Zargenschlitze beim Hals verpfuscht, ist das noch zu retten ?

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Jollilolly
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Zargenschlitze beim Hals verpfuscht, ist das noch zu retten ?

#1

Beitrag von Jollilolly » 29.11.2017, 23:59

Zum Anfang einmal ein herzliches Hallo :)

Ich habe nun auch beschlossen meine erste Gitarre zu bauen und zwar nach dem Gitarrenbaubuch von Cumpiano.

Soweit ging alles ganz gut nur leider war ich bei den Rillen für den Saitensteg ein wenig zu hektisch (ich war müde, Freundin hat genervt usw.). Wie ihr auf den Bildern seht ist der Schlitz relativ ungenau geworden und an der Oberseite ein wenig zu tief geworden (da dürfte ich ein wenig schief geworden sein, das betrifft aber nur die ersten 2 Centimeter). Die breite des Schlitzes beträgt ca. 1,8-2 mm.
Das hier ist die Unterseite:
IMG_20171129_205708019_HDR.jpg
IMG_20171129_205830579_HDR.jpg
Die Oberseite:
IMG_20171129_205744405.jpg
IMG_20171129_205801293_HDR.jpg
Nun meine Frage: Kann man das noch retten?
Meine erste Überlegung wäre noch einmal ganz vorsichtig mit der Kreissäge durchgehen damit ich eine gerade Linie habe.
Die zweite Überlegung wäre nach dem Schlitz den Hals komplett abzutrennen und quasi einen neuen Halsblock anzukleben (Das Material dafür hätte ich noch).
Da es eine Konzertgitarre wird ist ja auch der Zug auf den Saiten nicht soo stark, als sollte es bei der Methode keine Probleme wegen Stabilität o.Ä. geben. Würde aber gerne eure Meinung dazu hören!

Vielen Dank im Voraus!

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hatta
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Re: Zargenschlitze beim Hals verpfuscht, ist das noch zu retten ?

#2

Beitrag von hatta » 30.11.2017, 09:59

Eine Weitere Möglichkeit wäre den Schlitz schön aufzusägen auf eine definierte Breite und nochmal mit einem Holzblatt zu füllen. Dann den Schlitz in Ruhe nochmal schneiden.

Ein kleiner Tipp: Wenn die Freundin "nervt", dann lass es gut sein mit dem Werkeln und mach was mit ihr. Sie wirds dir danken und eine kleine Pause zwischendurch (meine dauert nun schon Monate :lol: :roll: ) schadet oft überhaupt nicht ;) und ist dem Ergebniss meist zuträglich. Ich musste allerdings diese Geduld auch erst erlernen. Wenn ich merke, dass ich hektisch werde, lasse ich es für diesen Tag entweder ganz bleiben, oder mache eine andere Arbeit :)

Lass dich nicht unterkriegen, das wird wieder... schaut im ersten Moment immer Alles schrecklicher aus als es im Endeffekt ist.

Gruß
Harald
Gruß
Harald

ahgit
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Re: Zargenschlitze beim Hals verpfuscht, ist das noch zu retten ?

#3

Beitrag von ahgit » 30.11.2017, 11:58

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Re: Zargenschlitze beim Hals verpfuscht, ist das noch zu retten ?

#4

Beitrag von Jollilolly » 30.11.2017, 17:10

Vielen Dank für die Antworten!

@hatta
Danke für die aufmunternden Worte ich sehe sowas eh lieber als Herausforderung und Möglichkeit aus den Fehlern zu lernen :)
Aber mittlerweile höre ich auch auf wenn es mich nicht mehr freut oder ich merke dass ich die Lust verliere.

Der Freundin werde ich auch mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen ;)

@ahgit
Mich hat das auch gewundert da ja fast alle Youtuber die Methode mit dem Keil machen und ich auf meinen recherchen fast niemanden gefunden habe der es so macht wie Cumpiano.

Wie gehe ich hier am besten vor? Den Schlitz nach hinten vergrößern auf ca. 1,5cm-2cm ? oder wäre das zu gross? Die Schnittfläche Kopfbündig ist ja eigentlich ganz sauber geworden, es ist eher die hintere Seite die mir Sorgen bereitet.

Ist es da auch kein Problem dass ich den Halsblock schon etas verschmälert habe? Denke nicht oder ?

Ich denke so meinst du das oder?
https://youtu.be/g_hv8yoPWW0

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen :) Ich weiß das sehr zu schätzen! Werde dann posten wie es geworden ist.

ahgit
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Re: Zargenschlitze beim Hals verpfuscht, ist das noch zu retten ?

#5

Beitrag von ahgit » 30.11.2017, 19:21

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Re: Zargenschlitze beim Hals verpfuscht, ist das noch zu retten ?

#6

Beitrag von gitarrenmacher » 30.11.2017, 22:08

ahgit hat geschrieben:
30.11.2017, 19:21
Das Cumpiano Buch ist zwar ein Standart -Werk ,trotzdem sind einige beschriebenen Technien sehr fragwürdig-
100% d´accord.
Auf die Säge kommt es auch ein bisschen an, ich würde mit einer Feinsäge mit verstärktem Rücken vorsägen und dann mit einem gut geschränkten Fuchsschwanz nachsägen.
Ich habe es zwar nur einmal so gemacht, es hat aber wunderbar geklappt.
Munterbleiben
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Re: Zargenschlitze beim Hals verpfuscht, ist das noch zu retten ?

#7

Beitrag von Isegrim » 01.12.2017, 07:10

Das ist schon komisch, ich habe beim Anblick der Fotos ein echtes Déjà-vu, meine erste Gitarre habe ich auch nach Cumpiano gebaut und die Halsfußschlitze haben auch so ausgesehen. Ich habe dann, wie ahgit es beschreibt, die Kante außen so gut es ging gerade gemacht (erst abgestochen und dann noch fein geschliffen). Da die Schlitze dann zu breit waren, um den Zargen festen Sitz zu bieten, habe ich von Innen kleine Keile hineingeklemmt und mit einem Tropfen Leim eingeleimt. Damals dachte ich noch, dass das die Obermurksermethode sein muss, für die, die keine ordentlichen Schlitze sägen können. Habe dann auch erst später erfahren, dass man das im klassischen Gitarrenbau meist so macht.

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Re: Zargenschlitze beim Hals verpfuscht, ist das noch zu retten ?

#8

Beitrag von Jollilolly » 01.12.2017, 17:22

So, bin gerade nach Hause gekommen und poste nun wie versprochen die Bilder vom ausgebesserten Halsblock. Ich habe es nach der Methode gemacht die ich in dem Youtube-Video vorhin gepostet habe. Hat Mmn super funktioniert. Konnte damit auch endlich meine Japansäge sowie meine Stanley Stecheisen ausprobieren ;)

Folgende Frage noch:
Die verbindung ist jetzt ungefähr 1 cm breit. reicht mir das oder bekomme ich da Probleme? Nicht dass mir der Halsblock abbricht wenn ich die Keile reinstecke (wird natürlich ganz sanft von statten gehen) oder sollte ich noch links und rechts einen 0,5 cm block reinkleben damit ich auf 2 cm breite bin?

Vielen Dank für eure Hilfe, und schön zu sehen dass es auch anderen so ergangen ist ; )
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