Der Akustik die Lautstärke nehmen

[BonBenE]

Ich überlege gerade, was ein mögliches nächstes Projekt sein könnte und bin dabei auf folgende Idee gekommen: Eine Akustik, die eine gedrosselte Lautstärke hat. Für zu hause, ohne den Anschlag ändern zu müssen. Ich habe gelesen, dass bsp. ein Schalllocheinsatz ähnliches bewirken kann. Es interessiert mich trotzdem. Aus der überlegung komme ich auf mögliche Einflüsse:

-Korpusgröße
-Zargenhöhe
-Schalllochggröße
(-Beleistung)

Wenn ich meine OM mit meiner Ukulele vergleich ist der Unterschied nicht gravierend. Daraus folgere ich, dass die Korpusgröße, engegen meiner erstes Überlegung, eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Die Zargenhöhe ist bei der Uke nicht viel geringer als bei der OM. Wenn ich die Zargenhöhe halbiere; was passiert?
Ich würde mir denken, dass das schon einen erheblichen Unterschied macht, aber bei der Größe habe ich mich auch schon getäuscht.

Dass das Schallloch bei der Uke kleiner ist, ist klar. Liegt es daran also auch nicht?

Bleibt mir noch die Beleistung. Wohingehend müsste man diese ändern? Deutlich stärker beleisten, um die Schwingungen zu dämpfen? Gummielemente einbauen?

Da ich gerne meine Form für die Jumbo nochmal verwenden würde, könnte ich mir die Jumboform mit ziemlich kleinen Zargen vorstellen. Hätte dann ein Aussehen, das in Richtung Semi geht. Das fände ich auch optisch reizvoll.

Was meint ihr zu dem Thema?

[DoubleC]

Einfach eine starre Decke nehmen.......dann wird's leise und undynamisch.............

Ich muss ehrlich gestehen, dass mir bei Deinem Gedankenspiel fast uebel wurde ........Ich träume immer davon, eine Akustik-Gitarre zu spielen, welche die Wucht einer in einem halligen Raum gespielten Harfe entwickelt......was gibt es schöneres, als in eine mächtige Akustikwolke eingehüllt zu werden und das alles ohne Elektrik..........

Merkwürdige Konzepte zum Üben gibts von den Japanern (Yamaha silent guitar)..........


Gruss


DoubleC

[Jonnny]

Hi,

....dann wird's leise und undynamisch.......

Da stimme ich Dir zu. Leise will er ja, aber undynamisch?

Jon.

[BonBenE]

Ich seh schon es kommt gut an
Ja undynamisch soll es nicht werden...da könnte ich ja auf einer E-Fidel unplugged spielen. Sämtliche Dynamik wird sie dabei aber wohl nicht verlieren.
Also ihr meint der entscheidendste Faktor ist die Deckenstärke? Was ist mir der Zargenhöhe?

[clonewood]

eine Geige ist auch klein und laut......grosse Volumina unterstützen pauschal gesagt die gute Basswiedergabe (siehe Kontrabass)....

ich würde mir da auch eher was auf das Schallloch setzen als das Instrument konstruktiv in Richtung eingeschränkter Entfaltung zu bauen.....

auf E-Gitarren lässt es sich doch "schön" leise spielen ....unplugged

[SabbathSibby]

die schallloecher von diesen "ovation"-klampfen sind auch klein und ueberhaupt ganz merkwuerdig platziert... die teile sind trotzdem recht laut, also denke ich, schalllochgroesse ist evtl. vernachlaessigbar.

also schliesse ich mich meinen vorschreibern an und meine ebenfalls, dass die decke sowohl vom material als auch von der dicke und flexibilitaet ausschlaggebend sein duerfte...

je dicker die decke, desto schlechter wird sie durch die saiten in schwingung versetzt, d.h. der ton wird leiser, aber eben (wie schon erwaehnt) auch theoretisch weniger dynamisch.
wenn ich mir allerdings ne e-gitarre nehme und die ohne verstaerker spiele, isses leiser, aber nicht zwingend matschig und undynamisch.

wie waer's mit ner solidbody in akustikform? sieht bestimmt interessant aus...

[Jonnny]

Hi,

Zargenhöhe, bzw. Korpusvolumen ist zur Zeit meine Favorit. Die Schalllochgrösse spielt aber auch eine Rolle, also das was aus dem Korpus nach aussen drängen darf. Die Deckenstärke ist meine ich nicht so ´wichtig´; vielleicht dafür mehr hin und her bewegung und nicht so viel auf und ab. Schwieriges Konzept, zumal habe ich null praktische Erfahrung....

Ach so, geigen sind ehe laut wenn man sie streicht aber nicht unbedingt wenn man sie zupft oder?

Jon.

[DoubleC]

Salut,

ich glaube auch nicht, dass die Größe des Schallochs eine wesentliche Rolle für die Lautstärke spielt. Eher für die Projektion des "Klangstrahls". Denn die Selmer-Maccaferi-Gitarren (von olle Django) haben einmal ein klitzekleines ovales (längs) Schalloch und beim anderen Modell ein riesiges D-förmiges (liegend)...beide sind wohl gleich laut. Auch wirken die F-Löcher einer Archtop im Vergleich zum Schalloch einer Klassik- oder auch Cowboy-gitarre (Dreadnaught, Jumbo, 000 whatever) eher mickrig...........

Wenn man sich hingegen wirklich alte Gitarren (diese Wohnzimmerteile aus dem 19. Jahrhundert) anguckt, so fällt dann doch auf, dass die Teile meist recht leise und flach klingen (fette Deckenverbalkung & dicke Decken)...........Das heutige Gitarrenideal wurde ja in Spanien in Richtung Lautstärke & Dynamik hochgezüchtet (Man musste sich in Andalusien halt gegen schnurrbärtige, schreiende, trampelnde und zu allem Unglück noch in die Hände klatschende alte Frauen durchsetzen )............ich glaube es hat in der gesamten Geschichte der Akustikgitarre NIEMAND ernsthaft daran gedacht, eine Gitarre Light zu entwerfen, die zwar die volle Dynamik und das gesamte gitarrentypische Frequenzspektrum abdeckt, dabei aber flüsterleise ist...........

Eine geringe Saitenspannung (kurze Mensur) wird sicherlich auch einiges zur Lautstärkereduktion beitragen (ineffiziente Schwingungsübertragung auf Decke!)................aber das ist auch eher unerwünscht.......


2xC

[BonBenE]

Ach ne kürzere Mensur hatte ich auch schon mal im Hinterkopf...muss halt nur optisch zum Korpus passen. Jumbo-Korpus mit 40cm-Mensur schaut wahrscheinlich merkwürdig aus...

[aljosha]

hy,
mein Dad hat mal irgendwas geredet dass irgend ein Musiker seine acoustic mit Bauschaum oder sowas ausfüllte, damit sie keine Rückkopplungen mehr hat (abgenommen natürlich)

das einfachste wäre aber leise spielen zu lernen
mfg

[taxman]

Wie wäre es mal mit was anspruchsvollem, Akustik mit E-Gitarre kombiniert, als Doppelhals. Slash hat sowas von Gzuild mal in den 90ern gespielt. http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... s%3Disch:1

Hat zwar nur bedingt was mit deinem Ausgangsthema zu tun, wäre aber mal was ganz ausgefallenes. Sehr laut kann das Teil auch nicht sein. Gibt es nicht auch von Fender solche Akustikklampfen, sehr schmale Zargen.

[Simon]

Gibt es nicht auch von Fender solche Akustikklampfen, sehr schmale Zargen.

Sowas?
http://www.thomann.de/at/fender_stratacoustic_blk.htm
Wie die klingt-> leider keine Ahnung;
@Bonbone: kann dir leider nicht weiterhelfen; bin aber gespannt wie es hier weitergeht!

[Gerhard]

Gibt es nicht auch von Fender solche Akustikklampfen, sehr schmale Zargen.

Sowas?
http://www.thomann.de/at/fender_stratacoustic_blk.htm
Wie die klingt-> leider keine Ahnung;

die klingt verstärkt sehr schön, rein akustisch etwas flach. (und, je nach aufgezogenen Saiten, leise )
lg Gerhard

[gitarrenmacher]

Kleiner Korpus muss nicht zu geringerer Lautstärke führen.
Meine 0-Style Parlors sind erstaunlich laut. Wird "Jonny" bestätigen können, er hat ja bei einem Nord-Treffen schon eine gehört.
Mit der Schalllochgroße verändert man überwiegend den Frequenzgang / Resonanzfrequenz.
Billige Abhilfe bei zu hoher Lautstärke schfft ein Schaumstoffblock mit Grundfläche Schallloch und Höhe wie Zarge plus Daumenbreite. Den klemmst du innen unter die Brücke und schon wirds leise. Sustain, Dynamik etc. gehen dabei natürlich auch flöten.
Wenn dann das Instrument zu sehr kastriert ist, nimmst du 5mm weise etwas von der Höhe weg, bis der Spagat zwischen einigermaßem annehmbaren Klang und wenig Lautstärke geschafft ist.
Habe ich so praktiziert und ist recht praktikabel.
Munterbleiben
Christian

[Jonnny]

Hi,

Kleiner Korpus muss nicht zu geringerer Lautstärke führen.

Das werde ich ohne vorbehalt sofort bestätigen und die kleine Parlour-Gitarren haben sogar ein sehr schönen Klang.

Meine nächsten Kommentar sollte nicht dazu dienen Christian's Gitarren runter zu bewerten sondern vielmehr dieses Phänomen zu verbildlichen. Das Bellen kleine Hünde kann man über grössere Entfernung wahrnehmen als das von grösseren Hünden.

Jon.

[El_Paulos]

mh... also jetzt muss ich einfach mal ganz dumm fragen. soll es ne nylon oder stahlsaiten klampfe werden? du hast was von nem jumbo-korpus geschrieben. also kann man von ner stahlbesaitung ausgehen oder?
und wen stört man zuhause dabei wenn man ne unverstärkte akustik spielt? die sind doch nun wirklich nich soo laut oder?

[drebes]

Hya,

zwar bin ich neu und unerfahren aber ein Gedanke kommt mir dabei doch:
Lass das Soundhole (Klangloch?) zu und mach Dir stattdessen ein Monitorhole in die Zarge, auf der linken Schulter - also in Richtung Spieler.
Damit solltest Du eine minimale Abstrahlung in Richtung Vorne, aber eine angemessene Abstrahlung in Richtung Deines Kopfes haben.
Ich habe solch ein (zusätzliches) Monitorhole in irgend einem aktuellen Gitarren-Magazin gesehen und hielt es für eine gute Idee.
Könnte die Akustik-Player oder so gewesen sein.

Nur so ein Gedanke ...

Edith: So in etwa:
http://www.mermerguitars.com/instruments.htm

VG
Mathias

[Herr Dalbergia]

sanfter anschlagen?

[DoubleC]

sanfter anschlagen?

platonisches Spiel........ so ganz ohne Anfassen.........

- Schröder von den Peanuts spielt mit aufgemalten schwarzen Tasten Beethoven
- In "Out of Rosenheim waren die Tasten des Pianos nur mit Kreide auf einen Tisch gepinselt

Und dann stellt sich ja wirklich die Frage von Herrn Dalbergia: Wie und WAS werden gespielt. Wenn man wie ein Berserker mit fetten Plektren die Gitarre bearbeitet, dann wird's halt laut. Auch wenn man den Blues/Bluegrass mit Fingerpicks gibt wird es erheblich lauter, als mit nackichten Fingerkuppen. Das Trainieren der prinzipiellen Bewegungsabläufe macht aber auf einem toten Instrument auch keinen Spass.......auf einer richtigen Gitarre kann man, wenn es denn dann sitzt, mal von Euphorie geschüttelt richtig abziehen.......das wird einem wohl niemand übelnehmen..........und es klingt immer gut! Die wahre Kunst liegt bei den meisten Instrumenten eh' darin auch pianissimo noch einen TON zu erzeugen............Es sei denn, man spielt Hardcore/Punk mit entsprechender Attitüde.

Ach ja, was wird denn mit dem Gesang? Schaumstoff in den Hals????


Ich glaube, das ist insgesamt eine gedankliche Sackgasse....Der Bau einer Akustik-Gitarre mit perfekten Klangeigenschaften, die man aber nicht hört......Mutti, Mutti, der Kaiser hat ja gar nichts an.......

Double"Nihilism"C

[capricky]

Ich frage mich welche Idee oder Absicht hinter dem Problem steht, "Entlästigung" von Nachbarn oder der Familie?
Dann bau doch eine Gitarre nach Art der "silent guitar" und benutze ein Stethoskop, es bleibt vollakustisch, die Dynamik verbessert sich wahrscheinlich sogar (und das ganze mit ohne Strom ). Problematisch, gewöhnungsbedürftig oder ungewohnt könnte der Frequenzgang werden, aber hier macht nur der Versuch kluch.

capricky

[BonBenE]

Es ist nunmal ein Gedankenspiel...Entlästigung eher weniger...Es war ursprünglich der Gedanke voll reinhauen zu können ohne seine eigene Stimme kaum noch zu hören...
Mitlerweile kam mir die Idee eine Art Blende an das Schalloch zu bauen...aber erst mal soll es wärmer werden, dann mache ich Nr.1 fertig und dann schaff ich die hier noch in den Wettbewerb zu packen..mal schaun

Ach ja: Es soll auf jeden Fall eine Akustische bleiben...nix Silent Guitar

[Herr Dalbergia]

"Es war ursprünglich der Gedanke voll reinhauen zu können ohne seine eigene Stimme kaum noch zu hören..."

lauter singen?

[expo]

Also aus dem Schalloch kommt eigentlich nicht viel(vielleicht hört man auch nicht viel weil Saitengeräusche und Finger da lang schrabbeln und alles übertönen?)..aber wenn Du mit dem Mikro eine gespielte Akustik abfährst kommt von der Decke unterhalb der Bridge der meiste Ton und die meiste Lautstärke.

Was wäre denn mit einem Dämpfersystem so wie bei Trommeln von innen?
Ich meine so Filzpads die man mittels Verstellschraube immer fester gegen das Fell schrauben kann.

Was bewirkt eigentlich so ein Ledercover ala Elvis?
Kann man nicht so die Decke und den Korpus etwas dämpfen?
Martin D-28 Elvis Modell:

[DoubleC]

.....................
Ich meine so Filzpads die man mittels Verstellschraube immer fester gegen das Fell schrauben kann.

Was bewirkt eigentlich so ein Ledercover ala Elvis?
Kann man nicht so die Decke und den Korpus etwas dämpfen?
Martin D-28 Elvis Modell:

Eine elastische Aufhängung der Decke???? Diese Holzreifchen (wie hiessen die noch?), an denen die Decke auf die Zergen geklebt ist, durch Gummi ersetzen.................Die Decke selber eher weich machen............

Bei Filz fällt mir Joseph Beuys ein..........Statt wie bei der Elvis-Geige Leder auf die Decke zu kleben, könnte man seinem Isntrument doch einen Fromms aus dickem Filz spendieren........Bei Bedarf hätte man dann wieder eine "richtige" Gitarre!!!

DoppelC