Cedro als Zargenholz

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muckler9
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Cedro als Zargenholz

#1

Beitrag von muckler9 » 03.06.2017, 22:15

Hallo zusammen,

wer von euch hat Cedro schon einmal als Zargenholz verwandt und kann mir seine Erfahrungen mitteilen?
Für meine dritte Gitarre hab ich mir eine Heizmatte und das entsprechende Zubehör geleistet um die Zarge im Foxbender
aus Cedro zu biegen. Bevor ich das Cedro Zargenholz versucht habe zu biegen, habe ich mit anderen Hölzern geübt. Allesamt
ließen sich mit positiven Erfolg verarbeiten. Ich habe mit am. Kirschbaum, Ahorn, Kambala und Hemlock geübt. Kambala ließ sich nicht so optimal biegen, alle anderen jedoch zur vollsten Zufriedenheit. Hemlock ließ sich am besten bei 125° biegen, Kirsche und Ahorn besser bei 140°. Mit diesen ersten Erfahrungen habe ich mich nun an das Cedro Holz gewagt. Und es läuft nichts. Ich habe jetzt schon den zweiten Satz vernichtet und ich werde langsam unglücklich.
Das Holz hatte beide Male eine Stärke von 1,9mm. Beim ersten Mal habe ich es bei 139° gebogen. Innen wird es gestaucht und aussen reißen die Fasern, und nicht nur oberflächlich. Bei keinem der anderen Hölzer hatte ich diese Erscheinungen. Verarbeitet habe ich das Holz wie in all den Videos und Texten die man so findet. Das Herangehen ähnelt sich ja meist sehr. Mit der ersten Zarge bzw dem beschädigtem Stück, habe ich nun Tests mit dämpfen gemacht. Das ging auch ganz gut, aber die Zarge war ja eh schon gerissen. Die nun nachgeorderte Zarge habe ich wie getestet, gedämpft, aber das Holz bleibt steif wie ein Besenstiehl. Da also allein mit Dämpfen hier nun doch nichts ging, habe ich das Stück weiter im Foxbender verarbeitet. Die Voraussetzungen sollten ja gut sein, denn das Holz ist ja nicht nur eingesprüht, sondern sogar schon 30min gedämpft. Ja aber nichts. Optisch lässt sich die Verarbeitung ja zwischen den Biegeblechen und der Heizmatte nicht überwachen, und biegen lässt es sich immer. Erst nach dem Ausspannen läßt sich das Ergebnis beurteilen. Wie schon oben gesagt, wieder nichts Gutes entstanden.
Wer kann mir mit Tipps oder besser noch eigenen Erfahrungen mit dem Holz weiter helfen.

Besten Dank bis dahin
Jan

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Re: Cedro als Zargenholz

#2

Beitrag von Sven » 04.06.2017, 10:10

Hallo Jan,

ich hatte kürzlich auch meinen Kampf mit dem Zargenbiegen und habe dabei gelernt, dass Zeit der wichtigste Faktor zu sein scheint. Die von dir verwendeten Temperaturen scheinen mir OK zu sein, aber versuch doch mal die Zargen sehr langsam zu biegen, d.h. dem Holz genug Zeit zu geben zu "fließen".

Das "Sandwich" baue ich immer so auf (von unten nach oben):
- Blech
- Heizmatte
- Zarge (Angefeuchtet und in Alufolie verpackt)
- Blech
Ist das auch Deine Anordnung?

Wenn alles nicht nutzt, könntest Du als Alternative versuchen die Zargen nach althergebrachter Weise auf dem Biegeeisen von Hand zu biegen (wenn vorhanden). Damit hättest Du ein Stück mehr Kontrolle.

Ein Punkt noch. Ich habe noch nie gehört, dass man Cedro als Zargenholz verwendet, sondern immer nur als Hals.
Vom Hals erwarte ich, dass er sich nicht verbiegt und Cedro wird als Halsmaterial verwendet, weil es genau diese Eigenschaft erfüllt. Vielleicht liegt ja genau da der Hund begraben?


Gruß
Sven
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(Goethe)

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Re: Cedro als Zargenholz

#3

Beitrag von Gerhard » 04.06.2017, 16:19

Ich habe zwar keine Erfahrung mit dem Fuchsbieger, aber versuchsweise könntest du doch mal an einem Probestück deutlich höhere Temperaturen - 160-170° probieren. Auch die Zargenstärke ist entscheidend! Wie dick hast du die?

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Re: Cedro als Zargenholz

#4

Beitrag von jhg » 04.06.2017, 20:11

Die Temperatur ist eindeutig zu niedrig. Biegen geht bei der richtigen Temperatur eigentlich ziemlich schnell. Ich habe bei mir keine Temperaturregelung dran. Von daher mache ich die Heizmatte an und nach ca. 5min ist die nötige Elastizität erreicht und das Holz kann gebogen werden. Cedro ist natürlich von der Struktur her eher schwierig zum biegen. Die langen, steifen Fasern machen es einem da nicht leicht.

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