Saiten through body

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

Moderator: jhg

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Saiten through body

#1

Beitrag von tosh » 12.07.2010, 21:22

Hallo

hat jemand von euch schon mal was gehört oder vielleicht selber gedacht, die Saiten bei einer Akustik durch den Korpus zu ziehen und am Boden zu befestigen?
Man könnte ja gut feine Plastik-Röhrchen als Kanal legen.
Somit wäre kein Zug auf der Brücke, sondern "Druck" durch die Saiten auf den Steg. Die Frage ist dann halt eben, ob die Decke für eine gute Schwingung auch auf den Zug durch die Saiten angewiesen ist.
Bevor ich eine "Ausschuss"-Gitarre mit Resten baue, wäre es toll von euren Erfahrungen zu lernen.

merci
Thomas

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Re: Saiten through body

#2

Beitrag von gitarrenmacher » 12.07.2010, 22:43

Das würde bedeuten, das du in Senkechter Richtung, bei einer Stahlsaitengitarre mit 80-90KG, am Boden ziehst. Oder. Stell dir Vor, du drückst mit 3 Sack Zement auf eine Fläche von sagen wir mal 100x30mm (Verstärkungsplatte) Idealerweise sitzt im Bereich der Saitenaufhängung ein Bodenbracing.

Meinst du das geht??
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Re: Saiten through body

#3

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 13.07.2010, 00:03

naja ansonsten zieht das gleiche gewicht an der Decke....

ich würde mir eher gedanken um den sound machen. denn zunächst hast du ja (je nach dem) irgendwas , sei es ein Holzblock oder Röhrchen, irgendwas hast du halt im korpus, und das behindert die schwingungen, des holzes.

und dann kommt dazu , dass die Saiten EXTREM im korpus mitschiwngen werden udn du komische nervige nebensounds haben wirst.

gruß

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Re: Saiten through body

#4

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 13.07.2010, 00:04

edit:

achso man kann sie natürlich abdämfen , durch zb umwickelten pfeifenreiniger , dann schwingen sie nicht mehr mit, aber fummel die mal jedesmal im body um die saiten ;)

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Re: Saiten through body

#5

Beitrag von BonBenE » 13.07.2010, 00:19

Welchen Vorteil erhoffst du dir, ausser das die Kraft statt auf die Decke auf den Boden wirkt?
Mir fallen da nur Nachteile ein...an oberster Stelle ist der Sound. Wir versuchen Tap-Tuning zu lernen um Decke und Boden individuell auszuarbeiten, um den besten Sound zu kriegen. Deine Idee ist als würdest du einen Stock aufrecht dazwischen klemmen...

An der Idee ist ja nichts schlechtes; aber ausprobieren würde ich es nicht...mir wäre die Arbeit zu schade...

Aber lass dich nicht entmutigen, wenn du dir es in den Kopf gesetzt hast ;)
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Re: Saiten through body

#6

Beitrag von capricky » 13.07.2010, 10:06

BonBenE hat geschrieben:Deine Idee ist als würdest du einen Stock aufrecht dazwischen klemmen...
Das wäre auf alle Fälle mal den einfachen Versuch wert, denn bei einer Geige ist das ja Brauch! ;)
Wenn der Stock nicht viel verschlimmbessert, kann man ja noch einen zweiten dazu zu gesellen usw, am Ende fässt man dann alle Stöcke zu einem "sustainblock" zusammen und so geht die Evolution eben weiter... :D

Den Stock probier ich mal, ist auch einfacher zu setzen als bei einer Geige....ich träume von undendlichem Sustännnngggg :badgrin:

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Re: Saiten through body

#7

Beitrag von jhg » 13.07.2010, 10:26

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das einen vernünftigen Klang gibt.
Zunächst einmal wäre die schlechte Stimmbarkeit ein Gegenargument - wenn Boden und Decke nicht verkoppelt sind, dann zieht sich das Ganze zusammen - im Endeffekt dürfte sich das auch auf die Stimmstabilität auswirken.
Der Witz bei einer Gitarre ist ja, dass die Decke als Membran funktioniert. Wird die Membran am Schwingen gehindert (durch die Verbindung zum Boden - egal ob mit Stock oder nur Saiten) dann wird zumindest im Bassbereich nicht mehr viel los sein.
Aus statischer Sicht fällt mir kein vernünftiger Grund ein, das so zu bauen. Du musst alles viel stabiler bauen. Die Kraft, die normalerweise in die Decke geleitet wird ist eine Zugkraft und ein Kippmoment. Richtig beleistet hält das eine Decke problemlos auf. So aber würde eine Senkrechte Kraft sowohl in Decke und auch Boden eingeleitet - das bedarf einer wesentlich massiveren Abstützung.
Die einzig erprobte und sinnvolle Variante den Saitenzug zu verlagen ist ein Saitenhalter zu benutzen und den am Endblock zu befestigen. Dann hast du im Prinzip eine Selmergitarre. Aber auch hier muss man konstruktive Maßnahmen ergreifen um den erhöhten Druck auf die Decke abzufangen (wie bei einer Archtop)

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Re: Saiten through body

#8

Beitrag von gitarrenmacher » 15.07.2010, 14:05

Claas hat geschrieben:naja ansonsten zieht das gleiche gewicht an der Decke....


Nicht ganz richtig, aber falsch. :evil:
Die Zugrichtung ist eben nicht senkrecht zur Deckenfläche, dadurch ergibt sich ein völlig anderes Kraft-Wirkungsdiagramm.
Nur bei folgendem Aufbau wäre die Zugrichtung gleich:
Zwei Saiten durch die äusseren Pinlöcher, aber bitte gut sichern, dann das ganze an den Saiten aufhängen und gut ausballanciert mit 3 1/2 Sack Zement beschweren. Besser wäre es noch die Gewichte irgendwie seitlich anzubringen, damit sich die Decke ungestört wölben kann.

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Re: Saiten through body

#9

Beitrag von Herr Dalbergia » 15.07.2010, 15:48

Hi,

man würde so einen akustischen Kurzschluß bauen, zumindest stark in die Richtung gehen, während bei normaler Bauweise das Pumpenprinziep vorherscht.
Allerdings kannst du daß was du erreichen möchtest dadurch erzielen, daß du die Saiten durch den Steg und Decke führst und dann am Endklotz einhängst, bzw unter der Decke, je nach Konzept
So machen es viele die in Kasha Bauweise arbeiten, einfach mal googeln, Kasha, ochs, boaz elkayam, clarita negra, Gibson mark serie (diehatten das aber glaub ich nicht), richard schneider usw.

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Re: Saiten through body

#10

Beitrag von multistring systems » 22.07.2010, 09:34

moin,
man würde so einen akustischen Kurzschluß bauen, zumindest stark in die Richtung gehen, während bei normaler Bauweise das Pumpenprinziep vorherscht.
Ich behaupte mal ganz frech, das eine akustische Gitarre jederzeit akustische Kurzschlüsse produziert. Andernfalss müsste die Membrane (Also Saiten,Decke, Zargen und Boden...der Hals ist auch Teil der Schallabstrahlenden Fläche) ja kolbenförmig schwingen, was sie aber nicht tut. Und das dann auch noch in einem Gehäuse, das den Rückwärtig abgestrahlten Schhall "aus dem Geschehen nimmt". Das "Gedankenmodell", der Korpus sei ein BR-Gehäuse wird ganz "dünn", wenn man einen solchen Helmholtzresonator mal simuliert: der Wirkbereich läge in einem Bereich, der Jenseits von allen Bass- oder Bassnahen Frequenzen liegt. Die Akustische ist meiner Meinung nach ein Dipol. In Doppeldeckerbauweise. Und das Schallloch ist nicht Teil eines Feder-Masse -Systems, sondern macht lediglich den von der Membranrückseite abgestrahlten Schall nutzbar. Aber eben nicht ohne Auslöschungen - die werden im gesamten Freqspektrum der Gitarre immer wieder auftauchen.


Jörg schrieb:
Der Witz bei einer Gitarre ist ja, dass die Decke als Membran funktioniert. Wird die Membran am Schwingen gehindert (durch die Verbindung zum Boden - egal ob mit Stock oder nur Saiten) dann wird zumindest im Bassbereich nicht mehr viel los sein.
Hm, sicher? Die Starre kopplung (mittels Stock, nicht Saiten) würde -gerade für niedriege Frequenzen- dafür sorgen, dass Boden und Decke gleichphasig schwingen, was einer Verdopplung der Membranfläche entspräche. Ich würde die nachteile eher im Mittelton vermuten, da durch die Kopplung ja auch die Decke "steifer" wird.

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich überhaupt keine Ahnung hab (whistle)

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Re: Saiten through body

#11

Beitrag von capricky » 22.07.2010, 12:28

elena hat geschrieben:Und das dann auch noch in einem Gehäuse, das den Rückwärtig abgestrahlten Schhall "aus dem Geschehen nimmt". Das "Gedankenmodell", der Korpus sei ein BR-Gehäuse wird ganz "dünn", wenn man einen solchen Helmholtzresonator mal simuliert: der Wirkbereich läge in einem Bereich, der Jenseits von allen Bass- oder Bassnahen Frequenzen liegt.
Die Schachtel einer akustischen Gitarre ist ganz sicher kein (ideales) Bassreflexgehäuse oder Helmholtzresonator, die sollten nämlich ein möglichst starres Gehäuse haben und im HelRes schwingt nur die Luftsäule. Den "Hals" kannst Du getrost auch aus Deinem Gedankengang streichen, er wäre wesentlich an der Schallabstrahlung beteiligt, wenn dann etwa so wie der Magnet eines Lautsprechers ;)
Man ick hab noch nich ma Zeit eben einen "Stock" in eine akustische zu klemmen, es interessiert mich aber dringend :badgrin:

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Re: Saiten through body

#12

Beitrag von multistring systems » 22.07.2010, 16:40

moin,
Den "Hals" kannst Du getrost auch aus Deinem Gedankengang streichen, er wäre wesentlich an der Schallabstrahlung beteiligt, wenn dann etwa so wie der Magnet eines Lautsprechers
recht haste, der Anteil an der Schallabstrahlung ist verschwindend gering. Ich wollt das ja auch nur erwähnt haben. :roll:
Die Schachtel einer akustischen Gitarre ist ganz sicher kein (ideales) Bassreflexgehäuse oder Helmholtzresonator, die sollten nämlich ein möglichst starres Gehäuse haben und im HelRes schwingt nur die Luftsäule.
genau das wollte ich sagen. Die schwingenden Korpusteile entziehen dem ollen Helmholtz ordentlich änertschi, bevor selbige als Schall dorschs nirvana fliegen kann.
Man ick hab noch nich ma Zeit eben einen "Stock" in eine akustische zu klemmen, es interessiert mich aber dringend :badgrin:
das würd mich auch interessieren. Ich würd gerne auch noch weiter gehen, wenn ich nicht schon zig Baustellen hätte. Wie -beispielsweise- eine Akustische mit deutlich mehr (10fach?)Membranfläche (durch stapeln der Membranen) unter Verzicht auf den üblichen Korpus...da wär dann auch stringthru locker drin.

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Re: Saiten through body

#13

Beitrag von tosh » 22.07.2010, 17:48

hallo

10-fache membranfläche unter verzicht des üblichen korpus' ??!! hast du da nebst vorstellungen auch etwas, womit man sich das visuell übersetzen lassen kann? klingt interessant und würde mich interessieren, wie du das dir denkst.

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Re: Saiten through body

#14

Beitrag von gitarrenmacher » 22.07.2010, 19:25

capricky hat geschrieben: Die Schachtel einer akustischen Gitarre ist ganz sicher kein (ideales) Bassreflexgehäuse oder Helmholtzresonator, die sollten nämlich ein möglichst starres Gehäuse haben und im HelRes schwingt nur die Luftsäule. Den "Hals" kannst Du getrost auch aus Deinem Gedankengang streichen, er wäre wesentlich an der Schallabstrahlung beteiligt, wenn dann etwa so wie der Magnet eines Lautsprechers ;)
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In Sachen A-Gittenkorpus wird Onkel Helmholtz ja sehr oft ins Feld geführt. Ist ja auch nicht soooooo abwegig. Schliesslich gibts ja ´ne Resonanzfrequenz und noch ein paar andere gemeinsame Eigentümlichkeiten. Aber so schwierig es auch unter Zuhilfenahme modernster Computertechnik ist die Resonanzfrequenzen der diversen Versuchsaufbauten von Lord Helmchen zu berechnen, so unmöglich ist es für einen Gitarrenkorpus. Meistens kommt in etwa das raus, was man erreichen will, aber das beruht dann doch mehr auf impierischer Forschung.
Die Akustische Gitarre ist ´ne Luftpumpe. Basta.
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Re: Saiten through body

#15

Beitrag von capricky » 22.07.2010, 20:52

gitarrenmacher hat geschrieben: Die Akustische Gitarre ist ´ne Luftpumpe. Basta.
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Jawoll, und zwar eine Membranpumpe und keine Kolbenpumpe! :D

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