Form und Klang

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

Moderator: jhg

Antworten
Benutzeravatar
tosh
Neues Mitglied
Beiträge: 48
Registriert: 22.05.2010, 23:20
Wohnort: Graubünden
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Form und Klang

#1

Beitrag von tosh » 05.07.2010, 22:39

Liebe Gitarrenbauer

Ich möchte meine nächste Akustische in einer anderen Form bauen, als man sie aus Läden kennt. In der Kunst soll ja der Goldene Schnitt das Mass der Ästhetik sein. Dazu habe ich einmal ein Rechteck konstrukiert, das den Verhältnissen des Goldenen Schnitts entspricht. Darin kann ich mir aber keine Form für eine Gitarre vorstellen. Dann habe ich aus Ovalen, die in Länge und Breite dem G.S. nachkommen, eine Form zusammengelegt, die ich mir schon eher denken könnte.
Meine anderen Handskizzen kommen dieser Form schon etwas näher. Eine schöne Form ist ja schon gut, aber wie verhält sich der Klang zur Form? Dies ist wohl die zentrale Frage. Dass ein Cut-away unten sein muss, ist ja wohl klar. Doch ist eine symmetrische Form wichtig für den vollen Klang und das Verhältnis von Bässen zu den Höhen? ...

Könnt ihr aus eurer Erfahrung etwas über den Zusammenhang zwischen Form und Klang sagen?
vielen Dank bereits im Voraus!
Thomas

hier meine Skizzen:
Dateianhänge
IMG_0167.jpg
IMG_0164.jpg
IMG_0166.JPG
IMG_0163.jpg
IMG_0169.jpg

Gelöschter Benutzer
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Form und Klang

#2

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 06.07.2010, 16:26

also mir fällt nur sowiel zum Zusammenhang ein, ist nur ne Theorie. Der Gitarrenbuer von Launhardt hat gesagt , dass die Streben im Body so stark und fein wie möglich verrundet werden sollen, damit die Schwingungen besser.. naja schwingen. Demnach könnte man auch schließen , dasss je runder, also weniger Ecken und Winkel an der Gitarrenform sind, desto besser schwingt das ganze...

Fazit: bau eine Kugel :P ... nein aber vllt könnte dazu jemand ja mal was sagen.

Benutzeravatar
jhg
Moderator
Beiträge: 2471
Registriert: 25.04.2010, 14:43
Wohnort: Hohenlimburg
Hat sich bedankt: 202 Mal
Danksagung erhalten: 791 Mal
Kontaktdaten:

Re: Form und Klang

#3

Beitrag von jhg » 06.07.2010, 18:30

Ja das ist natürlich alles Theorie und allgemeine Aussagen kann man auch nicht machen. Eine neue Korpusform lässt sich eigentlich nur durch ausprobieren bewerten. Ich würde aus preiswerten Materialien eine Testgitarre bauen und schauen, was rauskommt. Wenn das Korpusvolumen, die Schalllochgröße und die Beleistung einigermaßen stimmen (Vorbild eine normale Dreadnought) könnte das durchaus was werden. Um das Optimum aus einer Form herauszuholen bedarf es sicher einer ganzen Reihe von Prototypen mit gleichem Holz und jeweils kleineren Veränderungen in der Beleistung, Volumen, Schalllochgröße etc.

polytune
Holzkäufer
Beiträge: 175
Registriert: 26.04.2010, 04:33
Hat sich bedankt: 10 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Form und Klang

#4

Beitrag von polytune » 08.07.2010, 00:12

Ich bin mir nicht sicher ob Symmetrie wirklich ein Klang-Garant ist.
Mehr oder weniger zufällig durch störrisches oder zu dickes Zargenholz (ich glaube es ist Amaranth, jedenfalls ziemlich rot und ahornmäßig geriegelt) habe ich kürzlich eine Maccaferri Gitarre gebaut deren Form Deiner Zeichnung ähnelt. Die obere Zarge hat die Form nicht so gehalten wie ich wollte, war mir aber dann egal und habe trotzdem weitergebaut. Die Gitarre hat einen Superklang und ist saulaut. Ob man nun von dieser Bauart bzw. Bebalkung auf Dreadnutartiges x-Bracing schließen kann, kann ich leider nicht sagen.
Was Symmetrie betrifft ist mir da noch ein Versuch mit Geigen im Deutschen Museum München im Hinterkopf. Es wurde mit Hilfe von Sägespänen Tonzentren von Geigendecken sichtbar gemacht. Verglichen wurden eine industriell gefertigte Geige mit einer Stradivari. Im Gegensatz zur ersten war die Decke der Stradivari auf nicht gleichmäßig dick, sondern auf einer Seite dicker.
Die Industriegeige hatte zwei gleichgroße Tonzentren die sich gegenseitg aufgehoben haben, dh. "schlechter Klang", während die S. ein Großes Tonzentrum gegenüber einem Minigegenzentrum und daher ihren guten Klang hätte - eine andere Art von Unsymmetrie. Hat mir damals ziemlich viel Mut gemacht, denn bei meinen Klampfen sind die Decken nie wirklich an jeder Stelle gleich dick ;), liegt aber auch an meiner (Un-)Fähigkeit und Mangel an Maschinen.
Aber warum ein Gitarre wirklich gut klingt hängt wohl von vielen Faktoren ab. Mit jeder Gitarre wirds irgendwie besser und da man sich ja beim Bauen ziemlich lange mit so einer Kiste beschäftigt, rumklopft, das Ding irgendwie spürt, kommt man eben auf seine Linie oder Philosophie und wohin die Klangvorstellungen gehen sollen. Ein paar Gitarren werde ich wohl auch noch bauen müssen...., aber ein paar ganz gute waren auch schon dabei.
Ich würd's einfach ausprobieren, wenns nix ist , würde ich wieder eine bauen, etwas anders eben oder mit Detailänderungen wie Deckenbalkenspannung. Cutaway-Klampfen sind nicht symmetrisch, klingen aber meist nicht schlechter als symmetrische.

Stefan

Benutzeravatar
Lex Luthier †
Board-Admin
Beiträge: 914
Registriert: 23.04.2010, 13:33
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Form und Klang

#5

Beitrag von Lex Luthier † » 08.07.2010, 14:13

als folgendes Video ( bzw ein anderes mit der gleichen Nummer) zufällig gestern im Fernsehen leif musste ich an diesen thread denken

http://www.youtube.com/watch?v=k0l4TofljsU

und hier
http://mike.soundpotential.com/axes/giannini.jpg

:)

Antworten

Zurück zu „Akustische Instrumente“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 23 Gäste