Wer kennt diese Gitarre (typ)

Wie baue ich mir eine Semiakustische- oder Archtopgitarre

Moderator: jhg

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Wer kennt diese Gitarre (typ)

#1

Beitrag von Schteffl » 15.06.2016, 10:54

Servus zusammen,

Da ich bedingt durch mein Handycap im Augenblick an meiner Axt gerade nicht weiterbauen kann,
Würde ich mir gerne mal euere Meinung einholen.

Vor einigen Jahren kam ich zufälligerweise zu einem Dachbodenfund.

Soweit ich mittlerweile glaube zu wissen - was für ein blöder Satz -
Dürfte es sich wohl um eine sehr frühe Framus handeln ca mitte der 50-er

Ich werde und will Sie nicht veräußern, möchte nur gerne wissen, was ich da eigentlich genau habe !
Meine bisherigen Recherchen waren etwas unbefriedigend.
Für mich sieht es bisher nach einer frühen baureihe der Framus Atlantis aus (Zenith 17)
aber nix genaues habe ich bereits nicht herausbekommen.

Leider war der Zustand damals schon extrem desolat, dennoch ist der Klang unbeschreiblich gut bei diesem Instrument
- Extrem Klar und dennoch sehr Druckvoll für eine Archtop.
Auch ist der Pickup sehr feinfühlig und bietet dennoch ordentlich Reserve beim elektrischen Spielen.
Ich kann den Klang nur sehr schlecht beschreiben, jedoch habe ich für mich nach etlichen Musikgeschäften bisher kaum eine vergleichbare Gitarre gefunden, welche mich vom Klang her so gefesselt hat.

Unter der Archtop Bridge ist eine Nummer 263, welche evtl. eine Seriennummer sein könnte.
Es war auch mal ein ziemlich zerfledderter Aufkleber darinnen, der jedoch kaum mehr zu entziffern war.

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Wer hat dazu info's
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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#2

Beitrag von hatta » 15.06.2016, 11:13

Ich frag mal den Wolfi Mair, ausm benachbarten Musikladen... der hat viel alte Schätzchen und wenn ich mich nicht täusche, ist da genau so eine dabei. Will aber nicht zuviel versprechen.

Gruß
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Harald

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#3

Beitrag von Schteffl » 15.06.2016, 11:59

Super, frag ihn mal.

Was mich noch an framus zweifeln lässt ist die Form der Schallöffnungen.
Demnach müsste man eher bei höffner schauen.

Wär echt super, wenn ich dazu endlich mal etwas präzisere info bekomme.

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#4

Beitrag von hatta » 15.06.2016, 13:50

Okay, sorry...das war ne Fehlanzeige. :?
Er hat keine solche.

Er hat eine Höfner die aber anders aussieht.
Gruß
Harald

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#5

Beitrag von Schteffl » 15.06.2016, 14:19

Trotzdem Danke für Deine Hilfe.

Vielleicht kannst Du ihm ja mal bilder davon zeigen, evtl. weiß er mehr dazu.

Der Hals liegt übrigends auch nur am Korpusanfang selber fest an, der Rest des Halses ist frei schwebend.
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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#6

Beitrag von capricky » 15.06.2016, 14:55

Ist der Hals geschraubt oder geleimt?
...ansonsten - Höfner ist nur das Schlagbrett und Framus der Pickup vielleicht. Ansonsten passen die (gar nicht so unüblen) Schalllöcher zu keiner bekannten Gitarrenmarke aus deutschem Dunstkreis der 50er/60er Jahre. Möglicherweise aber auch eine Musima aus der DDR für westdeutsche Kaufhäuser.

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#7

Beitrag von Schteffl » 15.06.2016, 15:55

Hi capricky,
das ist es ja gerade, was mich immer wieder stutzen lässt - eigentlich passt das irgendwie so gar nicht zusammen,
trotzdem wirkt es wie aus einem Guß.

die Schallöcher passen eben eigentlich so gar nirgends dazu. - zumindest zu keiner mir bekannten
- so zumindest meine info's bisher -

Auch im Bereich des (bayrischen und östlichen) Vogtlandes konnte man mir bisher keine genaueren infos dazu geben.

was mich eben auch extrem irritiert, ist die eingepresste Nummer unter der Brücke - denn welcher selbstbauer versieht seine Teile schon mit nummern? Wohl die wenigsten.
Schade daß der Zettel (aufkleber) damals als er herausfiel schon zu kaputt war um ihn zu entziffern.

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#8

Beitrag von capricky » 15.06.2016, 17:42

Ich könnte besser zuordnen, wenn ich die Halshölzer identifizieren könnte, die Hals-Korpus Verbindung wäre auch interessant - geschraubt, oder deutsche Schäftung (Keil ja, aber keine Schwalbe) usw, usf. Decke ist gesperrt, wie ich zu erkennen glaube?

capricky

edit: Saitenhalter und Schlagbrett in dieser Art sind oft bei alten tschechischen Jolana Gitarren zu finden, hier bräuchten wir jetzt aber die Hilfe unseres Forenmitglieds Yiti, der ist dieser Sprache mächtig. Ich kann da googletechnisch nur oberflächlich rumkratzen...

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#9

Beitrag von polytune » 16.06.2016, 22:41

http://www.framus-vintage.de/modules/mo ... 4628&cl=DE
Von der Korpusform und der Schalllochform könnte es schon eine Framus Tango sein, der Hals sieht aus wie aus der DDR, die höchsten Bundstäbchen fehlen, gab's glaube ich nur dort.
Grüße Stefan

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#10

Beitrag von DoubleC » 17.06.2016, 13:57

Hmmm,


Schlagbrett und Saitenhalter könnten auch aus Schönbach sein (Cremona Luby) → Einstieg über Jolana

Und auf Fatzebuck gibt es eine ganze Seite .........

Der Tonabnehmer sieht irgendwie nicht tschechisch aus (think) (think) (think) (think)


Gruss



2C

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#11

Beitrag von bea » 17.06.2016, 14:14

polytune hat geschrieben:http://www.framus-vintage.de/modules/mo ... 4628&cl=DE
Von der Korpusform und der Schalllochform könnte es schon eine Framus Tango sein,
Das glaube ich wirklich nicht. Für mich sieht die Gitarre deutlich nach DDR aus. Die sehr eng stehenden Schallöcher deuten das an. Die alten westdeutschen Gitarren mit dieser Schallochform wirkten "glatter".

Musima war doch "nur" oder vor allem eine Marke, unter deren Dach die Produkte vieler Manufakturen vertrieben wurden?
LG

Beate

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#12

Beitrag von capricky » 17.06.2016, 14:31

DoubleC hat geschrieben:
Der Tonabnehmer sieht irgendwie nicht tschechisch aus (think) (think) (think) (think)

Nee, eher framusisch!

Die Vogtländer und Bubenreuther ...und sicher auch die Tschechen haben doch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs über dessen Gardinenstange hinweg reichlich miteinander gekungelt und gemauschelt, da spielten sicher auch bestehende Familienbeziehungen eine wichtige Rolle. ...Und wenn es um Devisen, Valuta ging, kannte der real existierend Sozialismus sowieso keine Verwandten mehr... 8)
bea hat geschrieben: Musima war doch "nur" oder vor allem eine Marke, unter deren Dach die Produkte vieler Manufakturen vertrieben wurden?
Genau!
So was war auch die Migma, unter dem Namen wurden auch viele Instrumente vertrieben, das war allerdings eine Genossenschaft, wenn ich richtig erinnere.

capricky

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#13

Beitrag von DoubleC » 17.06.2016, 16:24

capricky hat geschrieben:
DoubleC hat geschrieben:
Der Tonabnehmer sieht irgendwie nicht tschechisch aus (think) (think) (think) (think)

Nee, eher framusisch!

Die Vogtländer und Bubenreuther ...und sicher auch die Tschechen haben doch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs über dessen Gardinenstange hinweg reichlich miteinander gekungelt und gemauschelt, da spielten sicher auch bestehende Familienbeziehungen eine wichtige Rolle. ...Und wenn es um Devisen, Valuta ging, kannte der real existierend Sozialismus sowieso keine Verwandten mehr... 8)


capricky
Ja, und viele der ehemals schönbachesischen Lutheriere und Fiedelbauer migrierten nach 1.000 Jahren in Richtung Bubenreuth .........

Man gurgele nur mal "schönbach tschechien Gitarren"............

;) ;) ;)

2C

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#14

Beitrag von bea » 17.06.2016, 17:08

DoubleC hat geschrieben:[
Ja, und viele der ehemals schönbachesischen Lutheriere und Fiedelbauer migrierten nach 1.000 Jahren in Richtung Bubenreuth ........
Naja, sie wurden wohl eher migriert. M.W. waren das Flüchtlicnge, und ihnen wurde damals Niederlassungsorte zugeteilt. Im Fall der Instrumentenbauer eben Bubenreuth und in etwas geringerem Umfang Nauheim.
LG

Beate

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#15

Beitrag von Schteffl » 19.06.2016, 11:51

polytune hat geschrieben:http://www.framus-vintage.de/modules/mo ... 4628&cl=DE
Von der Korpusform und der Schalllochform könnte es schon eine Framus Tango sein, der Hals sieht aus wie aus der DDR, die höchsten Bundstäbchen fehlen, gab's glaube ich nur dort.
Grüße Stefan
Danke, das mit der Tango sieht doch mal nach einer sehr heissen Spur aus, denn
die Korpusform passt optisch zu 100% mit meiner überein, die Schallöffnungen passen ebenso verhältnismässig 1:1
Und auch die angegebenen Farbkombinationen würden passen.

Was aber dazu so gar nicht passt - das auf der Decke (und normalerweise am Kopfbrett) fehlende framus Logo,
der fretless bereich,
das Schlagbrett - welches aber auch so mal wegen defekt (oder optik) ausgetauscht werden konnte.


Wie es bisher für mich sich darstellt, ist es entweder eine in der exDDR für framus produzierte Version - was ich stark vermute -
oder aber Möglicherweise eine frühe Version der Tango z.B: ein Prototyp o.ä.
oder aber eben schlicht ein Nachbau.

Letzteres glaube ich jedoch nicht wirklich, denn in einem Fachgeschäft mit kleiner Werkstatt, irgendwo im niedersächsischen, wo ich dafür Saiten und mechaniken gekauft hatte, wurde mir nachdem man das Intrument etwas länger inspizierte, vor dem Verkauf der Teile ein ernstgemeinter Tausch mit freier Auswahl aus dem dortigen Sortiment angeboten - und das macht definitiv keiner für irgend ein gerümpel oder gar für einen Nachbau.
Nicht bei dem Sortiment, welches der hatte....

Der wusste scheinbar etwas mehr, was ich eben noch nicht weiß
und dennoch entschied ich mich für "meine" Gitarre alleine schon des Klanges wegen..
Egal ob Sie was wert ist oder nicht - ihr Sound ist es der Rest ist mit eigentlich wurscht.

Trotzdem bohrt seit dem etwas in mir und fragt, was hab ich denn da?
Allerdings wollte er auch nicht nach längerer diskussion mit der Sprache rausrücken, was ich da eigentlich genau habe....
Das hat mich eben damals schon stutzig gemacht...
Und das ist nun - oha, ist ja auch schon 10-12 Jahre her.
... Verdammt wir haben ja schon 2016 - ey mann, wo ist nur die Zeit geblieben...




Leider hab ich auch mittlerweile auch das zettelchen nicht mehr, jedoch sah das Logo, bzw. was davon noch
schemenhaft erkennbar war, dem framus Logo ähnlich, daher auch meine Such dahingehend.

Irritiert hatte mich bisher eben auch immer der Fretless bereich, im unteren Teil des Griffbretts.

So long

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#16

Beitrag von Bermann » 19.06.2016, 13:12

Framus hat damals auch Instrumente für Kataloge und Kaufhäuser hergestellt bzw. herstellen lassen, es ist also durchaus möglich das das so ein "Sondermodell" ist.

Gruß Hermann

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#17

Beitrag von capricky » 19.06.2016, 13:35

Bermann hat geschrieben:Framus hat damals auch Instrumente für Kataloge und Kaufhäuser hergestellt bzw. herstellen lassen, ....
Genau, nämlich in der SBZ...

capricky

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#18

Beitrag von headstock » 27.06.2016, 10:24

Moin,
bin gerade aus dem Urlaub zurück und hab diesen Thread jetzt erst gelesen.

Ich denke es könnte eine "Voss" sein. Ich hab bei Stefan Lob nachgeschaut und diese hier gefunden - da stimmt fast alles - auch die Schalllöcher, Saitenhalter und Markierungen des Griffbrettes (mußt ein Stück runterscrollen)
http://www.schlaggitarren.de/home.php?t ... er&kenn=42

Gruß Martin

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Re: Wer kennt diese Gitarre (typ)

#19

Beitrag von bea » 27.06.2016, 10:44

headstock hat geschrieben: Ich denke es könnte eine "Voss" sein. Ich hab bei Stefan Lob nachgeschaut und diese hier gefunden - da stimmt fast alles - auch die Schalllöcher, Saitenhalter und Markierungen des Griffbrettes (mußt ein Stück runterscrollen)
Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Instrumente aus diesen Werkstätten gerne mal die eine oder andere kleinere Variation haben...

Das kommt mir sehr plausibel vor.
LG

Beate

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