diskantlaute
In den letzten Tagen war es etwas... mühsamhektischnichtmotivierendetc., daher ging es nur langsam voran.
Aber bald sieht die Welt wieder blau und grün, sowie strahlend gelb aus, dann werden auch die Fotos wieder schöner
(die Stimmung des Fotografen macht nämlich sehr viel vom Ergebnis aus)
Es ging also zum Einen mit dem Schwärzen der Muschel los. Ich hatte noch etwas Bedenken, aber ein beherzter
Schwammstrich hat die Entscheidung besiegelt: Vorher natürlich die Decke gut abkleben, sonst gibt's Flecken am Rand
[Wäre aber auch nicht so tragisch, denn es kommt ja später noch ein Pergamentstreifen außen herum.]
Danach noch vorsichtig Ballenmattierung drauf und schon sieht es gar nicht so schlimm aus
Ob ich noch "vergolden" möchte, weiß ich nicht mehr so recht. Einerseits wäre es schon ansehnlich, aber wenn nachher
irgendwo mal die Oberfläche durchgescheuert ist, dann hätte man den Salat (oder eine vintage-Laute ).
Wie sagt man: black is beautiful [außer hochglänzend, das ist eine Qual]
Dann gab es ja noch etwas anderes zu tun. Quasi als "Bastelei für Zwischendurch".
Wenn man ein Instrument in der Gegend herumtragen möchte, dann geht das ja schlecht in einer Plastik- oder
Öko-Bambus-Stofftragetasche. Hier haben die Gitarristen wiedermal einen Vorteil, denn für "genormte" Instrumente
gibt es genormte Koffer für fast kaum Geld. Für Lauten sieht es schon eng aus, hier ist die Trefferchance wohl bei Null,
ein passendes Case zu finden Also gibt es die Wahl zwischen: Scheine in die Hand nehmen und passgenau bauen lassen
oder... ich glaube, es dürfte offensichtlich sein, was jetzt kommt
Zuerst ging der Weg zum Schreiner. Blöd aber, dass gerade Ferien sind Ok, umdisponieren, ab in den Baumarkt!
Dort das billigste Sperrholz in passgenaue Stücke zuschneiden lassen (von Hand wäre das aber fast genauer gewesen...) und,
wieder zu Hause angekommen, zu einer großen Schuhschachtel zusammenleimen und -nageln.
Die Laute aber nicht drin vergessen, sonst wird's komisch
Optional kann man dabei ein paar Flüche ausstoßen, weil natürlich irgendwo etwas um eine Holzstärke zu kurz ist...
Kein Problem, hier etwas abhobeln, dort etwas dranfeilen und schon passt auch das
Ist alles fest, dann wird der Deckel produziert, indem von der Schachtel ein schmales Stück abgesägt wird. Oder
andersherum. Oder ganz unabhängig. Solange man zwei Teile bekommt, die aufeinander passen
Dann folgt der spannende Teil, das Beziehen mit viel Ponal und Kunstleder: Idealerweise grundiert man die Oberfläche etwas mit Leim, damit sich das Holz nicht bei der späteren Leimung vollsaugt
und dem Stoffgewebe des Leders alles wegnimmt. Bei der ersten Fläche (idealerweise der Boden) ist es von Vorteil, das ganze
eben hinzustellen und was schweres draufzulegen, damit auch die letzten Falten rausgehen.
Hier keine Hektik, der Leim muss trocken sein, wenn nachher an den Seitenlaschen gezogen wird, damit sich nichts verzieht.
Dann braucht man viel Klebeband oder Tackernadeln: Die Seitenteile werden wieder grundiert und darauf dann das Leder gespannt.
Ich habe es noch nicht über die Oberkante geleimt, da ich noch einen Schaumstoff zwischenlege, um ein etwas dichteres
Abschließen zu erreichen.
Wenn die Lust auf diese Arbeit dann vergeht, dann geht's an den kleineren der zwei Sattel: Ein Reststück Ebenholz lungert immer irgendwo herum und passt ganz zufällig schon fast
Etwas Formgebung mit Raspel und Feile, schon sieht der Obersattel für die Geige ganz passabel aus Jetzt ist aber genug für heute, ich bin müde
Freundliche Grüße
Aber bald sieht die Welt wieder blau und grün, sowie strahlend gelb aus, dann werden auch die Fotos wieder schöner
(die Stimmung des Fotografen macht nämlich sehr viel vom Ergebnis aus)
Es ging also zum Einen mit dem Schwärzen der Muschel los. Ich hatte noch etwas Bedenken, aber ein beherzter
Schwammstrich hat die Entscheidung besiegelt: Vorher natürlich die Decke gut abkleben, sonst gibt's Flecken am Rand
[Wäre aber auch nicht so tragisch, denn es kommt ja später noch ein Pergamentstreifen außen herum.]
Danach noch vorsichtig Ballenmattierung drauf und schon sieht es gar nicht so schlimm aus
Ob ich noch "vergolden" möchte, weiß ich nicht mehr so recht. Einerseits wäre es schon ansehnlich, aber wenn nachher
irgendwo mal die Oberfläche durchgescheuert ist, dann hätte man den Salat (oder eine vintage-Laute ).
Wie sagt man: black is beautiful [außer hochglänzend, das ist eine Qual]
Dann gab es ja noch etwas anderes zu tun. Quasi als "Bastelei für Zwischendurch".
Wenn man ein Instrument in der Gegend herumtragen möchte, dann geht das ja schlecht in einer Plastik- oder
Öko-Bambus-Stofftragetasche. Hier haben die Gitarristen wiedermal einen Vorteil, denn für "genormte" Instrumente
gibt es genormte Koffer für fast kaum Geld. Für Lauten sieht es schon eng aus, hier ist die Trefferchance wohl bei Null,
ein passendes Case zu finden Also gibt es die Wahl zwischen: Scheine in die Hand nehmen und passgenau bauen lassen
oder... ich glaube, es dürfte offensichtlich sein, was jetzt kommt
Zuerst ging der Weg zum Schreiner. Blöd aber, dass gerade Ferien sind Ok, umdisponieren, ab in den Baumarkt!
Dort das billigste Sperrholz in passgenaue Stücke zuschneiden lassen (von Hand wäre das aber fast genauer gewesen...) und,
wieder zu Hause angekommen, zu einer großen Schuhschachtel zusammenleimen und -nageln.
Die Laute aber nicht drin vergessen, sonst wird's komisch
Optional kann man dabei ein paar Flüche ausstoßen, weil natürlich irgendwo etwas um eine Holzstärke zu kurz ist...
Kein Problem, hier etwas abhobeln, dort etwas dranfeilen und schon passt auch das
Ist alles fest, dann wird der Deckel produziert, indem von der Schachtel ein schmales Stück abgesägt wird. Oder
andersherum. Oder ganz unabhängig. Solange man zwei Teile bekommt, die aufeinander passen
Dann folgt der spannende Teil, das Beziehen mit viel Ponal und Kunstleder: Idealerweise grundiert man die Oberfläche etwas mit Leim, damit sich das Holz nicht bei der späteren Leimung vollsaugt
und dem Stoffgewebe des Leders alles wegnimmt. Bei der ersten Fläche (idealerweise der Boden) ist es von Vorteil, das ganze
eben hinzustellen und was schweres draufzulegen, damit auch die letzten Falten rausgehen.
Hier keine Hektik, der Leim muss trocken sein, wenn nachher an den Seitenlaschen gezogen wird, damit sich nichts verzieht.
Dann braucht man viel Klebeband oder Tackernadeln: Die Seitenteile werden wieder grundiert und darauf dann das Leder gespannt.
Ich habe es noch nicht über die Oberkante geleimt, da ich noch einen Schaumstoff zwischenlege, um ein etwas dichteres
Abschließen zu erreichen.
Wenn die Lust auf diese Arbeit dann vergeht, dann geht's an den kleineren der zwei Sattel: Ein Reststück Ebenholz lungert immer irgendwo herum und passt ganz zufällig schon fast
Etwas Formgebung mit Raspel und Feile, schon sieht der Obersattel für die Geige ganz passabel aus Jetzt ist aber genug für heute, ich bin müde
Freundliche Grüße
- TheByte
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Neuer Tag, weiter geht's
Zum Aufwärmen ein paar leichtere Übungen: Da es genau dasselbe Vorgehen ist, wie bei Nummer 2, wollte ich nicht nochmal Fotos vom Knotprozess machen.
Brezel knoten, anderes Ende durchfädeln, zuziehen, ein einfacher Knoten und dann die Enden abflammen. Fertig ist der Bund
Dann wurde es etwas staubiger... Um das Kapitel "Sättel" abzuschließen, sägte ich erneut etwas Ebenholz zurecht: Umriss anzeichnen, feilen und ankleben, schon ist der Rohling bereit, gekerbt zu werden: Wo es gerade so viel Spaß macht, noch mehr schwarzer Dreck : Die Deckenbünde entstehen aus dünnen Streifen Ebenholz, passend auf etwa 0,8mm Höhe zurechtgefeilt.
Auf der Decke aufgeklebt könnte es dann so aussehen (es fehlt noch der letzte Schliff): Jetzt habe ich bald nichts mehr zu tun (aber auch nicht für lange Zeit, da Chitarrone und Barockgitarre schon warten)
Die Saiten sind bestellt, die nächsten Schritte sind nun noch der Pergament-Streifen, Feinarbeiten und kleine Details.
Zum Aufwärmen ein paar leichtere Übungen: Da es genau dasselbe Vorgehen ist, wie bei Nummer 2, wollte ich nicht nochmal Fotos vom Knotprozess machen.
Brezel knoten, anderes Ende durchfädeln, zuziehen, ein einfacher Knoten und dann die Enden abflammen. Fertig ist der Bund
Dann wurde es etwas staubiger... Um das Kapitel "Sättel" abzuschließen, sägte ich erneut etwas Ebenholz zurecht: Umriss anzeichnen, feilen und ankleben, schon ist der Rohling bereit, gekerbt zu werden: Wo es gerade so viel Spaß macht, noch mehr schwarzer Dreck : Die Deckenbünde entstehen aus dünnen Streifen Ebenholz, passend auf etwa 0,8mm Höhe zurechtgefeilt.
Auf der Decke aufgeklebt könnte es dann so aussehen (es fehlt noch der letzte Schliff): Jetzt habe ich bald nichts mehr zu tun (aber auch nicht für lange Zeit, da Chitarrone und Barockgitarre schon warten)
Die Saiten sind bestellt, die nächsten Schritte sind nun noch der Pergament-Streifen, Feinarbeiten und kleine Details.
- capricky
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Re: Theorbierte Diskantlaute
TheByte hat geschrieben:
Zum Aufwärmen ein paar leichtere Übungen....
Brezel knoten, anderes Ende durchfädeln, zuziehen, ein einfacher Knoten und dann die Enden abflammen. Fertig ist der Bund
Dein thread, Deine posts sind ein einzigartiger Quell der Inspiration!
Neulich las ich in der Diplomarbeit eines Gitarrenbauzupfinstrumentenstudenten etwas über Bünde aus Delrin (POM, Acetal). Ach dachte ich, das könnte ich ja auch mal probieren, genug alte verwaiste Konzertgitarren stehen noch als Testobjekte herum. Aber das Zeug jetzt in Streifen schneiden und dann noch rundschleifen...nee!
Dabei kann es so einfach sein - Angelstrippe! Da kommt man manchmal nicht alleine drauf. Danke dafür!
capricky
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Ha! Ich wusste es, mein Geiz wird eines Tages die Welt retten
Als kleine Vorspeise hab ich heute zuerst die Wirbel abgelängt, wovon leider
keine Bilder existieren Aber ein paar Stöckchen passend abschneiden, das kann
glaube ich mal jeder. Daher schnell zum Hauptgang
Der Kantenschutz war zu Beginn des Projekts in der jetzigen Form gar nicht vorgesehen,
eigentlich wollte ich eine Art half-binding mit Plastik. Aber je mehr ich darüber
nachdachte, desto seltsamer kam mir die Idee vor, von der ohnehin nicht gerade starken
Decke genau dort etwa die Hälfte an Material wegzunehmen, wo sie es am dringendsten braucht
Glücklicherweise "stolperte" ich irgendwann über den Reparaturbericht einer Theorbe, die
auch eine Art Binding drauf hatte. Aber nicht in einer Falz drin, sondern auf der Decke und um den Rand.
Zugegeben, ich war etwas skeptisch Ein Stoffband wollte ich ungern herumkleben und
außerdem, "Wie soll man Pergament bitteschön ohne hässliche Knitterfalten da drumrumleimen "
Die Antwort lieferte wiedereinmal ein schlauer Herr Thomas Mace mit seinem Werk "Musick's Monument"... Zunächst werden passende Streifen abgeschnitten, nicht zu breit, damit sie nicht unnötig viel von der Decke bedecken,
aber auch nicht zu wenig, damit man sie noch anleimen kann. Ich bin einen Mittelweg gegangen und meine, eine Breite
von 1cm ist gerade richtig.
Jetzt kommt das Geheimnis Das Pergament wird ins Wasser gelegt, damit es plastisch verformbar wird. Wirklich einfach, wenn man drauf kommt
Bisher musste ich das Wasser ja tunlichst meiden, um die Rosette etc. nicht zu zerstören, aber hier ist das einfach praktisch.
Der Streifen wird weich und lässt sich prima um den Rand legen und strecken. Noch etwas Leim drauf und...: Hält Zugegeben, anfangs war der Streifen etwas zu feucht, daher musste er wieder mit der Heißluft getrocknet werden,
aber danach lief es.
Stück für Stück... Und der Streifen auf der anderen Seite...
Der Vollständigkeit halber auch von hier: Fertig ist das komplette Binding Abschließend muss ich sagen:
diese Art von Binding war nicht nur einfacher herzustellen, wie ein "normales" Binding, es sieht auch noch "stylischer" aus
Wenn ich bedenke, auf wie viele Weisen die Decke bei einem Fräsereinsatz oder mit dem Hobel Schaden hätte nehmen können...
Ich bleibe vorerst bei der Methode
Freundliche Grüße
Als kleine Vorspeise hab ich heute zuerst die Wirbel abgelängt, wovon leider
keine Bilder existieren Aber ein paar Stöckchen passend abschneiden, das kann
glaube ich mal jeder. Daher schnell zum Hauptgang
Der Kantenschutz war zu Beginn des Projekts in der jetzigen Form gar nicht vorgesehen,
eigentlich wollte ich eine Art half-binding mit Plastik. Aber je mehr ich darüber
nachdachte, desto seltsamer kam mir die Idee vor, von der ohnehin nicht gerade starken
Decke genau dort etwa die Hälfte an Material wegzunehmen, wo sie es am dringendsten braucht
Glücklicherweise "stolperte" ich irgendwann über den Reparaturbericht einer Theorbe, die
auch eine Art Binding drauf hatte. Aber nicht in einer Falz drin, sondern auf der Decke und um den Rand.
Zugegeben, ich war etwas skeptisch Ein Stoffband wollte ich ungern herumkleben und
außerdem, "Wie soll man Pergament bitteschön ohne hässliche Knitterfalten da drumrumleimen "
Die Antwort lieferte wiedereinmal ein schlauer Herr Thomas Mace mit seinem Werk "Musick's Monument"... Zunächst werden passende Streifen abgeschnitten, nicht zu breit, damit sie nicht unnötig viel von der Decke bedecken,
aber auch nicht zu wenig, damit man sie noch anleimen kann. Ich bin einen Mittelweg gegangen und meine, eine Breite
von 1cm ist gerade richtig.
Jetzt kommt das Geheimnis Das Pergament wird ins Wasser gelegt, damit es plastisch verformbar wird. Wirklich einfach, wenn man drauf kommt
Bisher musste ich das Wasser ja tunlichst meiden, um die Rosette etc. nicht zu zerstören, aber hier ist das einfach praktisch.
Der Streifen wird weich und lässt sich prima um den Rand legen und strecken. Noch etwas Leim drauf und...: Hält Zugegeben, anfangs war der Streifen etwas zu feucht, daher musste er wieder mit der Heißluft getrocknet werden,
aber danach lief es.
Stück für Stück... Und der Streifen auf der anderen Seite...
Der Vollständigkeit halber auch von hier: Fertig ist das komplette Binding Abschließend muss ich sagen:
diese Art von Binding war nicht nur einfacher herzustellen, wie ein "normales" Binding, es sieht auch noch "stylischer" aus
Wenn ich bedenke, auf wie viele Weisen die Decke bei einem Fräsereinsatz oder mit dem Hobel Schaden hätte nehmen können...
Ich bleibe vorerst bei der Methode
Freundliche Grüße
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Echt nicht schlecht, so'n Lederstrumpf
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Sicher warum nicht.bea hat geschrieben:So spontan kam in mir die Frage auf, ob man die Idee auch auf moderne Instrumente übertragen könne.
Bei Gitarren könnte man es anstatt von Reifchen einbringen. Wobei hier in Leim getränktes Gewebe besser wäre.
Das kann man natürlich nur von einer seite machen, bevor die Schachtel zu ist. Und ob es bei Stahlsaiten hält ist eine andere Frage. Das ist bestimmt alles schon mal versucht worden.
Die Fugen der Musschel bei Renaissancelauten innen wurden ja auch mit Pergament verstärkt. Später dann mit Textil (Barock).
Übrigens, tolles Projekt!
lg
D
http://www.13instruments.com/ Saiteninstrumente in Handarbeit
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Hi,
korrekt, bei modernen Instrumenten ist so ein Rand gar kein Problem. Hat auch eine wirklich
schöne haptische und optische Wirkung, dient als Rutschhemmung, etc.
Aber innerhalb eines Instruments würde ich kein Pergament nehmen, wo Kräfte wirken (können)
Denn das quillt und schrumpft ja viel stärker wie Holz, deswegen gibt es auch einige Lauten,
deren Muscheln aufgrund des Pergaments kaputtgegangen sind (das Holz hat gearbeitet, aber wo
Papier gerissen wäre, hat das Pergament standgehalten -> Riss irgendwo im Holz).
@dreizehnbass:
Dankeschön Interessant fände ich jetzt aber noch die Quelle für den letzten Teil.
Leinenstreifen sind bekannt und auch geeignet, aber das mit dem Pergament scheint mir
irgendwie eine historische Fehldeutung zu sein
Ich meine, gelesen zu haben, dass auch zeitgenössische Musiker/Lautenbauer dieses Problem schon
gekannt haben und auch von der Verwendung abrieten... [ich suche noch danach...]
Freundliche Grüße
korrekt, bei modernen Instrumenten ist so ein Rand gar kein Problem. Hat auch eine wirklich
schöne haptische und optische Wirkung, dient als Rutschhemmung, etc.
Aber innerhalb eines Instruments würde ich kein Pergament nehmen, wo Kräfte wirken (können)
Denn das quillt und schrumpft ja viel stärker wie Holz, deswegen gibt es auch einige Lauten,
deren Muscheln aufgrund des Pergaments kaputtgegangen sind (das Holz hat gearbeitet, aber wo
Papier gerissen wäre, hat das Pergament standgehalten -> Riss irgendwo im Holz).
@dreizehnbass:
Dankeschön Interessant fände ich jetzt aber noch die Quelle für den letzten Teil.
Leinenstreifen sind bekannt und auch geeignet, aber das mit dem Pergament scheint mir
irgendwie eine historische Fehldeutung zu sein
Ich meine, gelesen zu haben, dass auch zeitgenössische Musiker/Lautenbauer dieses Problem schon
gekannt haben und auch von der Verwendung abrieten... [ich suche noch danach...]
Freundliche Grüße
- Magfire
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Re: Theorbierte Diskantlaute
Wie geil ist das denn!!
So langsam gehen mir bei dir die Superlative aus...
Aber das mit dem Pergament würde sicherlich gut zu meiner geplanten Irish Bouzouki passen!
Viele Grüße,
Philip
So langsam gehen mir bei dir die Superlative aus...
Aber das mit dem Pergament würde sicherlich gut zu meiner geplanten Irish Bouzouki passen!
Viele Grüße,
Philip
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