Zargen gerissen

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

Moderator: jhg

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Zargen gerissen

#1

Beitrag von the bird » 16.04.2015, 10:47

Zarge.jpg
Was macht man mit so etwas? In die Mülltonne?

Eigentlich schade da sie eine massive Zederndecke hat und der Boden auch noch in Ordnung ist.

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Re: Zargen gerissen

#2

Beitrag von Bermann » 16.04.2015, 11:19

Beileid,
wie wäre es mit einer dünnen elektro-akustischen Gitarre?

Gruß Hermann

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Re: Zargen gerissen

#3

Beitrag von jhg » 16.04.2015, 11:34

Große Güte, da ist ja alles durch - selbst der Halsblock muss mitgerissen sein. Also wenn es sich nicht um ein wirklich hochwertiges Instrument handelt würde ich sagen: es hat einen gewissen thermischen Heizwert ....

Ansonsten die große OP: Boden ab, Halsblock leimen, Zargen leimen und verstärken, zusammenbauen, lackieren ....

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Re: Zargen gerissen

#4

Beitrag von gitarrenmacher » 16.04.2015, 11:40

Ich würde das minimalinvasiv, mit mehreren beherzten Schüben durch die Bandsäge, lösen.
Brücke, Mechaniken und Griffbrett sind ja vielleicht erhaltenswert.
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Re: Zargen gerissen

#5

Beitrag von headstock » 16.04.2015, 11:45

Moin,
wenn die wirklich gut war, oder Erinnerungen daran hängen - auf alle Fälle nicht verbrennen. Da ist doch ne Menge fertige Arbeit für ein neues Projekt vorhanden...
Gruß Martin

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Re: Zargen gerissen

#6

Beitrag von the bird » 16.04.2015, 11:55

Danke für das Mitgefühl.
Das Unglück ist mir glücklicherweise nicht selber passiert. Sie stammt aus einer Musikgeschäftauflösung, ich habe sie als Ersatzteil geschenkt bekommen. Immerhin ist sie massiv und "Made in Spain". Ob sie hochwertig ist kann ich leider nicht erkennen. Ich schätze sie als Einsteiger bis Mittelklasse ein.
Ich würde mich an die Reparatur der Gitarre ja prinzipiell dranwagen, aber da hat sich irgendwann schon mal jemand dran versucht. Die Bruchstellen sind mit Leim zugekleistert und im Halsfuß steckt eine dicke Kreuzschlitzschraube (ein Foto davon wollte ich euch nicht zumuten).
Das mit derm Umbau zur Elektroakustik wäre überlegenswert da ich aus oben genannter Geschäftsauflösung noch eine Menge Piezos und Preamps mitgenommen habe.
Technisch ginge das auch, vom Boden aus habe ich noch 10mm unbeschädigte Zarge, von der Decke aus noch 40mm.

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Re: Zargen gerissen

#7

Beitrag von capricky » 16.04.2015, 12:17

the bird hat geschrieben:Die Bruchstellen sind mit Leim zugekleistert...
...und ich dachte schon - wo ist eigentlich das Problem? :cry:

Ich würde sie jetzt flach machen!

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Re: Zargen gerissen

#8

Beitrag von the bird » 16.04.2015, 12:39

Ja, der Leim ist das Problem.

Bevor ich jetzt die Säge ansetze…

Ich dachte spontan an folgende Vorgehensweise:
Mit einer Art Streichmaß vorsichtig die Zarge parallel zu Decke und Boden auftrennen, dann von innen einen Rand aus Starkfurnier einleimen. Im Prinzip wie eine Stülpdeckelschachtel.
Damit die Trennstelle auch gut aussieht würde ich nach dem Zusammenleimen noch einen Zierstreifen über die Naht in die Zarge einsetzen. Schleifen, lackieren.
Oder wäre eine andere Vorgehensweise besser?

Was könnte da schlussendlich für ein Lack sinnvoll sein? Akustikgitarre aus Spanien ca. 80er Jahre.

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Re: Zargen gerissen

#9

Beitrag von gitarrenmacher » 16.04.2015, 12:44

80er, Spanien, massiv, sehr spannend. was steht den auf dem Label. Hersteller? Da könnte eine Restauration eventuell doch interessant werden.
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Re: Zargen gerissen

#10

Beitrag von headstock » 16.04.2015, 12:50

Moin,
the bird hat geschrieben: Ich dachte spontan an folgende Vorgehensweise:
Mit einer Art Streichmaß vorsichtig die Zarge parallel zu Decke und Boden auftrennen, dann von innen einen Rand aus Starkfurnier einleimen. Im Prinzip wie eine Stülpdeckelschachtel.
Damit die Trennstelle auch gut aussieht würde ich nach dem Zusammenleimen noch einen Zierstreifen über die Naht in die Zarge einsetzen. Schleifen, lackieren.
den Zierstreifen wirst Du auch brauchen, denn Du kannst die neue Zarge nur auf einer Seite durch Zwingen usw. passgenau fixieren - die Seite die Du zuletzt leimst, wird ohne kleine Spalten kaum passend zu machen sein.
Aber da könntest Du dann ja einen Bindingstreifen einsetzen, den Du dann abschaben kannst.
Das würde ich sogar an beiden Seiten machen - und schon hat das Ganze Gesicht... (dance a)
Es gibt auch alte Archtops, welche auch in der Mitte noch solche Zierstreifen haben.
Gruß Martin

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Re: Zargen gerissen

#11

Beitrag von the bird » 16.04.2015, 17:18

Na, mal sehen was ich mache. Zumal sie auch eine ordentliche Wölbung der Decke hat, die ich noch beseitigen müsste. Aktuelle Saitenlage am 12. Bund ist 1cm. Da bin ich mir nicht sicher ob ich das auch hinbekomme, da ich nicht einmal weis ob man sowas auch überhaupt beheben kann und wenn ja, wie. Mit Stegeinlage abschleifen ist da nix mehr zu machen.

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Re: Zargen gerissen

#12

Beitrag von gitarrenmacher » 16.04.2015, 17:44

Na bei so ´nem losen Hals hätte ich auch hohe Saitenlage. (whistle)
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Re: Zargen gerissen

#13

Beitrag von Herr Dalbergia » 17.04.2015, 10:33

Zusammen leimen, lack nacharbeiten, besaiten, einstellen...

Ok...isz jetzt nix für die ersten Versuche im Gitarrenbau / Reparatur, aber machbar, hab ich schon öfters erledigt. Kommt häufiger vor als man denkt. Die Leimreste müssen halt entfernt werde was viel Arbeit ist, aber machbar ....

Die Frage ist halt immer, was darf es kosten, was ist es dem Besitzer wert?

Ich repariere geradee eine Contreras die sieht viel schlimmer aus.....

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Re: Zargen gerissen

#14

Beitrag von Meik » 17.04.2015, 20:46

Herr Dalbergia hat geschrieben:Zusammen leimen, lack nacharbeiten, besaiten, einstellen...

Ok...isz jetzt nix für die ersten Versuche im Gitarrenbau / Reparatur, aber machbar, hab ich schon öfters erledigt. Kommt häufiger vor als man denkt. Die Leimreste müssen halt entfernt werde was viel Arbeit ist, aber machbar ....

Die Frage ist halt immer, was darf es kosten, was ist es dem Besitzer wert?

Ich repariere geradee eine Contreras die sieht viel schlimmer aus.....
und Wo bitte sind die Bilder ? :D

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