3mm Fichte biegen

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

Moderator: jhg

Antworten
soapone
Planer
Beiträge: 65
Registriert: 23.10.2010, 00:04
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

3mm Fichte biegen

#1

Beitrag von soapone » 18.03.2015, 21:45

Hallo zusammen,

ich baue gerade mit Schülern Langhalslauten. Leider scheitere ich an den Zargen. Hat jemand eine Idee wie man 30x500x3 mm Leisten in "Tropfenform" zum Hals hin biegen kann. Die Probeleisten hatte ich einen Tag gewässert und mit Bunsenbrenner bearbeitet bzw. mit kochendem Wasser übergossen. Leider war aber nur ein sehr großer Radius möglich bevor das Holz zunächst an den angeschnittenen Fasern und bald arauf ganz brach.

Vorhanden sind:
Emailbecher
Herdplatte
Haarföhns
grobe Lötkolben
Bunsenbrenner

Der Prozess sollte für 13-14 jährige Schüler bei ausführlicher Einweisung ohne Brandwunden durchführbar sein.

In der vorliegenden Anleitung steht: 5 Minuten in kochendes Wasser legen und dann an Konservendose klammern...Ich weiß aber nicht woher ich ein hitzefestes 60 cm Gefäß herbekomme...

Benutzeravatar
jhg
Moderator
Beiträge: 2469
Registriert: 25.04.2010, 14:43
Wohnort: Hohenlimburg
Hat sich bedankt: 202 Mal
Danksagung erhalten: 789 Mal
Kontaktdaten:

Re: 3mm Fichte biegen

#2

Beitrag von jhg » 18.03.2015, 23:20

Am besten keine Fichte nehmen - die lässt sich nämlich überhaupt nicht gut biegen. Ahorn (glatt) ist super, Esche geht auch, zur Not auch Buche, etc. - also Hölzer mit kurzen Fasern, die lassen sich auch problemlos und Unfallfrei biegen.

soapone
Planer
Beiträge: 65
Registriert: 23.10.2010, 00:04
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 3mm Fichte biegen

#3

Beitrag von soapone » 18.03.2015, 23:30

Ja, das habe ich vorhin auch gelesen...
Im Buch Musikinstrumente selber bauen wird Fichte empfohlen. Doof. Kann ich Ahorn oder Nuss überm Bunsenbrenner mit einem Radius von 10 cm biegen? Die Lautenbauer arbeiten ja wohl sogar über offenem Feuer? Gibt´s noch was Einfacheres?

soapone
Planer
Beiträge: 65
Registriert: 23.10.2010, 00:04
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 3mm Fichte biegen

#4

Beitrag von soapone » 18.03.2015, 23:39

und könnte man evtl aus den bereits gekauften Fichtenfurnier (3mm doppelt) mit Knochenleim eine Decke laminieren?

Benutzeravatar
jhg
Moderator
Beiträge: 2469
Registriert: 25.04.2010, 14:43
Wohnort: Hohenlimburg
Hat sich bedankt: 202 Mal
Danksagung erhalten: 789 Mal
Kontaktdaten:

Re: 3mm Fichte biegen

#5

Beitrag von jhg » 19.03.2015, 01:03

Ahorn und Nuss sind nicht schlecht. Aber dann auch nur 2mm dick machen (kannste bei der Fichte auch noch mal probieren - ich würde aber ein anderes Holz bevorzugen - es ist einfacher) Die 3mm Fichte kannst du für die Decke nehmen - da brauchst du nichts laminieren. Normalerweise wird die noch mit Leisten verstärkt. Was ist denn das für eine Bauanleitung? Hast du mal ein Foto - hört sich alles ein wenig merkwürdig an ....
Wenn du was ohne biegen machen willst, dann würde ich dir Strumsticks empfehlen - die sind einfach herzustellen und können in einem überschaubaren Zeitraum auch mit Kindern gebaut werden. Material ist günstig und die Teile kann eigentlich jeder spielen.

soapone
Planer
Beiträge: 65
Registriert: 23.10.2010, 00:04
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 3mm Fichte biegen

#6

Beitrag von soapone » 19.03.2015, 23:00

Wir habne heute mal einen Versuch gestartet... mit mäßigem Erfolg. Bei den meisten brachen die leisten bei einer Bigung mit Durchmesser 15-20 cm. Die verwendeten Nussleisten ahtten aber auch eher gute 3mm.Wir haben Wasser auf der Herdplatte zum Kochen gebracht und die 30 min gewässerten Leisten drüber (später rein) gehalten. Leider trockneten sie über dem heißen Wasser teilweise aus. Ich hab auch mit einem fetten Lötkolben (Surchmesser 3 cm) experimentiert. Mir reißt das Holz aber auch leicht.
Ist evtl. auch die Kreissägenschnitt-Oberfläche zu rau?

Hat jemand Erfahrung mit ner Dampfbox. Wie haben hier eine große Kunststoffkiste. wenn man die bedampfen würde...

Dass die Strumsticks heißen wusst ich nicht. Aber das war dann tatsächlich auch mein erster Gedanke, als ich die gebrochnen Leisten sah.

Fotos folgen...

Benutzeravatar
jhg
Moderator
Beiträge: 2469
Registriert: 25.04.2010, 14:43
Wohnort: Hohenlimburg
Hat sich bedankt: 202 Mal
Danksagung erhalten: 789 Mal
Kontaktdaten:

Re: 3mm Fichte biegen

#7

Beitrag von jhg » 19.03.2015, 23:07

Der Witz beim Biegen ist ein Biegeeisen (Rohr), dass du heiß genug machen kannst. Also es sollten mehr als 200°C sein. Das erreicht man mit einem Rohr und einem Bunsenbrenner oder Heißluftfön. Dann braucht man die Leisten nur ein wenig zu wässern und mit ein bisschen Geduld lassen die sich wunderbar biegen. Man muss den Punkt (von der Temperatur) erreichen, an dem das Holz plastisch wird - ansonsten tut sich da wenig.
Und mach die Leisten 2mm - max 2,5mm!

soapone
Planer
Beiträge: 65
Registriert: 23.10.2010, 00:04
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 3mm Fichte biegen

#8

Beitrag von soapone » 19.03.2015, 23:22

Hier die Anleitung (die erste Seite)
http://www.docdroid.net/file/view/v0ez/ ... rbauen.pdf

Bild

Bild

Bild

War trotzdem eine sinnvolle Erfahrung. Holzaufbau, Theorie zum BAum und Bretter zerbrechen... Es gibt Schlimmeress und Sägen und Raspeln wäre heute wegen des Abis eh nicht möglich gewesen.

soapone
Planer
Beiträge: 65
Registriert: 23.10.2010, 00:04
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 3mm Fichte biegen

#9

Beitrag von soapone » 23.03.2015, 23:52

so, heut wars wieder soweit.
Ich hab diesesmal dünnere Leisten gesägt: ca. 2mm
Danke für den Tipp!!!
Die Schüler konntens gut biegen. Jetzt muss das ganze nur statisch noch stabil genug sein, um drei dünne Stahlsaiten zu halten...
Nuss und Ahorn - wurde beides verwendet. Das Ahornergebnis sah noch etwas formstabiler aus.
Jetzt müssen noch Boden und Decke drauf. ich würde mit kleinen Klötzchen ca. alle 2 - 3cm arbeiten. Als Leim würd ich Hasenleim oder der Einfachheit der Schulbedingungen halber schlicht Ponal express nehmen.

Nochmal die Frage: Hat jemand eine kluge Beleistungsidee? Der Aufbau soll mit angewinkeltem Hals Ahornsteg und Tailpiece erfolgen (wie bei einem Violininstrument) Wären da ein Bassbalken und ein Stimmstock klug?


Danke für den Tipp.

soapone
Planer
Beiträge: 65
Registriert: 23.10.2010, 00:04
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 3mm Fichte biegen

#10

Beitrag von soapone » 24.03.2015, 00:10

Die Zargen sind momentan nur fixiert - nicht verleimt.


edit: ich habe die links gelöscht! Lade Bilder bitte "werbefrei" auf den Forenserver!

capricky

soapone
Planer
Beiträge: 65
Registriert: 23.10.2010, 00:04
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: 3mm Fichte biegen

#11

Beitrag von soapone » 21.04.2015, 23:40

Soweit bin ich mit dem quick and dirty-Model im Moment gediehen.
Die Schüler stechen gerade den Wirbelkasten und feieln Wirbel zurecht.
Als nächstes sollen die Decken hergerichtet und auf die gebogenen Zargen geleimt werden.
Kann mir jemand Tips für eine Beleistung oder für geeignete Schallöcher geben?
Wo gibts denn für sowas Anregungen?
Auch mit den Saiten bin ich noch unsicher: Geige (und einen Bogen dazu bauen) oder KonzertgItarre
Es sollen drei Saiten sein.

Langhalslaute-1<br />Langhalslaute 1
Langhalslaute-1
Langhalslaute 1
Foto am 21-04-15 um 23.29 #2.jpg

Antworten

Zurück zu „Akustische Instrumente“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 28 Gäste