Shadow 4020 goes Alvarez

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Moderator: jhg

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Magfire
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Shadow 4020 goes Alvarez

#1

Beitrag von Magfire » 29.11.2015, 23:43

Moin Leute,

in letzter Zeit bin ich quasi gar nicht zum Gitarre bauen gekommen und das wird voraussichtlich leider auch noch etwas anhalten.
Dafür mache ich wieder etwas mehr Musik und daher dachte ich, ich mache mal eine kleine Doku des Tonabnehmer-Einbaus in meine neue OM.

Kurz zur Gitarre: Kürzlich habe ich der Versuchung nicht widerstehen können und habe mir eine Alvarez AFA1965 in der Bucht geschossen. Preis war irgendwas bei 250 Euro, quasi unbespielt.
Der geneigte Leser und Gitarrenbauer fragt sich jetzt sicher: WARUM????

Nun, eigentlich wollte ich eine Gitarre haben, die drei Kriterien erfüllt:
1. Günstig
2. Wohnzimmertauglich zum Klimpern auf dem Sofa
3. Hübsches Äußeres, soll gleichzeitig als Wanddeko dienen

Man sollte es zwar nicht machen, aber alleine Punkt 3 hat mich zum Kauf dieser Gitarre bewogen.
Ein wunderschönes Sunburst (gelb/orange/rot/braun) mit Abalone-Purfling und -Rosette.

Gesagt getan, Gitarre ausgepackt, gestimmt und ..... (geil)
Ich war völlig geplättet ob der Klangqualität dieser (chinesischen Feuchtholzgurke)!
Eine unfassbare Präsenz, schöner Bass und tolle Mitten. Das hatte ich nicht erwartet!

Sicherlich muss man bei der Verarbeitung einige Punkte abziehen, aber Bespielbarkeit und Klang begeistern mich nach wie vor! Nur für Strumming ist sie nix, da matscht es arg. Aber dafür ist der Fuhrpark ja groß genug... ;)

Lange Rede, kurzer Sinn: Das Ding muss mit auf die Bühne und dementsprechend braucht es einen Tonabnehmer!

Da ich in meiner Lakewood hervorragende Erfahrungen mit dem Shadow SH-4020 Nanoflex gemacht habe, war dieser mein Mittel der Wahl. Ich weiß, das System ist (auch aufgrund des hohen Preises) etwas umstritten, aber die technischen Möglichkeiten (Einzelseitenlautstärke, Panorama-Splitting, 3-Band EQ und ein verdammt gutes Stimmgerät) überzeugen mich wirklich!
Zudem bietet ein Versandhaus den Shadow grade relativ günstig an, sodass ich mir direkt einen geordert habe.

Heute Nachmittag war es dann Zeit für den Einbau.

Zunächst einmal alle Komponenten:
K1600_P1110900.JPG
Von links nach rechts: Bedienungsanleitung (teilweise hilfreich), verschieden hohe, gekerbte Stegeinlagen (verdammt hilfreich, kann man sich aber auch selber bauen), aufklebbare Kabelhalter & Befestigungsschrauben (letztere sind viel zu fummelig!), das Bedienteil mit integriertem (AAA!-)Batteriefach, die Endklotz-(Stereo!-)Klinkenbuchse mit Kabel zum Preamp, der Nanoflex-Tonabnehmerstreifen mit Kabel zum Preamp.

Zunächst galt es, die Position des Preamps in der Zarge festzulegen (blau=Außenkante Rahmen; grün=Außenkante Preamp):
K1600_P1110899.JPG
Als die Position festgelegt war, bietet es sich an, die mitgelieferte Schablone für den Zargenausschnitt auf selbige zu kleben. Bei der Positionierung ist noch zu beachten, dass sich der Rahmen an verschiedene Radien anpasst, während der eigentliche Preamp starr ist. Die gewählte Position hat eigentlich einen grenzwertig kleinen Radius, aber ich mag keine Preamps im Unterbug!
Wenn die Schablone aufgeklebt ist, bietet es sich an, die Konturen mit einem Skalpell nachzureißen, um größere Lackabplatzer zu vermeiden. Außerdem hab ich gleich in die Ecken je eine Bohrung gesetzt:
K1600_P1110902.JPG
Mit dem Kreissägenaufsatz für den Dremel geht es dann munter ans Werk (auch wenn das zunächst etwas Überwindung kostet, eine völlig intakte Gitarre so zu malträtieren... :oops: ):
K1600_P1110904.JPG
Nach dem Entfernen des ausgesägten Stückes (die letzten Milimeter zu den Bohrungen wurden mit einem handgeführten Laubsägeblatt in Stichsägen-Manier durchtrennt) zeigt sich dann auch, wie der Preis der Gitarre zustande kommt:
K1600_P1110906.JPG
Nebenbei ist mir aufgefallen, dass ich mit dem Zargenausschnitt das an derer Stelle diskutierte Monitorloch geschaffen habe.
Spannende, subjektive Beschreibung der Klangänderung: In Spielposition hat man auf einmal einen guten, direkten Klang, der in etwa die Karakteristik des Klangverhaltens der Gitarre wiedergibt. Gegen die Wand gespielt erhöht sich gefühlt etwas die Präsenz, aber die Bässe werden etwas weniger (Vorher-/Nachher-Vergleich durch Abdecken mit einem Streifen Gaffa)...
P1110911.JPG
Experimentierphase beendet! Als ich locker, flockig den Preamp probesitzen lassen wollte, stellte ich fest, dass er nicht in den Ausschnitt der Schablone passte :shock: :? ! Die abgerundeten Ecken dürfen anscheinend nicht abgerundet sein, sondern man muss die Außenkanten zu einem Rechteck verbinden. An dieser Stelle ein dickes (danke1) an liz, für die Empfehlung des Schnitzmessers von Dictum! Ein wirklich feines Werkzeug!
K1600_P1110912.JPG
Bei genauerer Betrachtung stellte sich außerdem heraus, dass zwei ungünstig auf dem Preampgehäuse platzierte Schrauben verhindern, dass man diesen in den per Schablone ausgesparten Bereich setzen kann :? Aber nichts, was eine gute Feile nicht hinbekommen würde:
K1600_P1110914.JPG
K1600_P1110913.JPG
Der Rest ist vergleichsweise einfach! Die Stegeinlagennut wird nach Anleitung in einem Winkel von 30-40° durch die Decke durchbohrt, dabei muss man höllisch aufpassen, die Deckenbalken nicht zu erwischen.
Außerdem muss eine 12mm-Bohrung durch den Endklotz gesetzt werden, um die Buchse aufzunehmen:
Bereits mit eingelegtem Nanoflex-Tonabnehmer-Streifen
Bereits mit eingelegtem Nanoflex-Tonabnehmer-Streifen
K1600_P1110916.JPG
K1600_P1110917.JPG
Danach muss man nur noch die Kabel ordentlich verlegen, die Stecker anschließen und den Preamp in der Zarge verschrauben ( vorbohren! ):
K1600_P1110918.JPG
K1600_P1110919.JPG
Soweit erstmal von mir!

Viele Grüße,
Philip

Achso/PS: Die ganze Aktion hat inklusive Absenken der Saitenlage, Griffbrettpflege und neuer Saiten etwas über zwei Stunden gedauert!

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Re: Shadow 4020 goes Alvarez

#2

Beitrag von Poldi » 30.11.2015, 05:40

Schön wieder was von Dir zu lesen.
Sieht gut aus und klingt hoffentlich genauso.

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Re: Shadow 4020 goes Alvarez

#3

Beitrag von Haddock » 01.12.2015, 11:34

Hallo Philip,

Sauber gearbeitet.

Gruss
Urs

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Re: Shadow 4020 goes Alvarez

#4

Beitrag von Jackhammer » 01.12.2015, 13:36

Schöne Arbeit und gut dokumentiert! Könntest Du auch Soundsamples machen? Ich überlege meiner Yamaha FG700 einen TA zu verpassen, schwanke aber immer noch zwischen diesem (relativ teueren) und dem M-Sonic NFX...
Viele Grüße
Yuriy

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Re: Shadow 4020 goes Alvarez

#5

Beitrag von capricky » 01.12.2015, 14:31

Jackhammer hat geschrieben: Ich überlege meiner Yamaha FG700 einen TA zu verpassen, schwanke aber immer noch zwischen diesem (relativ teueren) und dem M-Sonic NFX...
Einen besseren Pickup und Preamp wie diese von Shadow wirst Du nicht bekommen, eventuell aber günstiger ~170,-€

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Re: Shadow 4020 goes Alvarez

#6

Beitrag von Jackhammer » 01.12.2015, 18:04

capricky hat geschrieben:
Jackhammer hat geschrieben: Ich überlege meiner Yamaha FG700 einen TA zu verpassen, schwanke aber immer noch zwischen diesem (relativ teueren) und dem M-Sonic NFX...
Ein besseren Pickup und Preamp wie diese von Shadow wirst Du nicht bekommen, eventuell aber günstiger ~170,-€

capricky
Ja, für diesen Preis hab ich den auch schon gesehen. Vielleich wird mir der Weihnachtsmann den auch bringen...
Viele Grüße
Yuriy

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Re: Shadow 4020 goes Alvarez

#7

Beitrag von Magfire » 01.12.2015, 22:21

Moin,

brauchbare Soundfiles werde ich kurzfristig leider nicht hinbekommen.
Grundsätzlich teile ich caprickys Meinung; ich habe noch keinen besseren Tonabnehmer in der Hand gehabt (hatte aber auch noch nicht sooo viele Vergleichsmöglichkeiten)!

Trotzdem habe ich beobachtet, dass der Tonabnehmer nur so gut sein kann, wie die Gitarre, in der er eingebaut ist.

Mit anderen Worten sollte das Klangverhalten der Gitarre schon ¨gut¨ sein, wobei das natürlich immer subjektiv ist.

Für 179 Euro ist der Tonabnehmer andererseits deutlich attraktiver als für die regulären ~ 300 Euro!

Viele Grüße,
Philip

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