Martin GPCPA5K

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

Moderator: jhg

Antworten
Benutzeravatar
hatta
Luthier
Beiträge: 3785
Registriert: 12.01.2015, 12:46
Hat sich bedankt: 737 Mal
Danksagung erhalten: 586 Mal

Martin GPCPA5K

#1

Beitrag von hatta » 25.12.2015, 18:04

Guten abend!

Ich hatte am mittwoch diese woche zufälligerweise eine martin gpcpa5k akustik western in der hand.

Eigentlich habe ich diese gitarre komplett ignoriert, da ich mir eine massive kaufen wollte.
Diese gitarre hat eine massive sitca fichten decke mit scalloped x bracing. Die zargen und die rückseite sind aus einem künstlichen material mit koa furnier wenn ich das richtig verstanden habe. (Sieht durch die beschichtung irgendwie nach einem kunststoff aus)
Der hals ist aus mehreren lagen (weis nichtmehr wie das bei martin jetzt heist)
Griffbrett und bridge sind auch aus einem künstlichen material.
Tonabnehmer ist der fishman f1 analog mit mehreren einstellmöglichkeiten und sehr tollem sound!

Das angesprochene modell hat mir dann mal ein blues gitarrist aus unsrer gegend, der da im musikhaus verkäufer ist in einem kleinen blindtest mit verbundenen augen in die hand gedrückt.

Erster eindruck: saumäßig geiler sound, sowohl natürlich als über einen acoustic verstärker. Total easy zu spielen trotz 12er besaitung.
ich war erstmal platt und dachte er hätte mir eine martin gpcpa4 in die hand gedrückt.
Dann hatte ich die gpcpa4 in vollmasiv in die hand gedrückt bekommen.

Soundmäßig klingt sie toll, wobei man für den sound sehr viel mehr arbeiten muss.
Bespielbarkeit war eine katastrophe (gleiche besaitung), da hatte ich sofort wieder den bekannten krampf in der griff hand, den ich bei akustischen fast immer bekomme.

Preislich überzeugt die gpcpa5k absolut!!! 899 €
Die gpcpa4 soll fast 2000€ kosten.

Da wird es wohl die gpcpa5k werden, man soll ja schließlich auf dein gefühl hören.

Wird da dann irgendwann der einsatz von massiven hölzern überflüssig? Der umweltgedanke ist ja schon irgendwo da.

Irgendwie bin ich verblüfft, dass die vollmassive gitarre für meinen geschmack der absolute verlierer bei der sache ist.

Das war jetzt nur mal ein kleiner erfahrungsbericht.
Gruß
Harald

bauneuling
Holzkäufer
Beiträge: 114
Registriert: 22.12.2015, 11:19
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 0

Re: Martin GPCPA5K

#2

Beitrag von bauneuling » 26.12.2015, 19:16

Naja, es ist schon etwas komisch, wenn man ne Gitarre in der Hand hat, wo man weiß, das sie zu einen großen Teil aus irgendeinen Kunststoff besteht. Da hat man im Hinterkof, das es gar nicht gut klingen kann. Ich hatte sie auch schon in der Hand aber als noch ziemlicher Gitarrenanfänger. Mir ist da nix unterschedliches aufgefallen. Klingt wie ne Gitarre, sieht aus, wie ne Gitarre und ist ja auch eine. So ein gestreifter Hals sieht aber schon etwas komisch aus. Kaufen würde ich sie mir warscheinlich nicht.

Der Umweltgedanke (Holzverbrauch) ist natürlich gut, aber wenn man bedenkt, was die Umwelt erst mal verschmutzt wird, um sowas herzustellen, ist die Holzgewinnung geradezu sauber.

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Martin GPCPA5K

#3

Beitrag von capricky » 26.12.2015, 19:30

bauneuling hat geschrieben:Naja, es ist schon etwas komisch, wenn man ne Gitarre in der Hand hat, wo man weiß, das sie zu einen großen Teil aus irgendeinen Kunststoff besteht. Da hat man im Hinterkof, das es gar nicht gut klingen kann. Ich hatte sie auch schon in der Hand aber als noch ziemlicher Gitarrenanfänger. Mir ist da nix unterschedliches aufgefallen. Klingt wie ne Gitarre, sieht aus, wie ne Gitarre und ist ja auch eine. So ein gestreifter Hals sieht aber schon etwas komisch aus. Kaufen würde ich sie mir warscheinlich nicht.

Der Umweltgedanke (Holzverbrauch) ist natürlich gut, aber wenn man bedenkt, was die Umwelt erst mal verschmutzt wird, um sowas herzustellen, ist die Holzgewinnung geradezu sauber.
Zu dem "irgendein Kunststoff", es ist Micarta, hatte ich ja letztens schon einiges geschrieben. Gestreifte Hälse gibt es auch jede Menge, zweistreifig, dreistreifig, fünfstreifig und immer so weiter, irgendwann kann man es Sperrholz nennen. Eigentlich ist es dass schon ab drei Streifen.

capricky

Benutzeravatar
hatta
Luthier
Beiträge: 3785
Registriert: 12.01.2015, 12:46
Hat sich bedankt: 737 Mal
Danksagung erhalten: 586 Mal

Re: Martin GPCPA5K

#4

Beitrag von hatta » 26.12.2015, 23:47

Danke capricky!

Jetzt hab auch ich es verstanden...

Okay, wenn ich das ganze nochmal überdenke, dann ist mir das echt vielzuviel kohle für die klampfe!
Da wird es wohl besser sein, meine LAG zu überarbeiten und mich noch etwas damit zu plagen.

In dieser zeit, kann ich mir noch das eine oder andere werkzeug besorgen, das zweite kochbuch fertig lesen und mir dann selber eine massive akustikgitarre aus heimischen hölzern bauen.

Ich denke das werde ich hinbekommen (think) :) ... Ausm forum kann ich auch noch viel lernen
Gruß
Harald

Benutzeravatar
Gerhard
Moderator
Beiträge: 5273
Registriert: 03.05.2010, 14:19
Wohnort: Zell am See
Hat sich bedankt: 653 Mal
Danksagung erhalten: 576 Mal
Kontaktdaten:

Re: Martin GPCPA5K

#5

Beitrag von Gerhard » 28.12.2015, 13:41

Vielleicht war der Sound einfach aufgrund der besseren Bespielbarkeit besser? Ich hatte auch schon so eine Kunststoffgitarre von Martin in der Hand, die hat mich klanglich überhaupt nicht überzeugt.

Benutzeravatar
hatta
Luthier
Beiträge: 3785
Registriert: 12.01.2015, 12:46
Hat sich bedankt: 737 Mal
Danksagung erhalten: 586 Mal

Re: Martin GPCPA5K

#6

Beitrag von hatta » 28.12.2015, 14:38

Das wird wohl sein! Die gitarre war echt wahnsinkig leicht zu spielen! Eine akustikgitarre die so leicht zu spieldn war, hatte ich noch nie in der hand.

Meine LAG wird erstmal überarbeitet. Und dann fange ich langsam mit dem akustik bau an, da mich das thema sowieso immer mehr interessiert und mir die arbeit mit holz generell sehr gut tut. Das hat was meditatives :)

Also werde ich in absehbarer zeit wohl auch in der akustik ecke mal die ein oder andere frage stellen :)
Gruß
Harald

Benutzeravatar
bea
GBB.de-Inventar
Beiträge: 6002
Registriert: 06.05.2011, 11:28
Hat sich bedankt: 164 Mal
Danksagung erhalten: 376 Mal

Re: Martin GPCPA5K

#7

Beitrag von bea » 28.12.2015, 15:43

Wegen der guten Bespielbarkeit solltest Du mal versuchen, an Details über Halsprofil, Griffbrett und Bünde zu kommen. Oder das Profil Deiner Lieblings-E-Gitarre übernehmen. Oder beides.

Die Streifenhälse wurden in den 70er Jahren u.a. auch von Framus verbaut. Möglicherweise war die Quelle sogar die gleiche (Kollitz?). Bei Framus und den paar anderen deutschen Herstellern wurde da das billigste einheimische Laubholz verwendet - Buche. Ahorn war damals mindestens drei Mal so teuer. Gesperrt hat Buche eigentlich alle Eigenschaften, die man für Gitarrenhälse braucht.

Diese Hälse bewähren sich in zweien meiner Bässe und in einer Gitarre.
LG

Beate

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Martin GPCPA5K

#8

Beitrag von capricky » 28.12.2015, 15:54

Nee, vom Kollitz sind die nicht, die Hölzer/Lagen sind auch ein bißchen bunt. Es ist auch kein Sperrholz (Faserrichtungen abwechselnd 90°), sondern alle Fasern zeigen in die gleiche Richtung, bei Framus und Hoyer auch.

capricky

Benutzeravatar
bea
GBB.de-Inventar
Beiträge: 6002
Registriert: 06.05.2011, 11:28
Hat sich bedankt: 164 Mal
Danksagung erhalten: 376 Mal

Re: Martin GPCPA5K

#9

Beitrag von bea » 28.12.2015, 18:57

Ok, dann sag ich halt Schichtholz - obwohl die Richtung der Jahresringe wechselseitig zu wechseln scheint.
LG

Beate

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Martin GPCPA5K

#10

Beitrag von capricky » 31.12.2015, 17:07

Wie der "Zufall" so will, habe ich hier gerade eine GPCPA4 auf dem Tisch zum Saitenlage "optimieren". Die ist von Hause aus gar nicht so schlecht, aber es geht noch deutlich besser. Man kann die Saiten tatsächlich auf E-Gitarren Niveau tieferlegen und die bleibt dabei völlig schnarrfrei :shock: . Jetzt spielt sie quasi von alleine, man braucht keine Saiten drücken, nur "denken"... warum gehört die eigentlich nicht mir? (think)
Apropos "vollmassiv" - Griffbrett und Steg sind auch hier Micarta, man muß aber dreimal hinschauen, um es zu erkennen. Es ist auch zu merken, daß die eher für elektrisches Spiel "optimiert" ist, es fehlt etwas das akustische "Volumen", der Bass, wegen der Feedbackgefahr, die Decke ist steifer.

capricky

...ja ick kann nich feiern wie ihr, ick muss arbeiten! :?

Benutzeravatar
hatta
Luthier
Beiträge: 3785
Registriert: 12.01.2015, 12:46
Hat sich bedankt: 737 Mal
Danksagung erhalten: 586 Mal

Re: Martin GPCPA5K

#11

Beitrag von hatta » 31.12.2015, 17:12

Nicht jammern meister, ich steh auch in der werkstatt ;)

Aha...na wenn das so ist dass man da nur denken und nicht spielen muss, dann kauf ich mir die :badgrin: ... ;)

Mir ist sie schlichtweg zu teuer...
Gruß
Harald

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Martin GPCPA5K

#12

Beitrag von capricky » 31.12.2015, 17:46

hatta hat geschrieben:
Mir ist sie schlichtweg zu teuer...
Ach ja, das war es, was ich vergaß... ick hab außerdem ooch keen Platz mehr! 8)

capricky

Antworten

Zurück zu „Akustische Instrumente“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 26 Gäste